Diorama: „Blockstelle Wagersrott“
Parallel zu meinem „Hauptprojekt“ („Der Bahnhof im Norden... in 1:87“ habe ich vor einiger Zeit begonnen, ein kleines Diorama zu planen. Aus einem alten Projekt was nicht gebaut wurde, waren drei kleine Holzrahmen über (gesamt: 150x34cm).
Die Grundvoraussetzungen sind wie immer: H0, Digital, möglichst in exakt 1:87. In Ermangelung von Platz wurde es daher – wie bei meinem Hauptprojekt – wieder eine eingleisige Strecke.
Die Landschaft? Ganz klar Norden
Mit etwas Gedankenschmalz entstand so der folgende Plan.
Der Plan
Auf der Fläche von 150x35cm sollen zwei zentrale Motive Platz finden: eine eingleisige Blockstrecke mit Blockstelle, die einen typisch nordischen Entwässerungskanal kreuzt.
Das Motto auch bei diesem Projekt: Die Weite zählt.
Leichter gesagt als getan. Auf 1,5m Strecke all das unterzubringen und Weite zu generieren!?
Schnell zu den Buntstiften gegriffen und da ist der Entwurf:
Blockstellen sind an eingleisigen Strecken nicht so häufig, kommen aber dennoch vor.
Die abgebildete Strecke soll irgendwo im Norden sein und mehr ein Zubringer zu einer Hauptstrecke sein. Eine mögliche Strecke (passend zu meinem Hauptprojekt) wäre die Strecke Süderbrarup – Kappeln. In Realität gibt es hier zwar keine Blockstrecke, im Modell allerdings ab jetzt schon. Der Zug von Süderbrarup in Richtung Kappeln fuhr damals – etwa 2,5 km nördlich von Süderbrarup – am kleinen Ort Wagersrott vorbei. Dieser Ort ist namensgebend für meine Blockstelle.
Damit die Blockstelle zur Geltung kommt, sollten die Signale zwecks Durchrutschweg ein gutes Stück auseinander stehen.
Bei einer zulässigen Streckenhöchstgeschwindigkeit von >60km/h wären das allerdings schon 200m (also ~2,2m). Das springt den Rahmen meines Dioramas.
Zulässige Höchstgeschwindigkeit sind daher hier nur 60km/h, somit muss der Bremsweg nur noch 100m (also ~1,1m) betragen. Das tut er mit bummeligen 95cm auch fast! Die Signale sollen schließlich auch nicht allzu weit am Rand stehen.
Um eine nordische Weite anzudeuten, soll der Rest des Dioramas mit Feld bedeckt sein. Keine Straße, keine weiteren Häuser.
Das Blockstellenhaus, ein kleiner Feldweg zum selbigen, ein Fußgängerüberweg über die Bahn und ein wenig Gebüsch sollte genügen um das Diorama abwechslungsreich zu machen.
Vorarbeiten
Die groben Holzarbeiten waren ja bereits getan.
Damit sich die Gleise vom Rest der Landschaft etwas abheben, habe ich einen kleinen Bahndamm aus zwei Lagen 4mm Sperrholz (war eben grade da) gefertigt.
Anschließend wurde fast die gesamte Restfläche mit 5mm Styroduplatten bedeckt. Für eine nordische Landschaft dürfte das als Modellierhöhe reichen.
Die Module hätten sicherlich nicht eine komplette Deckplatte aus Holz benötigt. Da sie aber in der Form vorhanden waren, wollte ich nicht nochmal die Säge auspacken.
Der Kanal war bereits tiefer gelegt. So mussten nur die Ufer aus dickerem Styrodur modelliert werden.
Hier sieht man die unterschiedlichen Bauzustände der Module in der Reihenfolge Mitte, Rechts, Links.
Kanal und Brücke
Bevor das Gleis gelegt werden kann, muss der Kanal grob angelegt und die Brücke verbaut sein.
Als Brückenvorbild dient eine Blechträgerbrücke in flacher Ausführung. Der Kanal ist etwa 14cm breit, dementsprechend werde ich das Modell der Brücke erstellen. Die Brücke ruht auf zwei gemauerten Fundamenten mit Metalllagern, die beidseits den Kanal begrenzen sollen.
Für die ersten Versuche der Brückenfundamente und Brückenköpfe nutzte ich ein Bürckenmodell (was aber nicht verbaut werden soll).
Von diesem Versuch kam ich schnell ab und baute doch wieder eine klassische Gussform für die beiden Fundamente.
Und hier das Ergebnis des Brückenkopfes:
Es folgte der Einbau. Obwohl die Fundamente auf diese Art und Weise sehr schwer und klobig werden, finde ich das Ergebnis doch schön.
Nach dem Einbau muss der gesamte Fluss mit Gips verkleidet werden. Der Grund dafür ist das Wasser. Da das Kunstwasser das ich nutzen will heiß verarbeitet wird, muss der Untergrund hitzebeständig sein. Der Gips ist zwar im Flussbett recht dünn, schützt das Styrodur dennoch vor dem Untergang.
Jetzt kann der Kanal koloriert werden.
Das Wasser bekommt nur eine Höhe von etwa 0,8-1cm Tiefe, weshalb der Untergrund gut eingefärbt sein muss. Zunächst folgt eine Grundbemalung der zu begrünenden Flächen und die Ausarbeitung der Brückenfundamente.
Im Anschluss habe ich die Ufer des Kanals mit Erde bedeckt, sodass später direkt die Begrünung erfolgen kann. Dann folgte die Grundierung des Flussbetts. Das Wasser soll dunkelbraun grünlich sein – wie üblich für die meisten kleineren Kanäle. Da ich aber nicht viel Übung mit der Wassergestaltung habe, weiß ich nicht sicher wie durchsichtig das Wasser dann doch noch sein wird. Daher die Ausgestaltung des Untergrundes.
Jetzt kann das Wasser gegossen werden.
Das als Einführung in mein kleines Zweitprojekt.
Beste Grüße aus dem Norden,
Chris.