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Der Fluch der Akribik, Teil 322
JETZT HABEN WIR DEN LACK
@ Gottfried: seltsam, ich kriege zur Frage, ob die Dampfstöße von Dampfloks mit ESU-Decodern der exponentiellen Geschwindigkeitskennlinie folgen können oder nicht, kein klares „ja“ oder „nein“, denn hier können natürlich die Sinne täuschen. Ich habe die Frage deshalb jetzt auch ins ESU-Forum gestellt. Mal sehen, was die dort dazu sagen. Vielen Dank jedenfalls für deinen Hinweis, an Doppeltraktionen habe ich noch gar nicht gedacht. Auf meinen langen Steigungen kommen später ja auf jeden Fall Vorspannloks zum Einsatz. Da wird es sicherlich von Vorteil sein, dass sich meine 52er und 86er schon jetzt sehr ähnlich verhalten.
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Wie schon erwähnt, will ich meinen Schattenbahnhof ein wenig ausgestalten. Nicht "einfach so", sondern meine Gäste sollen später durchaus Einblick in meine „U-Bahn“ bekommen. Da soll das Auge nicht mit Gummi und ordinärem Sperrholz beleidigt werden. Ein Unterfangen, das natürlich seine Zeit braucht. Zwei Dinge haben sich inzwischen allerdings als vermeidbare Zeitfresser entpuppt: das streifenweise-Anordnen des Lärmdämmmateriales und das nachträgliche Brünieren der Gleisprofile.
Wenn ich jemals noch ein Mal einen größeren Bahnhof baue, lege ich das Lärmdämmmaterial nicht mehr in Streifen aus, sondern in Matten, die über die ganze Breite der Unterkonstruktion verlegt werden. Die Kostenersparnis beim Streifen-Verlegen steht in keiner vernünftigen Relation zur Mehrarbeit durch das genaue Verlegen und den hohen Aufwand bei nachträglichen Änderungen des Gleisverlaufs.
Gleisprofile brüniere ich künftig unbedingt vor dem Einbau der Gleise. Vor dem Einbau kann man die Profile ausfädeln und nach dem Brünieren viel leichter reinigen als nach dem Einbau. Das nachträgliche Brünieren ist, wie bereits geschildert, durchaus möglich, jedoch bereitete mir das Entfernen der aggressiven Rückstände einige Mühe. Was sich zunächst giftgrün an den Schienen ablagerte,…
…konnte zwar abgewaschen, aber nicht wirklich restlos entfernt werden. Das Zeug lagerte sich durch das Waschen der Gleise quasi „ein Stockwerk tiefer“ zwischen den Schwellen ab, setzte sich dort fest und ließ sich mit Tüchern oder Küchenrolle keineswegs restlos absaugen.
Ursprünglich wollte ich die Schienen nur brünieren, nichts weiter. Um sicherzustellen, dass dieses grünspanartig-giftig aussehende Zeug nicht beim Schottern der Gleise durch den Kleber wieder nach oben an die Oberfläche verfrachtet werden konnte, entschloss ich mich, Gleise und Schwellen zu lackieren und die Brüniermittel-Rückstände mit dem Lack zu binden.
Während professionelle Modellbauer bei dieser Lackierarbeit auf die Airbrush schwören, habe ich meine Gleise mit dem Pinsel bemalt - hier die erste Grundierung mit einer Mischung aus Braun und Lederbraun (Revell Aqua):
Wenn man nur stundenweise Zeit hat, sich mit der Moba zu beschäftigen, ist man mit dem Pinsel etwas schneller, weil man sich - ein wenig Geschick mit einem guten Flachpinsel vorausgesetzt - die Vorbereitungszeiten, das Abkleben und das abschließende Reinigen der Airbrush erspart. Auch die Schienenköpfe kann man mit dem Pinsel leicht aussparen, sodass man sie nach dem Lackieren kaum reinigen muss.
Wer dagegen mehrere Stunden am Stück arbeiten kann, nimmt besser den Luftpinsel, denn beim eigentlichen Lackiervorgang ist man damit natürlich um vieles schneller. Wer einen gleichmäßigen Farbauftrag bevorzugt, ist ebenfalls mit dem Luftpinsel besser bedient.
Soweit der aktuelle Stand meiner Baustelle.
Nun eine gaaaaanz schlechte Nachricht für zwei oder drei von euch: ich mache jetzt eine
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. Berichtspause bis zum 11. September 2020
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Nicht dass ihr jetzt laut weinend und ungehemmt schluchzend eure Psychotherapeut*innen belagert und alles Trauerflor aufkauft, das der Aldi im Regal hat!
Der Grund für diese Pause ist nämlich recht harmlos: nun wird’s wirklich richtig langweilig für euch. Nicht einfach bloß im Scherz. Restliche Gleise brünieren, Gleise waschen, zwei Dutzend Laufmeter Gleise lackieren, Zwischenraum zwischen den Gleisen auffüllen, Sand sieben und Sand aufkleben, schottern, verschiedene Prellböcke gestalten. Ein paar Wochen Arbeit – und viel, viel schneller erzählt, als ausgeführt. Ich werde im September natürlich gerne darüber berichten.
Das Motto lautet jedenfalls von jetzt an: weniger schreiben – mehr eintöniges Zeug erledigen.
So, und nun wünsche ich euch einen schönen Sommer und freue mich, wenn wir uns im Herbst pumperlg‘sund wieder hier treffen.
Liebe Grüße
Euer Karl