Das Wolfstier von Cavembourg Teil 4 und die Zerstörung der Heinrichsburg
Als am frühen Morgen die ersten Talbewohner an der Burg eintrafen, die von den Schreien in der Nacht geweckt und ängstlich die Morgensonne abgewartet hatten, erzählte ihnen Napf die Ereignisse der Nacht. Man beschloss keine weiteren Versuche zu unternehmen die Burg zu betreten und stattdessen das Burgtor auch von außen zu sichern. Der Erzählung Napfs folgend, war man einhellig der Meinung, daß wohl keiner der Burgbewohner den Angriff der Wolftiere überlebt haben konnte.
Man organisierte eine Burgwacht, die unter dem Kommando Napfs das Tor bewachen sollte, und einen Suchtrupp für den König, da er noch nicht zurückgekehrt war.
In der darauffolgenden Nacht drang Wolfsgeheul aus der Burg, das die Männer vor dem Tor erschaudern ließ. So vergingen drei Tage ohne dass die gefangenen Wölfe Anstalten machten, die Burg zu verlassen. Sie heulten und rumorten nachts in der Burg, am Morgen trat Stille ein. Und immer noch keine Spur von König Heinrich.
Es ist bis heute nicht geklärt, warum in der Nacht des 13. Februar 1872 in der Burg Feuer ausbrach. Löschversuche unterblieben und so brannte die Heinrichsburg bis auf die Grundmauern nieder und mit ihr jedes Wesen, ob Wolf oder Mensch, darin.
Ein junger Kaufmannslehrling aus der Den Haager Kunsthandlung Goupil & Cie. weilte zu dieser Zeit in Cavembourg. Er genoss seinen Urlaub in den Fischrestaurants (Cavembourger Forelle!) und streifte durch die Wälder und Hügel des Landes, als er am Abend des 13. Februar 1872 unvermittelt Augenzeuge des Brands auf der Heinrichsburg wurde. Aus den Tagebüchern Napfs geht hervor, dass der junge Mann beim Anblick des Burgenbrandes hinüber zum nahen Bahnhof Heinrichsburg lief, ein Stück Kohle aus Beständen der SRCF entwendete, zurückeilte, sich unter den Wachleuten und Schaulustigen niederließ, ein Buch aus seiner Tasche holte und auf einer leeren Seite den Augenblick skizzierte:
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Diese spontane Kohlezeichnung gilt als das erste erhaltene Bild Vincent van Gochts.
Er trennte die Seite heraus und überlies sie Napf mit einer Widmung auf der Rückseite: „Cavembourge heeft in mij een vuur aangestoken! Bedankt voor het nieuwe leven! Vincent“
„Cavembourg hat in mir ein Feuer entfacht! Danke für dies neue Leben! Vincent“
Die Skizze hängt heute ebenfalls in der Königlichen Staatsgalerie Cavembourg. Van Gochts Leben als bedeutender Maler und Gründer einer europäischen Fischhändlerdynastie hatte in diesem Moment seinen Ursprung....
Die Heinrichsburg heute:
Nur ein Teil des Burgfrieds blieb erhalten, der Eingang zu den Katakomben, die zuletzt Heinrich bewohnt hatte, war gänzlich verschüttet. Ein Teil der Trümmer wurde 1875 abgetragen und für den Bau der Neuen Burg verwendet. Anfang des 20. Jahrhunderts baute man die Ruine als Ausflugsziel aus, eine Aussichtsplattform wurde geschaffen und ein Fußweg angelegt. 1972 dann am Fuße der Ruine der Wildpark eröffnet.
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Ein aktuelles Foto der Heinrichsburg. Im Hintergrund kann man die Neue Burg erkennen.
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Die Ruine wird bei Nacht für Touristen bunt angestrahlt.
König Heinrich ist verschollen, die Suche nach ihm im Februar 1873 offiziell eingestellt, im Oktober 1873 wurde er für tot erklärt, sein Schicksal blieb bis ins Jahr 1992 unbekannt.
Fortsetzung folgt...