Zitat von Joerg_br01
Naja es ist keine Sünde es geht um Wirtschaftlichkeit und ungenutzte Infrastruktur und Immobilien sind eben unwirtschaftlich. Die Bahn braucht eben keine Drehscheiben und Ringschuppen mehr.
Man sollte sich auch immer in die Lage des Eigentümers versetzten. Für die ist Eisenbahn nicht Romantik sondern Geld und Arbeit.
Gruß Jörg
Ja und Nein.
Zum ökonomischen Erfolg eines Unternehmens - zumal eines, dessen Erfolg in erheblichem Maß auch von seinem unmittelbar spürbaren "Ruf" & "Kolorit" abhängt - gehören auch die sogenannten "soft skills", das Image eines Unternehmens bildet sich aus vielen Perspektiven.
Da fehlte - und fehlt - es der DB schon immer an Phantasie, an Vorstellungskraft, daß auch mit der ideell motivierten Würdigung der Tradition des eigenen Unternehmens eine materiell spürbare Wertschätzung seitens der "Kundschaft" einhergehen kann.
Im Automobilbereich habe es manche Hersteller ebenfalls reichlich spät, andere ziemlich früh begriffen und umgesetzt, daß die aufwändige Pflege und Präsentation der eigenen Vergangenheit zu einem maßgeblichen Wertschöpfungsfaktor werden kann in der aktuellen Produktion. Am stärksten finde ich hat da AUDI gelernt und wir würden die aktuelle Kühlergrillmaske der AUDI PKW nicht "honorieren", wenn AUDI nicht geschickt dafür gesorgt hätte, daß dies die zur Ikone mutierte Front der berühmten AUDI-Silberpfeile ist, und die Ikone würde nicht auf uns unterschwellig wirken können, wenn AUDI nicht über Jahre viele Millionen Euro in die Restaurierung der historischen Fahrzeuge, in die Präsenz bei öffentlichen Auftritten investiert hätte, und nicht über viele Jahre den steten Tropfen jener mystifizierenden Historie in unsere Hirne träufeln würde . . .
Innerhalb und unmittelbar neben der DB-Vorstandsetage dagegen scheint es keine Menschen zu geben, die eben diesen Weitblick besitzen.
Mit wieviel mehr an Lust und Freude würde unsereiner doch heuer BahnFahren, wenn man wüßte, daß so ein Wahnsinns-Slogan wie "Alle reden über´s Wetter. Wir nicht" tatsächlich Praxis wäre . . . wenn also so historische Glaubenssätze wie "Pünktlich wie die Eisenbahn" als historische Tradition "eingepflegt" werden würde in den aktuellen BahnAlltag . . . wie sehr würden wir uns mit einem "Transportunternehmen" identifizieren können als tatsächliche Nutzer, wenn wir erleben dürften, daß dieses Unternehmen uns mit Freude seine "alten Geschichten" da und dort unterhaltsam und informierend "erzählen" wollte!? Was würde denn z.B. der eine oder andere "PlanDampfTag" der DB an Kundschaft und Kundenbegeisterung einbringen können?!
Ganz sicher eine ganz andere Kunde-Produkt-Bindung!
Die Schweizer sind da, glaube ich, viel weiter.
Aus alten Lokschuppen kann man wunderbare Sachen "zaubern" - im Mülheimer Ringlokschuppen etwa habe ich als Musiker schon tolle Konzerte gespielt - ich bin ganz sicher, auch die Präsentation der Tradition der Eisenbahn durch die DB könnte sich ökonomisch unter´m Strich ganz fabelhaft für die DB auswirken.
Aber das scheint mir eben in diesem Konzern an der Engstirnigkeit der Manager zu scheitern.
Gruß, Christoph