Hallo,
ein elektrisch leitendes Fett, so wie Ihr das hier meint, gibt es nicht. Auch die immer wieder zitierte "Kupferpaste" ist im Sinne der Definition ein Isolator. Selbst mit 50 % Cu-Pulver erreicht man noch keine elektrische Leitfähigkeit.
"Elektrisch leitfähige Fette" dienen lediglich dazu, hochfrequente Störspannungen, die z.B. bei industriellen E-Motoren, die mit Frequenzumrichtern betrieben werden, abzuleiten und dadurch die Lager vor "Durchschlägen" und Stromdurchgangsschäden zu schützen. Hier sind einige Forenten aktiv (z.B. SAH), die das viel besser erklären können als ich als Chemiker.
Die Lager für Lehmann wurden damals, soweit ich mich erinnern kann, mit einem dynamisch leichten, weichen Wälzlagerfett befettet, ich glaube es war ein NLGI Klasse 1 Fett. Ich kann mich erinnern, daß wir mal vor dem Weihnachtsgeschäft Tausende falsch befette Lager (zu zähes Fett, die Waggons rollten nicht) für Lehmann im Ultraschallbad gereinigt und korrekt befettet haben, um das Weihnachtsgeschäft zu retten.
Es kann sein, daß durch die lange Lagerung und/oder den Eintrag von Staub das Fett verhärtet ist oder auch, daß es Öl verloren hat und dadurch verfestigt ist.
Ich würde die Lager mit einem Borstenpinsel und Feuerzeug- oder Waschbenzin reinigen und z.B. mit Roco Lokfett sparsam (!) neu befetten. Wenn zu viel Fett im Lager ist, dreht es sich schwerer und der Stromübergang ist noch schlechter. Reine Ölschmierung ginge auch, aber da muß man öfter nachschmieren. Die "heilende" Wirkung von Ballistol und Isopropanol deutet auf eine Rückstandsbildung im Lager hin.
Viele Grüße, Jochen