Moin Chris,
im Prinzip bin ich bei den Äußerungen von Stephan und Ulrich, möchte das aber aufgrund meiner Erfahrungen etwas auseinander pflücken.
1. Fertigmodelle mit Sounddecoder auf der herstellereigenen Hauptplatine
Davon lasse ich mittlerweile tunlichst die Finger. Als ich vor 8 Jahren wieder angefangen hatte, waren EMS und die orangenen Trafos von Trix noch meine letzte Innovation und weil ich eben noch keinerlei Ahnung von digitaler Modellbahn hatte, habe ich mir in den ersten Monaten 3 Stück gekauft. Die Brawa Gravita hat sich mit der Zeit als Katastrophe herausgestellt, die beiden Taucherbrillen von Trix sind einfach unglaublich gut in allen Belangen.
Aber: Man hat in der Regel fast keine Möglichkeiten, da irgendetwas umzuprogrammieren, weil meist nichts dokumentiert ist. Mit Glück findet man mal ein paar CVs im Netz, aber Motorlaufanpassungen, Lichtfunktionen, oder Funktions-Mapping, kannst du in der Regel vergessen.
Größer wird das Problem, wenn so ein "Decoder" mal das Zeitliche segnet. Ersatz gibt es schon meist nach kurzer Zeit nicht mehr, und wenn, dann übertrieben teuer. Selbst ersetzen durch einen anderen Standard- oder Sounddecoder, möchte ich mir noch nicht vorstellen. Erstens sind alle Lichtfunktionen und oft auch die LEDs davon direkt auf der Hauptplatine mit drauf und zweitens sind diese Loks aufgrund der nur einen, platzsparenden, kombinierten Haupt-/Decoderplatine meist so konstruiert, dass kein Platz da ist und auch nicht mehr durch Fräsen geschaffen werden kann. Also dann ein teurer Fall für die Vitrine.
2. Fertigmodelle mit Schnittstelle
Die bessere Variante, da man den Decoder eben mal leicht ersetzen kann. Allerdings haben nach meinen Erfahrungen die meisten Modelle gerade mal den Platz für einen Standarddecoder (Sounddecoder zu lang) und für den Lautsprecher gibt es auch keinen Platz ohne zu fräsen.
Aber es gibt Ausnahmen. Ich kaufe ja keine neuen Loks mehr, aber dem Weihnachtsmann war das letzten Monat egal und er hatte ein gutes Händchen dabei. Er brachte eine Piko BR 216 010-9 (40520) und eine Piko BR 221 135-7 BEG (40508), beide mit Next18 Schnittstelle. Und da kommt die Philosphie von Piko zum tragen. Beide Loks gibt es auch direkt mit Sound, mit dem Piko Smartdecoder, weswegen sie reichlich Platz für einen Next18 Sounddecoder und ein extra Fach für einen Lautsprecher mit Schallbox in 11x15 mm haben. Das löst Piko wirklich excellent.
Beim Kauf also vorher mal nach den Waschzetteln suchen und schauen, wie sie drinnen aufgebaut sind.
3. Gebrauchte Loks selbst umbauen
Das ist mittlerweile meine Vorgehensweise. Gute Gebrauchte haben ja bekanntlich auch ziemlich angezogen, aber wenn ich heute so sehe, dass neue Diesel- und E-Loks mit Sound so an die 300 - 350 € und Dampfer an die 450 € kosten (von Schnäppchen mal abgesehen), bekommt man je nach Modell eine gute gebrauchte Lok so zwischen 60 - 120 €. Kleiner Glockenanker mit Achsen und Schnecken 25 -30 €. Sounddecoder mit LS so 100 €. Dann liege ich komplett so bei 190 - max. 250 €. Meine Minifräse hat sich da auch schon bei den ersten beiden Dampfern so ganz nebenbei selbst amortisiert.
Und jetzt soll mir bitte keiner erzählen, dass die neuen Loks technisch besser wären. Keine meiner neuen Loks (außer die beiden Taucherbrillen) kommen in Laufruhe, Getriebe- und Motorgeräusche, Kontaktsicherheit und ruhiger Langsamfahrt in Fahrstufe 1-2, an meine alten, selbst umgebauten Loks heran. Und davon sind einige 40 - 50 Jahre alt. Ok, sie sind oft nicht so detailliert, aber was nützt mir das originalgetreu geätzte Trittbrett, wenn die Lok auf der Anlage nur Nerven kostet.
Zum Sound allgemein möchte ich auch noch was sagen. Klar bekommt man in N keinen 2 cm Lautsprecher rein, aber dass der Sound nicht so rüber kommt, kann ich nicht bestätigen. Ein guter Lautsprecher und vor allem ein sinnvoller Einbauort machen da viel aus. Und in Spur N sollen die auch keinen Airbus immitieren, was ich da so manchmal höre, das muss ja verzerren. Ich habe alle meine Soundloks mittlerweile mit einer Schallpegelmessung in 10 cm Abstand von einem frei liegenden Gleis auf 40-45 dB(A) im Stand und maximal 50 db(A) in mittlerer Fahrt eingestellt. Mit Abstand auf der Anlage hört sich das dann noch gut an, ohne zu nerven.
Ist der Motor für Sound zu laut, raus schmeißen, Glockenanker rein. Ist das Getriebe zu laut, kann man oft noch was verbessern. Wenn nicht, ist das ein schlecht konstruiertes Modell, was ich aber häufiger bei ganz neuen Loks (z.B. Arnold), als bei alten hatte. An meinen vor 30-50 Jahren selbst gekauften V200 und 151, hört man außer dem Rollgeräusch der Räder auf den Schienen gar nichts. Vergleich einer neu gekauften Piko Soundlok und einer nun 30 Jahre alten, umgebauten Minitrix ...
Hier noch zwei Umbaubeispiele mit Fahrvideos von mir:Die BR 01 hatte ich letztendlich mit falsch eingesetztem Fahrwerk für 13 € gekauft.
Gesamtkosten abschließend 113 €.
Wiederauferstehung einer alten BR 01 mit Sound in 4 AktenDie E93 ist selten zu bekommen, besonders in Grau. Als tiptop Vitrinenmodell war sie mir 95 € wert.
Gesamtkosten abschließend 196 €.
Alte Minitrix E93 02, neuer Motor, Licht- und SoundumbauGruß Dietmar