@Bernsteinzimmerfinder Piko 75 und Schleifer? Ab Werk ist das eine reine Gleichstromlok. Wenn da nicht Elektronik drin steckt kann die nicht mit Wechselstrom betrieben werden, dann hat man das typische Brummen. Schleifer heisst ja nicht zwingend Wechselstrom, selbst Märklin-Lokomotiven laufen hervorragend mit Gleichstrom.
Zum Öffnen der BR75 reicht es die Schraube im hinteren Dampfdom herauszudrehen. Der Motor ist mit einer Schraube über der Nachlaufachse befestigt. Vorsicht, die Mutter im Lagerschild macht sich gerne dünne.. Die Mechanik ist übersichtlich und bei etwas Pflege unzerstörbar.
Der Motor selbst sollte sich ausgebaut leicht drehen lassen, ebenso sollte das Fahrwerk gut rollen. Weil sie vermeintlich dann besser laufen wurden die Loks gerne in Öl ertränkt, dann ist putzen angesagt. Bitte nicht mit Spiritus, der ist hygroskopisch und enthält Stoffe zum vergällen. Beides fördert den Rost. Waschbenzin oder Bremsenreiniger löst alles an Mineralölen und -fetten.
Motor: Die Gützold-Rundmotoren sind praktisch unzerstörbar, einzig blockiert unter Strom setzen mögen sie nicht dauerhaft. Wie bei jedem Motor Bürsten raus, reinigen, zur Seite legen. Lagerschild ab, Oberseite des Motorgehäuses (Magnete, Polung...) markieren. Wenn die Schnecke sich leicht demontieren lässt (Sprengring..) die Schnecke demontieren, Anker raus und alles erstmal gründlich reinigen. Der Kollektor leidet bei diesen Motoren wie bei praktisch allen DDR-Motoren unter heftigen Fertigungstoleranzen ("hüpfende Bürsten"...). Den Kollektor genau inspizieren, oft lassen sich die Lamellen durch vorsichtiges Nachbiegen der Befestigungslaschen deutlich besser auf den Pertinaxträger ziehen. Dabei auf die Lötfahnen der Wicklungsanschlüsse achten und gleich prüfen ob alle Lötverbindungen ok sind. Auch so eine Sache mit schwankender Qualität.. Sitzt alles und die Lötstellen sind ok den Motor mit der antriebsseitigen Welle in die Minibohrmaschine. Mit 400er Nassschleifpapier den Kollektor grob glätten, dazu das Papier auf eine plane Platte mit einem Loch von ~6mm ziehen (Sprühkleber) und auch das Schleifpapier mit diesem Loch versehen. Diesen "Schleifring" gegen den Kollektor drücken. Frei geführtes Schleifpapier würde zwar glätten aber nicht planen. Wenn das Schleifpapier flächig trägt ist der Schritt fertig, Kollektor noch leicht mit 1000er-Papier auf Hochglanz bringen. Wer will kann den Motor noch wuchten, das ist aber eine eigene Baustelle. Alles reinigen (Kollektorspalten!) und Motor zusammenbauen, Lager mit einem Hauch hochwertigem Öl schmieren. Der Motor sollte mit etwas Glück jetzt mit 1,5V anlaufen, spätestens mit 2-3V. So behandelt kommt der Motor sicher nicht an einen Faulhi ran ist aber für seine Zeit ziemlich zivilisiert. Wenn man ihn auch noch wuchtet (hab ich bei einer 86er gemacht) ist der Motor so leise das man die Zahnräder hört und manche neuere Lok deutlich lauter ist.