RE: CCA Aluminium-Leitung mit Kupfer-Beschichtung

#1 von basteljero , 19.12.2020 06:38

Moin,
Manchmal stolpert man über "günstige Angebote". Darunter auch Lautsprecher / Boxenkabel.
Leicht besteht dabei die Gefahr der Verwechselung mit der bekannten 0,75mm² "Zwillingslitze" :

Während die 100% Kupfer als Leiter hat, verwenden die "billigen" CCA-Leitungen Aluminium, welches
mit Kupfer beschichtet ist, beispielsweise 8% Kupfer.

Bekannterweise hat Aluminium eine geringere Leitfähigkeit als Kupfer, so dass eine 0,75 mm² CCA-Leitung
dieselbe Leitfähigkeit hat wie etwa 0,5 mm² Kupfer-Leitung ( "wiki" nennt den Faktor 1,6)

Man muss also größere Querschnitte verlegen, damit auf der Leitung der gleiche Spannungsverlust auftritt
wie bei Kupfer. Macht auf einer Modellbahnanlage für mich keinen Sinn.
Näheres:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kupferkaschiertes_Aluminium
Dort wird auch die höhere Bruchgefahr von "CCA" gegenüber Kupfer erwähnt.

Die Händler verwenden natürlich nicht den Begriff "Aluminium-Leitung" sondern "CCA-Kupfer".
(Ich "fiel aus allen Wolken", als ich wissen wollte, was "CCA-Kupfer ist" und bei "wiki" nachgeschaut habe).
Man lernt nie aus...

Die flexible Leitung mit der Bezeichnung H05V-K aus dem Elektro-Installationsbereich z.B verwendet
übrigens Kupfer als Leiter, seit Jahrzehnten bewährt. Und günstig,da Massenprodukt.

Gruß an alle
Jens


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RE: CCA Aluminium-Leitung mit Kupfer-Beschichtung

#2 von TTbeilroder , 19.12.2020 07:14

Morgen

zu DDR-Zeiten nannten wir das Kabel: "ALKU"

Gruss


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RE: CCA Aluminium-Leitung mit Kupfer-Beschichtung

#3 von basteljero , 19.12.2020 07:28

Moin,
Und wie sind die Erfahrungen?
Ich werde das zwar nicht verwenden, aber lässt sich sowas gut verarbeiten ?( Ich verlöte recht oft)
Wie sieht es mit der Bruchgefahr aus?

Gruß
Jens


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RE: CCA Aluminium-Leitung mit Kupfer-Beschichtung

#4 von Martin Lutz , 19.12.2020 09:06

Solche Alu Leitungen sind natürlich billiger. Es dient also in erster Linie dazu um die "Geiz ist Geil"-Mentalität zu befriedigen. Aluminium ist zwar leichter.Für uns ist das aber kein wesentlicher Vorteil. Ich hatte technisch zwar noch nie damit zu tun, kann mir aber auch vorstellen, dass solche Leiter schlechter lötbar sind. Und das ist für ein Hobby eine ganz schlechte Eigenschaft.


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RE: CCA Aluminium-Leitung mit Kupfer-Beschichtung

#5 von histor , 19.12.2020 09:58

Die spezifische elektrische Leitfähigkeit von Aluminium ist zwar nicht so gut wie Kupfer, aber doch besser als viele andere Materialien. So hat man auch in der Hausinstallation (vermutlich aus Kostengründen) manchmal Leitungen aus Aluminium verwendet - z. B. in dem Mietshaus in Hamburg-St. Georg, in dem ich bis 1978 wohnte.


Freundliche Grüße
Horst
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RE: CCA Aluminium-Leitung mit Kupfer-Beschichtung

#6 von Martin Lutz , 19.12.2020 18:15

Zitat

So hat man auch in der Hausinstallation (vermutlich aus Kostengründen) manchmal Leitungen aus Aluminium verwendet - z. B. in dem Mietshaus in Hamburg-St. Georg, in dem ich bis 1978 wohnte.

Ja, früher verwendete man oft Aludrähte. Auch in der Schweiz. Gründe: Kosten von Kupfer, Materialknappheit der Kriegsjahre usw. Heute in erster Linie um Billigstprodukte auf den Markt zu werfen (Geldgier auf Seite der Hersteller und Geiz ist Geil auf Seite des Kunden). In ganz seltenen Fällen aus Gewichtsgründen.

Billigst China Überbrückungskabel (Auto) scheinen besonders beliebt zu sein um den Kunden unbrauchbare Ware anzudrehen. Hauptsache es ist billig.


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RE: CCA Aluminium-Leitung mit Kupfer-Beschichtung

#7 von basteljero , 19.12.2020 20:23

Hallo,
Da haben die "Audiophilen Langohren" aber eine gehörige Mitschuld.
Die wollen große Querschnitte, wissen aber nicht, was ein "Leitwert" ist.
Dann kommen noch Begriffe wie "Skin-Effekt" aus der HF-Technik dazu.
Heute habe ich in einem Forum gelesen, das Audio-Signale Frequenzmodulierte
PWM-Signale seien, und niemand hat widersprochen.
Nun denn: "je dicker, je besser".
Kann es man den pfiffigen Lieferanten verdenken, dass sie minderwertiges Zeugs
mit hochtrabenden Namen versehen, nach denen gekauft wird und niemand fragt:
Wie ist die Spezifikation ? Wo ist eigentlich das Datenblatt, wo doch jedes technische
Produkt Kenn- und Grenzwerte besitzt, die hier beschrieben sind.
Eigentlich einfach:
Nichts kaufen, wo unter "Material: " steht : "verschiedene"
Oder die Eigenschaften nicht genau beschrieben sind.
Bei den "regulären" Elektronik-Distributoren wie "Conrad", "Reichelt" usw. kann man
in fast allen Fällen ein Datenblatt herunterladen, bei Plattformen wie "Amazon"
muss man sich auf die Anbieter-Beschreibung verlassen.

Jens


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RE: CCA Aluminium-Leitung mit Kupfer-Beschichtung

#8 von Martin Lutz , 19.12.2020 21:28

Zitat

Hallo,
Da haben die "Audiophilen Langohren" aber eine gehörige Mitschuld.
Die wollen große Querschnitte, wissen aber nicht, was ein "Leitwert" ist.
Dann kommen noch Begriffe wie "Skin-Effekt" aus der HF-Technik dazu.



Ja, bei HF Technik ist der Skineffekt da. Aber die Audiowelt ist weit, weit weg von solchen Frequenzen

Zitat
Heute habe ich in einem Forum gelesen, das Audio-Signale Frequenzmodulierte
PWM-Signale seien, und niemand hat widersprochen.

Muss man auch nicht. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Class-D-Verst%C3%A4rker Wird heute sehr häufig verwendet. Das mag für HiFi Puristen vielleicht grauenvoll sein. Aber man findet Class-D Verstärker immer häufiger. Das heisst, das eigentliche Audiosignal ist natürlich kein PWM Signal. Aber D-Classverstürker rekonstruiren das Audiosignal mit PWM Technik. Und Halbwissen führt dann dazu, dass es Leute gibt, die glauben, das Audiosignal sei PWM. Aber eben...


Zitat
Nun denn: "je dicker, je besser".
Kann es man den pfiffigen Lieferanten verdenken, dass sie minderwertiges Zeugs
mit hochtrabenden Namen versehen, nach denen gekauft wird und niemand fragt:


Das ist vor allem in der Audiobranche immer mehr so. Nach meinem Gefühl entwickelt sich der Anspruch auf wirklich gute Audiogeräte zurück. Aber es ist schon sagenhaft, wie sich viele Leute von irgendwelchen Marketingsprüchen über den Tisch ziehen lassen. Es gibt ja gerade im Kabelbereich solche Extreme. Klar, auch da braucht es für grössere Leistungen (Ströme) auch grössere Quewrschnitte. Aber Skineffekte und Flechtarten oder anderen Mist, haben hier keinen Einfluss. Aber man kann damit dem Kunden das Geld aus der Tasche ziehen.

Ganz besonders verrückt ist meiner Meinung nach auch die Werbung über DAB. Da wird tatsächlich behauptet, dass die Klangqualität besonders gut seien. In Tat und Wahrheit ist das Frequenzband pro Kanal dermassen klein, dass ein normaler Audiofrequenzgang gar nicht möglich ist. Besonders süss wirds, wenn man dann das dann neben dem billig wirkenden DAB Radiokisten mit besseren Telefonlautsprecher (Mono) macht. Lautsprecher in den TV Geräten. Die TV Geräte sind heute so flach geworden, dass ein gut klingender Lautsprecher gar keinen Platz mehr hat. Dashalb haben wir heute zwar HD und K4 beim Bild aber nur noch Telefonqualität bei den eingabauten Lautsprecher. Man wird gezwungen eine Soundbar zu verwenden, dass das 4K Bild auch einen einigermassen hörbaren Sound entwickelt. Brrrr, Grrrrr


Zitat
Wie ist die Spezifikation ? Wo ist eigentlich das Datenblatt, wo doch jedes technische
Produkt Kenn- und Grenzwerte besitzt, die hier beschrieben sind.
Eigentlich einfach:
Nichts kaufen, wo unter "Material: " steht : "verschiedene"
Oder die Eigenschaften nicht genau beschrieben sind.
Bei den "regulären" Elektronik-Distributoren wie "Conrad", "Reichelt" usw. kann man
in fast allen Fällen ein Datenblatt herunterladen, bei Plattformen wie "Amazon"
muss man sich auf die Anbieter-Beschreibung verlassen.

Jens

Deshalb plädiere ich schon lange, dass man fachspezifisches Elektro- und Elektronikmaterial nie bei Amazon kaufen sollte, sondern im Fachhandel. Amazon ist erstens nicht Nachhaltig und zweitens nur ein reiner ein extrem schnelllebiger Handelsbetrieb ohne jeden Anspruch auf ein konstantes und strukturiertes Angebot. Was ich heute dort kaufen kann kann ich morgen bereits nicht mehr dort kaufen. Denen sind die Daten absolut egal. Hier geht es nur um schnellen Umsatz.


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RE: CCA Aluminium-Leitung mit Kupfer-Beschichtung

#9 von WolfiR , 20.12.2020 01:35

Hallo Martin,

manchmal bin ich auch nicht ganz Deiner Meinung.
Aber hier kann ich Dir voll und ganz zustimmen, insbesondere zu dem DAB-Mist, der angeblich rauschfei sein soll. Wo rauscht denn UKW?

Gruß
Wolfgang


 
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