RE: RAW-Format, Fragen dazu

#1 von Muenchner Kindl , 30.09.2012 08:22

Moin,

nun habe ich endlich eine, hoffentlich würdige, Nachfolgerin meiner 10 Jahre alten Olympus 5050 und gleich mal die erste Fragen.

Viele haben mir empfohlen, im RAW-Format aufzunehmen, um danach die Parameter, an denen der Bildwandler evtl. scheitert, selbst vorzunehmen.
Meines Wissens durchläuft das Bild bei der RAW-Einstellung nicht die kamerainterne Bildbearbeitung.

Nun habe ich ein paar Testbilder gemacht und muss feststellen, daß die Ergebnisse JPG und RAW (bei Olympus ORF-Format) identisch sind.

Meine Frage: Nutzt jemand das RAW-Format und wenn ja, wie geht Ihr beim Finish vor?


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RE: RAW-Format, Fragen dazu

#2 von julius ( gelöscht ) , 30.09.2012 09:01

Moin Thomas,

wenn Du das sehr genau wissen willst, wirst Du um einen kleinen Ausflug in den Hobbybereich der Fotografie nicht herumkommen - auch da gibt es viele gute Foren, die das erklären.

Aber ganz kurz und vereinfacht: Im RAW bleiben alle ursprünglichen Daten erhalten; deswegen kann man mit einem guten Nachbearbeitungsprogramm (z.B. Adobe Photoshop) fast alles mit dem Bild machen (farblich, kontrastmäßig, usw.) [schlechte Motive bleiben schlechte Motive ]

In dem JPG, das Deine Kamera produziert, steckt gewissermaßen die Bildauffassung des Kameraherstellers drin - und die kann je nach Programm, das Du beim Aufnehmen einstellst, verschieden sein.

Praktischer Tip:
- für >90% Deiner Bilder ist JPG ok - und das Bild ist fertig
- für ganz besondere Situationen lohnt sich die sehr aufwendige Nachbearbeitung
Da man's vorher oft nicht weiß, empfiehlt es sich (wenn die Kamera das kann und Dein Chip ausreichend Platz hat), beide Formate aufzuzeichnen; dann kann man hinterher in Ruhe entscheiden, ob die Nachbearbeitung sinnvoll ist.

Viel Spaß mit einem sehr kreativen Hobby!


julius

RE: RAW-Format, Fragen dazu

#3 von Egon , 30.09.2012 10:52

Hallo Thomas,

ich speichere _nur_ im RAW Format ab. Bildbearbeitung immer anschliessend mit dem "großen Werkzeugkasten". Bei jpg gibt es im Anschluss an die Kamera nur den deutlich kleineren Werkzeugkasten - da fehlen dir je nach Hersteller - RAW ist Herstellerabhängig - eine ganze Menge an Möglichkeiten. Bei technisch guten Bildern ist der Aufwand um aus RAW ein JPG zu machen gering - kann sogar automatisiert werden. Bei schlechten Bildern (falsch belichtet, zuviel Rauschen, etc) kann man viel retten. Das kostet dann aber Zeit und Erfahrung. Ein Beispiel sind dunkle Bildpartien, zB dunkle Bekleidung oder Fahrgestelle von Loks die sich mittels Bildbearbeitung deutlich verbessern lassen. Das geht so weit, dass man Dinge sichtbar machen kann die vorher nicht zu sehen waren. Ich werde nicht aus RAW verzichten auch wenn es anschliessend Arbeit macht. Und die Ausgangsdaten (RAW) bleiben ja immer für weitere, zusätzliche Bearbeitungen absolut unverändert erhalten.

Gruß
Egon


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RE: RAW-Format, Fragen dazu

#4 von Murrrphy , 30.09.2012 11:09

Zitat von Muenchner Kindl
Meines Wissens durchläuft das Bild bei der RAW-Einstellung nicht die kamerainterne Bildbearbeitung.


Das ist richtig, RAW speichert die reinen Sensor-Daten auf der Speicherkarte, ohne das eine Bildverarbeitung der Kamera eingreift. Die Daten werden trotzdem intern noch weiterverarbeitet, um das Bild beispielsweise auf dem Display anzuzeigen, das landet aber nicht auf der Speicherkarte.

Zitat von Muenchner Kindl
Nun habe ich ein paar Testbilder gemacht und muss feststellen, daß die Ergebnisse JPG und RAW (bei Olympus ORF-Format) identisch sind.


Jein, das sagt eigentlich nur, daß Dein Bildbearbeitungsprogramm in der Basis-Einstellung in etwas dasgleiche macht, wie die Kamera intern. Generell ist das RAW quasi der Negativ-Streifen, da kannst Du letztendlich ne Menge draus machen (beim Negativ-Streifen eben durch unterschiedlich lange Ausbelichtung, etc.), von Kontraständerungen und Weißabgleich bis zu Belichtungskorrekturen.

Standardmäßig haben die Bildverarbeitungsprogramme eben eine Standard-Entwicklung für die RAWs drin, in Deinem Fall eben sehr ähnlich, wie die Kamera-interne. Aber da wirst Du Dich reinlesen müssen, was Du da alles für Stellschrauben hast und was man damit alles machen kann. Ist auch eine Frage des Bildverarbeitungsprogramms.

Generell fotografiere ich nicht alles in RAW, weil das gerne viel Nacharbeit erfordert und aus meiner Sicht mir in nur recht wenigen Fällen wirklich Vorteile bringt, in den meisten Fällen erhalte ich kein wirklich besseres Bild für den Zusatzaufwand, als das JPG aus der Kamera. Den RAW-Modus schalte ich eigentlich nur bei Bedarf und Motiv zu, wenn ich weiß, daß ich da nachher noch was machen will, für die besonderen Situationen eben. Meine Kamera bringt zusätzlich den Modus mit, RAW und JPG parallel aufzunehmen, so daß man hier alle Optionen hat.


Viele Grüße
Achim



 
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RE: RAW-Format, Fragen dazu

#5 von Asslstein , 30.09.2012 11:50

Hallo Thomas,

für Dich als Techniker ist vielleicht noch die Information über den Tonwertumfang zu RAW interessant.
JPEG arbeitet mit 3 mal 8 Bit, hat also max. 256 Tonwerte je Grundfarbe zur Verfügung. RAW arbeitet mit 12 oder gar 14 Bit.
Im Normalfall reichen die 8 Bit leicht, muss man aber ein Bild etwas aufhellen, oder Farben aufgrund von falschem Weißabgleich verschieben, entstehen bei 8 Bit sichtbare Lücken im Tonwertebereich. Bei 12 Bit sind da bereits gewaltige Reserven.

Gruß
Knut


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RE: RAW-Format, Fragen dazu

#6 von AK_75 , 30.09.2012 12:07

Generell habe ich meine Kamera so eingestellt, daß sowohl jpg als auch RAW-Dateien erzeugt und gespeichert werden. Die RAW benutze ich nur selten, in der Regel genügen mir die jpgs ohne Nachbearbeitung - wie bei meinen Vorrednern.
Ich habe aber bei Bedarf gerne die RAWs zur Verfügung und bei den aktuellen Preisen für SD-Karten fällt mir kein echtes Argument gegen die standardmäßige Erzeugung beider Dateiformate ein.


Lechenich in H0m


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RE: RAW-Format, Fragen dazu

#7 von Alter Schwede II ( gelöscht ) , 30.09.2012 12:34

Hallo !

Mit RAW hast du immer die maximale Auflösung. - Alles was die Kamera hergeben kann.
Dazu sind die daten "Unentwickelt". Alles was mann in den "alten" Zeiten im Dunkelkammer
machen könnte kannst du bei der "entwicklung" im Rechner vornehmen.
Die änderungen beeinflussen nicht den RAW Datei sondern das Original bleibt immer erhalten.
In etwa wie das Negativ oder Positiv (Dia), bevor es zu Pappierkopie gebracht wird.

Bei besondere oder "schwierige" motive ist das manchmal sehr gut.

Beste Grüße

Erich


Alter Schwede II

RE: RAW-Format, Fragen dazu

#8 von brummi ( gelöscht ) , 09.10.2012 12:19

Es kommt halt immer darauf an was du mit den Bildern vor hast.
Wenn du es in Erwägung ziehst sie später noch zu bearbeiten oder etwas mit ihnen zu veranstalten ist es im Prinzip immer besser RAW als maximales zu lassen. Außerdem spart es ja schon an Größe beim zippen.

Wenn du die Bilder eh nur so lässt und zum Fotografen bringst kannst du sie auch als jpg halten.


brummi

RE: RAW-Format, Fragen dazu

#9 von puls200 , 09.10.2012 12:41

Hallo Thomas,
ich bin neulich auch auf RAW umgestiegen. Da ich den "großen Werkzeugkasten" nicht besitze oder gecrackt besitzen will und mein Geld lieber in Loks investiere habe ich angefangen, mit dem FreewareTool "RawTherapee" zu arbeiten. Da kommen teils richtig gute Ergebnisse raus. Ich muss allerdings auch sagen, dass bei den meisten Bildern die Standardeinstellungen passen. Einziger Nachteil ist, dass das Programm auf 32.bit Systemen nicht sonderlich stabil läuft.
Grüße,
Daniel


 
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RE: RAW-Format, Fragen dazu

#10 von Hp2 ( gelöscht ) , 09.10.2012 13:03

Zitat von Muenchner Kindl

Nun habe ich ein paar Testbilder gemacht und muss feststellen, daß die Ergebnisse JPG und RAW (bei Olympus ORF-Format) identisch sind.



Hallo,

die Raw Datei enthält die Daten vom Sensor und als "Arbeitsanweisung" die Kameraeinstellungen, soweit sie nicht die Belichtung betreffen.
Gleich, was man einstellt, z.B. knallbunt und knackscharf oder ungesättigt und weichgezeichnet, die Raw Datei enthält immer die gleichen Bilddaten während auf die jpg Datei die entsprechnden Einstellungen nicht reversibel angewendet werden. Wenn man es sich zuhause anders überlegt, Pech gehabt.
Öffnet man die Raw-Datei mit dem zugehörigen Programm des Kameraherstellers, dann wird das RGB Bild auf dem PC aus den Daten des Sensors berechnet und die "Arbeitsanweisungen" darauf angewendet. Arbeiten Kamera und PC wirklich gleichartig, dann entsteht ein identisches jpg. Die Kameraeinstellungen kann man im Raw Entwicklungsprogramm nachträglich jedoch ändern und aus dem ungesättigten weichgezeichneten Bild ein knallbuntes knackscharfes Bild machen. Mit jpg geht das nicht.
Ich speichere i.a. RAW und für den schnellen Zugriff auch noch jpg, bei langen Bildfolgen auch mal nur RAW.

Grüße


Hp2


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