Hallo Reinhard,
Zitat von MoBa_Opa im Beitrag #1
ich bin ein Neuer ...
Herzlich willkommen, viel Spaß und ich hoffe, Du bekommst nützliche Tipps! Hier kommt meine Ansicht, aber es gibt bestimmt auch andere Meinungen:
Zitat von MoBa_Opa im Beitrag #1
bau' ich jetzt vorläufig analog weiter (weil es dann eh in ein paar Jahren eine fixe, digitale H0-Anlage im Dachstübchen wird)? Oder kann/soll ich das Vorhandene auf digital umstellen, damit es beim fallweisen, fliegenden Teppichaufbau schneller geht und ein Großteil der Kabelei entfällt?
Naja, wenn es beim fallweisen Aufbau bleibt, geht natürlich auch, die Kabelage so vorzubereiten, dass vorkonfektionierte Kabelbäume und -stränge mit Flachsteckern immer bereit liegen und sofort an ihrer richtigen Stelle installiert werden können. Das ist natürlich auch die günstigste Variante. Ein Freund von mir hat als Jugendlicher immer seine Märklin-Bahn fallweise auf dem Boden aufgebaut und das allerdings aufgegeben, weil ihn die Kabelinstallation jeweils einen Tag Aufbau gekostet hat. Und das waren auch nur ein paar Weichen, Signale, Stillegungen... Der Zeitaufwand ist sicherlich relevant.
Wenn Du jetzt digital anfängst, musst Du alle Triebfahrzeuge digitalisieren. Das kostet natürlich mehr, ist aber eventuell für den Enkel zukunftsfähiger - das Hobby lebt für die junge Generation heute ja sehr von den Zusatzfunktionen, die eben nur digital zu realisieren sind.
Auf jeden Fall könntest Du eine Digitalzentrale natürlich auch später für die H0-Anlage verwenden - i.d.R. brauchst Du dann nur die Ausgangsspannung umzustellen (Spur G hat mehr Schmackes am Gleis); das können die gängigen Zentralen ganz einfach heutzutage. Und wenn Du eine Funkfernsteuerung verwendest, kann die eine Zentrale im Haus auch mehrere Anlagen steuern, geht alles.
Zitat von MoBa_Opa im Beitrag #1
Analog oder digital?
Siehe oben...
Zitat von MoBa_Opa im Beitrag #1
Bzw. können Loks + Draisine einfach digitalisiert werden? Wenn ja - mit welchem Decoder macht man das?
Naja, Digitalisierung analoger Loks bedeutet i.d.R. einfach, die Kabel vom Stromschleifer zum Motor (die ggf. über eine auszubauende Platine laufen) zu lösen und jeweils am Eingang und Ausgang des Decoders anzuschließen. Zusätzlich haben Decoder Beleuchtungsausgänge, da muss man nur ggf. darauf achten, dass die Lämpchen an den richtigen Ausgang kommen, damit sie nicht etwa durchbrennen oder nur glimmen. Das ist keine Kunst, nur genug Platz im Modell muss vorhanden sein. Die Anleitungen der Hersteller sind i.d.R. absolut transparent und auch für Anfänmger verständlich geschrieben.
Moderne analoge Loks sind sogar für den Decodereinbau vorbereitet oder haben gar eine Schnittstelle, soviel dazu falls noch etwas dazukommt!
Welchen Decoder Du verwendest - das ist bei manchen Leuten schon fast Konfessionsfrage und hat schon zu manchem Glaubenskrieg in Foren geführt
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Es gibt sehr günstige Decoder (etwa von ML-Train schon für 29,95 für kleine Loks, etwa auch Deine Draisine, 49,95 für normale Loks) und sehr teure, z.B. von ESU. Die Frage ist auch, ob Du gleich Sound willst? Sounddecoder bieten nochmal mehr, sind natürlich aber auch wieder teurer.
Die Hersteller informieren gut, welcher Decoder für welchen Loktyp geeignet ist. Man braucht schon Spur G-Decoder, denn sie müssen die notwendige Spannung vertragen können (viele Hersteller nennen diese Decoder daher auch "L" oder "XL"-Decoder).
Ich persönlich habe in Dampfloks früher gleich einen Sounddecoder verbaut, das mache ich jetzt nicht mehr. Ich verwende jetzt Decoder mit Susi-Schnittstelle (das ist ein kleiner Stecker, an den man später z.B. einen Sound-Baustein anschließen kann). Da muss ich nicht gleich so viel investieren und kann mir später aussuchen, welchen Sound von welchem Hersteller ich möchte. Denn diese Susis sind standardisiert und man kann durch Kombination der verschiedenen Bausteine viel Geld sparen - ohne Qualitätsverluste.
Matthias Manhart hat auf seiner Homepage eine gute Übersicht und listet einige Kriterien auf:
https://www.beathis.ch/lgb/digital/decoder.htmlZitat von MoBa_Opa im Beitrag #1
Können die zusätzlichen 8-10 Weichen die Standard-30°-Weichen sein - oder müssen/sollen es die erheblich teureren 15°-Weichen sein?
Das hängt von den Modellen ab, die Ihr fahren lasst. Die kleinen und kurzen LGBs vertragen alle die engen Weichen. Die neuen langen Loks z.B. von Piko können auch alle durch 600er-Radien, abr Piko verweist darauf, dass lange Loks an Gleis und Rädern in engen Radien höheren Verschleiß erzeugen. Wenn es um Weichenkosten geht, schau doch mal bei ML-Train vorbei. Die haben zwar keine engen Weichen, aber solche mit 900er-Radius zu annehmbaren Preisen:
https://www.modell-land.de/messing-c-521_555.htmlZitat von MoBa_Opa im Beitrag #1
Welcher elektrische Antrieb zu den Weichen (für analog/digital)?
Ouh, da ich bislang nur per Hand schalte, verweise ich auf die zahlreichen Experten hier.
Zitat von MoBa_Opa im Beitrag #1
Bei Analogbetrieb hätte ich vor dem Enkel ein Schaltpult mit Gleisplan zu bauen - damit er grafisch sieht, wo Strom anliegt und wo nicht bzw. wie die Weichen stehen. Wie würde das bei digital aussehen, damit es ein 6-Jähriger bedienen kann?
Es gibt Zentralen (z.B. von Märklin und deshalb nun auch von LGB), die den Gleisplan auf einem ausreichend großen Display abbilden und die Schaltstellungen der Magnetartikel anzeigen (Stilllegungen wären ja nicht mehr nötig). Auch kann man bei Digital weiterhin eine Abhängigkeit z.B. zwischen Signalen und Fahrzeugen herstellen, so dass Enkelchen sich darauf verlassen kann, dass die Lok bei "Rot" stehen bleibt.
Aber auch ein analoges Pult kann mit einem geeigneten Interface angeschlossen werden, so dass die vertrauten Taster digital erkannt werden.
Es geht auch noch ein Level weiter; Du kannst mit einer weiteren Schnittstelle ein Tablet, PC oder auch Smartphone anschließen, auf denen Lokstatus, Gleisplan, sogar virtuelle Führerstände, angezeigt werden. Da kommt immer wieder was Neues auf den Markt. Auch hier kommt es also auf den Aufwand an, den Du betreiben möchtest.
Wenn Du ein analoges Pult bauen kannst, würde ich die Lösung mit dem Interface Analogpult/Digitalzentrale empfehlen. Ich finde das für Kinder wichtig, nicht ständig alles auf einem Bildschirm zu haben und einen Sechsjährigen würde ich nicht wegen der Modellbahn mit Smartphone versorgen. Dass das Kind den Zusammenhang zwischen der Haptik eines Knopfes und dem Fahrstatus der Bahn versteht, ist ein kognitives Plus und ein wichtiger Lerneffekt. Und ich persönlich finde es nervig, erst einen PC hochzufahren, nur weil ich mit der Eisenbahn spielen will.
Mal abgesehen davon bedeutet das auch, dass Du die analoge Steuerung schrittweise digitalisieren kannst.
Zitat von MoBa_Opa im Beitrag #1
Ich hoffe, ich hab' jetzt nicht zu viel auf einmal gefragt - danke schon mal für zweckdienliche Hinweise.
Ja, ich hoffe ich hab nicht zu viel auf einmal geantwortet und hoffe, die Hinweise führen zur Ergreifung des für Dich geeigneten Systems. Aber wie gesagt, das ist meine Ansicht und Du wirst vielleicht noch ganz Anderes angeboten bekommen. Aus der Vielfalt kannst Du Dir dann am besten den richtigen Rat aussuchen.
Wie Du meinem text entnehmen kannst, bin ich einer von den gemäßigten Digitalisten; ich digitalisiere nur, was absolut notwendig ist und schaue dnn auch auf Aufwand und Preis. Es gibt hier aber auch Experten (und das meine ich absolut positiv), die richtig tief in der Materie stecken und so ziemlich jedes System schonmal ausprobiert haben.
Viele Grüße,
Guido