Hallo ins Stummiland,
nachdem ich gefühlt endlos lange mit der elendigen Kabelei beschäftigt war geht es wie Ihr sehen könnt endlich wieder richtig vorwärts. So konnte ich neben der Besandungsanlage diese Woche auch das Zubehör für Schlacke und Wasser fertig stellen.
Zunächst erstmal herzlichen Dank für die tolle Post, für die Tipps und Links an Raoul, Wolfgang (Wolferl65), Thomas, Dirk, Claus, Alex, Wolfgang (Schnuffi), Hubert sowie Dirk und Hubert zum 2.
Die Schablonen für Nietreihen finde ich natürlich hoch interessant. Und auch die beiden anderen Ideen sind wirklich super. Vielen lieben Dank :)
Lasercut- sowie Kunststoffbausätzen sind schon fertigungs- und materialtechnisch bedingt Grenzen gesetzt. Und grade bei Stahlfachwerkkonstruktionen sind solch filigrane Ergebnisse nur mit dem Werkstoff Metall erreichbar. Bei Alex hat es ja schon funktioniert, und evtl.sind meine Berichte dem ein oder anderen von Euch Hilfestellung, vielleicht nehmen sie die Scheu vor der Montage, oder sie liefern einfach Ideen oder regen an es mal selber zu versuchen.
Nichts ist so beständig wie der Wandel - eine völlig abgedroschene Phrase . Doch sie stimmt nun mal. Auch das Hobby Modellbahn hat sich sehr verändert. Vieles, was wir in den 90-ern noch mehr oder minder mühevoll selber gebastelt haben, gibt es heute fix und fertig. Anderes - und darunter oft genug - sehr nützliches und feines Zubehör ist vom Markt verschwunden. Insofern finde ich schon, daß Hubert und Dirk mit Ihren Aussagen völlig richtig liegen.
Die Digitalisierung ändert die Modellbahn sehr nachhaltig, aber auch die Vorlieben der Modellbahner haben sich sehr gewandelt. In den Fachzeitschriften finden sich heute andere Berichte, als das noch vor 20 Jahren der Fall war, Anlagenkonzepte sind heute ganz andere als früher, und, und, und ...
Das finde ich zwar z.T. schade, doch es ist wie es ist. Modellbahn ist Hobby, und das soll jeder so ausüben, wie er mag.
Die Besandungsanlage ist mit der Entschlackung kombiniert. Und wo die Ausschlackgrube ist braucht es auch Schlackenhunte. Diese Schätzchen sind von Josef Cramer. Der legte schon in den 80-ern feines Zubehör für die Dampflokepochen auf. Später wurde das Sortiment von Pitters Pappkisten fortgeführt. Heute gibt es das leider nur noch in der Bucht, oder - kleiner Tipp nebenbei - einem Nachbau steht sicherlich nichts im Wege.
Die Hunte sind sehr einfach zu montieren, lediglich ein wenig Geduld braucht es.
Und - wer hätte es gedacht - sie passen genau in die Grube von Bochmann & Kochendörfer, wahlweise mit oder ohne Rost.
Warum nun der Aufwand? Ganz einfach, die sind sogar noch besser, als die Messingguß-Hunte von Weinert.
Sehr oft wurde das Ausschlacken gleich mit dem Auffüllen der Wasservorräte kombiniert. Gelenkwasserkräne - so schön sie auch sind - wären an dieser Stelle total überdimensioniert. Diese stehen z.B. am Bahnsteig, wo Loks durchfahrender Züge Wasser fassen und der Lokführer die Lok samt Zug nicht ganz genau zum stehen bringen kann. Anders im BW, dort kann die Lok sehr genau an den Wasserkran rangiert werden. Hier einer von meinen beiden (Weinert), bereits fix fertig.
Jetzt hoffe ich Hubert ein wenig helfen zu können. Irgendwann muß ja dann Farbe auf das Messinggerüst drauf. Erst einmal habe ich die Löstellen mit besagtem Glashaarpinsel gesäubert und die Oberfläche etwas aufgerauht. Schleifpapier ginge auch, aber nicht so doll drücken und die Teile am besten unterlegen, damit nichts versehentlich nach unten gedrückt wird.
Danach folgt ein Bad in Waschbenzin oder Spiritus.
Welche Lacke man nimmt, mag jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich bevorzuge die normalen Revell- / Humbrol- / Elita - emaille-Farben oder die Spirituslacke von Herrn Reitz. (Nitrolacke hingegen meide ich!!)
Zuerst muss ein Haftgrund drauf, damit eben später nichts von dem Messing durchscheinen kann. Wer keine Spritzpistole hat kann auch ein Spray nehmen.
Grade bei solchen Fachwerkkonstruktionen oder auch bei z.B. Dampfloks lackiere ich immer erst die Ecken und Innenseiten ....
Das Bild ist nicht optimal, aber ich denke es zeigt die Vorgehensweise. Wenn das trocken ist kommt nach dem gleichen Muster die Hauptfarbe drauf. Hier könnte man übrigens auch schon wieder mit einem Pinsel arbeiten (ist ja grundiert!)
Danach folgt die alt bekannte schwarz-grau-braune Schmutzbrühe (Wasser-/Plakafarben). Damit die dünne Farbe der Schwerkraft folgend nicht gleich nach unten rennt und man oben nix und unten ganz viel davon hat lege ich das Gerüst und arbeite mich dann Seite für Seite durch. Dauert eben wegen der notwendigen Trocknungszeiten etwas ...
Wo Dampfloks behandelt werden kann es nicht sauber zugehen, Wasser(dampf) und Russ sind allgegenwärtigund bilden die beste Basis für Rost. In der von mir nachgebildeten Zeit waren die Anlagen dennoch nicht in einem derartig maroden Zustand wie zum Ende der Dampflokzeit in den 70-ern. Also lieber ein bißchen sparsam mit den Rostspuren umgehen.
Schließlich kommen die letzten Details wie die Stromleitung zur Kranspindel (was eine Fummelei ), das Fallrohr für den Sand (ein Kabel), die Bohlen für den Bedienstand ..... an den Bausatz.
Beim letzten BW machte ich einen Fehler. Das Entschlackung lag vor der Bekohlung. Das sah gut aus, war aber nicht ganz richtig. Nach dem Entschlackungsvorgang haben die Loks nur noch das Ruhefeuer (mehr ist auch nicht nötig, da die Lok ja erstmal Pause hat, bzw. das Feuer erst wieder hochgeheizt werden muss). Der "Restdampf" reicht aber grade noch bis zur Drehscheibe und in den Lokschuppen, nicht aber um die Lok erst noch mit frischen Kohlen zu versorgen.
Dieses Mal mache ich es besser, die Anlage liegt hinter der Bekohlungsanlage. Und genau da geht es dann demnächst weiter.
Bis dahin und weiter ne schöne Adventszeit :D
Viele Grüße
Holger