Hallo zusammen,
Ich habe Post gekriegt!!!!
Guillaume heißt mein Austauschschüler, er hat eine Schwester Trixi und einen Hund Primex. Er mag auch Züge, dann müssten wir uns eigentlich verstehen!
Guillaume. Gihhjohhme spricht man das aus. Ich werd ihm gleich schreiben. Als ich daheim den Brief und das Bild der Familie zeige, finden ihn alle sympathisch. „Hoffentlich verstehen wir den dann auch, wenn er loslegt.“ Das ist ja im Geheimen auch meine Sorge, wenn ich in Cavembourg bin, und niemand deutsch kann. Aber Herr Schellhorn hat uns alle beruhigt, dass dort viele deutsch können, aber in einem etwas eigenem Dialekt.
Papa hat gleich gemeint, der könnte uns doch bei der Kartoffelernte helfen – Kartoffelchips und Pommes seien international. Na, das helfen fände ich nicht so prickelnd.
Papa Josef bei der Arbeit
Ok, Traktor fahren kann ich ihm schon zeigen. Aber wir machen auch Ausflüge zusammen mit der Klasse und den Cavis, wie wir sagen. Und wir werden sicher auch zusammen Züge gucken. Ich hab ja hier etwas Verbindungen zu ein paar Eisenbahnern und krieg in Erfahrung, falls es mal was besonderes zu Sehen gibt. Aber eins nach dem Anderen.
Aber Anna, die ältere meiner beiden Schwestern hat etwas Mühe mit dem Namen. „Wann kommt er denn, der Güllohm?“ G –i – h - j - o – h - m, korrigiere ich. Noch bin ich nachsichtig. Sie hat noch kein französisch. Ich werd ihn mal fragen, wie ihn seine Freunde nennen und ob es Abkürzungen gibt. Nicht dass er dann „Güllie“ genannt wird, das wäre mir peinlich!
Marie, Mama Renate und Eva zusammen mit unseren Häschen.
„Der könnte doch seine Schwester Trixi mitbringen. Und Primex, ihren Hund. „ schlägt Eva, unsere Jüngste vor. „Die könnten in meinem Zimmer schlafen, dann können wir Lillifee und Barbie spielen!“ Ich verdrehe nur die Augen, Mädchen halt… Und weil sich Hunde so gut mit unseren Häschen (Mia, Miba, Micha, Mika, Mila, Mina, Mira und Mitra) vertragen!?
Alle anderen in der Klasse haben auch einen Austauschpartner gekriegt. Otto ist ganz unglücklich. Fabrice heißt sein „correspondant“ und wir vermuten alle, dass das ein Mädchen ist – es hat auf dem Bild auch lange Haare. An den Hobbies kann man es nicht erkennen, die sind nicht unbedingt mädchentypisch. Herr Schellhorn sagt, das kann ein Mädchen oder ein Jungenname sein, vielleicht sei es beim Zuordnen nicht ganz aufgegangen mit Mädchen und Jungs. Er stellt sich halt jetzt drauf ein, dass er in einem rosaroten Mädchenzimmer schlafen muss. Der tut mir fast etwas leid, der Otto!
Der Partner von Fritz heißt Roland, das spricht man französisch auch anders aus: Rollohh, und Zenzis Partnerin heißt Céline.
Schön, schön. Die Jungs spielen alle Fußball. Da kann ich auch mithalten, meistens stehe ich im Tor.
Zur Vorbereitung muss jeder von uns eine Arbeit schreiben über die Cavis. Die wir dann unterwegs im Zug und in Cavembourg anhören.
Dazu weiß ich aus unserem Geschichtsbuch ein bisschen was. Ein Land mit sehr langen Traditionen. Politisch neutral. Sozial fortschrittlich. Ein Land, aus dem fast alle europäischen Erfindungen der Neuzeit kommen. Ein Eldorado für Maschinenbauer. Pionier der Technik und im Eisenbahnwesen. Herr Schellhorn meinte, ich solle doch über das letzte schreiben. Na ja, mal schauen.
Aber viel lieber beschäftige ich mich dann mit dem Vorbereiten der Zugfahrt. Da soll es ja schon nächste Woche losgehen. Es ist schon ein weiter Weg. Fast 800 Kilometer, eine ganze Tagesreise. Herr Schellhorn hat gesagt, dass wir durch die Schweiz hinfahren und dann über Deutschland zurückreisen. Ich nehme mal vorsichtshalber 2 Filme mit.
In großer Vorfreude
Euer Toni!