Nachdem die Kesselwagen-Themen hier derzeit scheinbar gut ankommen, will ich mal weiterkesseln – diesmal allerdings gasförmig…
Ein Spezialgebiet unter den Kesselwagen sind solche für den Transport von gasförmigen Substanzen – dabei sind nahezu (?) alle relevanten Substanzen schwerer als Luft; oftmals sogar ganz wesentlich schwerer. Zudem werden Gase unter hohen Druck transportiert, was deren Gewicht auch nicht gerade verringert und zudem einen sehr robusten Kessel erfordert. Folglich sind solche Wagen nicht nur fast ausschließlich vierachsig, sondern auch selbst ganz gewaltige Schwergewichte – wobei sich an den beiden mir vorliegenden Modellen recht gut die Weiterentwicklung des Vorbildes ablesen lässt; deren Eigengewicht ist trotz der gewaltig unterschiedlichen Größe beide Male knapp 35t. Übrigens tragen *alle* Druckgaskesselwagen einen gelben Streifen rundherum. Der Rest ist meistens (aber nicht immer) weiß oder hellgrau.
Nachdem Leitern oder Dome bei Druckgaskesselwagen in aller Regel als Faktor für Unterschiede wegfallen, variieren die meisten dieser Wagen nur sehr wenig in ihrem Erscheinungsbild; sehr wohl gibt es aber eine ganze Reihe verschiedener Größen. Zudem gibt es natürlich Detailunterschiede und praktisch jeden Typ mit und ohne einem Schutzdach gegen eine Erhitzung des Kessels.
Genaue Informationen zum Vorbild habe ich leider nicht, möchte aber einmal versuchen, die gängigen Modelle aufzulisten:
Die kleinsten Wagen haben ein Volumen von knapp unter 65m³ und wurden bereits in den 1950ern gebaut. Inzwischen scheinen derartig kleine Wagen ausgestorben zu sein. Hiervon gibt es zum einen von Märklin ein Modell eines wohl bei der Waggonfabrik Uerdingen entstandenen Typs mit Minden-Dorstfeld-Drehgestellen. Exemplarisch einmal ein Vorbildfoto:
http://www.epoche-3.de/schiene/xl_px/bil...dingen_1955.jpg
Ein in Details abweichendes Vorbild gibt es von Piko, welches mit Niesky- und Y25-Drehgestellen zu haben ist. Während man die Niesky auf den etwas dunklen Vorbildfotos erkennen kann, die Piko einst für die Ankündigung verwendete, habe ich für Y25 bisher kein Vorbildfoto gefunden – die unter angrenzenden Wagennummern auffindbaren Wagen von TyczkaGas haben übrigens 95m³…
Nett gemacht an dem Modell ist die zurüstbare Pufferbohle mit Rangiergriffen unter den Puffern. Bremshebel am Rahmen und an der Pufferbohle sind von mir eingefärbt. Ladegut ist gemäß der UN-Nummer übrigens Flüssiggas (offenbar sagt man sich, wenn's oben schon SO groß steht, muss es am Anschriftenfeld nicht nochmal hin).
Die nächstgrößere Form sind Wagen mit 80m³, von denen mir tatsächlich kein Modell bekannt ist: http://www.epoche-3.de/schiene/xl_px/bil...dingen_1958.jpg – ähnliches Erscheinungsbild; nur eben länger. Auch dieser Typ ist inzwischen wohl historisch.
Eine weit verbreitete Größe sind 95m³. Dieser Typ existiert zum einen als schlichte Verlängerung der kleineren Typen: http://www.epoche-3.de/schiene/xl_px/bil...nghaus_1959.jpg – hier ist mir kein Modell bekannt.
Zum anderen gibt es den Wagen mit einem modernen Innenträger, wovon es gleich zwei komplett (?) identische Modelle von Märklin und Roco gibt.
Weiter geht die Größenskala mit 107m³, wozu es hier im Forum bereits einen interessanten Thread gibt.
Die derzeit größte Form sind nun Wagen mit 120m³, umgesetzt von Piko (mit diversen farblichen Nachbehandlungen von mir) – leider mit einer deutlich konservativeren Pufferbohle. Etwas skuril ist auch die Zuladung von "0t" (liegt das jetzt am Stickstoff ["Azote" ist der französische Name dafür], oder ist das einfach Käse? So oder so ein riesiger Brocken.
Abschließend sei noch gesagt, dass es von L.S.Models einen französischen Druckgaskesselwagen gibt: http://www.reisezugwagen.eu/?p=4350 – sowohl der Kessel wie auch der Rahmen sehen deutlich anders aus als bei den "hiesigen" Typen. Teilweise ähnliche Züge trägt das ansonsten arg grobe alte Märklin-Modell.