Hallo Grogor,
greg hat geschrieben: ↑Fr 23. Jun 2017, 16:51
die unter dem Kommando des Abenteurers Karl Napf standen.
leider sind in den Kriegswirren 1870/71 einige wichtige Unterlagen aus dem Staatsarchiv verschollen, die noch einiges zum heroischen Feldherrn Karl Napf ans Tageslicht hätten bringen können. Glücklicherweise gibt es noch eine Familienchronik, die erst vor einigen Monaten von Jolanda Napf-Kuchen, einer Nachfahrin Karl Napfs, an das Bundesarchiv in Koblenz übergeben wurde.
Karl Napf war der ältere Bruder von Blech Napf, einem Entwickler von Kochgeschirren für das Militär. Blech Napf lebte damals in Idar-Oberstein, also nur wenige Reitstunden von Cavembourg entfernt, und arbeitete in dem 1845 von Carl Philipp Fissler gegründeten
Fissler-Werk. 1892 schrieb das Unternehmen deutsche Kulturgeschichte mit Blech Napfs Erfindung einer fahrbaren Feldküche, der so genannten „Gulaschkanone“, anfangs auch "Riesen-Blech-Napf" genannt.
Durch die Geschäftsbeziehungen von Blech Napf zum Cavembourgischen Kriegsministerium konnte Karl Napf als Oberkommandierender der Cavembourgischen Streitkräfte verpflichtet werden. Karl Napfs Ruf hatte in der damaligen Zeit ein so bedeutendes Gewicht, dass er nur zwei Dutzend Söldner benötigte, um Cavembourgs Grenzen erfolgreich zu sichern.
Dass König Heinrich I. 1870 durch seine Rückkehr nach Cavembourg einer Annexion durch fremde Mächte zuvor kam, war ein Geniestreich Karl Napfs, der König Heinrich I. zur Rückkehr in sein Königreich bewegen konnte.
Karl Napf war seinerzeit zwar als "Abenteurer" verschrien, doch zeigt die Geschichte, dass beispielsweise die Bevölkerung der Schweiz ihn ob seiner Taten für die Eidgenossenschaft ein Denkmal setzte, indem sie im Kanton Bern einen Bergzug und dessen höchsten
Berg nach ihm benannten. Grund hierfür war, dass durch Vermittlung Karl Napfs im Jahre 1847 der
Sonderbundskrieg bereits nach knapp vier Wochen beendet wurde. Seine Vermittlungsarbeit war dermaßen nachhaltig, dass es die letzte militärische Auseinandersetzung auf Schweizer Boden war.
Auch das Großherzogtum Baden war Karl Napf wegen seiner Leistungen dankbar und benannten einen
Bannwald im heutigem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald nach ihm, nachdem er im Jahr 1848 einen
republikanischen Umsturzversuch niederschlagen helfen konnte, jedoch im Mai 1849 (also bevor die Württemberger und Preußen in Baden einmarschierten) seinen Posten als Berater des Generalstabs niederlegte.
Karl Napf siedelte nach Östereich um und hatte als Berater Kaiser Franz-Josephs I. einen entscheidenden Anteil am Zusammenschluss von Österreich und Ungarn zur K.u.K-Monarchie, der im Jahr 1867 vollzogen wurde. Kaiser Franz-Joseph I. benannte in Andenken an Karl Napf einen
Berg im Tennengebirge nach ihm.
Noch im gleichen Jahr ereilte Karl Napf der Ruf nach Cavembourg, dem er jedoch erst im Jahr 1870 Folge leistete, nachdem er König Heinrich I. in dessen Exil besucht hatte und ihn nach drei Jahren endlich zur Rückkehr auf seinen Thron bewegen konnte. In diesen drei Jahren reiste er im Auftrag der Cavembourgischen Regierung zwischen Berlin und Paris hin und her, um die Neutralität von Cavembourg zu sichern.
Leider waren Deutschland und Frankreich zu jener Zeit noch nicht so weit, dass sie kooperieren wollten - das sollte erst 80 Jahre später funktionieren - weshalb es 1870 doch zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam. Aber die Saat war damals in Cavenbourg gesät worden. Manche Pflänzchen brauchen eben etwas länger, bis sie erste Früchte tragen.
"Feuerwehrmann im Herzen Europas" wäre ein passenderer Titel für Karl Napf gewesen. Er war eigentlich der erste "Europäische Staatsmann" - über 120 Jahre vor Helmut Kohl.
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Nicht zu verwechseln mit Fress Napf, einem Futtermittel-Händler für Kleintiere, dessen Familienzweig sich beim Ur-Ur-Ur-Urgroßvater Futter Napf (etwa Ende des 17. Jahrhunderts) abspaltete und sogar als Namesgeber eines
Unternehmens in Krefeld dient - eine Ehre, die Blech Napf übrigens nie zuteil wurde.
Karl Napp, der abwaschbare ist weder verwandt noch verschwägert mit den "Napfs", sondern entstammte einer Wäscherei-Dynastie.
Grüße aus Idar-Oberstein
Erich