[Dioramann]

Obwohl ich schon länger im Stummiforum aktiv bin ist mir die Rubrik „Gebäude“ bisher nicht aufgefallen.
Für denjenigen der sich speziell mit diesem Thema befasst, könnten die folgen Beträge interessant sein.
Meine Gebäude sind nicht sklavisch maßstabsgerecht, passen aber unbedingt zu HO.

Begonnen werden Objekte i.d.R. im Urlaub vor Ort im Wallis um dann zu Hausse vollendet zu werden. Meistens werden sie dann Bestandteil eines Dioramas.

Vorab noch einige Erläuterungen. Das verwendete Holz stammt von dem originalen Material eines solchen Stadels. Zum Teil hat es von sich aus die Patina von verwittertem und sonnengebräuntem Holz. Wo es zu hell erscheint wurde mit Wasserfarbe nachgeholfen. Geklebt wurde generell mit schnelltrocknendem Weißleim um zügig arbeiten zu können. Die Schindeln sind mit einem scharfen Bastelmesse „abgehobelte“ Späne.

Genug der Vorrede, ich fange mal mit einem Stadel an, wie es auf fast jeder Wiese im Wallis zu finden ist.

Gebäude 1
Bilder erklären am besten worum es geht

[hohash]

Sehr schick gemacht!

[Dioramann]

Die folgenden Bilder befassen sich mit der Herstellung beweglicher Türen Haken und Scharniere sind aus zurechtgebogenen Gitarrensaiten

[Dioramann]

Diese Holzbauten stehen oft auf einem Sockel aus Steinen, so auch hier. Die untere „Etage“ ist recht niedrig und deshalb den Tieren vorbehalten. Oben wurden Vorräte gelagert. Oft teilen zwei oder mehr Familien ein solches Stadel

[Dioramann]

Zeigen die vorherigen Bilder den „rohen“ Sockel, so ist er jetzt verfugt. Das erfolgt mit hellem Feinputz aus der Tube, den ich mit den Fingern auftrage und in die Fugen drücke. Damit die verschmierten Steine wieder zur Geltung kommen werden diese unter dem Wasserkran mit einer weichen Zahnbürste "gereinigt". Bei diversen Dioramen (z.T. sind das Testdioramen) kommt das Stadel dann zum Einsatz.

[Dioramann]

Gebäude 2

Der folgende Beitrag zeigt ein altes Stadel in „neuem Gewand“. Ein Architekt erbt ein altes halb verfallenes Stadel von seinem Großvater und beschließt es in ein Ferienhaus nach modernsten Maßstäben zu verwandeln, unter Beibehaltung von möglichst vielem Originalmaterial….
Dieses Haus gibt es wirklich.
Die folgenden Bilder zeigen in etwa chronologisch die Entstehung

[Dioramann]

Bei diesem Haus habe ich mich mal an der Inneneinrichtung versucht, was in diesem Maßstab gar nicht so einfach ist. Wenn das Dach drauf ist sieht man leider nicht viel davon.
Später aber hat man durch das große Panoramafenster die Möglichkeit einen Blick in das Haus zu werfen.






Da das Haus an einem kleinen am Hang (übrigens auch in der Realität) liegt braucht es ein Untergeschoss, das aber nicht aus groben Feldsteinen, wie das vorherige Stadel besteht, sondern aus Beton.
Der graue Vorbau wird Terrasse.

[Dioramann]

Eingebunden in ein Diorama hat das fertige Haus schon eine ganz andere Wirkung





Bei diesem Bild ist das erste Gebäude mal eingebunden worden. So hat der Umbau mal ursprünglich ausgesehen. So kann man das gut vergleichen.

[Zetti65]

Hallo "Dioramann",

klasse Gebäude-Selbstbau. Genau nach meinem Geschmack.

[Dioramann]

Gebäude 3
Das Hochgebirge der Schweiz findet man zahlreiche Gotteshäuser, was lag also näher sich auch mit diesem Gebäudetyp zu befassen. Ich habe mich für die Kapelle die unter dem Namen „Maria im Schnee“ bekannt ist entschieden. Sie liegt hoch auf der Nesselalp im Kanton Wallis.
Ich erstelle meine Gebäude bzw. Modelle aus den verschiedensten Materialen. Hier kamen hauptsächlich folgende zum Einsatz: Kunststoffplatten, Holz, Stein(chen) und flexible Mauerplatten.
Das Modell ist nicht sklavisch nachgebaut sondern es fängt typische Merkmale ein.
Damit man eine bessere Vorstellung von der Konstruktion hat, hier zunächst einige Bilder vom „Rohbau“.

[Dioramann]

Auf dem Letzten Bild konnte man schon die Außenfassade erkennen. Das ist eine Steinstruktur aus echtem Sand auf einem recht flexiblen Textilträger. Diese Eigenschaft beweglich zu sein ohne zu brechen war beim Verkleben der abgerundeten Kopfseite sehr hilfreich. Das Dach wurde mir kleinen Steinplättchen „gedeckt“. Das Türmchen mit seiner beweglichen Glocke zu bauen hat besonderen Spaß gemacht.







Die nächsten beiden Bilder zeigen die fertige Kapelle auf einem Probediorama um die Wirkung zu testen.

[Dioramann]

Schließlich findet die fertige Kapelle ihren endgültigen Bestimmungsort in einem Diorama.





Am Jahresende in Coronazeiten gibt es sogar ein bescheidenes „Feuerwerk“ mit Wunderkerzen.



Ein frohes neues Jahr mit der Hoffnung auf bessere Zeiten……..
Norbert

[Blech_Maxe]

Hallo Norbert,

erstmal muss ich sagen, dass ich die gezeigten Modelle sehr gut gelungen finde, vielen Dank fürs Zeigen!
Auch die Materialauswahl gefällt mir gut, insbesondere bei den Stadeln mit der Verwendung des originalen Holzes. Darf man fragen, wo Du die Steine für den Sockel beschafft hast und welches Material (aus welcher Quelle) für die Schindeln der Dächer zum Einsatz kam?

Vielen Dank und viele Grüße!

Dirk

[Dioramann]

Hallo Dirk, ich schaue nicht ständig nach dem Stand der Dinge deshalb die verzögerte Reaktion. Schön das dir die Bauten gefallen.
Zu deiner Frage: Die Materialen für die Schweizer Modelle stammen vom "Wegesrand", wo die Gebäude auch in der Realität stehen.
Wenn du dich an der Vorgehensweise für derartige Gebäude versuchen willst melde dich einfach. Ich schicke die dann einiges an Material, was du dafür brauchst.
Gruß Norbert

[Blech_Maxe]

Hallo Norbert,

ich bin hier auch nicht ständig unterwegs, kann also gut verstehen, wenn eine Antwort nicht sofort kommen kann.
Der Bau mit Materialien direkt aus dem Ursprungsgebiet der Gebäude ist doppelt klasse: Einerseits preisgünstig, andererseits kommt die Wirkung maximal an das Original heran!

Ich taste mich derzeit an den Selbstbau heran, aktuell Karton, als nächstes ist Styrodur dran (da ich in 1:32 baue, bringt das Vorteile bei den Wandstärken). Evtl. würde ich dann beim Styrodurgebäude auch gern mal einen Steinsockel darstellen.

Ganz herzlichen Dank für Dein Angebot, mir Materialien zur Verfügung zu stellen, aber die für 1:32 benötigten Mengen möchte ich Dir dann wirklich nicht zumuten.

Viele Grüße

Dirk

[Dioramann]

Hallo Dirk, ich habe schon noch einige Steine mehr, also könnte es einen Versuch wert sein....

Gebäude 4
Wie unschwer zu erkennen ist, liebe ich es die Unvollkommenheit bei alten Häusern darzustellen. Krumm und schief ist also eher gewollt. Verwitterungspuren sind gewünscht. Das glaubhaft herüberzubringen ist mitunter gar so einfach. Es bedarf oft mehrerer Ansätze, so auch bei dieser Scheune bzw. Stadel.
Die Beschreibung taucht zwar schon in einem anderen Beitrag auf aber ich denke wenn es um den reinen Bau von Gebäuden geht ist dieses Projekt in diesem Forum am besten aufgehoben.
Damit man eine Vorstellung hat wie das Gebäude/Stadel aufgebaut ist habe ich einige Bilder an den Anfang gestellt, die das zeigen. Das Gebäude besteht ausschließlich aus alten, zurechtgesägten und zugeschnitten Holzstück(ck)en. Soweit das Holz nicht schon seine eigene Patina mitbringt wird es ausschließlich mit Wasserfarben behandelt.
Es gibt zwar eine optische Vorlage aber keinen Plan.

[Blech_Maxe]

Hallo Norbert,

wenn ich das nochmal anmerken darf: Die Darstellung der Unvollkommenheit macht es ja gerade so realistisch. Ich gehe mittlerweile mit ganz anderen Augen durch die Welt und schaue mir Gebäude viel intensiver an als früher. Bei uns in der Gegend gibt es viele Fachwerkhäuser, einige davon so krumm und windschief, dass man es im Modell schon fast für eine Karrikatur halten würde.

Das aber im Modell umzusetzen halte ich noch für viel schwieriger als rechte Winkel zu ziehen...

Also wirklich: Chapeau!

Viele Grüße

Dirk

[Dioramann]

Fast fertig erkennt man gut; dieses Stadel ist sehr speziell.
Von dem Besitzer habe ich erfahren, dass es sich im Kern um ein altes Stadel handelt, dem dann im Laufe der Jahre ständig, mehr schlecht als recht, was hinzugefügt wurde. Vor kurzem wurde dieser Konstruktion ein neues Dach "spendiert".
Das Gebäude gibt es wirklich und hat somit ein konkretes Vorbild.














Das Stadel findet letztendlich seinen Platz auf Diorama „Dorf in der Schweiz“
viewtopic.php?p=1891665#p1891665

[scientific]

Grandios!

Was mir bei einer Wanderung in Zermatt damals aufgefallen ist, waren diese Steinplatten auf Pfeilern, auf denen dann die Gebäude sitzen... Fiel mir bei einem Getreidespeicher auf... ja... SO kann man Mäuse abhalten... Und du hast es nachgebaut!

Super. Und wunderschön!!

lg jakob

[Dioramann]

So richtig wirkt das/ein Gebäude erst dann, wenn es mit einigen „Zutaten“ Teil eines Dioramas ist, wie in diesem Fall "Dorf in der Schweiz"

[homo mibanicus]

Erst heute diese Seite entdeckt. Die Gebäude sind wunderschön!

[scientific]

Ich bin auch begeistert von deinen Gebäuden... Wie hast du die Farbgebung des Holzes so genial hingekriegt???

lg jakob

[Dioramann]

Wie schon zuvor mal erwähnt gibt ein jeweiliger Urlaub in der Schweiz den „Anstoß“ ein weiteres typisches Gebäude in Angriff zu nehmen, wie es typisch für das Wallis ist. Zu Hause zieht sich die Fertigstellung eines solches Projektes über einen längeren Zeitraum hin bis zur vermeintlich endgültigen Version.
Wie immer beginne ich aus dem „Bauch heraus“ mit einer ungefähren Vorstellung was das daraus werden soll. Es gibt aber keiner Planzeichnung. Mit dem Fortschritt kommen mir immer wieder neue Ideen. Meine Häuser haben in der Regel keine „Inneneinrichtung“. Mir ist nur daran gelegen, dass das fertige Gebäude letztendlich glaubwürdig erscheint.
Am besten lasse ich Bilder sprechen

[Dioramann]

Nach längerer „Schaffenspause“ bin ich nun ein Stück weitergekommen. Diverse kleine Details fehlen noch, aber das Haus ist im Grunde so gut wie fertig.

[helvetio28]

hallo Norbert,
sehr schön geworden!
Du bleibst deinem Naturstil treu und steigerst dich immer weiter.
Ich habe mir im Sommer aus der Schweiz auch ein paar Schieferplättchen mitgebracht. Mal sehen was ich damit anstelle.
Liebe Grüße
Frank