RE: Wiedereinstieg H0 (Fleischmann & Co.) aus 80ern +

#1 von PapasH0 , 02.12.2020 17:31

Liebes Forum,

vor ungefähr 40 Jahren hat mein Vater (mit mir als Gehilfen) eine Modelleisenbahn auf Basis von Fleischmann H0 Gleichstrom-Technik aufgebaut. Eigentlich war er Sammler und seine Gleisanlage (ca. 5m x 1,2m) diente eigentlich nur zum ausprobieren der Züge. Mit den Jahren kam im Fuhrpark einiges zusammen. Viele Dampf- und Diesellokomotiven und E-Loks aus den 80ern im Personenverkehr (Rheingold, Silberlinge, TEE ...). Von den Marken war es auch durchmischt. Rocco, Arnold, Liliput und halt auch manchmal Fleischmann. Schienensystem war Fleischmann Messing mit vorwiegend Flexschienen, Weichen und Doppelkreuzungsweichen. Nun möchte ich die Tradition fortsetzen und in den Langen Corona-Abenden einen Neuaufbau wagen und möglichst viele Komponenten wiederverwenden.

Daher ein paar grundlegende Fragen:

Gleisbau:
Sollte ich das vorhandene Schienenmaterial (Fleischmann H0 Messing + Flex) wiederverwenden - oder zumindest teilweise für einen Schattenbahnhof? Habe hier gelesen, dass es evtl. Probleme mit der Oxidation gäbe? Welches andere System ist zum meinem Fuhrpark kompatibel (ohne Räder zu wechseln / fräsen)? Welche Mindestbreite der Grundplatte brauche ich für eine zweispurige Kehre (Personenwagen/Dampfloks/Krokodil) auf der möglichst keine Entgleisungen passieren - Kurvenradien, damit ich den ersten Entwurf ordentlich dimensioniere aber nicht gleich den ganzen Raum belege (denke lieber erstmal an der Wand lang/L-Form mit Kehren an beiden Enden) ?

Analog oder Digital:
Sollte ich die Anlage analog oder gleich digital auslegen. Bei letzterem hätte ich bestimmt 40 Lokomotiven umzurüsten. Ich stelle mir eine Anlage mit großem Schattenbahnhof, Hauptbahnhof mit langer doppelgleisiger Hauptstrecke (Paradestrecke nennt ihr das glaube ich hier) und einer Nebenbahn vor. Klassisch halt. Aber mit langen Fahrwegen und auf mindestens 2 Ebenen (sehr großer Hobbykeller vorhanden). Wahrscheinlich bin ich mehr Beobachter als Fahrer. Automatisierter Betrieb wäre aber ein muss (Zug 1 auf Strecke los, dann Zug 5 auf 2 usw). Genauso wie langsames Anfahren und abbremsen im Bahnhof. Von Computern/Software verstehe ich viel und würde ein System auf Linux oder Arduino sicher gut aufsetzen können ... Lieber dort basteln als auf ein System setzten. Mein Gefühl sagt mir, dass ich mit analog und alleiniger "Spieler" schon recht weit kommen könnte... Was meint Ihr?

Könnt Ihr mir ein bisschen beim Einstieg helfen? Hier gibt es wirklich eine Menge Material zum studieren. Aber ich möchte mein Erbe sinnvoll einsetzen, habe Lust mal wieder ein bisschen zu spielen möchte aber dennoch sinnvoll einsteigen ...

Alle Ideen sind willkommen - gerne mit Links.

Herzlichen Dank schon mal!
Frank


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RE: Wiedereinstieg H0 (Fleischmann & Co.) aus 80ern +

#2 von drum58 , 03.12.2020 18:02

Hallo Frank,

ich versuche mal ein paar Antworten:

Älteres Gleichstrom-Material ist meist sehr langlebig, hat aber oft auch noch recht hohe Spurkränze, was das Gleismaterial einschränkt. Für eine klare Aussage zur Kompatibilität braucht es etwas mehr Informationen, Roco- und Liliput-Fahrzeuge haben in der Regel keine hohen Spurkränze, bei Fleischmann hängt es vom Herstellungsjahr ab, Arnold hat m.W. keine H0-Fahrzeuge gebaut.

Auf dem alten Fleischmann-Messing-Gleis wird das alles ohne Probleme fahren, allerdings ist es optisch und technisch nicht unbedingt zeitgemäß und verschmutzungsanfällig. In einen Schattenbahnhof sollte das, wenn überhaupt, nur, wenn der sehr gut zugänglich bleibt, ansonsten dort nur gutes Gleismaterial verwenden und keine "Altlasten" verstecken. Keine Kompatibilitätsprobleme sollte es mit Piko-A-Gleis oder den alten (und auch nur noch gebraucht erhältlichen) Roco-2,5mm-Gleis geben, die beiden haben noch sogenannte Code 100-Profile. Um so kleiner die Schienenprofile um so mehr kann es zum Auflaufen von Spurkränzen auf der Kleineisen-Nachbildung kommen, ich habe das z.B. bei alten Lima-Wagen auf Roco-Line-Gleis. Bei Wagen kommt immer ein Radsatztausch in Frage, bei Loks wird das aber kaum möglich sein und Abdrehen muss man auch erstmal können.

Dein Wunsch nach PC-Steuerung legt digital nahe, denn dann ist die Steuerung über ein Programm und entsprechende Komponenten leicht (aber nicht billig) zu realisieren. Aber: Speziell alte Fleischmann-Loks haben oft ein Ganzmetall-Motorschild und ohne das auszutauschen (oder mit Isolierbuchsen zu versehen), können diese Loks nicht digitalisiert werden, die mit Pertinax-Motorschild brauchen zumindest das Auftrennen von Leiterbahnen. Auch hier sind Roco- und Liliput-Loks eher unproblematisch. Es braucht aber immer ein Verständnis für die Technik einschl. Elektrik und ohne Löten geht das auch nicht.

Als analoge PC-Steuerung kenne ich Gahler+Ringstmeier (http://www.mpc-modellbahnsteuerung.de/), die kann alles was Du Dir vorstellst, erfordert aber auch wieder nicht geringe Investitionen in Technik.

Ich würde empfehlen zuerst analog mit einem Testkreis/-oval, auch mit Bahnhof, zu starten und zunächst einmal zu testen, ob Deine alten Fahrzeuge alle problemlos funktionieren und Dich ansonsten ausgiebig über die Möglichkeiten von PC-Steuerung und Digitaltechnik zu informieren, bevor Du eine Entscheidung fällst. Vermutlich braucht es sowieso erstmal einiger Wartungsarbeiten, besonders bei den Loks, damit alles wieder funktioniert. Ich denke hier an Reinigung, Ersatz von Schleifkohlen und Haftreifen usw.

Viel Erfolg und schöne Grüße
Werner


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RE: Wiedereinstieg H0 (Fleischmann & Co.) aus 80ern +

#3 von vinylfan , 03.12.2020 21:53

So habe ich auch angefangen.

Eine alte Fleischmann Anlage. Erst mal einen Kreis aufgebaut und getestet was wie geht.

Mir war aber schnell klar das ich auf Digital umsteige. Das Fleischmann Profigleis habe ich gleich aussortiert. Die alten Gleise haben in meinen Augen auch nichts im SBH zu suchen. Da kommt man am schlechtesten dran.
Ich habe alles auf Roco 2,5mm Gleis aufgebaut. Wobei ich zu 90% Felxgleise verlegt habe.

Ich habe einige alte FL Loks digitalisiert, wie oben geschrieben sind ein paar Sachen zu beachten. Es geht aber.


Grüße
Klaus


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RE: Wiedereinstieg H0 (Fleischmann & Co.) aus 80ern +

#4 von Atlanta , 04.12.2020 09:44

Moin Kollegen,

Fleischmanngleise liegen von der Schienenprofilhöhe über 2,5 mm aber deren Radsätze lassen sich problemlos bis Code 83 = 2,1 mm Profilhöhe einsetzen, wenn man Gleise anderer Hersteller verwenden möchte.

Erst bei noch niedrigeren Gleisen bis Code 75 = 1,9 mm von Peco oder Weinert sollte man vorher die Spurkranzhöhen der Fahrzeuge überprüfen. Modernere NEM Radsätze fahren hier aber auch problemlos, ältetere Fahrzeuge lassen aber meist einen Tausch auf modernere Radsätze zu.
Bei Lokomotiven wird das etwas komplizierter, da müssen unter Umständen die Radkränze etwas abgedreht werden.

Wer auf noch niedrigere Schienenprofile setzen möchte also weniger als Code 70 = 1,8 mm sollte seine Radsätze auf die US Norm der NMRA auslegen und entsprechend tauschen.

Fa. Arnold hatte nur die Spur N bedient.


LG Ingo

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