Ich möchte Euch den Untergrund- Schnelltriebwagen der HAMBURGER HOCHBAHN (HHA), Typ DT2, Epoche V-VI von Zeitgeist models vorstellen. Das DC analog Modell hat die Zeitgeist Artikelnummer 441000. Die folgende Beschreibung entspricht meiner Auffassung und Meinung und ist nicht allgemein gültig. Die Bilder sind zum Teil mit dem Smartphone aufgenommen und daher qualitativ nicht so gut. Zurüstteile und Beschriftung habe ich noch nicht am Modell angebracht.
Infos zum Vorbild gibt es z.B. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/HHA_Typ_DT2
Ideen- und wohl auch Auftraggeber für das Modell war „Stadt im Modell“: https://www.stadtimmodell.de/meine-u-bahnde.html. Die Umsetzung erfolgte durch „Zeitgeist models“.
Verpackung
Das Modell liegt in einer Form aus festem Schaumstoff. Boden und Deckel bilden eine dünne ganzflächige Schaumstoffplatte aus demselben Material. Die Kartonschale ist nicht sonderlich steif oder stabil, erinnert mich an das Unterteil einer AuBox. Der farbig bedruckte Umkarton sitzt sehr stramm.
Ich hebe meine Modelle in der Originalverpackung auf, zusammen mit anderen gestapelt in einer Transportkiste. Daher empfinde ich die Verpackung als nicht sonderlich stabil. Diejenigen, die ihre Originalverpackung wegwerfen produzieren aber deutlich weniger Müll…
Optik
Das Wagengehäuse gefällt mir sehr gut. Das Dach ist mittelgrau matt. Die silbernen Seitenwände sind ebenfalls matt, das Pfauenaugenmuster sieht gut aus. Die rote Fahrzeugfront und die roten Türen sind separat angesetzt, daher auch scharfe Farbtrennkanten. Die Bedruckung ist sauber, auf einzelnen Fenstern sind Piktogramme. Innen sind die Türen gelb, wie auch die Führerstandrückseite, auf der auch ein Hamburger Linienplan angebracht ist. Der Führerstand ist detailliert eingerichtet.
Nach unten hin lässt die Optik leider nach. Die Drehgestelle sind sehr schlicht und wirken plastikhaft braun.
Sehr gut gefällt mir, dass das weiße bzw. rote Spitzenlicht auch nur dort herausleuchtet, wo es herauskommen soll. Bei manchen auch aktuellen Modellen anderer Hersteller ist das sehr zu meinem Leidwesen nicht immer der Fall!
Konstruktion
Das Modell kommt mit relativ wenigen aber gleichartigen Teilen aus. Dies sind z.B. die Wagenkästen, Wagenböden, Inneneinrichtungen und Platinen. Auch die äußeren Drehgestelle sind identisch. Somit haben antriebslose Drehgestelle ebenfalls Zahnräder auf den Achsen und Räder mit Haftreifen.
Merke: Geringere Teilevielfalt - Wiederverwendung von Teilen spart Kosten…
Antrieb
Im angetriebenen Zugteil sitzt der Motor im Wagenboden eines Wagenteils. Über eine Kardanwelle werden beide Achsen des vorderen Drehgestells angetrieben. Das mittlere und das hintere Drehgestell sind antriebslos. Wobei vorne und hinten natürlich Definitionssache ist… Über dem Antriebsdrehgestell liegt im Wageninneren (Türbereich) ein bronze- /messingfarbenes Gewicht.
Das Antriebsgeräusch von Motor und Getriebe ist deutlich hörbar, der Wagenboden aus Kunststoff trägt vermutlich als Resonanzkörper mit dazu bei.
Stromabnahme vom Gleis
Die Stromabnahme erfolgt über die jeweils äußeren Drehgestelle mit Kontakten an beiden Rädern.
Bei meinem antriebslosen Zugteil hat die Stromabnahme nur von einem Drehgestell einwandfrei funktioniert. Beim anderen Drehgestell nur, wenn man etwas auf das Wagendach gedrückt hat. Nach dem Auseinanderbauen habe ich verstanden, dass das konstruktiv bedingt ist.
Aus dem Drehgestell ragen zwei Kontakte nach oben heraus. Diese drücken auf eine Kontaktfläche auf der Unterseite der Platine. Die Platine wiederum wird von der Inneneinrichtung heruntergedrückt und so gehalten. Dieses Prinzip kannte ich bisher nur von Kato…
Decoder-Schnittstelle und Funktionen
Der angetriebene Zugteil als auch der antriebslose Zugteil haben eine 21mtc Decoder-Schnittstelle. Die Decoder-Schnittstelle musste ich suchen, die Betriebsanleitung schweigt sich dazu aus. Dazu galt es das Wagengehäuse abzunehmen, vorsichtig die Inneneinrichtung aus den zahlreichen filigranen Haltenasen zu befreien und die Platine herauszunehmen. Die Decoder-Schnittstelle ist auf der Unterseite der Platine, der Decoder sitzt zwischen Platine und Wagenboden.
Beim angetriebenen Zugteil ist die Decoder-Schnittstelle im Wagenteil ohne Motor. Beim antriebslosen Zugteil hat man per-se eine fifty-fifty Chance die Schnittstelle zu finden, um den erforderlichen 21mtc Funktionsdecoder einzustecken. Allerdings kann man unter einer hellen Lampe durch die Löcher im Wagenboden bei einem Wagenteil den Brückenstecker der Schnittstelle wahrnehmen. Blick Richtung Fahrzeugende, schimmert leicht grün.
Die Funktionen laut Betriebsanleitung sind Licht vorne/hinten, Schlusslicht vorne/hinten (AUX1 + AUX2), Türmelder also die blauen Lichter außen (AUX3), Notbeleuchtung also eine LED je Türraum innen und außen die gelben LED (AUX4), Schleiferblitz also blaue LED am jeweiligen Wagenende nach unten (AUX5) und Innenbeleuchtung (AUX6).
Mit einem ESU LokPilot V4 21mtc Decoder haben nur Licht vorne/hinten, Schlusslicht vorne/hinten, Türmelder und Notbeleuchtung auf Anhieb funktioniert. AUX 5 und AUX 6 musste ich noch konfigurieren, dann funktionierten auch Schleiferblitz und Innenbeleuchtung. Den Funktionsdecoder für den antriebslosen Zugteil habe ich erst noch bestellt... Ich berichte.
Kuppeln der beiden Zugteile
Zum Kuppeln von angetriebenem Zugteil und antriebslosem Zugteil liegt eine Kuppelstange bei. Laut Betriebsanleitung soll eine Haltenase gemäß einer Abbildung beschnitten werden. Verstanden bzw. ausprobiert habe ich es noch nicht…
Betriebsanleitung
Die Betriebsanleitung ist ein 38-seitiges farbig bebildertes Heft, etwas größer als DIN A5. Ausführlich und umfangreich wird die Entstehung des Fahrzeugs bis hin zur Abstellung beschrieben. Das letzte Kapitel „Betrieb und Wartung“ ist hingegen mit nur zwei Seiten zu knapp und verwirrend, weil inkonsistent und fehlerhaft. Manche Schritte sind mehrfach in unterschiedlichen Absätzen beschrieben. Zum Teil wird auf Abbildungen verwiesen, die das erwähnte aber gar nicht zeigen. Einmal ist Kennbuchstabe „C“ die Platine, ein anderes Mal der nicht abgebildete Decoder. Die wenigen Bilder sind zum Teil nur schemenhaft oder zu dunkel. Von Groß- und Kleinschreibung mal abgesehen… Zum Sichern der Zurüstteile wird Sekundenkleber empfohlen, was ich als heikel empfinde.
Aufklebersatz
Der „Aufklebersatz“ scheint mir eher ein Decal-Bogen zu sein. Informationen zur Methode, wie man die Beschriftungen anbringt habe ich keine entdeckt. In der Betriebsanleitung wird lediglich die Stelle am Triebwagen gezeigt, an der die Wagennummer angebracht wird. Der „Aufklebersatz“ besteht aus mehreren Wagennummern in zwei Versionen, bis 1988 und ab 1988, und verschiedenen Zugzielen.
Nach dem Aufbringen des Zugziels muss man noch eine Scheibe anbringen, enthalten in den Zurüstteilen. Auf den Fotos fehlt diese Scheibe noch!
Jede Wagennummer und jedes Zugziel ist nur genau in der benötigten Anzahl vorhanden. Die Beschriftungen sind sehr eng und ohne Lücke auf dem Bogen angeordnet, Markierungen zum Anlegen eines Lineals sollen wohl beim Ausschneiden helfen. Etwas Abstand zwischen den Beschriftungen wäre ohne Probleme möglich gewesen, der Bogen ist groß genug.
Fazit
Mein erstes Zeitgeistmodell ist optisch ein Hingucker. Die vielen Lichtfunktionen machen was her. Insbesondere die funktionsfähigen blauen und gelben Leuchten in der Seitenwand zeigen mir, dass bei manchen hochpreisigen Epoche V/VI Rangierlokomotiven ein weißes Rangierlicht doch möglich sein sollte.
Ich verstehe nicht, warum Hersteller heute noch auf die 21mtc Schnittstelle setzen, mir ist Plux22 lieber.
Eine Abdeckung im Wagenboden zum Einstecken des Decoders fehlt absolut, dem steht aber wohl die Konstruktion mit identischen Wagenböden entgegen.
Für eine bessere Stromübertragung zwischen Drehgestell und Platine werde ich vermutlich statt der Kontakte eine Litze einlöten. Das Antriebsgeräusch macht für mich einen Sounddecoder sinnlos.
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