RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#1 von Andreas Hackenjos , 20.05.2018 13:03

Hallo,

als am 30. April 2018 der RE 22316 den Bahnhof Donaueschingen gegen 22.40 Uhr erreicht hatte, endete der planmäßige Zugverkehr auf der hinteren Höllentalbahn für die nächsten eineinhalb Jahre. Grund dafür sind die umfangreichen Baumaßnahmen im Rahmen des Projektes Breisgau S-Bahn 2020. Dabei bleibt fast kein Stein auf dem anderen, so weichen auch die beiden letzten mechanischen Stellwerke in Löffingen und Döggingen aus den 40er Jahren einem elektronischen Stellwerk. Desweiteren wird der lang geplante elektrische Lückenschluss Neustadt - Donaueschingen vollzogen.

Dies möchte ich zum Anlass nehmen und einen “kleinen“ Rückblick machen, der an diesem Beitrag anknüpfen soll. Deshalb starten wir unsere Reise in Neustadt bei Streckenkilometer 34 auf 805m über normal Null. Entstanden sind die nachfolgenden Bilder zwischen 2012 und 2018.
Bisher war Neustadt Endpunkt der RB Züge aus Freiburg bzw. der RE Züge aus Ulm / Villingen (früher Rottweil). Diese Funktion als Umsteigebahnhof wird er mit dem Lückenschluss weitestgehend verlieren, da die neue Hauptlinie schließlich von Breisach nach Villingen verkehrt und nur Verstärker in Neustadt enden.

Im Jahre 2015 war die Fahrleitung im Höllental auf Grund von Bauarbeiten abgeschaltet. Dadurch kamen 628 als Stromersatz zwischen Neustadt und Titisee sowie nach Seebrugg zum Einsatz. Hier werden wie an allen Stationen die Bahnsteige auf das Niveau von 55cm gebracht:
611 050-5 als IRE 3215 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) und 628 703-0 und 628 701-4 als RB 26950 (Neustadt(Schwarzw)-Titisee) links steht 628 702-3 30.07.15 [Bild 01]



Kurz hinter dem Bahnhof Neustadt(Schwarzw) befindet sich die Papierfabrik von Technocell, welche letzter Güterkunde an der Höllentalbahn ist. Von dort kommt gerade der Villinger Hofhund und macht sich nun auf dem Heimweg. Rechts schaut die Pfarrkirche St. Jakobi aus den Bäumen hervor:
294 631-7 mit dem EK 55838 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw)) 22.06.16 [Bild 02]



Nachdem die Strecke die Bundesstraße B31 unter der Gutachtalbrücke zum ersten Mal unterquert hat, erreichen wir den ehemaligen Bahnhof Kappel Gutachbrücke an welchem bis 1977 die Bahnstrecke nach Bonndorf im Schwarzwald abzweigte. In dessen “Einfahrt“ befindet sich noch diese Anrufschranke:
611 031-6 als IRE 3215 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) am 31.07.15 [Bild 03]



In der Ausfahrt des ehemaligen Bahnhofs Kappel Gutachbrücke, schließt sich die namensgebende Brücke an. Es handelt sich um eine 141m lange und 35m hohe Steinbogenbrücke, welche bei ihrem Bau die größte Steinbogenbrücke Deutschlands war:
611 018-2 als RE 22313 (Rottweil-Neustadt(Schwarzw)) am 07.08.17 [Bild 04]



Im Jahre 2014 wurde die Vorbrücke unter welcher die Landstraße 156 nach Lenzkirch verläuft durch einen Neubau in blau ersetzt. Der Weg links im Bild ist der Verlauf der ehemaligen Strecke nach Bonndorf, welcher heute zu großen Teilen von einem Radweg genutzt wird:
IRE 3213 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) mit Schublok 218 456-2 am 05.05.16 [Bild 05]



Direkt hinter Kappel Gutachbrücke befand sich wohl einst ein Steinbruch oder dergleichen. Noch heute kann man den Rest einer Verladeeinrichtung vom Zug aus erkennen. Ganz in der Nähe war die Neustädter Übergabe auf ihrer Rückfahrt:
294 616-8 mit dem EK 55838 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw)) 01.07.13 [Bild 06]



Kurz darauf verschwindet die Strecke ziemlich im Wald und verläuft dort auch über diese imposante Stützmauer:
294 616-8 mit dem EK 55837 (Villingen(Schwarzw)-Neustadt(Schwarzw)) 01.07.13 [Bild 07]



Wenige Augenblicke später wird bereits das nächste Brückenbauwerk befahren. Dieses hört auf den Namen Schwendeholzdobelbrücke und ist die kleine unbekantere Schwester der Gutachbrücke. Sie ist 119m lang und 40m hoch und ebenfalls eine Steinbogenbrücke:
611 020-8 und 611 004-2 als IRE 3214 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) am 07.08.16[Bild 08]


294 629-1 mit dem EK 55838 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw)) 25.04.18 [Bild 09]



Nun folgen die ersten vier von insgesamt fünf Tunneln des Streckenabschnitts Neustadt - Donaueschingen, welche zusammen 1,2km lang sind. Allerdings sind diese vier Tunnel alle unter 250m lang, trotzdem sollen hier beim Umbau umfangreiche Maßnahmen ergriffen werden um besser an die Strecke zu kommen. Schließlich liegt dieser Abschnitt wortwörtlich im tiefsten Nirvana und das oftmals abseits befestigter Straßen. Der erste von Ihnen ist der 104m lange Finsterbühltunnel von dessen östlichen Portal dieses Bild entstand:
218 438-0 mit dem RE 26387 (Villingen(Schwarzw)-Neustadt(Schwarzw)) 25.04.18 [Bild 10]



Aus diesen Portal kam auch der folgende Zug gefahren. Das westliche Portal war eher schwer umsetzbar auf Grund seiner Lage und des nebenan stehenden Funkmasten:
612 111-4 als RE 3209 (Neustadt(Schwarzw))-Ulm Hbf) 25.04.18 [Bild 11]



Zwischen Finsterbühltunnel und Hörnletunnel geht es entlang einiger interessanter Stützkonstruktionen:
612 142-9 als RE 3211 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) 25.04.18 [Bild 12]



Die Portale des Hörnletunnel (229m) wurden im Laufe der Zeit mit einer Betonverkleidung versehen über deren Schönheit man natürlich streiten kann. Im Bereich zwischen den Tunneln befinden sich bisher noch ausschließlich Stahlschwellen beziehungsweise Holzschwellen (Tunnel). Hier wird die Trasse aber um bis zu 50cm abgesenkt um Platz für die Fahrleitung zu bekommen. In den Tunneln soll wie im Murgtal eine Stromschiene an der Decke zum Einsatz kommen:
RE 26384 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw) mit Schublok 218 438-0 25.04.18 [Bild 13]



Zwischen dem Hörnle- und dem Setze Tunnel macht die Strecke einen Linksbogen entlang einer großen Stützmauer, welche hier nur zu erahnen ist:
218 496-8 mit dem RE 22311 (Rottweil-Neustadt(Schwarzw)) 01.08.17 [Bild 14]



Vorletzter Tunnel vor Rötenbach ist der Setzetunnel (104m) welcher lediglich einen kleinen Bergrücken unterfährt:
218 326-7 mit dem IRE 3206 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) 31.10.17 [Bild 15]



Nachdem auch der 203m lange Kapftunnel durchfahren ist wird kurz vor Rötenbach der Wald wieder etwas lichter. Der folgende Blick entstand auch bedingt durch das Sturmtief Burglind welches Anfang Januar 2018 ordentlich in den Wald fuhr und etliche Bäume zu Fall brachte, so dass ich nach zwei Monaten Wartezeit dieses neue Motiv umsetzen konnte. Da die Stelle ja nun schon zigmal im Netz mit 218 gezeigt wurde spare ich mir das einfach und zeige einen 612. Wer eine 218 sehen möchte muss hier klicken:
612 125-4 als RE 3208 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) bei Rötenbach 14.03.18 [Bild 16]



Quasi in der Einfahrt ehemaligen Bahnhof und heutigen Haltepunkt Rötenbach (831m) endet der Wald endgültig. An einem warmen Sommerabend beschleunigen dort zwei 611 in den gegensätzlichsten Erhaltungszuständen nach einem kurzen Halt zur letzten Etappe nach Neustadt:
611 045-6 und 611 016-6 als RE 22315 (Rottweil-Neustadt(Schwarzw)) 07.08.16 [Bild 17]



Hinter Rötenbach verläuft die Strecke durch deutlich flacheres Gelände als zu vor, so dass sich am Ortsrand folgender Blick ergibt. Vor gut 30 Jahren verursachte übrigens Dr. Brinkmann in der Sendung Die Schwarzwaldklink an dieser Stelle fast einen Verkehrsunfall, davon ist heute natürlich nichts mehr zu sehen
RE 22304 (Neustadt(Schwarzw)-Trossingen) mit Schublok 218 326-7 31.10.17[Bild 18]



Gut einen Kilometer weiter nach einem Rechtsbogen ergibt sich die nächste Gerade mit freiem Schussfeld. Hier war im Dezember 2015 die alljährliche Weihnachtsfahrt des VB Südbaden von DB Regio zu Gange. Das Ziel war damals der Weihnachtsmarkt in Villingen, wegen der fehlenden Fahrleitung kam die damalige Villinger Schneepfluglok 218 460 zu Sonderzugehren. Hinter den Bäumen gesellt sich derweil die B31 wieder zu uns:
218 460-4 und 143 640-1 mit dem RbZ 26861 (Freiburg(Brsg)Hbf-Villingen(Schwarzw)) 03.12.15 [Bild 19]



Wenn wir unseren Blick drehen, können wir in die Gegenrichtung die Silhouette von Dittishausen erkennen, welches zu Löffingen gehört und gerne mal den Nebel östlich von Löffingen zurückhält:
218 436-4 mit dem RE 22311 (Rottweil-Neustadt(Schwarzw)) 06.12.15 [Bild 20]



Vom nun folgenden Bahnwärterhäuschen aus ergibt sich morgens dieser Anblick, welcher mich immer ein bisschen an die Stelle bei Seeg an der König Ludwig Bahn erinnert :
612 052-0 als RE 26380 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw)) 18.04.18 [Bild 21]



Wenige Meter ergibt sich dann der folgende Blick aus dem Löffinger Ortsteil Stettholz auf das Bahnwärterhäuschen:
RE 22304 (Neustadt(Schwarzw)-Rottweil) mit Schublok 218 496-8 01.08.17 [Bild 22]



Nachdem Linksbogen im Bild oben folgt kurze Zeit der Gegenbogen in dem das Einfahrvorsignal von Löffingen steht, dort ergibt sich auch ein Blick auf das wohl bekannteste kirchliche Gebäude an der Strecke. Die Rede ist vom Witterschneekreuz:
611 021-7 als RE 22315 (Rottweil-Neustadt(Schwarzw)) 16.05.17 [Bild 23]



Hin und wieder verirren sich auch nicht alltägliche Fahrzeuge auf diese Strecke. So war im Juli 2016, die Mühldorfer 218 463 mit einem Funkmesswagen auf dem Rückweg von Messfahrten auf der Dreiseenbahn:
ST 92353 (Titisee-Offenburg) mit Schublok 218 463-8 20.07.16 [Bild 24]



Schließlich erreichen wir den Motivklassiker Einfahrsignal Löffingen, welcher hier natürlich auch nicht fehlen darf, auch wenn die Stelle sehr ausgelutscht ist :
611 024-1 als RE 22302 (Neustadt(Schwarzw)-Rottweil) 21.07.15 [Bild 25]


612 005-8 als RE 26390 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw)) 25.02.18 [Bild 26]


An den langen Tagen des Jahres ließ sich das Signal abends auch für Züge Richtung Neustadt nutzen, so entstand auch das folgende Bild, dieser nur einjährig währenden Zugleistung. Hier fuhr die HzL in Kooperation mit DB Regio den letzten Zug, im Gegenzug fuhr DB Regio den ersten Zug welcher als Ringzug verkehrte mit einem 611:
VT 243 als RE 22322 (Villingen(Schwarzw)-Neustadt(Schwarzw)) 22.06.16 [Bild 27]



Wenige Meter weiter unter fahren die Züge die Feldwegbrücke des Oberwiesenwegs, diese muss auf Grund der fehlenden Höhe bei der Elektrifizierung einem Neubau weichen:
294 588-9 mit dem EK 55838 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw)) 12.04.17 [Bild 28]



Nachdem mit Vollschranken gesicherten Bahnübergang zweigt das noch vorhandene Ladegleis über eine Handweiche ab. Dies wird allerdings beim Umbau auch entfernt, da es ohne Nutzung ist und höchstens mal für irgendwelche Baufahrzeuge zum Abstellen genutzt wurde:
611 012-5 als RE 3207 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) 25.02.18 [Bild 29]



Das heutige Bahnhofsgebäude in Löffingen ist nur ein Zweckbau aus der Nachkriegszeit, dessen Zukunft auch ungewiss ist. So scheiterte der Verkauf wohl bisweilen und das Gerücht des Abriss zu Gunsten der Vergrößerung der Bushaltestelle stand im Raume:
612 052-0 als RE 3213 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) 21.04.18[Bild 30]



Direkt hinter den Ausfahrsignalen befindet sich ein mit Halbschranken gesicherter Bahnübergang, nach diesem macht die Strecke einen Linksbogen, in welchem auch die Einfahrweiche liegt. Diese erlaubt Einfahrten nach Gleis 1 und 2 mit jeweils 70 km/h, so dass an den Ausfahrsignalen nur ein Flügel für Hp1 und Hp0 vorhanden ist.
611 004-2 als IRE 3213 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) 16.03.17 [Bild 31]



Nach dem Linksbogen erreichen wir das Einfahrsignal F von Löffingen, welches wie die Ausfahrsignale gen Döggingen nur Hp0 und Hp1 zeigen kann und über einen recht hohen Mast verfügt. Im Juli 2016 hatte sich dort ein Ulmer 612 zur Personalschulung in den planmäßigen Verkehr eingeschleust:
612 128-8 als IRE 3207 (Löffingen-Donaueschingen) bei 07.07.16 [Bild 32]



Nach einem Rechtsbogen durch ein Wäldchen tauchen wir am Hang des Ortsteils Seppenhofen wieder aus dem Wald auf. Dort befindet sich das zugehörige Einfahrvorsignal des Bahnhof Löffingen.
218 460-4 als Tfzf 91340 (Neustadt(Schwarzw)-Crailsheim) 01.11.17 [Bild 33]



Begeben wir uns auf die andere Seite und wenden unseren Blick um 180° ergibt sich dieser Blick, links befindet sich derweil der zugehörige Friedhof. Oft ein Garant für Fotostellen in der Nähe :
611 046-4 und 611 002-6 als RE 22315 (Rottweil-Neustadt(Schwarzw)) 05.05.16 [Bild 34]



Ein Stückchen weiter kurz vor dem ehemaligen Haltepunkt Reiselfingen ergibt sich der folgende Blick inklusive des Kirchturms von Löffingen:
IRE 3215 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) mit Schublok 218 432-3 04.07.15 [Bild 35]



Direkt am ehemaligen Haltepunkt Reiselfingen entstand das folgende Foto. Der bekannte 218 Umlauf hatte in Neustadt Probleme mit der Wendezugsteuerung, so dass der Zug ausfiel und nachdem Umsetzen als Leerzug nach Donaueschingen überführt wurde:
218 410-9 mit einem Lr (Neustadt(Schwarzw)-Donaueschingen) 14.10.17 [Bild 36]



Während die Straße weiter absinkt, hält die Strecke ihr Niveau und verläuft oben am Hang durch den Wald. In engen Bögen mit nur 60 km/h geht es weiter Richtung Bachheim:
611 023-3 als IRE 3211 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) 05.05.16 [Bild 37]



Vor dem Ortseingang Bachheim verlässt die Strecke wieder den Wald um in einem S-Bogen Kurs auf den Haltepunkt Bachheim zu nehmen:
611 036-5 als RE 22300 (Neustadt(Schwarzw)-Rottweil) 18.07.16 [Bild 38]



Nachdem Haltepunkt Bachheim, welcher nur im Berufsverkehr bedient wurde, macht die Strecke wieder einen Bogen gen Norden, welcher als Motiv herangezogen werden konnte.
Wohl die letzte Dampflok auf dieser Strecke vor der Sperrung war 01 519, welche Abschiedsfahrten auf dieser Strecke durchführte:
01 519 mit dem DPE 20050 (Rottweil – Neustadt(Schwarz)) 25.03.18 [Bild 39]


611 014-2 als IRE 3212 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) 05.05.16 [Bild 40]



Nun verläuft die Strecke durch Felder und Wiesen, was auf dem nachfolgenden Fotos allerdings weniger zu erkennen ist, allerdings muss bei einem Beitrag aus dem Schwarzwald eine gewisse Schneequote erfüllt sein :
612 051-2 als RE 3202 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) 25.02.18 [Bild 41]



Vor dem Haltepunkt Unadingen macht die Strecke schließlich einen Rechtsbogen, an welchem im Oktober 2016 eine private Geburtstagssonderfahrt nach Freiburg unterwegs ist:
218 105-5 mit dem DPE 24054 (Rottweil-Freiburg(Brsg)Hbf) 22.10.16 [Bild 42]



Von der gegenüberliegenden Seite sieht es früh morgens dann wie folgt aus:
611 007-5 als HzL88157 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw)) 18.05.16 [Bild 43]



Nächster Halt, sofern der Zug hält ist der ehemalige Bahnhof und heutige Haltepunkt Unadingen. Während bisher nur zu Pendler beziehungsweise Schulzeiten gehalten wurde, soll zukünftig wieder regelmäßig gehalten werden. Eine Aufwertung zum Bahnhof unterbleibt allerdings beim Ausbau:
628 564-6 und 628 428-4 als IRE 3220 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) 24.09.16 [Bild 44]



Recht bald hinter dem Haltepunkt Unadingen wird die Bundesstraße B31 unterfahren. Abends ergab sich von der Böschung dieser mittlerweile historische Blick. Hier entsteht derzeit rechts der Gleise der Solarpark Löffingen, welcher diese Stelle unbrauchbar macht. Am 31.August 2015 war davon noch nichts zu spüren, als 86 333 nach ihrem Gastspiel auf der Dreiseenbahn in die neue Heimat überführt wurde:
112 703-4 und 86 333 mit dem DLr 20864 (Titisee-Rottweil) 31.08.15 [Bild 45]



Geht man einmal auf die andere Seite der B31, lässt es sich ebenfalls fotografieren. Hinter dem Wäldchen versteckt sich das Mauchachviadukt:
218 494-3 und 218 499-2 mit dem RE 3204 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) 02.02.18 [Bild 46]



Diese 150m lange und 30m hohe Steinbogenbrücke versteckt sich heute leider sehr im Wald:
612 105-6 als RE 26387 (Villingen(Schwarzw)-Neustadt(Schwarzw)) 18.04.18 [Bild 47]



Nachdem Mauchachviadukt folgt der Anfang der 90er Jahre neutrassierte Abschnitt, bei welchem die Bögen aufgeweitet wurden und ein Bahnübergang durch eine Brücke ersetzt wurde. Dadurch verläuft die Strecke nun in einem Einschnitt, in welchem sich der folgende Zug befindet. Die ESG V60 war mit ihren Wagen an Tunnelarbeiten im Bereich Rötenbach – Neustadt beteiligt, dieser Zug nutzte auch das Ladegleis in Löffingen. Ganz im Hintergrund lässt sich der Kirchturm von Döggingen erkennen, dem wir später nochmals begegnen werden:
ESG 2 mit dem DBV 25529 (Stuttgart Zuffenhausen-Löffingen) 05.10.12 [Bild 48]



Am Ende des neuen Streckenverlaufes folgt das rund 112m lange Gauchachviadukt welches auch den Beginn des nächsten Waldabschnittes markiert:
01 519 mit dem DPE 20057 (Donaueschingen - Neustadt(Schwarzw)) 25.03.18 [Bild 49]



Nach diesem Wald erwartet uns das Spiegelei von Döggingen, welches sich leider nur sehr schlecht umsetzen ließ, aber der Vollständigkeit halber trotzdem gezeigt werden soll:
611 017-4 als RE 26389 (Villingen(Schwarzw)-Neustadt(Schwarzw)) 25.02.18 [Bild 50]



Nachdem wir schließlich wieder die B31 gekreuzt haben erreichen wir das Einfahrsignal A des Bahnhofs Döggingen welches vor dem 535m langen Dögginger Tunnel steht. Es wurde mit dem zugehörigen Ausfahrvorsigal elektrisch betrieben. Hier wird sich das Umfeld im Bereich der Tunnelportale auch verändern, da im Rahmen des Umbaus Rettungsplätze an beiden Portalen errichtet werden:
612 125-4 als RE 3209 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) 25.02.18 [Bild 51]



Am anderen Portal befindet sich die Weiche 1, welche beim Umbau weiter gen Bahnhof rücken wird, um Platz für den Zugang zum Rettungsplatz am Tunnel zu schaffen. Außerdem wird die Strecke abgesenkt um Platz für die Oberleitung zu schaffen. Diese Absenkung wird sich bis zum Bahnhofsgebäude vor ziehen:
RE 22304 (Neustadt(Schwarzw)-Rottweil) mit Schublok 218 499-2 21.5.16 [Bild 52]



An den längsten Tagen des Jahres ließ sich abends das Bahnhofsgebäude mit dem 19 Uhr 611 fotografisch ablichten. Dieses wird erhalten bleiben, da es bereits seit Jahren der Firma Frei Lacke gehört welche sich direkt neben dem Bahnhof befindet. Zukünftig soll dort wohl die Kantine des Betriebes beheimatet werden:
611 036-5 und 611 016-6 als IRE 3214 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) 22.06.16 [Bild 53]



Der Bahnhof Döggingen ist Dreh- und Angelpunkt der Strecke, fanden hier schließlich immer die Systemkreuzungen statt. Zukünftig wird es hier dann einen Mittelbahnsteig mit Reisendenübergang geben. Im Februar 2017 fanden abermals Personalschulungen mit 612 statt, weshalb wieder einmal ein roter 612 auf die Strecke kam:
612 108-0 als IRE 3207 (Neustadt(Schwarzw)-Donaueschingen) 15.02.17 [Bild 54]



Drehen wir uns einmal um 180° auf der Laderampe können wir die Ausfahrsignale N2 und N1 sowie das Einfahrsignal F im Hintergrund wahrnehmen. Das Signal N2 stand früher bei seinem Kollegen, wurde dann aber an seinen heutigen Platz versetzt um gleichzeitig aus beiden Richtungen einfahren zu können:
218 409-1 mit dem RE 26389 (Villingen(Schwarzw)-Neustadt(Schwarzw)) 20.03.18 [Bild 55]



Wir verlassen nun den Bahnhof Döggingen machen aber noch mal einen kurzen Halt an seinem Einfahrsignal Friedrich. Dort befindet sich dieses Bahnwärterhäuschen was mit dem Einfahrsignal zusammen ein nettes Motiv bildete:
612 129-6 als RE 26382 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw)) 11.04.18 [Bild 56]



Nach einem leichten Linksknick erreichen wir schließlich das zugehörige Spiegelei:
612 105-6 als RE 26382 (Neustadt(Schwarzw)-Villingen(Schwarzw)) 18.04.18 [Bild 57]



Nach einem S-Bogen geht es entlang des Waldrandes Richtung Hausen vor Wald. Auf Grund des ehemaligen Bahnhofs Hausen vor Wald macht die Strecke einen größeren Umweg als nötig. Allerdings soll dieser Halt wohl zu späterem Zeitpunkt wieder reaktiviert werden. Die Gleisanlagen sind seit längerer Zeit bereits zurückgebaut und die Laderampe wird von Lkws der Firma Sto zum Abstellen genutzt. Hier soll wahrscheinlich auch eine der Baulogistikflächen entstehen. Im Hintergrund sind der Feldberg (schneebedeckt) sowie der Ort Döggingen zu erkennen:
612 110-6 als RE 3207 (Neustadt(Schwarzw)-Ulm Hbf) 18.04.18 [Bild 58]



Nachdem Bahnhof biegen wir links ab und durchqueren den Wald welcher am 26.12.1999 der damaligen Kemptner 218 425 mit dem Kleberexpress einen Ausflug in die Botanik bescherte. Nach einem weiteren Linksbogen fahren wir nun auf einem langen Damm weiter Richtung Hüfingen:
112 703-4 und 86 333 mit dem DLr 20864 (Titisee-Rottweil) 31.08.15 [Bild 59]



Direkt an den Damm schließt nach Unterquerung der B31 (diesmal zum letzten Mal) ein Einschnitt an. Hier befindet sich der so genannte Hüfinger Tunnel, der baulich als Brücke geführt wird. Hier waren im Sommer 2017 zwei Ulmer Pappen als Vertretung für den 218 Umlauf im Einsatz:
628 573-8 und 629 002-6 als IRE 3206 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) 07.08.17 [Bild 60]



Am Ende des Einschnittes folgt dann die Stahlträgerbrücke über die Breg, welche sich nach einem Freischnitt nun aus der Nähe fotografieren ließ:
218 417-4 mit dem RE 26387 (Villingen(Schwarzw)-Neustadt(Schwarzw) 27.04.18 [Bild 61]



Wir nehmen nach der Bregquerung in einem großen S-Bogen Kurs auf den Bahnhof von Hüfingen, von links stößt das Reststück der Bregtalbahn zu uns, ehe wir uns im Bahnhof befinden. Neben dem links noch als Stumpen vorhandenem Gleis 1 mit dem ständig Hp0 zeigenden Ausfahrsignal 3P1 gibt es auch noch Ladegleise des örtlichen Sägewerk, welche aber schon etliche Jahre nicht mehr benutzt werden. Gleis 1 wird im Rahmen des Umbaus entfernt. Hier war im Juli 2016 ein Ulmer 612 zur Lokführerausbildung in den Umlauf eingeschert worden:
612 128-8 als IRE 3207 (Löffingen-Donaueschingen) 11.07.16 [Bild 62]



Drehen wir uns einmal um 180° und stellen die Zeit fast ein eineinhalb Jahre zurück können wir an der Ausfahrt gen Donaueschingen die damalige WFB 218 105 mit der jährlichen Schneepflugeinweisungsfahrt sowie die Anschlussweiche zum Sägewerk erkennen:
218 105-5 mit dem RbZ 26998 (Villingen(Schwarzw)-Seebrugg) 09.10.14 [Bild 63]



Nun ist die Strecke bis Donaueschingen stets recht stark bebaut, was die Motive eher einschränkt. Bevor wir jedoch den Bahnhof Donaueschingen erreichen, durchfahren wir noch den Ortsteil Allmendshofen der seit dem Beginn des Ringzugkonzepts auch einen Haltepunkt besitzt. Dieser befindet sich auf dem Foto oberhalb des Zugschlusses. Dank umfangreicher Rodungsmaßnahmen ergab sich neuerdings wieder dieses Motiv (vgl. Bild 2 im Link):
218 499-2 mit dem RE 3204 (Ulm Hbf-Neustadt(Schwarzw)) 14.02.18 [Bild 64]



Hinter dem Bogen können wir bereits das Einfahrsignal G des Bahnhofs Donaueschingen wahrnehmen, welches das Ende unserer Reise kennzeichnet. Denn kurz nachdem Signal beginnt bereits die Fahrleitung wie man im Hintergrund erkennen kann. Rechts befand sich einst das Gleis für die Umgehungskurve, diese ermöglichte Fahrten von Freiburg kommend gen Singen ohne Kopf machen in Donaueschingen:
01 519 mit dem DPE 20050 (Rottweil - Neustadt(Schwarzw)) 25.03.18 [Bild 65]



Damit wären wir am Ende unserer Reise angekommen, ich hoffe es hat euch gefallen und ihr wurdet von der Fülle der Bilder nicht erschlagen. Aber die Auswahl fiel mir doch recht schwer und ich habe versucht mich auf das wichtigste zu beschränken und trotzdem das Flair der Strecke zu zeigen.

Leider geht damit eine weitere fotogene Dieselstrecke dahin, allerdings ist der Lückenschluss verkehrlich auch wirklich überfällig. Wem das jetzt alles zu wenig Windmühlen waren kann gerne noch hier klicken. Dort geht es um Abschiedsbeitrag, als der 218 Umlauf bereits zum Oktober 2016 eingestampft werden sollte. Eine Führerstandsmitfahrt dieser Strecke gibt es hier noch zu sehen.

Grüße Andreas


Ein Leben ohne 218 ist möglich, aber nicht erstrebenswert


 
Andreas Hackenjos
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Ort: im schwarzen Walde
Gleise Tillig Elite, Roco Line
Spurweite H0
Steuerung ESU Ecos 2
Stromart DC, Digital


RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#2 von DerDrummer , 20.05.2018 14:14

Moin Andreas
Sehr schöne Bilder, schade um die schöne Dieselstrecke!
Was wird in Zukunft dort fahrzeugtechnisch fahren? Wohl kaum lokbespannte Züge...

lg Justus


Meine Hamburger Parkettbahn

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Wir geben 10 Milliarden für ‘ne schiefe Haltestelle aus, haben nicht mal 75% Pünktlichkeit und nur jeder 4. ICE fährt ohne Defekte? Scheißegal, wir kleben lieber grüne Streifen auf die Züge!


 
DerDrummer
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RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#3 von Viet Bui ( gelöscht ) , 20.05.2018 16:25

Zitat

Was wird in Zukunft dort fahrzeugtechnisch fahren? Wohl kaum lokbespannte Züge...


Guten Tag Justus,

DB Regio wird mit Triebwagen der Baureihe 1440 fahren.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet


Viet Bui

RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#4 von KleTho , 22.05.2018 15:42

Andreas,

vielen Dank für die vielen schönen Bilder ind Gedanken einer „besseren“ Bahnzeit.
Auch die alten Signalanlagen werden uns abgehen und sich nur noch in unseren Gedanken oder auf der Moba umlegen !


Mit herzlichen Grüßen aus Lemvig,

Thomas


Mein Thread über meine Parkettbahn in Schwabing, jetzt mit Inhaltsverzeichnis


 
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RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#5 von Viet Bui ( gelöscht ) , 22.05.2018 16:24

Zitat

vielen Dank für die vielen schönen Bilder ind Gedanken einer „besseren“ Bahnzeit.


Guten Tag Thomas,

wie kommst Du denn bitte auf bessere Zeiten?
Mit dem Einführen des S-Bahn-Betriebs erlebt die Höllentalbahn eine Blütezeit, was die Attraktivität des Nahverkehrs angeht!

Befremdliche Grüße
Viet


Viet Bui

RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#6 von KleTho , 22.05.2018 18:09

Viet,

ich gönne allen Bewohnern im Einzugsbereich die Einführung des S-Bahntaktes.

„Bessere Zeiten“ ist ein feststehender Ausdruck des „Wohlfühlens“ und nicht ein Synonym für besser, gut oder annehmlich .

Nochetwas zu Deinem Feinstaubproblem in der Kesselstadt.
Wüstest Du dass der MAK (Maximale Arbeitsplatzkonzentration) für Stickoxide 170 Mal höher ist als der Grenzwert der EU .
Frag mal nach.


Mit herzlichen Grüßen aus Lemvig,

Thomas


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RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#7 von Viet Bui ( gelöscht ) , 22.05.2018 18:32

Zitat

Nochetwas zu Deinem Feinstaubproblem in der Kesselstadt.
Wüstest Du dass der MAK (Maximale Arbeitsplatzkonzentration) für Stickoxide 170 Mal höher ist als der Grenzwert der EU.


Guten Abend Thomas,

Gesetze müssen eingehalten werden, unabhängig von ihrer Sinnhaftigkeit. Es ist ein Armutszeugnis für den Staat, wenn seine Bürger ihn auf die Einhaltung der Gesetze verklagen müssen.
In Stuttgart fahren zu viele Autos und Fahrverbote sind das einzig wirksame Mittel, den Autoverkehr einzudämmen. Denn weniger Autoverkehr bedeutet mehr Lebensqualität.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet


Viet Bui

RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#8 von JoWild , 22.05.2018 19:06

Hallo Viet,
wenn man deine Einstellung aber richtig ernst nimmt, dann sollte auch die Bahn nicht mit Diesel unter Fahrdraht fahren.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#9 von KleTho , 22.05.2018 19:27

.....
und die Motoren der Großschiffe nicht als Verklappungsanlagen für Raffenerieabfälle nutzen.

Keine Frage, es muss etwas getan werden, aber halt auch in unseren Köpfen!


Mit herzlichen Grüßen aus Lemvig,

Thomas


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RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#10 von Viet Bui ( gelöscht ) , 23.05.2018 02:07

Guten Tag zusammen,

ich halte es wie der Trainer des SC Freiburg, Christian Streich, und weiche vom Thema ab. Wen es nicht interessiert, dem steht es frei, diesen Beitrag geflissentlich zu ignorieren.

Es wurde mein formule de courtoisie angesprochen. Diese Gelegenheit möchte ich dazu nutzen, meine Meinung zu dieser Thematik darzulegen.
Der motorisierte Individualverkehr in Ballungsräumen versucht mehrere Probleme. Zum einen ist die Luftverschmutzung, in der aktuellen Diskussion wird oft vom Feinstaub und von Stickstoffoxiden gesprochen.
Thomas verweist auf die Grenzwerte am Arbeitsplatz, die deutlich höher liegen als auf der Straße. Das ist klassisches „Whataboutism“; man verweist auf andere Dinge, um vom eigentlichen Sachverhalt abzulenken. Denn die Höhe der Grenzwerte am Arbeitsplatz ändert nichts an der Tatsache, dass die Grenzwerte auf der Straße überschritten werden. Es gibt einige Experten, die den Standpunkt vertreten, dass die Grenzwerte möglicherweise zu streng festgelegt wurden. Allerdings werden Grenzwerte nicht nach Gutsherrenart einfach festgelegt; das Gesetzgebungsverfahren ist langwierig und insbesondere die EU bietet für Lobbyisten die Möglichkeit, einzelne Bestimmungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Nun sind Gesetze so wie sie sind und müssen vorerst unabhängig von ihrem Sinn eingehalten werden, darauf muss sich jeder Bürger verlassen dürfen.
Außerdem wird gerne darauf verwiesen, dass die Luft stets sauberer wurde, so dass die aktuelle Diskussion um Luftschadstoffe auch als Hysterie wahrgenommen wird. Es wird bewusst verkannt, dass sich der technologische Fortschritt auch hier bemerkbar machen muss. Schließlich werden Züge heute auch nicht mehr mit Dampfloks bespannt.
Die Grenzwerte sind einzuhalten und genau darauf pochen die Anwohner des Stuttgarter Neckartors. Es wird ihnen vorgehalten, dass sie es sich ausgesucht haben, dort zu leben. Doch sie haben nicht wegen dem vielen Autoverkehr oder wegen dem Lärm geklagt. Sie haben auf die Einhaltung von Grenzwerten geklagt. Es ist eine Offenbarung für einen Rechtsstaat, wenn seine Bürger ihn auf die Einhaltung von Gesetzen verklagen müssen.

Es hat sich gezeigt, dass bei vielen Automodellen schlichtweg zu kleine Tanks für AdBlue eingebaut wurden, die eine effektive Abgasnachbehandlung der Stickstoffoxide verhindern. Stattdessen umgeht man Abgasnormen mit Betrugssoftware; in meinen Augen ist das unverständlich, da AdBlue selbst mit einem Literpreis von 0,32 € recht günstig ist.
Es bleibt also die Frage, ob wir heute dieselbe Diskussion um Stickstoffoxide hätten, wenn die Autohersteller nicht betrogen hätten.
Genauso zeigte der ADAC, dass eine technisch Umrüstung für Euro-5-Fahrzeuge wirtschaftlich darstellbar ist.

Als kurzfristige Maßnahme sind Fahrverbote wohl die wirksamste Maßnahme zur Einhaltung der Grenzwerte. Leider hat sich in Stuttgart der „Feinstaubalarm“ nicht bewährt, trotz Fahrvergünstigungen für den ÖPNV fuhren immer noch zu viele Menschen Auto. Gerade viele Autofahrer sprechen von einer „Enteignung“: Es mir allerdings nicht bekannt, dass es in Deutschland ein Recht auf freie Fahrt gibt, außerdem hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit einen höheren Stellenwert als der Schutz des Eigentums.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet


Viet Bui

RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#11 von Bergisch , 26.05.2018 10:59

Schade, dass mal wieder ein schönes Thema für solch eine unsinnige Diskussion missbraucht wird...


Glückauf
Markus


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RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#12 von Kugellager , 01.06.2018 09:56

Hallo Viet
Durch die Kessellage von Stuttgart entstehen Bremsstaub und Reifenabrieb, beides Feinstaub.
In Stuttgart heizen viele noch mit älteren Holz- und Ölöfen, erzeugt beides Feinstaub und Stickoxide, ungefiltert.
Die Schwerindustrie rund um Stuttgart bläst auch Unmengen an Feinstaub und Stickoxiden in die Luft.
Und plötzlich darf ich mit meinem Auto, das ich teuer gekauft habe und die zum Zeitpunkt der Zulassung geltenden Vorgaben erfüllt hat, nicht mehr so nutzen, wie ich will? Das IST Enteignung.


Gruß Alexander

Wenn die Freundin vom Lokführer mit dem Busfahrer schläft, ist das dann Schienenersatzverkehr?


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RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#13 von Viet Bui ( gelöscht ) , 01.06.2018 22:49

Zitat

Und plötzlich darf ich mit meinem Auto, das ich teuer gekauft habe und die zum Zeitpunkt der Zulassung geltenden Vorgaben erfüllt hat, nicht mehr so nutzen, wie ich will? Das IST Enteignung.


Guten Tag Alexander,

es handelt sich dabei nicht um eine Enteignung, aber das erläutere ich Dir in einer Privatnachricht.

Grüße
Viet


Viet Bui

RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#14 von KleTho , 03.06.2018 07:48

Zitat

Hallo Viet
Durch die Kessellage von Stuttgart entstehen Bremsstaub und Reifenabrieb, beides Feinstaub.
In Stuttgart heizen viele noch mit älteren Holz- und Ölöfen, erzeugt beides Feinstaub und Stickoxide, ungefiltert.
Die Schwerindustrie rund um Stuttgart bläst auch Unmengen an Feinstaub und Stickoxiden in die Luft.
Und plötzlich darf ich mit meinem Auto, das ich teuer gekauft habe und die zum Zeitpunkt der Zulassung geltenden Vorgaben erfüllt hat, nicht mehr so nutzen, wie ich will? Das IST Enteignung.



Guten Morgen Alexander,

aber gerade das ist doch ein Zeichen uns alle für eine „bessere“, gesündere Umwelt einzusetzen, für deren Bewahrung unsere heillos insuffiziente Verwaltung und vorgebende Politik total überfordert ist.
Es braucht, wie so oft zum Thema Umweltschutz, Vorgaben von der EU aus Brüssel, wie bei der aktuellen Diskussion, ich will schon sagen offensichtliche Notwendigkeit, über Plastikmüll, damit hier in Sachen Umweltschutz für unsere nachfolgenden Generationen überhaupt etwas getan wird.

Alexander, bitte siehe diese Diskussion über Sickoxide und Co etwas größer und gesellschaftspolitischer und hilf auch Du an anderer Stelle etwas an dieser Situation zu verändern oder zu bewegen!


Mit herzlichen Grüßen aus Lemvig,

Thomas


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RE: [KBS727] Feierabend auf der hinteren Höllentalbahn [m. 65 B.]

#15 von Viet Bui ( gelöscht ) , 03.06.2018 10:46

Guten Morgen zusammen,

was viele Autofahrer nicht verstehen (oder nicht verstehen wollen?), dass keine Enteignung vorliegt, sondern eine Nutzungsbeschränkung. Fahrradstraßen, Fußgängerzonen oder Busspuren sind auch solche Beschränkungen und keiner schreit von Enteignungen.

Im Übrigen sind die Grenzwerte auch nicht von heute auf morgen vom Himmel gefallen, sie waren den Autoherstellern schon länger bekannt. Statt ihre Autos entsprechend umzurüsten, setzen sie eben auf Betrug. Dann muss ich mich auch nicht wundern, warum wir Probleme mit Feinstaub und Stickstoffoxiden haben, wenn ein 18 t schwerer Gelenkbus sogar absolut weniger Schadstoffe emittiert als ein VW Golf. Und wenn man die Emissionen auf die Fahrzeuginsassen runterbricht, dann sieht es für den VW Golf ganz schlecht aus.

Ansprechpartner sind für mich die Autohersteller. Der ADAC und das Verkehrsministerium Baden-Württemberg haben bereits den Nachweis erbracht, dass eine Nachrüstung der Autos Sinn macht. Warum bezahlen die Autohersteller diese technische Nachrüstung nicht, nachdem sie betrogen und getäuscht haben?

Und ich werde auch nicht müde zu betonen: Die Anwohner haben ein Recht darauf, dass Gesetze und Grenzwerte einzuhalten sind. Genauso ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit höher zu bewerten als das Recht, überall rumzufahren.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet,
der übrigens umweltfreundlich mit 100 % Ökostrom mit der Stadtbahn zum Hauptbahnhof fährt.


Lukas Lokführer und BeVauGe haben sich bedankt!
Viet Bui

   


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