Hallo zusammen,
Ich hatte schon vor Jahren die Streamliner-Wagen (Märklin 43601 bis -3) meines US-amerikanischen Schnellzuges mit stromführenden Kupplungen (1-polig) von RTS bzw. Märklin ausgestattet. Das war an sich einfach: die Wagen haben einen NEM-Kupplungsschacht. Die originale Kurzkupplung wird einfach gegen eine stromführende ausgetauscht. Das System ist von der Zuverlässigkeit des Stromkontakts sehr gut und hat sich über die Jahre bewährt. Ab und zu jedoch, ein kleiner Wermutstropfen, gab es immer wieder mal unerklärliche Fälle, wo sich die Kupplungen während der Fahrt von selbst gelöst haben, speziell in Kurven. Die genaue Ursache konnte ich bisher nie ausmachen. Anfangs hatte ich die Kupplungskulissen in Verdacht, die vielleicht zu schwergängig waren. Aber das schlüssig belegen, geschweige denn das Problem beseitigen, konnte ich nicht.
Nun habe ich einfach folgendes probiert: an einer Kurve meiner Anlage, wo die Wagen ungewöhnlich häufig abkuppelten, habe ich meine Digitalkamera aufgebaut und im Makromodus die Kupplungen zwischen den Wagen des durchfahrenden Schnellzugs von der Seite fotografiert. Das war sehr aufschlussreich (im wahrsten Sinne des Wortes) und hat mich weiter gebracht. Hier zunächst zwei Aufnahmen einer korrekten Kuppelverbindung, wie sie 99 Prozent der Fotos zeigen:
Wie man sieht, rasten die Kupplungsbügel der einen Kupplung an dem sehr kurzen Stummelhaken der gegenüberliegenden Kupplung sauber ein und liegen flach aufeinander. Die Verbindung ist biegesteif, die Kupplungen liegen in einer Flucht und die Federblechkontakte auf der Unterseite drücken sauber gegeneinander. Man sieht außerdem, dass die Kupplungsbügel am Fuß ein Langloch haben, mit dem sie in die Noppen seitlich am Kupplungskörper einrasten. Die Kupplungsbügel sind in der untersten Stellung, die diese Langlöcher zulassen. Die konisch zulaufenden Führungsstifte unterhalb der Bügel liegen bündig aufeinander.
Ab und zu sah ich nun das:
Die Kupplungsbügel sind nach oben gerutscht. Der linke Bügel ist schon vom Haken abgerutscht, und der rechte Bügel klemmt nur noch ganz knapp an der Hakenspitze. Auch die beiden Führungsstifte darunter klaffen auseinander. In diesem Zustand ist die Kuppelverbindung nicht mehr biegesteif, und es war hier nur Zufall, dass die Bügel nach der Kurve offenbar wieder in die korrekte Position gerutscht sind. Sonst hätte der Wagen abgekuppelt.
Ich habe daher probeweise den Kupplungsbügel der RTS-Kurzkupplung gegen einen Bügel der normalen Märklin-Kurzkupplung ausgetauscht. Dieser ist etwas größer als der originale Bügel und hat zum Einklipsen kein Langloch, sondern nur ein einfaches Rundloch. Hier ein Foto:
Nach dem Tausch:
Hier nun die RTS-Kupplung mit getauschtem Bügel im Einsatz. Sie kuppelt an eine normale RTS-Kupplung:
Der gekuppelte Zustand sieht nicht so "schön" aus. Aber man sieht gut, dass der neue Kupplungbügel den Haken der gegenüberliegenden Kupplung viel tiefer umfasst. Er kann unter Zuglast wegen des Rundlochs auch nicht verrutschen. Auch die Führungsstifte unter den Bügeln sind bündig zusammen, wie es sein soll.
Bisher hatte ich mit dieser Kombination von originaler und modifizierter stromführender Kupplung noch keine ungebetenen Abkoppler, und auch keine "gefährlichen" Anbahnungen. Wie gut das beim gewollten Entkoppeln z.B. mit Entkupplungsgleisstück funktioniert, weiß ich nicht. Aber schließlich fährt der Streamlierzug auch nicht so oft über den Ablaufberg. Jetzt muss ich erst mal abwarten und den Zug auf der Anlage reichlich fahren lassen. Wir werden sehen, wie sich diese kleine Bastelarbeit in der Praxis bewährt.
Grüße
Hans Martin