Glückauf Stummis,
bevor ich demnächst zur Tat schreite und meine neue kleine Anlage mit 18 4 Meter langen Bahnhofsgleisen, Wind- und Wassermühlen, Seilbahnen, Burgen, Jahrmärkten, Car System-Loopings für meine 50 Feuerwehrautos, Drehscheiben, Gleisdreiecken, 4 Katzenhöhlen, einer gespiegelten BLS-Ostrampe und mindestens 8 Beach-Volleybachtalbrücken auflege, wollte ich zunächst einmal eine kurzen Überblick über mein "modell"eisenbahnerisches Schaffen der letzten drei Jahre geben.
Nach einer nahezu einer Dekade währenden Abwesenheit von Haus und Hof, die beruflich bedingt war, bin ich vor 5 Jahren wieder auf meine "Burg" zurückgekehrt. Zunächst galt es, den vernachlässigten Garten umzugestalten. Immerhin ist DER mein Sommerhobby. Danach wurden nach und nach die Renovierungsstaus im Haus aufgelöst: Wärmedämmung, neue Bäder, neue Fenster, neue Türen und und und...
Aufgeräumt wurde dabei natürlich auch und so konnte ich unterm Dach neben einem Gästezimmer auch mein Arbeits-/Eisenbahnzimmer fertigstellen.
In mehreren Etappen hatte ich mich in den 50 Jahren zuvor von der 1955er Startpackung von Mutter M mit Lok 3000 und 2 Donnerbüchsen immerhin zu einer Handvoll digital ausgestatteter Modelle hin entwickelt. Aber trotz Intellibox in der Urausführung, WDP Version 5 und jeder Menge Digitalkomponenten für unter die Platte hatte ich bislang noch nie eine Weiche über einen Dekoder geschaltet.
Also: Testkreis mit Ausweichgleis zusammentackern und dann vom Segen der sprichwörtlichen sparsamen Verkabelung von Digitalanlagen profitieren! Junx, ich sarreuch: kein Wunder, daß Kupfer nach Einführung digitaler Modellbahntechnik SO teuer geworden ist!
Dann kam ein Arbeitskollege und erzählte mir von Rocrail. Als Kehrschleifenlegastheniker mochte er sich mit dem vermeintlichen Nurfürmärklinprodukt WDP nicht auseinandersetzen. Dafür habe ich mir dann Rocrail angesehen und das begeisterte genug, um mal tiefer in die Materie einzusteigen.
Kurzes Fazit dazu vorweg: Alles geht in Rocrail. Man muß nur wissen, wo das verdammte Kästchen ist, in dem man das besagte X dann setzen muß. Es gibt einen rasend schnellen Bug Fix/Support durch den Autor selbst (oft nächtlich) und die mitteilsame Community drumherum ist mindestens genau so hilfsbereit und kreativ wie das Forum hier.
Wie gesagt, der Einstieg in Rocrail war dann 2 Jahre lang mein Thema und mein Testkreis ist so auch ein wenig mitgewachsen, als es um Automatikbetrieb, Pendelzugsteuerung, Überholgleise, Signalansteuerung (die sind Deko in Rocrail, sollen aber dennoch das richtige Format anzeigen), Ab- und Ankupplungsroutinen, ereignis- oder zeitgesteuerte Aktionen von Objekten aller Art auf der Anlage und einen flüssigen und harmonischen Ablauf ging.
Da gab es manche Durststrecke und auch den einen oder anderen Rückschlag und ein paar Punkte auf meiner persönlichen Fehler-/ Mängelliste muß ich immer noch ausmerzen. Das habe ich mir eigentlich bis zum Ablauf der diesjährigen Saison vorgenommen. Dummerweise ist das quasi jetzt und so werde ich die eine oder andere Altlast mit in den Herbst 2014 hinübernehmen müssen.
Dann aber will ich auch mit meiner neuen Anlage anfangen und zu gegebener Zeit werdet Ihr dazu sicherlich in einem Planungs-Thread hören.
Hier gibt es also heute KEINE ausgefeilten Gleisfiguren zu sehen und auch KEINE landschaftsgestalterischen Sensationen. Es handelt sich nur um eine Reihe von Fotos, die den oben beschriebenen Werdegang einer kleinen Testanlage visualisiert.
Anstatt wie üblich "alles an einem Stück" zu bauen, habe ich diesmal im Hinblick auf eine Wiederverwertung nach dem Abbau der Testanlage zum einem und die relativ kleine Bodenöffnung für den Zugang zum anderen kleine Module auf Rollen gebaut. In Reihe sollen sie mit ihren 800 x 1200 mm die Basis für jedweden Oberbau bilden. Heute und auch in Zukunft. Die Höhe der einzelnen Elemente liegt bei rückenschonenden 960 mm. Die allerdings stehen für zukünftige Anlagen zur Diskussion, denn mit entsprechendem Aufbau von SBH- und Fahrebenen muß ich wohl wegen der Schrägen im Raum einen Kompromiß schließen und die Höhe zurücknehmen. Verbunden sind die einzelnen Elemente mit den Modulverschraubungen 00629 von der Hobby Ecke Schuhmacher. Die halten.
Zwischen dem Treppengeländer und der Außenwand hinter dem Fotostandpunkt gilt es, ca. 5500 mm Länge auszunutzen. 4000 davon habe ich derzeit belegt.
Mit vorhandenem Gleismaterial begann ich, den "Schattenbahnhof", der hier ja gar keiner ist, aufzubauen. Wie fein ist es, wenn man die Anlage nach Belieben durch den Raum rollen kann! Bereits in den ersten Stunden des damals noch digital-manuellen Testbetriebs stelle sich heraus, daß die 30 Jahre alten K-Weichen nicht mehr zuverlässig schalten und stellen. Ich habe daraufhin alle Weichen durch neue mit den neuesten Antrieben ersetzt. Seitdem gibt es an dieser durchaus kritischen Stelle auch keine Fehler mehr.
Rechts rum, links rum, digital fährt alles fein, hier noch mit der ersten I-Box von Uhlenbrock, diese allerdings upgedatet bis zum Stehkragen. Und das Update mit einem OS größer NT 3.5 ist verantwortlich für mindestens 20% meiner wenigen grauen Haare!
Dann kam eine Tiefenerweiterung mit noch vorhandenen und ursprünglich für einen SBH gedachten Platten, die schon 15 Jahre mit Thermopete zwecks Geräuschdämmung herumlagen. Einhergehend fand ich Gefallen an einem Märklin-Gleisplan für eine mittelgroße Anlage, den ich in abgewandelter Form aufbauen wollte. Nur führte danach die doppelgleisige Strecke (im Plan eingleisig) auf eine höhere Ebene, die ich aber nicht bauen wollte, ohne die aktuelle in Schuß zu haben. Deshalb habe ich kurzerhand die beiden Streckenenden verbunden und fertig war der Kreis.
In dieser Konstellation erfolgte intensives und zeitraubendes Fine Tuning in Verbindung mit Rocrail. Da gab es die Rückmelder für die Blöcke zu definieren, einzusetzen, zu ändern und das Fahrverhalten der Loks mußte angepasst werden. All das hat Wochen und Monate gedauert - immer unter der Berücksichtigung, daß die Sommermonate bei mir von Außenaktivitäten geprägt sind und keine Zeit für die Modellbahn übrigbleibt. Letztlich konnte ich den Zugspeicher noch ein wenig erweitern und habe einen respektablen Automatikbetrieb etabliert.
Doch dann kamen neue Herausforderungen. Die erste davon hieß Pendelbetrieb. Nicht von A nach B - einfach kann jeder! Von A nach A war angesagt und das war dann schon ein wenig tricky. Geht aber. Gleichzeitig betrat ich mit der Verwendung von Trittschalldämmung bei der Geräuschdämpfung neue Wege. Allerdings mußte ich feststellen, daß die Gleisführung mit dem doppelten S bei der Einfädelung der Pendelstrecke dem Schiebebetrieb bei Wendezügen nicht zuträglich ist. Hier wird demnächst noch nachgebessert - und danach weiter getestet.
Und schon trieb mich die nächste Idee durchs Dorf. Meine 44er mit 15 Erz IIId- oder Kohlewagen am Haken zockelt mit maßstäblichen 35 km/h durch die Gegend. Und hält damit im Automatikbetrieb ziemlich auf, bzw. sorgt für mächtige Rückstaus, weil nachfolgende Garnituren immer nur blockweise vorankommen und IMMER auf den Predezessor warten müssen. Nun soll hier eine Überholstrecke entstehen. Der langsame Güterzug geht aufs Nebengleis, hat dort eine zufällig definierte Wartezeit und schaltet sich danach wieder ins Ablaufgeschehen ein. Gleichzeitig werde ich auf diesem Gleis die REPA-Entkuppler von Uhlenbrock ausprobieren. Der aufmerksame Betrachter mag das zugehörige Plastikkästchen vielleicht schon erkannt haben.
Das kleine Blaue im Vordergrund gehört zum Märklin Urgestein der Diesellokomotiven. Zum ersten Mal sah ich diese Lok und ihre Schwester im Katalog von 1966. Zum Preis von satten 17 DM. Und leiden mochte ich sie damals gar nicht. Gestern ist sie in der aktuellen Version nun bei mir eingetroffen - sie paßt ganz gut zum Thema für meine "richtige" Anlage. Dazu demnächst mehr an dieser Stelle.
Glückauf,
Jochen