Moin,
deshalb gehe ich zum Lachen auch nicht in den Keller, sondern aufs Klo. Da spare ich mir die Windel und mit dem (trockenen, sic!) Inhalt der Windel bastle ich wieder Bäumchen ...
Das mit dem Amtsdeutsch habe ich mir fast schon gedacht. Die reagieren immer so komisch, wenn ich sie dutze ... Im übrigen muss man nicht nur im Stadtarchiv suchen, sondern auch bei den alten Mönchen. Die Zisterzienser waren seinerzeit die "Global Player". So lassen sich von Maulbronn über Bad Herrenalbern und Speyer bis nach Cavembourg Verbindungen feststellen. Man fand im Kloster zu Maulbronn (https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Maulbronn) folgende Inschrift:
Zitat
A. v. k. l. W. h
Es wird folgende Interpretation vermutet: "Kanne leer), Wein her!" Ich ergänze mit meiner Einschätzung: "Abt voll, Kanne leer, Wein her". Die Großbuchstaben deuten den Respekt für besonders bedeutende Personen und Gegenstände an ...
Das ")" wird als versteckter Hinweis auf Cavembourg vermutet, die seinerzeit ein beliebter Abnehmer des Weines vom Elfinger Berg waren. Es wird kolportiert, dass der Wein so gut gewesen sein soll, dass den Mönchen, die zur Fastenzeit nur die Finger in den Weinkrug stecken durften, nachgesagt wurde, sie hätten gerne noch einen elften Finger (daher Elf-Finger) gehabt hätten. Offensichtlich wurde die Fastenzeit aber genutzt, den Wein nach Cavembourg zu exportieren, damit die Mönche wieder auf Entzug gesetzt und damit zum Schaffen motiviert werden konnten. Das war wohl auch erfolgreich, wenn man sich die Klosteranlage heute anschaut. Auch der Begriff Cavembourg, in dem der Ausdruck "cave", aus dem Französchen für "Keller", vorkommt, lässt auf einen önologischen Hintergrund schließen. Vielleicht ist "-bourg", was ja offensichtlich auf "Burg" hinweist, bedeutungsvoll, da die gehorteten wohlschmeckenden Weinbestände gegenüber anderen Zechern verteidigt werden mussten. Pfälzer lassen sich übrigens nicht im Stammbaum der Cavembourger finden. Sie sind als Weinbauern ja eher als gastfreundlich bekannt. Aber das bereits erwähnte Speyer war ein wichtiger Ort auf der Durchreise nach Cavembourg. Vermutlich kam in Cavembourg nicht so viel Wein an, wie in Maulbronn abgeschickt wurde. Der Name der Stadt Speyer deutet ja auf ein Ereignis hin, welches sich nach dem übermäßigen Genuss des Weines einstellen kann. Wolfgang Ambros, ein bekannter Barde aus Österreich, nannte dieses Ereignis in seinem interessanten Hörspiel "Augustin" "eine Staffette nach Speyer schicken".
Endgültige Belege fehlen aber noch. Bad Herrenalbern scheint aber in der Tat eine nur schwer zu erschließende Quelle (auch weintechnisch betrachtet) zu sein. Da ist über die Sache nicht nur Gras gewachsen, sondern gleich ein ganzer Baum ...
https://www.badherrenalb.de/de/freizeit/...rrenalb-id_157/
Übrigens, da der Baum über dem "Paradies" wächst, scheint es früher hier einen (heimlichen ?) Weinausschank gegeben zu haben. Das Paradies findet man in vielen Zisterzienserklöstern. Ich vermute hier Maulbronn als zentralen Mittelpunkt. Die betrügerische Absicht lässt sich ja auch in den bekannten "Maultaschen" nachweisen. Das hierin enthaltene Fleisch sollte in der Fastenzeit einer göttlichen Überwachung entzogen werden. Ob allerdings die Ohrfeige, vulgo "Maulschelle" auch auf Maulbronn zurück geht, ist unklar. Eine Vermutung lautet, wenn der Weinkrug leer war, wurde eine Schelle geläutet. Surete der zuständige Mönch nicht sofort, wurde ihm eine eine Ohrfeige gegen. Später ließ man die Schelle weg und schlug gleich zu. Es entstand die "Maulbronner Schelle" oder kurz "Maulschelle" als Hinweis auf fehlenden Wein.
Ich vermute, man wird in Cavembourg noch die Reste eines alten Zisterzienserklosters finden. Die Brüder hatten ja überall die Finger nicht nur im Wein, sondern auch im Spiel.
Das ist der Stand meiner aktuellen Recherchen. Ich musste leider etwas weiter ausholen, aber die Verstrickungen des Mittelalter bedingen nun einmal eine globale Betrachtung. Ich melde mich wieder, wenn neue Erkenntnisse vorliegen ...
Viele Grüße
Jürgen