Guten Abend zusammen,
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Ein ,neuer Bahnhof' zeigt aber auf, daß es wohl auch einen alten Bahnhof gab.
Ich nehme inzwischen an, daß die Strecken zwar komplett neu gebaut wurde, aber es zumindest auf Teilen der Strecke auch zuvor schon eine Bahntrasse gab.
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Ich bin mir nicht sicher, doch könnte Vaihingen/Enz durch die Neubaustrecke einen neuen BHf bekommen haben.
Eure Annahmen sind richtig — im Zuge der Schnellfahrstrecke Mannheim—Stuttgart wurde auch die württembergische Westbahn, die von Bietigheim-Bissingen über Mühlacker und Bretten nach Bruchsal führt, neu trassiert.
Beim Bau der württembergischen Westbahn wurde die Stadt Vaihingen überhaupt nicht berücksichtigt, so dass der nächstgelegene Bahnhof Vaihingen (Enz) Nord etwa vier Kilometer von Vaihingen entfernt lag. Deshalb baute man die Vaihinger Stadtbahn, die Vaihingen und Enzweihingen mit der Westbahn verband.
Im Zuge der Schnellfahrstrecke Mannheim—Stuttgart hat man die Westbahn zwischen Illingen (Württemberg) und Sersheim neu trassiert. Der neugebaute Bahnhof Vaihingen (Enz) liegt nun deutlich näher an Vaihingen (Enz) und bietet nun Überleitungsmöglichkeiten zwischen der Altbau- und der Schnellfahrstrecke.
Auf Google Maps kann man den Verlauf des stillgelegten Abschnitts sehr gut verfolgen (die Satelliten-Ansicht verwenden!):
Sersheim: Hier zweigt die neu trassierte Westbahn von der alten Strecke ab.
Kleinglattbach: Hier befand sich der Bahnhof Vaihingen (Enz) Nord, hier begann auch die Vaihinger Stadtbahn.
Illingen (Württemberg): Hier endet die Neutrassierung der Westbahn.
Darüber hinaus wurde auch ein Bahnhof neu errichtet, es handelt sich dabei um den
Überholbahnhof Kraichtal.
Auch die badische Rheinbahn wurde im Sinne einer Verkehrswegebündelung teilweise neu trassiert, die
Bahnhöfe Hockenheim und Neulußheim wurden dabei verlegt.
Die Schnellfahrstrecke und die Rheinbahn werden durch den Abzweig Saalbach miteinander verbunden. Übrigens liegen dort die am schnellsten befahrenen Weichen Deutschlands.
Interessant ist übrigens auch der Abzweig Bruchsal-Rollenberg, hier zweigt die Schnellfahrstrecke von Stuttgart aus kommend nach Heidelberg und Karlsruhe ab. Zum einen gehört der 3.303 m lange Rollenbergtunnel zu den wenigen Tunnel in Deutschland, deren Portal drei Gleise aufnimmt, zum anderen ist der Abzweig ein Paradebeispiel, wenn Prognosen nicht der Realität entsprechen. Die Verbindungskurve (eigentlich gibt es bei der Eisenbahn keine Kurven
) nach Heidelberg ist zweigleisig und kreuzungsfrei (daher höhenfrei) ausgeführt und kann mit bis zu 150 km/h befahren werden.
Die Verbindungskurve nach Karlsruhe ist im Vergleich deutlich abgespeckt. Zum einen ist sie eingleisig, zum anderen ist sie nicht kreuzungsfrei. Fährt ein Zug von Stuttgart nach Karlsruhe, kreuzt man zum einen die Schnellfahrstrecke selbst, geht auf den eingleisigen Abschnitt über, kreuzt die Katzenbachbahn und anschließend noch die Rheintalbahn. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 100 km/h.
Über die Verbindungskurve nach Karlsruhe fahren deutlich mehr Züge (unter anderem auch die internationalen ICE-/TGV-Züge nach Paris) und das ist ein großer Engpass, da die Verbindungskurve gleich drei stark befahrene Strecken kreuzt.
Wie Stephan-Alexander bereits schrieb, fuhren die Fernverkehrszüge früher die Strecke Stuttgart—Ludwigsburg—Bietigheim-Bissingen—Vaihingen (Enz) Nord—Mühlacker—Bretten—Bruchsal—Heidelberg—Mannheim. Im Jahr 2020 wird die Schnellfahrstrecke komplett gesperrt, so dass die Fernverkehrszüge wie vor 1990 die Altbaustrecke benutzen werden.
Die Schnellfahrstrecke zementierte übrigens auch das Schicksal der Stadt Heilbronn, ohne Fernverkehrsanbindung zu sein, obwohl die Region Heilbronn samt der Hohenlohe zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Europas gehört.
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Bis ich mich einmal entschloss, die alternative zu finden. Diese war ein RE Mannheim über Bruchsal, Vaihingen/Enz, Bietigheim-Bissingen nach Stuttgart.
Du meinst den RE 19501, der einmal täglich verkehrt.
Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet