Aus Alt mach Neu.
Gebrauchte Bäume wieder neu beleben.
Jeder von Euch kennt das sicherlich auch ....
Eine Modellbahn die seit vielen Jahren in Gebrauch ist verliert nach Jahren durch Staub oder
Beschädigungen ihre Ansehnlichkeit. Gerne würde man da ein wenig Hand anlegen doch
alles neu kaufen ist ja auch wieder für den Geldbeutel eine Belastung.
Ich möchte Euch nun zeigen was man mit wenig Einsatz erreichen kann.
Was benötigt man
alte Rohlinge ( die sind ja vorhanden )
Kleine Nägel ( hat eigentlich jeder Handwerker zu Hause )
Beißzange ( auch da )
Kerze ( eigentlich auch im jeden Haushalt )
Ein Styrodurstück
Baumbaufaser
braune Sprühfarbe ( Sprühdose )
Baumbaukleber ( Pumpsprayflasche )
Pinzette
Uhu Alleskleber
kleinen Pinsel
Breitpinsel 8-10 mm
dritte Hand oder Styrodurblock 10 cm x 10 cm
Aceton ( hat meisten die Frau als Nagellackentferner )
Laub
etwas Rauhputz
olive, weiße, schwarze und schieferfarbene Abtönfarben ( dicke Wasserfarben gehen auch )
Nun geht es los die Basis eine Kiste mit alten Bäumen
[flash=800,600]http://www.modellbaum.de/Forum/Baumbau/Kiste_800x600.jpg[/flash]
Die erste anstehende Arbeit ist das entfernen des aus Schaumstoff bestehenden alten Laubes.
Eine Möglichkeiten habe ich getestet.
Mit Hilfe eines kleinen Gasbrenner habe ich versucht die Schaumstoffflocken weg zubrennen doch leider hat
man keinerlei Kontrolle über die sofort aufsteigenden Flammen. Durch ständiges ausblasen konnte ich
schlimmeres verhindern. Ich habe aber diese Methode nach einem Baum
abgebrochen, da mir dabei leider zu viele Äste beschädigt wurden.
Also blieb nur eine Methode mit den Fingern das bröselige Zeugs herunter zu reiben.
Bei einigen Bäumen ist der Schaumstoff fast von alleine heruntergefallen bei
anderen war es doch mehr Aufwand.
Die Ausbeute eine Kiste mit alten Laub.
Nun geht es daran die Baumrohlinge für die weiteren Arbeitsschritte vorzubereiten.
Eine Arbeit ist es einen passenden Montagefuß zu schaffen.
Ich verwende dazu kleine Nägel mit 1,5 mm Durchmesser deren Kopf ich schräg abkneife.
Im Anschluß nehme ich das Spitze Ende in die Zange und halte die abgekniffene Seite in eine Flamme, erhitze diese.
Wenn der Nagel heiß genug ist, stecke ich diesen in den Plastikstamm.
Durch die Hitze kann man diesen ca. 5-6 mm einschmelzen.
Schneller und einfacher geht das wenn man vorher diesen Stamm mit einem 1.2 mm Bohrer vorbohrt.
So vorbereitet nun die Ausgangsrohlinge
Leider sind bei der Laubentfernungsaktion einige Äste abgebrochen.
Bei anderen Bäumen ist das etwas spärliche Astwerk zum Vorschein gekommen.
Das sollte jetzt durch unterschiedliche Methoden wieder ergänzt werden
Eine Methode ist das Einarbeiten feinen Drahtes.
Ich verwende dazu 0,35 mm starken Basteldraht.
Dieser wird in ca 15 cm lange Abschnitte geschnitten immer etwa 4-5 Stück und
Am Stamm herumgeschlungen und mit einer Zange fixiert durch zusammen drehen.
Danach werden die Drahtenden verzwirbelt und zu einem Ast geformt
So kann man Stück für Stück den Baum mehr Fülle verleihen.
Eine weitere Methode um den Bäume wieder mehr Fülle zu verleihen ist das einarbeiten
von Seemoosästchen.
Der Ausgangszustand
Rohling mit abgebrochenen Plastikästen.
Einkleben mit einer Heißkleberpistole
Wichtig dabei mit dem Kleber sehr sparsam hantieren damit später keine Kleberreste
zu sehen sind.
Ergänzen des Astwerkes durch einkleben kleiner Seemoos-Ästchen die vorher mit einer
matten braunen Farbe eingefärbt wurden
mit einer Schere zerkleinerte Ästchen.
werden mit Heißklebertröpfchen an den Astenden angeklebt.
So lässt sich sehr sauber auch die weitere Form bestimmen.
Der fertige wieder aufgebaute Rohling
Der Vergleich vorher Nachher
Jetzt kümmern wir uns um den Plastikglanz der Stämme.
Ich mische dazu eine Rindenpaste aus Rauputz, Weißleim, oliver Farbe und Wasser zu einer sämigen Masse an.
Die wird tupfend mit einem Pinsel aufgebracht.
Zum Mischungsverhältnis. 3 Esslöffel Putz, einen Teelöffel oliver Farbe und genausoviel vom Weißleim.
Dann Wasser dazu bis es eine dickflüssig bis sämige Masse ist .
Ich streiche alle Rohlinge damit ein. Nach der Trocknungsphase erhalte ich dann ein raue Oberfläche,
die durch den Rauhputz und dem aufpinseln eine einigermaßen realistische Rinde erzeugt.
Die Rohlinge müssen erst mal trocknen bevor wir weiterarbeiten können.
Einen Tag später kann an den Rohlingen die Rindenstruktur vervollständigt werden.
Abtönfarbe in den Tönen weiß, schwarz und schiefer bilden die Basis.
Durch zusammenmischen erhalten ich unterschiedliche Grautöne.
Diese werden sehr trocken streichend auf die trockene Rinde aufgebracht.
alle anderen Rohlinge werden ähnlich behandelt. So sind auch Nahaufnahmen der Rinde möglich.
Jetzt verleihen wir den anderen Rohlingen die nicht mit Seemoos behandelt wurden mit
einer weiteren Methode zu mehr Fülle und realistischerem Aussehen.
Dazu verwende ich Filterfaser die hauchzart mit Uhu flinke Flasche verklebt wird.
Damit ich den Baum beim behängen richtig fixieren kann, dient ein Drehteller und eine umgebaute dritte Hand.
Die Vorgehensweise ist recht einfach.
Von oben beginnend streicht man immer 3 bis 4 Äste mit dem Kleber ein.
Dieser sollte mit etwas Aceton verdünnt werden, damit dieser keine Fäden zieht und streichfähig bleibt.
Mit der Pinzette greift man in das Faserbündel und zieht vorsichtig 4-5 Fasern heraus
um diesen um den eingestrichenen Ast zu hängen.
Man arbeitet von oben nach unten, dabei gilt die Devise weniger ist mehr.
Das Erscheinungsbild sollte ein luftiger mit Fasern behängter Rohling sein.
Die unterschiedlichen Faserfarben sind verschiedene Faserstärken.
Kleinere Bäume erhalten die feine braune Faser, mittlere Größen die Grüne und große Bäume die blaue.
Ziel soll sein mit den Fasern die feine Verästelung der Bäume nach zu amen.
Natürlich ist bei der blauen und grünen ein weiterer Schritt nötig.
Die Faser wird braun eingefärbt.
Dazu wird der Baum seitlich mit der Sprühdose besprüht, so dass wirklich nur die Faser die Farbe erhält
und nicht der Stamm. Man will sich nicht die vorherige Arbeit zunichte machen.
Die Farbe trocknet sehr schnell, so dass die zu viel aufgehängte Faser mit einer kleinen Schere
lichter geschnitten wird und die Faserenden die nicht passen eingekürzt werden.
Übergänge die zu voll sind werden lichter geschnitten, so dass wir wieder einen luftigen locker
behängten Baum erhalten.
Ihr müsst Euch nur vorstellen das jede Faser auch Laub aufnehmen kann und wenn davon zu
viel da ist verliert der Baum sein schönes filigranes Aussehen
Zur Abschlussarbeit
Das Belauben der Bäume.
Verschiedene Hersteller bieten Laub in unterschiedlichen Qualitäten und Farben an.
Ebenfalls die unterschiedliche Kleber die angeboten werden. Sprühkleber mit Lösungsmittel
in Sprühdosen oder Kleber mit Pumpsprayflasche mit emulsionsbasierende Wasser-Kleber Mischungen.
Ich favorisiere die letzteren und Laub mit eigener Mischung aus den vielen Angeboten.
Der Vorteil lösungsmittelfreier Kleber ist, dass dieser auch in Innenräumen verwendet werden kann.
Der Kleber wird sehr dosiert auf das Trägergewebe gesprüht.
Dabei wird der Baum schräg gehalten und der Klebersprühstahl den Aussenumfang benetzt.
Ein vorsichtiges Dosieren verhindert das der Stamm und alle anderen Stellen wo kein Laub sein soll, laubfrei bleibt.
Ein altes Bedientablett dient als Auffangbett für den überschüssigen Kleber
Das Laub wird streuend aufgebracht, dabei leistet ein alter Pfefferstreuer
perfekte Dienste.
Natürlich sollte dies über einer separaten Auffangschüssel geschehen.
Nach einem Wochenende investierter Zeit und geringen Materialkosten hat man nun eine stattliche Ausbeute.
Hier mal ein paar Bilder der nun fertigen Bäume
Hier der fertige Baum mit Seemoos
Habe fertig
und wünsche ich beim PIMPEN Eurer alten Stücke viel Spaß
und zeigt her Eure Ergebnisse...
Viele Grüße an Richard