RE: Trafos überbrücken

#1 von 64krokodil ( gelöscht ) , 09.10.2008 10:10

Hallo miteinander,ich habe Fragen,ob man Trafos für Gleichstrombetrieb kurzzeitig mittel eines Tasters überbrücken kann.Folgender Hintergrund : Ich habe Innen und Außenkreis,Gleichstrom,diese mit Weichen verbunden,aber mittels Isolierschienenverbindern getrennt,da ich auch gegeneinander fahren möchte.Jeweils ein Trafo für jeden Kreis.Ich habe festgestellt,das Loks die Ihre Stromabnahme vorne Links und hinten Rechts haben ( genauso beleuchtete Wagen ) kurz rucken oder sogar stehenbleiben.Es ist zwar auf beiden Kreisen + und - vorhanden,diese haben aber miteinander ja nichts zu tun,durch die getrennten Trafos.Loks,die Ihre Stromabnahme in einem Drehgestell ( Fleischmann ,Roco ) haben,passieren die Weichenstraßentrennstelle ohne Probleme.Es sieht halt nicht schön aus,wenn die Wagen,die über die Trennstelle fahren,kurz ausgehen.
Meine Frage : kann man die Trennstellen mittels 2-poligem Taster so verschalten,das es keinen Aussetzer mehr gibt,also kurzzeitig sind beide Ausgangsspannungen der Trafos paralellgeschaltet ? Beide Trafos haben aber dann die gleiche Einstellung,laut Drehknopf jedenfalls.Muß ich mit Problemen rechnen ? Rückspannung,Induktion,fliegt mir alles um die Ohren ? Kann evtl. eine höhere Spannung rückinduziert werden und ins Hausnetz fließen und etwas beschädigen ? Bei den Loks,wo das reibungslos funktioniert,werden ja auch für kurze Zeit beide Spannungen überbrückt.Es wäre schön,wenn mir jemand etwas dazu sagen könnte oder selbst praktiziert ( oder einen Tipp ) .Vielen Dank. Gruß,Jürgen.


64krokodil

RE: Trafos überbrücken

#2 von hans-gander , 09.10.2008 10:48

Hallo Jürgen,
so lange du mit =Spannung fährst und die beiden Regler gleich stehen, sollte das kein Problem geben. Es fließen nur die Ausgleichsströme, diese kannst du sogar selber messen. Verbinde die beiden Masseschinen und nimm einen 10 Ohm Widerstand und ein Amperemeter und verbinde damit die beiden + Leitungen. Über die Polarität der Stromrichtung kann ich (man) keine Aussage machen. Die ist abhängig von der jeweiligen Reglerstellung. Du kannst das auch mit einem Instrument mit Nulllage in der Mitte als Daueranzeige in die Anlage einbauen. Wenn der Zeiger genau senkrecht steht, also kein Strom fließt, sind die beiden Spannungen gleich groß und die Loks sollten ohne Ruck über die Trennstelle fahren. Ich hoffe es ist für einen Laien verständlich geschrieben.
Grüße, Hans.


 
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RE: Trafos überbrücken

#3 von 64krokodil ( gelöscht ) , 09.10.2008 12:50

Hallo Hans,vielen Dank für die Antwort.Was würde passieren,wenn eine Reglereinstellung von der anderen abweicht ? Also,sage ich mal Außenkreis volle Spannung und der Innenkreis nur die Hälfte und ich dann jeweils die beiden + und die beiden - überbrücke ? Es würde ja eine Rückspannung in den Trafo mit der halben Einstellung fließen.Würde das etwas ausmachen oder ist ,bedingt durch den eingebauten Gleichrichter,nichts zu befürchten ? Es geht halt um die paar Loks,die die Stromabnahme nicht in einem Drehgestell haben.Die Überbrückung wäre auch nur für ein paar Sekunden.Gruß,Jürgen.


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RE: Trafos überbrücken

#4 von hans-gander , 09.10.2008 13:07

Hallo Jürgen,
auch da will ich so allgemein wie möglich antworten. Es hängt von der Spannungdifferenz, den Innenwiderstände der beiden Regler und, eventuell je nach Radstellung, von dem Motorwiderstand ab. I=U/R
Auch ist es von Bedeutung welche Gleichrichtung (Vollbrücke, Halbbrücke oder Wicklung mit Mittelabgriff) verwendet wird. Also alles nicht so einfach.
Probieren geht über studieren:
Grüße, Hans.


 
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RE: Trafos überbrücken

#5 von H0! , 09.10.2008 13:19

Hallo!

Ich als Pickelbahner kann nur sagen, dass Pickelbahner normalerweise nur den Mittelleiter trennen - über die Schienen sind alle Trafos verbunden.

Ich würde eine Schiene permanent verbinden.
Einen Taster für die Überbrückung braucht man nicht.

Die "Trafos" werden ja jetzt schon von manchen Loks kurzgeschlossen.
Ist nur eine Schiene isoliert, werden sie von allen Loks und von den beleuchteten Wagen kurzgeschlossen. Länger und häufiger als bisher, aber hoffentlich wie bisher ohne Probleme.

Rücktransformation ist ausgeschlossen, weil es keine Trafos sind (sondern Netzteile). Wäre auch nur dann ein Problem, wenn ein Netzstecker ausgesteckt ist.

Je besser die Spannungen angeglichen sind, desto niedriger die Belastung.


Viele Grüße
Thomas


 
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RE: Trafos überbrücken

#6 von Martin Lutz , 09.10.2008 18:09

Hallo miteinander,

Da ist sie wieder, die Diskussion über das Zusammenschalten der Trafoausgänge während der Überfahrt. Eigentlich genau gleich, wie die Booster/Wippendiskussion.

Da las man von angeblichen Fachleuten, dass ihnen die Nackenhaare sträuben. Warum eigentlich?

Auch hier funktioniert die Physik, die Elektrotechnik. Ein Fachmann hat sicher einmal etwas über die Kirchhoffschen Sätze gelernt und die komplexesten Netzwerke mit Spannungsquellen, Stromquellen und unzähligen Widerständen berechnen müssen. Übungen solcher Netzwerke, bis sie einem aus dem Halse hängen. Dieser "Fachmann" sollte eigentlich wissen, was passiert und das es funktionieren kann. Es kommt nur auf die richtige Auslegung der Bauteile an. Das erwarte ich eigentlich von den Mobahersteller, denn das Überfahren von Zügen ist Stand der Dinge und geschieht auf analogen Anlagen genau so wie auf den digitalen Anlagen.

Übrigens: unser Energieversorgungsnetz funktioniert auch. Wenn ich mir vorstelle, wieviele Trafos, Kraftwerke sind europaweit so zusammengeschaltet? Sind es 100te. Ich denke eher tausende. Die Bezeichnung "Netz" für unsere Stromversorgung trägt nicht einfach so den Namen "Netz"

Klar, schaltet man zwei Ausgänge von Modellbahntrafos zusammen, speist immer der stärkere den schwächeren. So ist es sicher besser, wenn die Regler etwa die gleiche Stellung haben. Ausserdem sollten die Phasen gleich geschaltet sein. Bei Gleichspannungen ist wichtig, dass die Zusammenschaltung mit gleicher Polarität geschieht. Wann, welche Querströme fliessen (im Stile, der Stärkere speist den Schwächeren) hängt von der Innenbeschaltung ab. Generell gilt: je niederohmiger, desto höher die Querströme. Wenn man die Bedingungen kennt und die Auslegung (Leistungsfähigkeit der belasteten Bauteile) sollte das kein Problem sein.

Wenn man also zwei Gleichspannungsquellen am Ausgang zusammenschaltet, kann man Querströme zuverlässsig gegeneinader mit einer einfachen Diode verriegeln. Bei der Modellbahn aber geschieht der Fahrtrichtungswechsel durch Umpolen. Da wirds also schwieriger.

Rücktransformation ist natürlich ein Thema. Technisch ist das auch kein Problem. Nur eben, wirds für Personen gefährlich, weil am netzseitig nicht angeschlossenen Trafo plötzlich eine gefährliche Spannung herrscht. Weil der Trafo eben in beide Richtungen funktioniert. Speist man in ein Gleichstromfahrgerät (bewusst: Das bekannte Trafoprinzip funktioniert eben nur mit Wechselspannung) eine Fremdgleichspannung ein, so ist absolut nichts zu befürchten, was die Rücktransformation angeht. Aber selbst heutige Wechselstromfahrgeräte werden intern mit einer speziellen Schaltung gegen Rücktransformation gesichert.

Also:
Wenn's wieder einmal einem "Fachmann" die Nackenhaare aufstellt bei einer allfälligen Trennwippendiskussion, dann an Kirchhoff denken und an die Studienzeit. Vielleicht hat man in der Auslegung seiner Schaltung (im Booster oder so) bloss einen Fehler gemacht.


Martin Lutz  
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