Guten Abend liebe Freunde der Modelleisenbahn,
wie wir alle wissen, hat der dänische Anbieter Hobbytrade die beliebten Doppelstockwagen der Bauart DBpza 78x wieder neu aufgelegt.
Entgegen aller Vermutungen hat Hobbytrade die zweite Serie überarbeitet, allerdings nicht zum Guten, doch dazu später.
Die Schwarzwaldbahn (Karlsruhe - Offenburg - Konstanz) verkehrt seit 2006 in der Regel mit drei Doppelstockwagen und einer Lok der Baureihe 146.2. Die Nachfrage übertraf die zunächst bereitgestellten Kapazitäten, so dass nachmittags ein Halbstundentakt zwischen Karlsruhe und Offenburg vom Land bestellt wurde und sonntags auch ein "Sixpack" aus sechs Doppelstockwagen verkehrt.
Zum diesjährigen Fahrplanwechsel werden alle Einheiten der Schwarzwaldbahn auf vier Wagen verstärkt. Dabei werden gebrauchte 160-km/h-Doppelstockwagen aus dem Osten und aus der Region Braunschweig in den Südwesten zusammengezogen. Bereits heute wurden bereits einzelne Garnituren mit gebrauchten Wagen verstärkt.
Warum ich das schreibe?
Hobbytrade bietet seine Doppelstockwagen grundsätzlich im 3er-Set an. Tatsächlich war das für die Schwarzwaldbahn eine vorbildgerechte Einheit. Nachdem ich erfahren habe, dass die Garnituren der Schwarzwaldbahn verstärkt werden sollte, entschloss ich mich, nach einem weiteren Doppelstockwagen Ausschau zu halten. Leider bin ich nicht der Einzige, gerade wer einen fünf- oder sechsteiligen Regionalzug bilden möchte, war auf der Suche nach einem 2.klassigen Doppelstockwagen. In der Bucht habe ich zufällig einen solchen Doppelstockwagen gesichtet, er hatte bereits 12 Beobachter und so entschloss ich mich, diesen Wagen für 55€ exklusive Versand zu kaufen.
Dieser Doppelstockwagen stammt aus der ersten Serie, das lässt sich leicht an der Originalverpackung erkennen. Darüber hinaus bestehen weitere (kleinere) Unterschiede zu den Doppelstockwagen der 2. Serie, aus der meine drei anderen Schwarzwaldbahn-Doppelstockwagen stammen: In der ersten Serie wurden die Innenwände weiß lackiert, während diese in der zweiten Serie unlackiert blieben, dafür hat die 2. Serie eingefärbte Luftschlauchhähne.
Der Doppelstockwagen entspricht der Epoche 5, er hat also weder "DB Bahn" an den Türflügeln noch das "REGIO DB" an der Seitenwand. Dafür wurde an jeden Türflügel "RE160" aufgedruckt und noch das Nahverkehrslogo von Mecklenburg-Vorpommern. Die Innenbeleuchtung ist kaltweiß, die Zwischendecks und die Türbereiche sind unbeleuchtet:
Hobbytrade hat es wohl sehr gut gemeint mit der Beleuchtung, allerdings benötige ich keinen Taschenlampen-Wagen, zumal das Durchleuchten des Gehäuses (ein viel zu häufig vorkommendes Ärgernis in der Modelleisenbahn) alles andere als schön wirkt. Auf dem nächsten Bild sieht man sehr gut den Unterschied zu meinen umgebauten Doppelstockwagen (links) und dem Ursprungszustand (rechts):
Ich habe mich entschlossen, den Wagen umzubauen.
Auf der Schwarzwaldbahn verkehren tatsächlich Wagen mit kaltweißer LED-Beleuchtung, so habe ich auch meine ersten drei Doppelstockwagen umgesetzt. Zur Abwechslung und als kleiner Hingucker habe mich entschieden, den Wagen mit warmweißer Innenbeleuchtung auszustatten, da die Mehrheit der dort verkehrenden Wagen mit Leuchtstoffröhren ausgestattet sind.
Der Tausch der LED ist recht simpel. Hobbytrade verwendet in den Doppelstockwagen ausschließlich LED in der SMD-Bauform (805). Dazu baut man die beiden LED-Leisten aus und entfernt die kaltweißen SMD und ersetzt sie gegen die warmweißen LED.
Auf dem nächsten Bild habe ich die erste LED-Leiste bereits gegen warmweiße LED ersetzt und wieder provisorisch eingebaut, um den Unterschied zu verdeutlichen:
Am Ende sieht der Wagen dann so aus:
Nun hat der Wagen eine vollständig warmweiße Innenbeleuchtung. Auf diesem Bild wird auch deutlich, wie duster eigentlich die Türbereiche und die Zwischenebenen sind.
Doch es fehlt etwas! Der aufmerksame Leser wird es bereits bemerkt haben, ich habe die einsatzspezifischen Bedruckungen entfernt. Dafür gibt es viele Methoden und Lösungen, jeder schwört auf eine andere. Man kann es beispielsweise mit Zahnpasta machen (also mechanisch) oder man schwingt die chemische Keule, wie ich es tat. Ich benutze Druckentferner und Wattestäbchen und entfernte so die Bedruckung. Dabei muss man vorsichtig arbeiten, da das Weiß der Türflügeln lediglich aufgedruckt ist; man läuft also Gefahr, dass das Rot an den Türen wieder zum Vorschein kommt!
DB Regio hat in diesem Jahr ein neues "Corporate Design" bezüglich des Erscheinungsbilds ihrer Fahrzeuge eingeführt. Mit der Hauptuntersuchung erhalten die Schwarzwaldbahn-Doppelstockwagen das neue Corporate, nun verschwand das "REGIO DB", an seiner Stelle ist nun ein schlichter DB-Keks, auch das "DB Bahn" an den Türflügeln fehlt:
[size=10px]Das Bild wurde mir von einem Freund freundlicherweise zur Verfügung gestellt.[/size]
Der dezente Schwarzwaldbahn-Aufdruck ist nun auch deutlich präsenter auf den Wagen:
[size=10px]Das Bild wurde mir von einem Bekannten freundlicherweise zur Verfügung gestellt.[/size]
Ich entschied mich, den Betriebszustand des Jahres 2017 darzustellen, wenn alle Garnituren der Schwarzwaldbahn mit vier Wagen verkehren und nur einzelne Wagen mit dem neuen Corporate Design verkehren, also habe ich meinen Wagen dahingehend ebenfalls vorbereitet. Dabei kommen Nassschiebebilder von Andreas Nothaft zum Einsatz, der Wagen erhielt also beidseitig einen DB-Keks sowie die drei-Löwen aufgeklebt. Das Fahrrad-Symbol konnte so bestehen bleiben:
Jetzt fehlt noch der Schriftzug "Schwarzwaldbahn", diesen habe ich bereits bei Andreas Nothaft bestellt. Den Entwurf kann ich Euch leider nicht zeigen, da ich nicht die Genehmigung von Andreas Nothaft eingeholt habe. In der Zwischenzeit kann ich noch andere Arbeiten ausführen, ich habe die Innenbeleuchtung ergänzt, dazu sind vier LED notwendig, wobei ich jeweils zwei in Reihe geschaltet habe. Dabei werden die LED mit einem Streifen Tesa fixiert, also recht primitiv. Wer seinen Doppelstockwagen ebenfalls umbauen will, sollte natürlich nicht die Widerstände vergessen. Zum Einsatz kamen pro Kreis ein 4,2 kilo-Ohm-Widerstand.
Natürlich erhält jeder Wagen der Schwarzwaldbahn einen eigenen Funktionsdecoder, um die Innenbeleuchtung schaltbar zu machen. Dabei bediente ich mich einem ausrangierten Lokdecoder, der die Programmierung auch ohne Motor erlaubt; im Nachhinein war das keine gute Entscheidung, da ein Lokdecoder deutlich größer ist als ein Funktionsdecoder. Nun gut, auch die Verkabelung ist wenig professionell, aber es funktioniert:
Ich gelte als detailverliebter Modelleisenbahner, so ist es für mich unerlässlich, auch die Inneneinrichtung zu bemalen, dies hat auch Einfluss auf die Wirkung der Innenbeleuchtung, mit drei Farben erreicht man bereits ein sehr akzeptables Ergebnis, man sollte sich aber nicht zu sehr "verkünsteln", da kaum ein Betrachter mit der Lupe in das Innere blickt:
Im Hintergrund steht ein Modell des GT 8 100C 2s der Albtal-Verkehrsgesellschaft mbH, der sich zumindest zwischen Karlsruhe und Achern mit der Schwarzwaldbahn den Linienweg teilt.
Neben dem Schriftzug "Schwarzwaldbahn" fehlen noch Fahrgäste und Fahrräder, dennoch traue ich mich, Euch das vorläufige Endergebnis meiner Umbauten zu präsentieren:
Die Stärke der Innenbeleuchtung lässt sich kinderleicht über die Programmierung des Decoders dimmen, bedauerlicherweise habe ich noch keine Lösung zur Änderung der Zugzielanzeige, derzeit fährt meine Schwarzwaldbahn-Garnitur mit drei verschiedenen Zugzielen, meine Lok zeigt "RE Karlsruhe Hbf" an, die regulären SWB-Doppelstockwagen zeigen das veraltete "IRE Kreuzlingen" an und dieser Wagen "RE5 Rostock". Außerdem erhält der Wagen von mir noch Klappfenster, da die Bauart DBpza 780.2 besonders viele aufweist.
Ich hoffe, dass der Bericht lesenwert war und würde mich über Rückmeldung freuen.
Grüße,
Viet Bui
Da sich die Garnitur schlecht auf einem Bild festhalten lässt, habe ich schnell mit dem Handy ein kleines Video gedreht: