Zitat von Shoogar im Beitrag Mlitär und Modellbahn? Ja oder Nein?
Zitat von AlexanderJesse im Beitrag Mlitär und Modellbahn? Ja oder Nein?
Zitat von Shoogar im Beitrag Mlitär und Modellbahn? Ja oder Nein?
Jemand, der (jüdische?) "Preiserleins" (nette Verniedlichung in diesem Zusammenhang, btw.) in Viehwaggons von einer DRG-Lok über seine Anlage ziehen lässt, zeigt in meinen Augen eine Unempfindlichkeit, die gerade NICHT das Problem Anderer ist.
Falsch. Er zeigt eine Realität, wie ein Journalist. Und vergesst nicht, es waren mehr andere Menschen in solchen Zügen eingepfercht.
Die meisten der "anderen Menschen" haben überlebt.
Und deren Züge wurden nicht von DRG-Loks gezogen.
Die Embleme wurden nach 1945 sehr rasch von Loks und Waggons entfernt.
Eure Ansichten in allen Ehren, und ich kann sie in ihren Grundzügen auch beide nachvollziehen.
Aber Vorsicht bei der Argumentation.
Ob Juden, Homosexuelle, Jehovas Zeugen, Kommunisten, Wehrkraftzersetzer oder wie auch immer die "Schuld" lautete: zunächst einmal sind es alles Menschen. Menschen, die vernichtet und zerstört wurden, selbst wenn sie überlebten, und die - so seltsam das klingen mag - dieses Trauma an Kinder und Enkel weitervererbt haben.
Wer da mehr oder weniger gestorben ist - darüber zu diskutieren rutscht doch gefährlich nah in eine Ecke, die versucht, diese oder jene Opfer zu besseren oder schlechteren Opfern zu erklären, oder gar dass jemand diese Behandlung womöglich verdient haben könnte. Das wollt ihr beide nicht, das ist mir klar - aber Vorsicht. Noch dazu wenn die Argumentation nicht unbedingt durch Fakten erhärtet werden kann.
Und bedenkt: Wenn dein Vater oder deine Mutter umgebracht wird, ist es ziemlich unwichtig, ob noch zehn, hundert, tausend oder eine Million andere daneben starben: es zählt der Mensch, den du liebtest und den du nie wiedersehen wirst.
Da mag es tatsächlich befremdlich wirken, wenn man sich vorstellt, dass jemand abendliche Entspannung findet, indem er einen Auschwitz-Zug fahren lässt. (Auschwitz lag übrigens nicht im Reichsgebiet; diese Züge fuhren also erst nach Kriegsbeginn.)
Andererseits, ist die Zeit richtig dargestellt, wenn man so tut, als wäre das alles nicht wahr? Das kann man natürlich machen, schließlich ist es alles Phantasie, und Else Ury führt ihr "Nesthäkchen" auch bis ins hohe Alter - in die 1970er Jahre - durch ein Berlin und ein Deutschland, das verblüffenderweise in den späten Zwanzigern stehengeblieben ist. Dann sollte man das aber auch - wir sind schließlich nach und nicht wie Else Ury vor der beschriebenen Zeit - deutlich machen, und sich auch ein paar Gedanken dazu machen, warum eigentlich so. Denn die Eisenbahngeschichte ist nicht losgelöst von der allgemeinen Geschichte zu schreiben.
Zur Frage des Militärs ist das Deportations-Thema irgendwie aber auch am Thema vorbei. SA und SS halte ich nicht für Militär, sondern für Verbrecherbanden. Uniform hin oder her - die trugen die Hell's Angels auch, soweit ich weiß.
Und ebenso wie Soldaten quer durch Europa gekarrt wurden, um das System zu verbreiten, das diese Verbrecher über Deutschland gezogen hatten, so wurden auch Soldaten quer durch Europa und sogar durch die Welt gekarrt, um dieses System zu bekämpfen. Einige im Namen eines Systems, dass keinen Deut besser war, andere im Namen der Freiheit.
Militär ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Jeder Staat hat auch seine eigene Art, damit umzugehen und das Militär mehr oder weniger in die Gesellschaft einzugliedern - bei einigen NATO-Partnern ist das Militär quasi ein Staat im Staat mit eigenen Regeln, eigenen Gesetzen, eigener Polizei, und sobald ein Militärangehöriger in eine Gesetzesübertretung verwickelt wird, ist die zivile Rechtsordnung nicht mehr zuständig. In der Bundesrepublik Deutschland hat man immer versucht, die Bundeswehr als Teil der Gesellschaft zu etablieren, ohne Sondergerichtsbarkeit und auf dem Papier sogar ohne eigene Polizei, selbst wenn die Feldjäger ähnliche Funktionen wahrnehmen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum in Deutschland mehr als in den Nachbarländern das Militär kritisiert wird. Ein Fall wie General de Villiers, der versucht, dem Präsidenten Macron vorzuschreiben, was er zu tun hat, (und dafür abgesetzt wird - aber die Unterstützung vieler Soldaten und Offiziere hat!) wäre umgekehrt aber in Deutschland auch nicht denkbar, weil die Bundeswehr eben kein Staat im Staate ist.
In meinem kleinen Anlagenthema ist Militär keine Notwendigkeit und kommt darum auch nicht vor. Ebensowenig wie ein Finanzamt oder ein Großbrand (oder beides in einem, Wunschtraum sicher vieler Steuerzahler). Auf Feuerwehr, Krankenwagen und Krankenhaus verzichte ich ebenso, weil es im Thema einfach nicht notwendig ist. Denn die Realität des Alltags ist viel banaler und "langweiliger" als das, was man auf den meisten Anlagen sieht. Kinder gehen zur Schule, Oma Schmitz führt ihren Dackel aus, der Klempner geht ein Rohr verlegen, und vielleicht wird noch irgendwo eine Fernsehantenne aufgestellt.
À propos: vor einiger Zeit hatte mal jemand hier ins Forum geschrieben, auf seiner Anlage gäbe es eine Reihe von lästigen Dingen des Alltags nicht, und das war nicht nur Feuerwehr, Unfall und Kirche, sondern u.a. auch Kindergarten, Schule und Altersheim.