Lieber Thorsten,
Du hast das gar nicht gesagt, zumindest nicht im ersten Teil, aber bei den Kommentaren zu Deinen Videos wurde da viel gleichgesetzt (Analogie halt).
Natürlich ist es heutzutage geradezu absonderlich, analoge Anlagen automatisch betreiben zu wollen, jedoch gibt es genug Alt-Anlagen, bei denen genau das umgesetzt wurde mit einem Wust an Elektrik!
Ich glaube, und das ist jetzt meine ganz persönliche Meinung, dass die Vorteile des digitalen Fahrens derart überwiegen, das heute kaum jemand daran vorbeikommt, während das Schalten vom Typus der Anlage abhängt und davon, wie viel Automatisierung (Software-Steuerung=digitales Schalten+Melden) gewünscht wird...
Anlagen auf einer Ebene mit offenem Fiddle-Yard können mit minimalem elektrischen Aufwand gebaut und somit manuell gesteuert werden, denn es gibt keine verdeckten Bereiche, die man überwachen und "fernsteuern" müsste, somit kann man sich hier, wenn man will, zentrale Weichensteuerungen und Rückmelder sparen (ortsgestellte Hand-Weichen). Ein Parade-Beispiel aus dem Forum für eine solche Anlage ist für meine Begriffe die Hafenbahn des Kollegen Rüm Hart. Aber auch Rangier-Anlagen, Modul-Anlagen oder auch Anlagen, die dem Konzept der "Zugverfolgung" fröhnen, dass der Spieler also mit "seinem" Zug mitläuft, wie beispielsweise den Anlagen von michaelrose können nach diesen Konzept gebaut werden, was dann auch Nichts mehr mit der absoluten Größe der Anlage zu tun hat, vielmehr mit ihrer Komplexität.
Selbstverständlich gehören zu diesen Anlagen auch die hier weitverbreiteten "Teppichbahnen" und "Spielbahn-Anlagen" - die hast Du nicht unbedingt im Sinn, sollten hier der Vollständigkeit aber aufgeführt werden. Modellbahnen, d.h. Anlagen, bei denen sich der Erbauer bemüht, einen realen oder fiktiven Abschnitt einer Eisenbahnstrecke so wirklichkeitsnah wie möglich darzustellen (meine eigene Definition), brauchen - von o.a. Ausnahmen abgesehen - verdeckte Bereiche, in denen die realitätsfernen Streckenabschnitte (enge Radien, v.a. in Aussenkurven, Zugspeicher, Verteilerebenen usw.) untergebracht werden.
Je mehr Verkehr "unterirdisch" stattfindet, desto mehr muss man in Überwachung und "Verkehrs-Sicherheit" investieren. Je komplexer die unterirdischen Fahrwege werden, desto mehr entziehen sie sich einer manuellen Steuerung und es werden elektronische Helfer gebraucht, sofern nicht nur ein Zug unterwegs sein soll... Diese können natürlich analog (meist lokale Überwachung durch z.B. kontaktgleisgetriggerte Signale etc. wobei analoge Automaik-Steuerungen dann Ausmaße von Schaltschränken annehmen können) oder digital sein.
Einfache Gleisfiguren wie der klassische Kreisverkehr, point-to-point oder der Hundeknochen bergen hier weniger Risiken (Gegenverkehr bzw. Kreuzung desselben, wobei hier tatsächlich zweigleisige Strecken mit Richtungsverkehr einer eingleisigen mit Gegenverkehr vorzuziehen sind :wink und können mit weniger Aufwand überwacht und/oder automatisiert werden im Vergleich zu komplexen Gleisfiguren wie unterirdische Gleisdreiecke oder Deine geliebten Verteilerkreise.
Hier sind meines Erachtens die Fahranlagen, bei denen das Fahren von Zügen und damit das Betrachten der fahrenden Züge im Vordergrund steht, am ehesten prädestiniert für eine Automatisierung, weil es das Konzept unterstützt und weil die gesamte Technik, die für die Zugfolge benötigt wird, vor dem Zuschauer verborgen wird. Beispiele aus dem Forum brauche ich Dir dafür, glaube ich, nicht zu bringen, da kennst Du genug von, aber exemplarisch vielleicht doch die Rheinmodellbahn, Rheinstrecke als "Guckkasten-Anlage", wie die Züge auf die Strecke kommen, bleibt unsichtbar...
Gruß
uLi
P.S.: warum ich hier so ausführlich antworte, hat folgenden Hintergrund:
Ich sehe diesen Thread als Ergänzung der Video-Reihe an, in dem die Stummis Vertiefungen der Themen und Ergänzungen ggfs. auch mit Beispielen aus dem Forum finden können (das was YT eben nicht leisten kann, bzw. zu aufwändig, wenn Du Fotos oder sogar Videos von anderen Stummis für Deine Videos benutzen wolltest).