Zitat von Salamander im Beitrag Nahgüterzüge
Vielen Dank für die überaus freundlichen und lehrreichen Antworten.
Der schweizer Wagen hat tatsächlich die EUROP Aufschrift, der niederländische hingegen nur ein "RIV" Zeichen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dieser dann nicht Teil eines Tauschpools, sondern lediglich in allen Ländern Europas zugelassen.
Nebenbei:
Ich muss sagen, das ich mich einerseits ja freue, dass ich hier etwas Neues lernen konnte, andererseits finde ich es auch ein bisschen schade, dass die schiere Anwesenheit der zwei ausländischen Wagen an der Laderampe des kleinen Dorfes eben nicht bedeuten, dass Güter (und die Fernwehträume der Dörfler?) in die exotische Ferne reisen werden, wie ich in meiner Naivität zuerst angenommen hatte.
R.
Hallo,
ich glaube, du hast etwas nicht richtig verstanden. Das die Wagen international einsetzbar sind, heißt ja nicht, das sie nicht in deinem Nebenbahnbahnhof auftauchen dürfen. Mal als Beispiel, eine Firma in der Schweiz stellt Kuhglocken her und verkauft diese nach Deutschland. Bei der SBB wird ein Wagen bestellt und dieser Firma zugestellt. Der Wagen fährt nun bis nach Norddeutschland und wird bei einem Großhändler in einer Großstadt entladen und leer wieder zum Rangierbahnhof zurückgefahren. Ganz in der Nähe dieser Großstadt liegt dein Nebenbahnbahnhof. Dort ist eine Firma die diverse medizinische Geräte herstellt, zum Beispiel Klistiere, und in die Schweiz verkauft. Ohne ein Abkommen über die gegenseitige Benutzung der Güterwagen (Europ Pool) würde der SBB Wagen leer zurück in die Schweiz laufen, und die DB würde einen weiteren Wagen für den Transport der Klistiere stellen. Dieser würde auch in den meisten Fällen leer zurück nach Deutschland laufen, da du nur in wenigen Fällen tatsächlich Fracht in beiden Richtungen zu befördern hast. Der Europ Pool und seine nachfolgenden Verträge minimierten diesen Wagenleerlauf, indem sie gestatten das die Eisenbahnen fremde Wagen wie eigene Wagen verwenden dürfen. Im günstigsten Fall läuft sein SBB Wagen mit Kuhglocken beladen nach Deutschland und weil Fracht für die Schweiz zu versenden ist kommt dieser auf deine Nebenbahn, wird mit Klistieren beladen und fährt zurück in die Schweiz. Im ungünstigsten Fall fährt ein niederländischer Wagen nach Dänemark, dann nach Deutschland, weiter nach Frankreich und wird auch dank eines Abkommens im Binnenverkehr dieser Länder eingesetzt. Du solltest dir mal diese Webseiten durchlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/UIC-Bauart...G%C3%BCterwagenhttps://de.wikipedia.org/wiki/Regolament...zionale_Veicolihttps://de.wikipedia.org/wiki/Code_f%C3%...tauschverfahrenZufällig habe ich entdeckt, das BR Alpha am 23.01.2019 einen Film über den Güterverkehr in Europa bingen wird. Gedreht wurde der Film schon 1964, er wird in der Retro Reihe ausgestrahlt. Solltest du den Bayrischen Rundfunk nicht empfangen können müßtest du schauen ob er später in der Mediathek zu finden ist.
Filmtip Alpha-Retro am 23.01.2019Als Tip noch für deine Anlagenplanung sei der Bahnhof Markt Erlbach erwähnt. Dieser liegt in der Nähe von Nürnberg und hatte noch in den 80er Jahren mindestens zwei Anschließer. Zum einen war das die Raiffeisenkasse und zum anderen die Firma Breitsamer. Der Name könnte dir noch heute im Supermarkt begegnen, denn diese Firma handelt mit Honig.
In Schiebewandwagen oder auch auf zweiachsigen Containerwagen wurde die Fracht zugestellt. Die Schiebewandwagen wurden im Anschluß entladen, die Container auf Gleis 1 an der Ladestraße. Eventuell gab es noch eine Papierfabrik als dritten Anschließer, von der weiß ich aber nichts weiter. Du kannst ja mal in diesem Forum nach Markt Erlbach suchen...
Viel Erfolg!
Nils