Der thread, auf den ich hier antworte, ist zwar alt, aber ich bin neu hier und bin im Angesicht dieser liebevollen Restaurierung geplättet. Wer da als alter Märklinist kein Pipi in den Augen hat, der darf sich mal fragen, ob er überhaupt noch was merkt.
Klar gibt es Puristen, die eine Restaurierung nur akzeptieren können, wenn ausschließlich Originalteile verbastelt werden (das kann aber jeder).
Hier geht es gar nicht darum, was das mal original für ein Modell war. Hier hat einer sich einen Kopp gemacht, was er tun kann, damit das Teil wieder lebt. Soviel Liebe kriegt manche kranke Katze nicht ab, wenn man mal allein die Zeit rechnet.
Einen Tipp zum Entlacken wollte ich noch los werden, falls jemand so ein ähnliches Projekt ins Auge fasst: Alle Metallteile können hervorragend in Bremsflüssigkeit entlackt werden. Man muss überhaupt nicht kratzen oder schrubben. Die Lackschicht wird komplett unterwandert und flutscht von selber runter. Man braucht nur ein geeignetes Behältnis dafür. Mein Tipp: Iss mal wieder Würstchen aus dem Glas und du hast so ein Behältnis.
Die selber gedengelten Steuerungsteile waren echt eine Heidenarbeit. Vielleicht lohnt es sich, die vor dem Anbau beim Uhrmacher vorbei zu bringen. Der hat nämlich meistens eine Poliertrommel. Da schmeißt er Gehäuse von Armbanduhren rein, damit sie wieder eine makellose Oberfläche bekommen. Es funktioniert wie Tausende von Spenglerhämmern, die die Oberfläche abklopfen. Statt einem Schleifmittel sind es nämlich viele kleine Kugeln und Walzen aus gehärtetem Stahl, dadurch werden Oberflächenrauhheiten wirkungsvoll beseitigt. Das Resultat dürfte recht genau den Erwartungen entsprechen.
Die Nachbildung der Trittleitern aus Styrolprofilen ist möglich, weil die Formen erhältlich sind. Ich mache das bei komplexeren Strukturen mit einer Abformung in Knetgummi. Dabei nimmt man von einem intakten Teil einen Knetgummiabdruck, der so viel "Umgebung" abformt, dass die Positionierung am Reparaturobjekt leicht fällt. Entweder in die bereits fertig positionierte Form oder entsprechend vorher wird Epoxidkleber in den Teil der Form gegeben, der das neue Teil werden soll. Man muss halt vorsichtig sein, dass keine Blasen entstehen und man die Form nicht traktiert. Eine Stecknadel hilft da weiter. Die Übergänge zum nachgegossenen Teil müssen vielleicht versäubert und verspachtelt werden, aber zum Teil hilft da schon ein Voranstrich mit Grundierung. So bekommt man alle Teile hin, die keinen großen Belastungen ausgesetzt sind.
Viel Spaß weiterhin bei solchen Wiederbelebungen!