RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#1 von Tini , 03.06.2017 17:58

Hallo,

es ist bekannt, dass Schlepptender-Loks, von wenigen Ausnahmen wie BR 52 abgesehen, Tender voraus nur relativ langsam fahren dürfen. Dazu gibt es auch schon verschiedene Beiträge.

Aber wo finde ich eine möglichst lückenlose Auflistung der Modelle mit Angabe der zulässigen Vmax bei Rückwärtsfahrt? Bei der Suche finde ich immer nur Angaben für einzelne Modelle.


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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#2 von rhb651 , 03.06.2017 20:05


Viele Grüße,
Achim
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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#3 von Schwanck , 03.06.2017 20:42

Moin,

im von Achim angegebenen Link steht manches Richtige und viel Unsinn geschrieben. Geht es hier nur um die Modelle oder um ihre Vorbilder? Bei den Modellen herrschen ganz andere Bedingungen; z.B. sind bei einer Entgleisung wohl kaum Menschenleben in Gafahr.
Die Lauftechnik der Eisenbahnfahrzeuge des Grossbetriebs ist ein vollkommenes Spezialfach und wird in Deutschland nur an ganz wenigen Unis angeboten geschweige denn auch gelehrt (es gibt eben auch nicht ganz so viele Prfessoren dafür und Praktiker wohl auch nicht!) An Literatur darüber ist auch nicht viel zu finden; ich kenne auch nur ein paar Aufsätze.
Die gewünschte Pauschalaussage lässt sich daher wohl auch nicht finden.


Tschüss

K.F.


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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#4 von TheK , 03.06.2017 20:50

In aller Regel fuhr man rückwärts nur 50, einige wenige Ausnahmen (meist keine ganzen Baureihen, sondern nur einzelne Exemplare) auch 80. Eben dafür wurde ja die "Schnellzug-Tenderlok" der preußischen Baureihe T 18 (später Baureihe 78.0-5) entwickelt, die mit ihrem symmetrischen 2'C'2-Fahrwerk in beiden Richtungen 100 km/h fahren konnte.


Gruß Kai

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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#5 von Sinerb , 03.06.2017 21:50

Grüß Dich

hab mal in meine Büchern geblättert und kann Dir
folgendeTechnische Daten geben,laut Hersteller.

BR 01 001- 01 101 Vorwärts 120 Rückwärts 50
ab BR 01 102 Vorwärts 130 Rückwärts 50
BR 01.10 Vorwärts 150 ab 1941 auf 140 begrenzt Rückwärts 50
BR 02 Vorwärts 130 Rückwärts 50
BR 04 ab 1935 BR 02.1 vorwärts 130 später 140 Rückwärts 50
BR 03 Vorwärts 130 Rückwärts 50
BR 03.10 Vorwärts 150 ab 1941 auf 140 begrenzt Rückwärts 50
BR 05 Vorwärts 175 Rückwärts 50
BR 06 Vorwärts 140 Rückwäts 50
BR 23 Vorwärts 110 Rückwärts 80 später auf 50 begrenzt
BR 24 Vorwärts 90 Rückwärts 50
BR 41 Vorwärts 90 Rückwärts 50
BR 42 Vorwärts 90 Rückwärts 50
BR 43 Vorwärts 70 Rückwärts 50
BR 44 001-44 010 Vorwärts 70 Rückwärts 50
ab BR 44 011 Vorwärts 80 Rückwärts 50
BR 45 Vorwärts 90 Rückwärts 50
BR 50 Vorwärts 80 Rückwärts 80 später auf 50 brgrenzt
BR 52 Vorwärts 80 nur Loks mit Achsstellkeilen sonst 70 Rückwärts 50

Ich hoffe die Aufstellung hilft Dir weiter.

Gruß Sinerb


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Friedrich der Große


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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#6 von Erich Müller , 04.06.2017 01:50

Hallo Sinerb,

wann, von wem und warum wurden denn die BRn 23 und 50 auf rückwärts 50 beschränkt?

Für einige Baureihen gab es noch dazu Ausnahmen, wenn der Tender bei Rückwärtsfahrt nicht führt (also: Wendezug, Lok steht mit Tender zum Zug). Dann galt für die (in der Liste fehlende) 38.10, die mit Wendezugausrüstung auch immer einen Wannentender ex 52 hatte. rückwärts 80, vorwärts immer noch 100 (und mit anderen Tendern oder Tender voraus am Zug rückwärts 50. Das war der allgemeine Wert, von dem m.W. nur die 50 (80 v. u. r.), die 23 neu sowie die Wendezug-P8 ausgenommen waren.) Auch die Wendezug-23 durften m.E.n. rückwärts 90, wenn sie den Zug schoben.

Hinzuzufügen ist auch, dass seit wenigen Jahren (stand es im em 12/2011?) aus rein pragmatischen Gründen die Museumsdampfloks auch rückwärts schneller fahren dürfen: es gibt kaum noch Einrichtungen, um sie zu drehen, und man will sich die Strecken nicht stundenlang mit einem 50km/h trödelnden Nostalgiezug verstopfen.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#7 von Sinerb , 04.06.2017 10:04

Grüß Euch

zu BR 50 und 23

bei dem Entwurf der Loks sollte aus den guten Erfahrungen bei Rückwärtsfahrt

eine höhere Rückwärtsfahrt zugelassen werden( 1937 durch das Reichsbahn-Zentralamt) Später wurde dann

durch die DR die Geschwindigkeit auf 50 begrenzt, wann ist nicht beschrieben.
Die Beschränkung lag wohl an den verwendeten Tendern und ihrer Kupplung an der Lok

Konnte noch folgende Besonderheit ausfindig machen: Von der P8 Baureihe 38.10-40 wurden
1951 zwei Loks als Tenderloks umgebaut und als BR 78.10 geführt. Der Umbau betraf das Führerhaus und den
Kurztender der mit einer Deichsel gekuppelt wurde und die Laufeigenschaften bei Rückwärtsfahrt verbesserte.
Einsatzort war der Münchner Raum., dann Lindau später Augsburg. Es blieb bei zwei Loks da die BR mit den
freiwerdenden Wannentendern gekuppelt wurden, damit konnten die Loks Wendezug fähig gemacht werden mit
einer Geschwindigkeit mit 85 und größerer Reichweite als mit Kurztender erreichen.
Die beiden Umgebauten Lok wurden 1961 schon wieder ausgemustert.

Es zeigt sich auch hier wieder das die Bahn dynamisch ist und im Alltag viel ausprobiert wurde um
Fahrzeiten und technische Ausrüstung weiter zu optimieren.

Das heute höhere Rückwärtsgeschwindikeiten möglich sind liegt auch das der Oberbau und Schwellen in besseren
Zustand sind als zu Reichsbahn-und Nachkriegsjahren.
Gruß Sinerb


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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#8 von Avenger ( gelöscht ) , 04.06.2017 10:38

Bei den beiden 78.10 war die Rückwärtsgeschwindigkeit ganz schnell nach Indienststellung auf 65Km/h begrenzt worden, weil die Laufeigenschaften katastrophal waren. Alles in Allem kein so glücklicher Versuch....


Avenger

RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#9 von Erich Müller , 04.06.2017 15:30

Hallo Sinerb,

und nun kommt es darauf an, was mit "DR" gemeint ist: die reichsdeutsche Reichsbahn oder die sozialistische Reichsbahn...

https://www.drehscheibe-online.de/foren/...574509,page=all

und

https://www.drehscheibe-online.de/foren/...949158,page=all

bringen zwischen ziemlich viel "meiner ist länger" die Klärung: die DDR-Reichsbahn hat (warum, weiß letztlich niemand) die 50- und 52-Bauarten mit führendem Tender auf maximal 50km/h zulassungsmäßig eingebremst, für die DB gilt dies nicht. Die Neubau-Schlepptenderloks der DB waren auf 85km/h rückwärts ausgelegt und zugelassen, technisch wäre wohl auch mehr möglich gewesen.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#10 von Sinerb , 05.06.2017 12:37

Grüß Euch

hab mal etwas gesucht und hier die Dienstvorschrift von 1933 der DR gefunden, wo

die Geschwindikeit der Loks mit Tender voraus auf 50 festgelegt ist. Die Vorschrift galt auch
für E-Loks die vom Fahrstand entgegen derr Fahrichtung gefahren wurden.
hier zum nachlesen.

http://web.hs-merseburg.de/~nosske/Epoch..._3312.html#P038

Gruß Sinerb


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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#11 von Stephan Tuerk , 05.06.2017 17:18

Hallo Erich,

ich habe zumindest gelernt, das es die DRG gab und " in der Zone " dann die DR.
So unterscheide ich die Zeiten. Und im Westen gab es die Deutsche Bundesbahn.

[quote="Erich Müller" post_id=1694241 time=1496583000 user_id=26147]
Hallo Sinerb,

und nun kommt es darauf an, was mit "DR" gemeint ist: die reichsdeutsche Reichsbahn oder die sozialistische Reichsbahn...
[/quote]


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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#12 von Thilo , 05.06.2017 17:36

Hallo Sinerb,

Zitat

hab mal etwas gesucht und hier die Dienstvorschrift von 1933 der DR gefunden, wo

die Geschwindikeit der Loks mit Tender voraus auf 50 festgelegt ist. Die Vorschrift galt auch
für E-Loks die vom Fahrstand entgegen derr Fahrichtung gefahren wurden.
hier zum nachlesen.


die Baureihe 50 ist deutlich nach dieser Fassung der Dienstvorschrift im Jahr 1938 entstanden und war (wie auch die davon abgeleitete 52) in beiden Fahrtrichtungen für 80km/h zugelassen.

Warum die DR(DDR) im Gegensatz zur DB die Rückwärtsgeschwindigkeit auf 50km/h herabsetzte weiß ich allerdings auch nicht (aber ich bestätige, daß sie es getan hat ).

Zitat
BR 42 Vorwärts 90 Rückwärts 50


Ist es möglich, daß du hier die 42 mit der 042 (41 mit Ölfeuerung) durcheinander geworfen hast?
Auch die 42 war für 80km/h in beide Richtungen zugelassen.

Ansonsten gibt es noch die Bücher "Vollständige Dokumentation Dampflokomotiven der Deutschen Reichsbahn" (Reprint Verlag Leipzig, ISBN 3-8262-1830-2) mit allen Dampfern, die die DR(DDR) im Jahr 1962 besaß (mit den genannten reduzierten Rückwärtsgeschwindigkeiten für 42, 50 und 52)
und "Alfred B. Gottwaldt: Katalog der Reichsbahn-Einheitslokomotiven" (Weltbild-Verlag, ISBN 3-8289-5403-0).

Die beiden Bücher sollten (fast) alle Dampflokbauarten abdecken.

Liebe Grüße

Thilo


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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#13 von berndm , 05.06.2017 18:10

Irgendwie ist das schon komisch:
Die gleiche Lok mit gleichem Tender (z.B. 50er und 52er) darf bei der einen Bahngesellschaft 80 km/h Tender-voraus fahren. Bei der anderen Bahngesellschaft zu gleichen Zeit nur 50 km/h.
Und dann gibt es noch Ausnahmegenehmigungen.


 
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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#14 von katzenjogi , 05.06.2017 18:23

Die Ursachen für die unterschiedlichen Geschwindigkeiten müssen ja nicht nur bei der Lok liegen, sondern können auch wegen des Zustandes des Gleismaterials zu der Entscheidung beigetragen haben.


 
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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#15 von Sinerb , 05.06.2017 18:55

Zitat

Hallo Sinerb,

Zitat

hab mal etwas gesucht und hier die Dienstvorschrift von 1933 der DR gefunden, wo

die Geschwindikeit der Loks mit Tender voraus auf 50 festgelegt ist. Die Vorschrift galt auch
für E-Loks die vom Fahrstand entgegen derr Fahrichtung gefahren wurden.
hier zum nachlesen.


die Baureihe 50 ist deutlich nach dieser Fassung der Dienstvorschrift im Jahr 1938 entstanden und war (wie auch die davon abgeleitete 52) in beiden Fahrtrichtungen für 80km/h zugelassen.

Warum die DR(DDR) im Gegensatz zur DB die Rückwärtsgeschwindigkeit auf 50km/h herabsetzte weiß ich allerdings auch nicht (aber ich bestätige, daß sie es getan hat ).

Zitat
BR 42 Vorwärts 90 Rückwärts 50


Ist es möglich, daß du hier die 42 mit der 042 (41 mit Ölfeuerung) durcheinander geworfen hast?
Auch die 42 war für 80km/h in beide Richtungen zugelassen.

Ansonsten gibt es noch die Bücher "Vollständige Dokumentation Dampflokomotiven der Deutschen Reichsbahn" (Reprint Verlag Leipzig, ISBN 3-8262-1830-2) mit allen Dampfern, die die DR(DDR) im Jahr 1962 besaß (mit den genannten reduzierten Rückwärtsgeschwindigkeiten für 42, 50 und 52)
und "Alfred B. Gottwaldt: Katalog der Reichsbahn-Einheitslokomotiven" (Weltbild-Verlag, ISBN 3-8289-5403-0).

Die beiden Bücher sollten (fast) alle Dampflokbauarten abdecken.

Liebe Grüße

Thilo



Grüß Dich

mit der BR 42 ist Kriegslok 42 gemeint und nicht der Umbau der 41

Daten sind aus dem Buch" Alles über Einheitsdampfloks" von Klaus-Jürgen Kühne erschienen bei transpress

Gruß Sinerb


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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#16 von Erich Müller , 05.06.2017 18:55

Hallo Sinerb,

Thilo nimmt mir das Wort von der Taste.
Hast du die Diskussionen, die ich verlinkt hatte, eigentlich gelesen?
Nebenbei gab es immer schon Ausnahmen von der Regel, so für die Schnellfahrlokomotiven der BRn 01.10, 03.10, 06, E19, die bestimmt nicht auf betriebliche (!) 150km/h oder gar 180km/h ausgelegt wurden, um dann vom Gesetz auf 135km/h eingebremst zu werden. Wenn im Führerstand eine "Größte zulässige Geschwindigkeit" angeschrieben war, dann stimmte die auch mit der Rechtslage überein.


Hallo Stephan,
[quote="Stephan Türk" post_id=1694607 time=1496675903 user_id=341]
ich habe zumindest gelernt, das es die DRG gab und " in der Zone " dann die DR.
So unterscheide ich die Zeiten. Und im Westen gab es die Deutsche Bundesbahn.

[quote="Erich Müller" post_id=1694241 time=1496583000 user_id=26147]
Hallo Sinerb,

und nun kommt es darauf an, was mit "DR" gemeint ist: die reichsdeutsche Reichsbahn oder die sozialistische Reichsbahn...
[/quote]
[/quote]

das ist ja auch nicht ganz falsch - aber auch nicht ganz richtig. Dabei bezeichnet man mit DRG die Zeit von 1925 (manchmal 1920) bis 1937 und von 1945-49 (auf welcher Grundlage eigentlich?), und seit ein paar Jahren die Zeit von 1937-1945 mit DRB. Diese Kürzel stammen, aber wie die Epocheneinteilung, aus der Modellbahnpresse und sind historisch unkorrekt:

Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft gab es von 1924 (Umwandlung der Deutschen Reichseisenbahnen zunächst in die Deutsche Reichsbahn und dann in die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, zwecks Verpfändung an die Reparationsgläubiger. Die Reichsbahn hat einen schweren Tribut für den Versailler Vertrag gezahlt...) bis 1937. Dann wurde aus der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft die Deutsche Reichsbahn, und das ist historisch einzuordnen in die Wiederaufrüstung, die Besetzung des Rheinlandes und eine Reihe anderer Aktionen, die durch die Siegermächte oktroyierte Hoheitsverluste rückgängig machten (und von den Siegermächten geduldet wurden). Gleichzeitig wurde auch der "Pleitegeier" eingeführt (das Emblem enthält das Kürzel DR)... und wurde das Kürzel "DR" auf Güterwagen angebracht.
Das RIV-Kürzel war während dieser ganzen Zeit DR. Abkürzungen wurden nur intern verwendet - dabei auch hübsch durcheinander DR, DRG (bis 1937), DRB.

Kurz: das offizielle Kürzel für die Deutsche Reichsbahn (egal, in welchem System und mit welcher Ausdehnung des Schienennetzes) war DR, von 1924-1994.

Dass die Deutsche Reichsbahn der DDR so hieß wie die Deutsche Reichsbahn vor dem 8.Mai 1945, war ja gerade das wichtige Element: der Deutsche Reichsbahn (von vor 1945) waren im Potsdamer Viermächteabkommen die Betriebsrechte für Groß-Berlin, also alle vier Sektoren, zugesprochen worden. Hätte die DDR "ihrer" Eisenbahn einen anderen Namen gegeben, hätte diese den Betrieb in den Westsektoren verloren, z.B. den S-Bahn-Betrieb, aber auch die Zuführung der Fern- und Transitzüge über die Sektorengrenzen hinaus. Und hätte die Bundesrepublik ihre Bahn weiter Reichsbahn genannt, hätte das ein ganz hübsches diplomatisches Durcheinander gegeben.

Hallo Bernd,

schau dir mal die Geschwindigkeitsbeschränkungen für Kraftfahrzeuge in Deutschland und in Luxemburg an. So schlecht sind luxemburgische Straßen auch nicht...


Freundliche Grüße
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RE: Schlepptender-Lokks Tender voraus

#17 von Tini , 06.06.2017 18:07

Hallo Kollegen,

vielen Dank für die vielen interessanten Antworten. Das hilft mir schon weiter.

Bei meinen Modellen halte ich es so, dass ich den Rangiergang auch auf Fahrt vorwärts Mappe. Das ist hinreichend genau. Selbstverständlich kann man es mit dem Motortrimm rückwärts noch genauer machen, aber das lohnt sich kaum.


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