Hallo,
Toni ist wieder daheim! Ich hab letztens seine Schwester beim ADEG getroffen, und dann erzählte sie mir, dass er am Freitag wieder heimkäme. Na, dann darf endlich der Lokführer Franz an Tonis Stelle mit den Wagen weiterfahren, war mein erster Gedanke.
"Ganz zufällig" richtete ich es dann ein, dass ich am Freitag gegen 16:00 in Doren am Bahnhof stand.
Die Hitze flimmerte, man konnte sich nur im Schatten oder im Wasser aufhalten,
(wobei die Ache auch im Sommer dank des mitgeführten Gletscherwassers ihre Frische behält)
oder sich innerlich abkühlen.
Der Bahnhof war wie ausgestorben.
16:00 war längst vorbei, ohne dass ein Zug gekommen wäre. Was ist da los? Plötzlich lautes Motorengeräusch, ein kräftiges Hupen, und ein Bahnbus biegt um die Ecke. "S c h i e n e n e r s a t z v e r k e h r" lese ich auf dem Zielschild, und da steigt auch schon als einziger Fahrgast der Toni aus.
Ist er es wirklich? "Hi Toni!" probier ich mal.
Er reagiert tatsächlich drauf. "Schön, dass du wieder da bist!" freu ich mich. "Hattest eine gute Fahrt?" "Freile", entgegnet er. "Musste nur zweimal ab Ginzburg umsteigen. Warum fährt hier kein Zug?" Na ja, das wird immer noch die Baustelle in Reuthin sein. Als ich "Ginzburg" höre, klingelt was in meinem Kopf. "Sag mal, kennst du einen Miggi? Der fuhr dieser Tage nach Ginzburg." "Miggi? Nie gehört. Muss ich den kennen?" "Ja, ich mein schon, der sagte, dass er dich recht gut kennt. Und dass er mit dir schon viel erlebt hätte. Remigius heißt er eigentlich", fällt es mir wieder ein. "Ach du meinst den Remy Martin! Eigentlich heißt er Martello zum Nachnamen. Aber wir haben ihn nur noch Remy Martin genannt, weil der recht lustig ist, und immer gut mitgehalten hat. Der fährt jetzt für mich bei den Stummis mit, das merkt fast keiner! Bei Gelegenheit erzähl ich dir mal mehr, hab ja auch ein paar Bilder gemacht", lachte er. "Gerne! Vielleicht gab's hier ja auch ein paar Neuigkeiten!" rufe ich.
"Aber jetzt ist ja mein Abholkommando da, Papa und meine Schwester Marie. Ciao!"
Ich verzog mich diskret in den Hintergrund.
"Griass de Bua, fest bist gewachsen, zuagnommn host aber net", stellte der Papa fest. "Schee, das d' wieder do bist, aber hätsch au mol schreiba kenna!" "Wo hast die Trixi gelassen?" krähte Marie dazwischen. "Jo mei, eins nachm andera. Jetzt hob i erstmal Hunger. Was gibt's denn?" "Kässpatza, so wia des gern mogsch. Mit Räskäs und viele Zwiebel." "Und do standa mir no rum? Hunger, Hunger!", leckte sich Toni die Lippen. Sie verließen eilends den Bahnhof.
Bis bald wieder!
Viele Grüße
Gerhard