Hallo Berthold,
Zitat von Hexdi im Beitrag #1
kann ich einen ESU Lokpilot 5 mfx MKL (ESU 59649) gefahrlos auf die obige Märklin 21mct Schnittstelle stecken ?
die mtc-Schnittstelle ist leider ein Musterbeispiel für schlechte Standardisierung.
Die mtc-Schnittstelle wurde Anfang dieses Jahrhunderts von ESU mit (für) Märklin entwickelt, weil die damals schon verbreiteten Schnittstellen zu wenig Pins hatten. Es waren die verschiedene Motortypen zu unterstützen, insbesondere aber auch die brushless-Motoren, von Märklin unter Sinus als Assoziation zu Wechselspannungsantrieb vermarktet als Abgrenzung zum DC-Motor. Für die damaligen Steuerplatinen wurden zusätzliche Ausgänge benötigt, die aber keine Last treiben mussten und daher für diesen Zweck ohne Treiberbausteine auf dem Decoder auskamen.
Diese mtc-Schnittstelle wurde dann auch in den Normen Europäischer Modellbahner (NEM) und Normen Nordamerikanische Modellbahner (NNMR) beschrieben. Da die meisten Decoderhersteller aber nicht planten die Sinus Motoren direkt zu unterstützen, wurden die Pins - insbesondere für die logischen Ansteuerung der Steuerplatinen - anderweitig genutzt (missbraucht). Insbesondere ZIMO hat sehr schnell Decoder verkauft, bei denen AUX 3 und vier ab Werk mit Treibern ausgerüstet waren, mit denen man Lasten, LEDs, Birnchen oder auch Kupplungen etc. schalten konnte. Recht schnell konnte man bei einigen ZIMO-Decodern die entsprechenden Ausgänge sogar per CV zwischen ohne und mit Treiber umschalten. ESU hielt sich lange, auch heute noch weitgehend, an die gemeinsam mit Märklin kreierte Beschaltung der mtc-Schnittstelle. Märklin selbst hat sich - nach dem Zerwürfnis mit ESU - bei den selbst entwickelten mLD- und MSD-Decoder ab 2011 von der gemeinsamen Beschaltung abgewendet und AUX 3 + 4 generell mit Treiberbausteine ausgestattet. Bei Modellbahnern, die in den Loks mit Sinus Motoren die verbauten Decoder durch mLDs bzw. vor allem vergleichsweise günstigen Sounddecoder mSDs ersetzt haben, funktionierten die Loks nicht mehr, bzw. es wurden ggf. sogar Steuerplatinen oder Decoder zerstört. Zum Ersatz von Decodern in den Sinus-Loks gab es dann von Märklin die Spezial-Version der mSDs. Inzwischen gibt es auch von ESU Decoder-Versionen mit Treiberbausteinen.
In den europäischen Normen gibt es daher verschiedene Versionen der mtc-Schnittstelle, zunächst mit AUX 3 + 4 als Logikausgänge und aber etwa 2008 als Ausgänge mit Treiber.
Diese Konfusion, die es Modellbanern sehr erschwert hat, den richtigen Ersatz-Decoder für ihre Lok mit mtc-Schnittstelle zu finden, war ein wesentlicher Grund für die Entwicklung und Akzeptanz der PLuX-Schnittstellen, z.B. auch bei Piko.
Von Märklin gab es immer mal (unvollständige) Listen mit Artikelnummern in den Nachrüst-Decoderanleitungen, für welche Loks welche Decoder geeignet sind. Die Schnittstellen
platinen von Märklin sind aber nur sehr selten das eigentliche Problem.
MfG
vik
im Übrigen - Märklin am liebsten ohne Pukos, z.B. als Trix