RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#51 von mattin hh , 19.03.2024 21:27

Hallo zusammen,

mit einem Rückblick geht die Geschichte weiter: Anfang der 1980er Jahre war die Energiekrise auch im Osten Deutschlands (DDR) angekommen. Der zeitliche Versatz zur Energiekrise im Westen Deutschlands (BRD) war in den langjährigen Lieferverträgen im RGW begründet. Hier einige Eckdaten zur Öl- bzw. Energiekrise jener Zeit:

im Westen:
- Ölkrise 1973 wegen Jom-Kippur-Krieg,
- zweite Krise 1979 nach iranischer Revolution.

im Osten:
- UdSSR erhöhte ab Mitte 1970er schrittweise ihre Öl-Preise auch für die RGW-Kunden
- für die DDR bedeutet das: 1975 Ölpreis +150% im Vergleich zu 1970,
- ab 1980 13facher Preis im Vergleich zu 1970 plus Drosselung der Liefermenge,
- im Gegensatz zum Westen keine alternativen Bezugsquellen

Auch dramatisch verfasste Bittbriefe Honeckers an Breschnew konnten daran nichts ändern. Sämtliche auf den Ausstieg aus der Braunkohleverfeuerung zielende Modernisierungen der letzten Jahre wie z.B. moderne Öl-Heizkraftwerke oder auf Ölfeuerung umgebaute Dampfloks hatten somit ihre Daseinsberechtigung verloren. Es ging nur noch darum Erdölprodukte wie z.B. Heizöl und Diesel einzusparen, wo immer dies möglich war. Konkrete, mir bekannte Maßnahmen waren:

- Reaktivierung kohlegefeuerter Loks wie z.B. BR50.35 (1980-85)
- div. Verordnungen den Straßengüterverkehr betreffend: PTO? TNAO? …welche solche Dinge regelten, wie das Fahren mit 2 LKW-Anhängern oder dass der Güterverkehr über 50km Entfernung über die Reichsbahn abzuwickeln war.
- Neubau kohlegefeuerter Heizkraftwerke (Fernwärme)
- Reaktivierung der Holzflößerei auf der Mecklenburgischen Seenplatte (1983-85 StFB Waren (Müritz))


Mit sogenannten Kettenaufzügen wurden die Baumstämme nach der Flößung aus dem Wasser gezogen und anschließend auf die Feldbahnloren (Gleis rechts zu sehen) verladen.

Fiktion: Um die angelandeten Baumstämme nun mit möglichst wenig (Energie-)Aufwand vom Ufer des Malchower Sees zum 700m entfernten Holzausformungsplatz (HAP) der Forst direkt am Bahnhof transportieren zu können, wurde die Feldbahn des Sägewerkes noch einmal um ein paar Gleisjoche verlängert. Das Feldbahngleis führt nun vorbei am Kohlehandel, vorbei am Lagerplatz der BHG und endet hinter einem Feldbahnübergang direkt am Holzausformungsplatz (HAP).

Bei einem Vororttermin möchte sich nun ein Mitglied der SED-Kreisleitung selbst eine Bild von den Öl-/Kraftstoff-Einsparmaßnahmen bei der Forst machen. Selbstredend erfolgt die Anreise nicht mit der Bahn, sondern mit dem komfortablen Wolga-Dienstwagen. Dieser gleitet hier geschmeidig über den Bahnübergang...


...Der Motor brabbelt noch einmal kurz auf, dann ist das Ziel erreicht. Aus der Gegenrichtung nähert sich pünktlich auf die Minute ein ranghoher Vertreter der Forst mit dem werksneuen UAZ.


Großes Hallo schon beim Aussteigen - man kennt sich im Kreis. Nur der Buchhalter steht etwas abseits... Er soll das Einsparpotenzial in Zahlen festhalten. Der RK3-Kran hat in der Zwischenzeit einen Baumstamm vom exMPSB-Ssw Wagen aufgenommen.


Der Forstmann in Uniform... von der Staatsjagd?


Ein paar erläuternde Worte...


Anschließender Fototermin für die Bezirkszeitung "Freie Erde". Der Buchhalter darf nicht mit ins Bild...


Hier werden die Baumstämme zwischengelagert. Ein neuer (Lager-)Polter mit Kettenförderer zur Einschnittsäge soll erst noch errichtet werden. Man beachte den Arbeitsscheinwerfer am RK3-Führerhaus und die große (Strassen)Lampe am Kranausleger.... so gesehen auf einem Foto vom Bahnhof Klötze (Altmark).


Viele Grüße
Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#52 von SupmaKni , 20.03.2024 07:53

Hallo Martin,

schöne Szenerie wie immer mit Realitätsbezug. Macht Spaß anzuschauen.
Der Arbeitsscheinwerfer wäre mir beim ersten anschauen gar nicht aufgefallen, sehr schönes Detail. Aber zum letzten Bild ... die Herren haben noch nie etwas von Gefahrenbereich oder so gehört, oder?

Gruß Heiko


Nebenbahn Kopfbahnhof


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#53 von duke1 , 20.03.2024 10:52

Hallo Martin,immer wieder interessant,Deine Darstellung mit Geschichtsbezug.Danke im übrigen noch für die Kürzelerklärung!


Gerne auf ein Wiedersehen auf der Bieberbacher Kreisbahn
Uwe

Es gibt drei Dinge die den Mensch ausmachen.Was er von Vater und Mutter geerbt hat,was seine Umgebung aus ihm gemacht hat und was er in freier Entscheidung aus seinem Erbe und seiner Umgebung gemacht hat.
Aldous Huxley Schöne neue Welt


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#54 von jmh67 , 20.03.2024 12:24

Zitat von mattin hh im Beitrag #51
...Es ging nur noch darum Erdölprodukte wie z.B. Heizöl und Diesel einzusparen, wo immer dies möglich war. Konkrete, mir bekannte Maßnahmen waren: ...


Nicht nur wurden kohlegefeuerte Loks reaktiviert, sondern auch ölgefeuerte wieder auf Kohlefeuerung umgebaut. Auch den Einsatz aus dem Zugdienst ausgeschiedener Damploks als PmH (Provisorische mobile Heizanlage) kann als eine solche Maßnahme angesehen werden.

Vereinzelt wurden sogar Lkw auf Holzgasbetrieb umgebaut! Ein Beispiel (Robur LO) ist mir von einer Möbelfabrik in einer sächsischen Kleinstadt bekannt. Da wurden Buchenholzabfälle genutzt. Leider hab' ich kein Foto. Im Prinzip war die Ladefläche verkürzt und so'n "Badeofen" (Holzverschweler) hinter'm Führerhaus angebaut worden.

Auch wurde damals verstärkt an effizienterer Herstellung von Synthesebenzin geforscht. Na ja, das kann man schlecht auf der Modellbahn darstellen.

Den Wolga des Genossen von der Kreisleitung wird man unter diesem Gesichtspunkt sicher scheel angesehen haben. Den UAZ auch. Die hatten zwar sehr drehzahlelastische Motoren, aber viel Durst, so um die 20 l/100 km. Neue Autos waren freilich auch knapp, also fuhren die alten Spritschlucker noch ewig und drei Tage ...

Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#55 von mattin hh , 21.03.2024 12:43

Hallo zusammen,

@ MZi, V8Cobra und SupmaKni – vielen Dank für euren Besuch! :-)

@ Heiko: Schön, dass dir die Szenen auch Spaß machen. Ich habe auch sehr viel Freude daran diese zu gestalten, nur das Aussuchen der „richtigen“ Fotos ist immer etwas mühsam (Qual der Wahl). Bzgl. Gefahrenbereich hast du natürlich Recht. Im konkreten Fall ist der Kranführer (der Einzige mit Helm) aber schon zum wiederholten Male ausgestiegen, um die Herren darauf aufmerksam zu machen. Im drittletzten Bild versucht er auch bereits den Schwenkbereich des Krans „freizuhalten“…

@ Heiko und Uwe: Ja, der Realitäts- bzw. Geschichtsbezug ist mir sehr wichtig bei diesem Hobby. Dafür verzichte ich dann auf Digitalfunktionen, lange Fahrstrecken und auch Schotter! Mir macht sowohl die eigene Recherche Spaß und besonders die z.T. von Mitlesern ergänzten Informationen…. so z.B. auch die von Martin (jmh67)…

@ Martin (jmh67): Stimmt, den Rückbau ölgefeuerter Dampfloks wieder auf Kohlefeuerung habe ich unterschlagen! Vielen Dank für die Ergänzung.

Mit „Dampfloks als PmH (Provisorische mobile Heizanlage)“ meinst du sicherlich die allg. als Heizloks (Hz) bezeichneten nur noch rollfähigen Loks mit den langen Schornsteinaufsätzen?! Die habe ich dann wohl auch vergessen, wobei ich diese bisher für ein grundsätzliches Provisorium wegen allg. fehlender Heizkessel gehalten habe. Waren nicht Ölheizkessel seinerzeit auch ein rares Gut? Oder wurden dafür tatsächlich ölgefeuerte Anlagen stillgelegt?

Deine Ergänzung zu einem LKW auf Holzgasbetrieb ist natürlich der Hammer. Solcherlei Konstruktionen habe ich bisher nur für die Nachkriegszeit für mich abgespeichert…

Vielleicht noch eine Ergänzung zum durstigen Wolga: Da habe ich gelesen, dass diese im Taxi-Betrieb z.T. mit Flüssiggas betrieben wurden. Leider fehlen mir dazu Zahlen, Daten, Fakten. Ich habe auch mal von Projekten gehört, in denen Benzin-durstige LKW auf Dieselmotoren umgerüstet wurden, so z.B. geschehen beim ZIL als auch beim von dir erwähnten Robur LO. In letzteren hatte man den ruppigen Traktormotor vom MTS50 eingepflanzt.

Hier nochmal als ergänzte Liste die damaligen Erdöl-Einsparmaßnahmen:
- Reaktivierung kohlegefeuerter Loks wie z.B. BR50.35 (1980-85)
- Rückbau ölgefeuerter Dampfloks auf Kohlefeuerung
- Dampfloks als PmH (Provisorische mobile Heizanlage) bzw. Heizloks (Hz)
- Neubau kohlegefeuerter Heizkraftwerke (Fernwärme)
- div. Verordnungen den Straßengüterverkehr betreffend: PTO? TNAO? …welche solche Dinge regelten, wie das Fahren mit 2 LKW-Anhängern oder dass der Güterverkehr über 50km Entfernung über die Reichsbahn abzuwickeln war.
- Umbau von Benzin-durstigen LKW auf Holzgasbetrieb z.B. Robur LO – Anzahl unbekannt
- Umbau von Benzin-durstigen LKW auf sparsamere Dieselmotoren z.B. ZIL auf W50-Motor, Robur LO auf MTS50-Motor – Anzahl unbekannt
- Umbau von Benzin-durstigen PKW auf Flüssiggas z.B. Taxi-Wolga
- Reaktivierung der Holzflößerei auf der Mecklenburgischen Seenplatte z.B. 1983-85 StFB Waren (Müritz)

Spannend...! :-)

VG Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#56 von Holger Bernd , 21.03.2024 14:15

Hallo Martin, wunderschöne Präsentation. Zu den Taxis mit Flüssiggasverdampfern. Hergestellt wurden diese im Propangerätewerk in Babelsberg in der damaligen Fritz Zubeil Strasse. Die Verdampfer für die PKW waren etwa 20x20x5cm und ließen sich ziemlich leicht verbauen. Bereits zu Anfang der 80iger Jahre rüstete man die Taxis vom Typ Wolga in Berlin auf Flüssiggas um. Während der Wolga im Kofferraum eine Flasche hatte, wurde der LO mit 4 Flaschen ausgerüstet. Mein Vater war damals bis zu seinem Tode 1987 dort Produktionsdirektor. Der Betrieb stellte auch noch viele andere Propangaserzeugnisse her, wie zum Beispiel auch Heizungen und Kocher für Campingwagen. Ich erinnere mich noch aus der Erzählung meines Vaters an einen Großauftrag für eine Schweizer Campingwagenfirma. Wenn Du noch fragen hast einfach fragen. Ich antworte gern.


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#57 von mattin hh , 24.03.2024 12:53

Hallo Holger,

sowas meinte ich genau mit "z.T. von Mitlesern ergänzten Informationen….". Derartige Einblicke in die damalige Realität sind aus meinem Empfinden nicht mit Gold aufzuwiegen und man wird solche "Insiderinformationen" wohl auch in keinem Buch nachlesen können.
Deine Zeitangabe "Bereits zu Anfang der 80iger Jahre rüstete man die Taxis vom Typ Wolga in Berlin auf Flüssiggas um." passt ja auch genau in das skizzierte Szenario der damaligen Energiekrise, die ihren Höhepunkt im Osten wohl ca. 1983 gehabt hat.

Vielen Dank für deinen lesenswerten Beitrag!

Wurden die Verdampfer dann als kompletter Ersatz für den Vergaser eingebaut und enthielten auch Drosselklappe etc. oder waren die Verdampfer eine Ergänzung zum Vergaser?

VG Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#58 von Gurkenfein007 , 25.03.2024 11:21

Moinsen Martin,

es ist immer wieder interessant zu lesen, was sich während der deutschen Teilung jenseits der Mauer so abspielte. Und es auch da versucht wurde, sich mit den Widrigkeiten des täglichen Lebens irgendwie sich zu arrangieren und zurechtzukommen.

Ich selbst mit Jahrgang 1960 hatte ja die deutsche Teilung erlebt und begleitet. Und man hatte ja seine Eindrücke, egal, ob über das Ostfernsehen und die Fahrten über die Transitstrecken.

Und da ist es doch schön zu sehen, wie du da die Szene auf deine Moba bringst. Und die Exponate aus einer vergangenen Zeit sichtbar werden.




Und damit verabschiede ich mich mit besten Grüßen aus dem hohen Norden

der Carsten

meine Anlage: Eckernförde ?......der alte Bahnhof schon...

mein Lebensmotto: Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden . Franz Kafka


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#59 von pollotrain , 26.03.2024 09:19

Moin Moin Martin ,

... wieder ein toller und wissensreicher Beitrag über die ehemalige DDR
Immer wieder schön, Deine tollen Bilder zu betrachten, sehr sehr gut
Bin schon gespannt, wie es weiter geht


Gruß Thomas

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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Feldbahn + Holzflößerei

#60 von Deutzfahrer , 26.03.2024 11:18

Moin Martin,

auch von mir ein Danke für die tollen Bilder mit passenden geschichtlichen Erklärungen dazu.

Sehr informativ !


Gruß aus Münster und Nordsand

Jürgen


hier gibts: " Ein paar Wikinger und Co."

viewtopic.php?f=48&p=1837696#p1837696

und hier: " Ein paar Lokomotiven "

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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Agrarhistorisches Museum

#61 von mattin hh , 28.03.2024 20:07

Hallo zusammen,

@ Carsten, Thomas und Jürgen: Schön, dass euch auch die letzten Beiträge gefallen haben. Es ist immer etwas kniffelig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zahlen, Daten, Fakten und Modellbahn zu erreichen – es soll ja auch nicht zu „trocken“ werden. Aber sich für etwas interessieren, dazu zu recherchieren und das Ganze anschließend im Modell nachzustellen, macht mir am meisten Freude. :-)

Aber wie der Titel schon verrät, ist durch sich verändernde Interessen auch mein Rangierspiel ständig im Wandel. So auch jetzt… Nach dem angenommenen Ende der damaligen Energiekrise gewinnt schnell der flexiblere Transport mit dem LKW wieder an Bedeutung und die Nutzung der kleinen (fiktiven) Feldbahn geht dramatisch zurück. Die Feldbahn soll wieder abgebaut werden und die Gleise werden in das nur 6 km von Malchow entfernte Agrarhistorische Museum in Alt Schwerin transportiert.

Die Aufnahme von Feldbahn-Exponaten in das genannte Museum, welches die Geschichte der hiesigen Landwirtschaft abbildet, macht auf jeden Fall Sinn, denn diese Feldbahnen waren im weitläufigen Mecklenburg von ca. 1890-1945 sehr verbreitet. Üblicherweise wurden mit diesen Feldbahnen landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie Rüben oder Kartoffeln von den Landgütern (Mieten/Speicher/Lagerhäuser) zu den nächstgelegenen Ladestraßen an Regel- oder Schmalspurbahn befördert. Zum Teil gab es auch Rollwagen, mit denen bei schlechten Wegverhältnissen ganze Fuhrwerke transportiert werden konnten. Diese landwirtschaftlichen Feldbahnen wurden allerdings nicht mit Lokomotiven, sondern meist mit Pferden gezogen! Z.B. zogen zwei Pferde bis zu drei Wagen zu je 2,5t, was ich schon ganz beachtlich finde!
Das bereits 1963 eröffnete Agrarhistorische Museum in Alt Schwerin gibt es übrigens immer noch – heute allerdings unter dem klangvollen Namen AGRONEUM. https://www.agroneum-altschwerin.de/

Wann genau wie viele Feldbahnexponate in die Sammlung des Museums aufgenommen wurden, weiß ich leider nicht. Von daher kann ich meine gedachte Anlieferung in den 1970/80er Jahren nicht belegen. Fakt ist aber, dass in den (späten?) 1990er Jahren auf dem Außengelände des Museums ein ca. 1 km langer Rundkurs mit 600mm-Feldbahngleisen aufgebaut wurde. Auch ein „echter“ Schmalspur-Lokschuppen zur Abstellung und Wartung der Fahrzeuge wurde hierher umgesetzt. Er stand ursprünglich in Metschow und gehörte zur 750mm Demminer Kreisbahn West (DKBW).
Das Marketing des Museums verlieh dem ganzen Ensemble den klangvollen Namen "Alt Schweriner Rübenbahn" (ASRB) und veranstaltet dort alle zwei Jahre am ersten August-Wochenende ein großes Feldbahntreffen. Einige Impressionen dazu findet man z.B. hier: http://twhk.de/feldbahn/alt-schwerin.htm

Eine erste Lieferung Feldbahngleise wurde schon zum Museum abgefahren. Eine weitere Lieferung ist unter Verantwortung der BHG-Jugendbrigade bereits z.T. mit dem ADK aufgeladen worden:


Die Jugendlichen machen sich nach Feierabend einen Spaß und nutzen die verbliebenen Feldbahngleise als kleine „Teststrecke“. Auch eine rollfähige Lore haben sie in der Umgebung noch gefunden! Jugendlicher Spieltrieb und etwas Übermut…


Die restlichen Gleise wurden tagsüber auf einen mächtigen Pritschenanhänger verladen.


Bei dem Anhänger handelt es sich um einen ehemaligen UNIC-Pritschenauflieger aus Kindertagen, der nun nach vielen Jahrzehnten endlich die immer erträumten Rückleuchten erhalten hat. (Das „Heinz Gerloff“-Design ist kein Zufall. Es sollte ursprünglich dieser H6/S6-Sattelzug (Link zu fahrzeugbilder.de) werden… Für „meine“ BHG ist der Sattelzug aber zu unflexibel. Daher nun als Pritschenanhänger…)


Ein Stück der Gleisstrecke ist gemeistert…


…Achtung! Das Gleisende naht!


Beim Spielen mit der Lore hat mich überrascht, wie winzig diese 600mm-Gleise und Radsätze im Vergleich zur Regelspur sind. Umso erstaunlicher, dass damit früher nicht allzu weit entfernt ein 250km großes Kleinbahnnetz (MPSB) aufgebaut wurde... Infos z.B. unter http://www.mpsb-im-modell.de/


Ein bisschen(!) Aufräumen muss sein…


…bevor es in das lange Osterwochenende geht.


Viele Grüße
Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Agrarhistorisches Museum

#62 von duplicat , 29.03.2024 11:16

Noch eine Ergänzung, es stände ein Robur LO-2002A mit Holzvergaseranlage im Agroneum.
Den gab es auch als Modell von Schildhauer.

Nett finde ich in #D51 das Mitglied der SED-Kreisleitung.
Erinnert mich sehr an einen Politiker aus Bayern.
Der fädelte 1983 auch einen hohen Kredit der BRD an die DDR ein.


Viele Grüße
Bernd


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Agrarhistorisches Museum

#63 von pollotrain , 29.03.2024 18:45

Moin Moin Martin ,

... wieder einmal eine tolle Bildergeschichte und die
dazugehörigen Informationen, sehr sehr gut
Wünsche weiterhin gutes basteln und viele bunte Eier


Gruß Thomas

GKB




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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Agrarhistorisches Museum

#64 von mattin hh , 31.03.2024 19:48

Hallo zusammen,

@ Bernd und Thomas: Schön, dass ihr auch ein paar Zeilen geschrieben habt! Da freue ich mich natürlich besonders. :-)

Dass es ein Exemplar des Holzvergaser-Robur nun ausgerechnet im Agroneum zu bestaunen gibt, ist ja ein doller Zufall. Im folgenden Beitrag habe ich noch ein weiteres Foto aus 1984 gefunden.
http://inform.antville.org/stories/1003430/

Die Figur des Politikers finde ich auch großartig und er steht für mich stellvertretend (egal ob Ost oder West) für einen bestimmten Typ Mensch. Interessant, dass du in der Figur ebenfalls jemand konkretes erkannt hast!

Viele Grüße
Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Gleise für das Sägewerk

#65 von mattin hh , 03.04.2024 20:09

Hallo zusammen,

und weiter geht es… :-)


Hier wird nun die ganze Fuhre Feldbahngleise für das Agrarhistorische Museum Alt Schwerin abgeholt…


Vielleicht wurden ja aber auch noch ein paar Gleise anderweitig verwendet…? In der DDR wurde bekanntlich alles verwendet, solange es nur ging und vor dem Museumsdasein bewahrt! Zum Teil waren ganze Betriebe schon lange museumsreif und arbeiteten dennoch immer weiter.


Die Geschichte der Malchower Sägewerke hatte ich bisher nur angeschnitten – schönes Wortspiel. Bemerkenswert ist, dass die verschiedenen Sägewerke bzw. holzverarbeitenden Betriebe eine riesige Fläche direkt am Ufer des Malchower Sees eingenommen haben. Diese Standorte am Seeufer hatte den Vorteil, dass hier früher ein Großteil der Baumstämme per Flößung angeliefert werden konnte. Um den Transport auf dem weitläufigen Betriebsgelände zu erleichtern, wurde in Malchow (wie auch in vielen anderen Sägewerken) ein kleines Feld- bzw. Werkbahnnetz mit einer Spurweite von 600mm aufgebaut. Genauere Pläne zu dieser Infrastruktur sind mir leider nicht bekannt, aber im Heft 11 zur Malchower Stadtgeschichte heißt es, dass „Ein Schienennetz mit Weichen … das Gelände vom Malchower See bis zur heutigen Wilhelm-Pieck-Straße … überzog. Das Rundholz als auch das Schnittholz wurde mit Loren auf dem Gelände transportiert.“. Das genannte Areal hatte immerhin eine Längenausdehnung von ca. 300m.

Die verwendeten Feldbahn-Lokomotiven sind z.B. hier belegt. Es handelte sich demnach um eine LKM Ns1a, sowie eine CKD BN15R. Die Feldbahn soll bis 1992 noch in Betrieb gewesen sein. Weiterhin habe ich in anderer Quelle einen Original-Geschäftsbrief aus dem Jahr 1960 gefunden, mit dem das Malchower Sägewerk (Drewes & Suderow) 600mm-Radsätze und Rollenlager zur Ausstattung/Reparatur seiner „Schnittholzloren“ bestellt. Große Klasse! :-)


Das Betriebsgelände der Sägewerke am Malchower Seeufer und dessen Lage zum Bahnhof. Das Feldbahnnetz ist blau-gestrichelt angedeutet. Die Feldbahn-Verlängerung in rot! Zum Stadtzentrum muss man der Bahnhofsstraße noch weiter nach Süden folgen. Der entsprechende Pfeil ist arg klein geraten...

Bei diesem ausgedehnten Feldbahnnetz ist für mich erstaunlich, dass dieses nicht noch die verbleibenden 300m direkt bis zur Holzrampe im Bahnhof Malchow verlängert wurde (rot-gestrichelt) - zumindest habe ich dazu nirgends Informationen finden können. Hier bietet sich nun für mich die Möglichkeit, dies in einer fiktiven Geschichte (endlich) umzusetzen:

Für den Betriebsleiter „meines“ Sägewerkes, war diese Verlängerung bis zum Bahnhof schon immer ein Herzenswunsch! Wieviel Zeit und Aufwand könnte man sparen, wenn man das Schnittholz mit den Loren vom Betriebsgelände direkt zur Verladung im Bahnhof transportieren könnte, ohne es vorher noch auf Straßenfahrzeuge umladen zu müssen. Dies wäre doch bestimmt auch im Interesse einer „Rationalisierung in der sozialistischen Materiallogistik“ gewesen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Teil der für das Agrarhistorische Museum Alt Schwerin bestimmten Feldbahngleise wurde dank guter Argumente des Betriebsleiters vor dem Museumsdasein bewahrt und stattdessen wieder der sozialistischen Gegenwart zugeführt:




Die kleinen Loren stammen von Auhagen und wurden nur etwas farblich behandelt. Sie sind im Gegensatz zu den Loren von Busch (bei gleicher Spurweite) leider nicht rollfähig.

Viele Grüße
Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Gleise für das Sägewerk

#66 von Heringshavener , 03.04.2024 21:44

Hallo Martin, ich finde es ganz große Klasse, wie Du recherchierst und uns teilhaben lässt, danke dafür!

Die Auhagen-Loren waren vielleicht schon damals der Grund, warum 600mm-Radsätze und Rollenlager bestellt werden mussten..?..

Ein weiterer Gedanke von Dir gefällt mir gut, und dieser würde ganz sicher gut in Deinen Betrieb passen, nämlich der Fisch.

Denkbar wäre es ja, der Malchower See hätte auch Forellenzuchten, und auch gute Bestände an Hechten, Zandern, Weißfischen, Karpfen und Aalen. Vielleicht gab es dort gar eine Zunft der Fischerei?

Ein Wagen mit "Lebend-Fisch", ein Wagen einer Forellenzucht, welche den schmackhaften Stamm des Malchower Sees regelmäßig zur Nachzucht ordert, oder die Weißfische in einem Güterwagen zum Transport an eine Weiterverarbeitung?

Und Holz braucht man auch zum Räuchern...also alles da!

Vielleicht gibt es ja tatsächlich reale Nachweise dazu, bin auf jeden Fall immer wieder zu Besuch bei Dir!

> Und die größte Lachszucht Deutschlands sei hier geplant, las ich vorhin.


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Zahlen zur Binnenfischerei

#67 von mattin hh , 05.04.2024 20:06

Hallo Mirko,

vielen Dank für deine Nachricht und die umfangreichen Gedanken zu meinem Rangierspiel. :-) Eigentlich soll das Thema "Fisch" erst bei der Umsetzung meines 2. Motivs "(Binnen)Hafenbahn" so richtig behandelt werden. Aber deine Pläne zu Heringshaven haben mich etwas angespornt und so habe ich schon ein paar Kleinigkeiten in Vorbereitung:

Bild entfernt (keine Rechte)
schöne kleine Fischkisten von Artitec! :-)

Zur Fischzucht in den 1980ern habe ich keine Informationen, aber die Binnenfischerei auf der Mecklenburgischen Seenplatte war ein bedeutender Wirtschaftszweig in der dünn besiedelten Region. Hier in Kürze nur ein paar Zahlen aus dem Buch "Waren - Geschichte einer kleinen Stadt" aus dem Jahr 1988, um meine Aussage zu untermauern:
Die PGB „Waren-Plau“, zu der auch Malchow gehörte, war der flächenmäßig größte Fischereibetrieb der DDR mit einer Fläche von 24.650 ha und einer Jahresfangmenge von 900 t (PGB = Produktionsgenossenschaft der Binnenfischer). Aufgrund der beachtlichen Fangmengen wurde 1979 der Großbetrieb VEB Süßwasserfischverarbeitung Waren (Müritz) zur industriellen Verarbeitung quasi „auf der grünen Wiese“ neu errichtet.

Alles weitere dann in ein paar Monaten bei der (Binnen)Hafenbahn...

Fischige Grüße
Martin


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zuletzt bearbeitet 05.04.2024 | Top

RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> Zahlen zur Binnenfischerei

#68 von Heringshavener , 05.04.2024 21:03

Hallo Martin, oh ich freue mich darauf!

Die Fischkisten habe ich auch, sind sehr hübsch. Hab bereits Motive dafür vorbereitet mit Garnelen, Hummern, Muscheln...

Bei eB.. gibt es auch sehr schöne Holzkisten (aus dem 3 D Druck) für kleines Geld als Set in unterschiedlichen Größen auf Paletten. Müssen etwas entgratet werden, vorsichtig da sehr filigran, aber mit etwas Holzfarbe sehen die wirklich fast echt aus. Hab diese mit Kümmelkörnern und Fenchelsamen befüllt und bemalt. Der Anbieter hat auch Holzfässer, die mir vom Maßstab her gut gefallen, das werden meine Matjes-Fässer, hab da so fünfzig Stück von bisher, aber selbst die Menge wird sich später verlaufen.

Die Fangmenge ist für eine Binnenfischerei echt enorm, das waren sicher hauptsächlich Karpfen (hohe Stückgewichte) sowie andere Weißfische und ein Teil Raubfisch wie Hecht, Zander, Forellen und Aal.

Brassen wurden und werden noch von wenigen Fischern mittels einen Zugnetzes gefangen, dazu gibt es auch Videos und ich meine mich an eine wirklich gute Nord-Reportage zu erinnern, finde sie aber auf Anhieb nicht. Bei dieser Fischerei, wo mehrere Kleinboote zusammen arbeiten, gelingen an einem besonders günstigen Tag schonmal Fänge von 4 bis 5 Tonnen. Aber so ein Fang gelingt natürlich nur, wenn man den Fischen auch wieder Zeit gibt, sprich maximal alle zwei Jahre so ein "Rekordversuch".

Aber eins nach dem anderen...


Alfi, mattin hh und SupmaKni haben sich bedankt!
 
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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> KFZ/NFZ II

#69 von mattin hh , 09.04.2024 22:04

Hallo zusammen,

Es ist mal wieder Zeit für ein paar "gepflegte" KFZ/NFZ. Im Beitrag #65 hatten sich ja schon ein überarbeiteter Traktor ZT300 und der UNIC-Sattelauflieger (jetzt Pritschenanhänger) eingeschlichen...

Heute habe ich einen LAG-Sattelauflieger "hervorgekramt". LAG ist ein belgischer Hersteller, der Ende der 1960er Jahre eine größere Anzahl an Aufliegern in die DDR exportiert hat. Somit handelt es sich nicht, wie von mir zunächst vermutet, um einen DDR-Auflieger vom Typ HLS 200 T, sondern um einen LAG Typ C20!


Am Container fehlen noch die Beschriftungen.

Ein schönes Detail an diesem Modell (aus Permot DDR-Produktion!) ist das Länderkennzeichen „D“, welches erhaben dargestellt ist. Dies ist historisch sogar richtig, denn Fahrzeuge aus der DDR waren bis 1.1.1974 ebenfalls mit dem Kennzeichen „D“ unterwegs. Erst mit der zunehmenden internationalen Anerkennung der DDR als eigenständiger Staat wurde zum genannten Datum das eigene Kennzeichen „DDR“ verbindlich.




Heute darf der S4000 vom Kraftverkehr den leeren(!) Container beim Kunden zustellen.


Der Lack im besten Pflegezustand...

Viele Grüße
Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> KFZ/NFZ II

#70 von duplicat , 10.04.2024 18:43

Hallo Martin,

mir gefallen vor allem deine Fahrzeug-Berichte.
Das weckt bei mir Erinnerungen an DDR Besuche Mitte der achtziger Jahre mit dem Abgasgeruch der Zweitakter.
Die Vielfalt der Fahrzeuge habe ich da nicht so bewusst wahrgenommen, was ich nun etwas bedaure.
Du schliesst bei mir damit eine Wissenslücke.
Ich freue mich über jedes Fahrzeug im Vorbild, das aus DDR Zeit historisch erhalten ist.
Und über die Umsetzung ins Modell, damit solche Geschichten entstehen können.

Der Beitrag mit dem Gasgenerator war sehr interessant.
Letzte Woche in München gewesen und dort auch das Verkehrszentrum des Deutschen Museums besucht.
Da steht ein Adler Diplomat mit Holzgasgenerator, den ich dann eingiebig begutachtete und fotografierte.
Hätte ich sonst womöglich gar nicht so stark beachtet.
Übrigens, im Film : Ich war eine männliche Kriegsbraut (1949) ist in den Anfangsszenen ein Taxi mit Holzvergaser zu sehen.


Viele Grüße
Bernd


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> KFZ/NFZ III

#71 von mattin hh , 12.04.2024 21:27

Hallo zusammen,

vielen Dank an duke1, Schwelleheinz, gllortc, Alfi, pollotrain, SupmaKni, Pitt400, duplicat und DR POWER für euer Interesse am letzten Beitrag! Es macht sehr viel Spaß etwas zu zeigen und auch zu schreiben, wenn man weiß, dass es auch gelesen wird.

@ Bernd: Auch ich habe eine große Faszination für die Fahrzeuge des Ostens. Die Einfachheit der Konstruktionen macht es auch für Laien wie mich möglich, Entwicklungsschritte nachzuvollziehen. z.B. Simplex- vs. Duplexbremsen oder Gleitlager vs. Nadellager oder Unterbrecher- vs. elektron. Zündung... etc. Irgendwie alles greifbar. :-) Und am liebsten hätte ich natürlich auch ein paar von diesen Oldtimern in der Garage stehen und würde daran rumschrauben. Geht aber aus diversen Gründen nicht - nicht einmal bei dem einen, den ich habe... :-/ daher der Fokus auf die Modelle! Da wird man auch mal "fertig"! :-)

Und da hätte ich besonders für deinen Wunsch nach "dem Abgasgeruch der Zweitakter" gleich vier blau-rauchende Exemplare für dich:



Brekina hat den B1000 meines Wissens nach nur mit den Bügel-Rückspiegeln ausgeliefert. MCZ bietet da zum Nachrüsten eine schöne Alternative mit den Ätzteil-Spiegeln der älteren Generation. Auch der Kühlmittelverschluss auf der Kühlerhaube gehört dazu. --- Busch hat beim im vorletzten Jahr vorgestellten Trabant P601 ganz komische Räder verbaut. Für mich sahen die zumindest sehr fremd und unstimmig aus. Ich habe hier mit Bondex und silberner Farbe versucht gewölbte Chromradkappen nachzubilden.



Beim Brekina B1000 Kasten war der gesamte Unterbau nur ein schwarzes Nichts. Ob vergessen oder aus Kostengründen eingespart, kann ich nicht sagen. Da habe ich ein bisschen den Pinsel geschwungen und auch noch ein Kennzeichen angebaut – schön ist auch der Unterschied zum viel kleineren Motorradkennzeichen rechts zu sehen. Die waren echt schnittig in der DDR! :-) --- Das „Eisenschwein“ MZ ES 250/2 von Herpa ist aus meiner Sicht ab Werk schon sehr gut bedruckt. Leider haben die charakteristischen Lenkerendenblinker dabei aber keine Farbe abbekommen. Das habe ich nun nachgeholt und bei der Gelegenheit auch gleich einen Rückspiegel und den auffälligen Blinker am Beiwagen ergänzt.

Viele Grüße
Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> KFZ/NFZ IV

#72 von mattin hh , 17.04.2024 21:07

Hallo zusammen,

vielen Dank an Centralberlin, Heringshavener, Pitt400, duplicat, V8Cobra, pollotrain und SupmaKni fürs reinschauen! :-)

Der Überseehafen Rostock ist nur ca. 90km von Malchow entfernt. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass sich auch mal ein Fahrzeug des VEB Ostseetrans Rostock hierher "verirrt".


Mein Roman Diesel (MAN F8 Lizenzbau) Rebs/Herpa wurde verfeinert mit Gardinen(!), schwarzen Spritzlappen, Fahrer, Rostocker KFZ-Kennzeichen und Tür-Logos, Positionslampen am Dach, dem vergessenen Trittbügel unterhalb des Vorderkennzeichens und den typischen schmalen Roman-Blinkern vorn.


Den Auflieger vom Typ LAG C20 hatte ich schon vorgestellt. Jetzt hat der Auflieger auch ein Rostocker Kennzeichen und der Container seine korrekte Beschriftung erhalten.




Der Fahrer scheint aber noch etwas in Malchow zu tun zu haben (Familie? Freundin?) und stellt wegen fehlender Parkmöglichkeiten in der Innenstadt die Fuhre lieber hier auf dem großzügigen Bahnhofsgelände ab...

...Ein Prozedere, das bis in die Gegenwart hier öfters zu beobachten ist. Heute parken die LKWs wegen des kürzeren Fußweges allerdings nicht an der Ladestrasse, sondern meist auf der nicht mehr genutzten Holzrampe bei der alten Molkerei (bei mir ganz "links").


real vor Ort fotografiert im Januar 2023. Ich hoffe, ihr erkennt die Rampen und meine Hintergrundkulisse wieder.

Viele Grüße
Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> KFZ/NFZ IV

#73 von V8Cobra , 17.04.2024 21:50

Nette Wägelchen zeigst du uns zur Zeit.

Wenn ich mir das "Roman"-Gespann so anschaue, finde ich, daß sich eine lenkbare Herpa-Vorderachse bei dem sicher noch ganz gut machen würde. Grad wenn er so eingelenkt dasteht. Nur mal so ne Idee...


Viele Grüße, Uwe

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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> KFZ/NFZ IV

#74 von mattin hh , 23.04.2024 14:45

Hallo Uwe,

die lenkbare Herpa-Vorderachse wäre sicher schön anzuschauen. Nur bin ich mir nicht sicher, ob die auch passen wird. Ich habe den Roman seinerzeit direkt bei Helmut Rebs gekauft, da gab es diesen noch nicht bei Herpa. Ob Helmut Rebs die MAN-Fahrzeuge bei Herpa zugekauft hat und dann nur den Kühlergrill selbst ausgetauscht hat, weiß ich leider nicht. Dann würde es vermutlich mit der Achse passen. Wenn der Roman aber so eine Eigenproduktion wie der zeitweise von ihm verfügbare Jelcz war, dann wohl eher nicht...
Weißt du dazu genaueres?

VG Martin


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RE: Wandelbares Rangierspiel nach meckl. Motiven DR Ep.4: „Malchow am See“ -> KFZ/NFZ IV

#75 von V8Cobra , 24.04.2024 12:04

Dazu kann ich dir leider keine Antwort geben. Ich bin davon ausgegangen, daß das ein Fahrgestell von Herpa ist.
Aber das kann man einfach kontrollieren:
Irgendwo unten müsste dann das Herpa-Logo drauf sein.
Wenn man sich die Vorderachse von unten anschaut und jeweils ganz außen kleine Bohrungen von unten drin sind, kann man eigentlich davon ausgehen daß die Lenkachse verbaut werden kann. Das geht beispielsweise auch bei Albedo-Modellen.


Viele Grüße, Uwe

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