Hallo Jungs!
@ Andy:
Hätte ich mir eigentlich denken können, daß ich da mal wieder selber Schuld war . . .
Warum kann ich denn auch meine Klappe einfach nicht halten?
Klarlack in 1:160? Oh – ich glaube das wird schwierig!
Es gibt da ja auch noch die – von mir für die Emailleschilder (siehe irgendwo hier in diesem Tröööt) am Bahnsteigzaun
ebenfalls schon angewendete - Methode nach Jörg Chocolaty, solche Schilder mit der Hilfe von Zweikomponenten-Kleber
zu „emaillisieren“. Aber für die paar Winzdinger war mir das halt zu aufwändig . . .
Kommen wir damit dann jetzt zur nächsten Folge der „braunen Masse“.
Zum Wochenende beschäftigt uns heute nämlich:
„Der Knochenjob!“
oder
„Hier stinkt es ja bestialisch!“ flaster:
Der nächste nachgebaute Beladungsvorschlag. Dieses Mal fand ich diesen in der November- Ausgabe des „Eisenbahn Journals“
aus dem Jahre 2014 https://shop.vgbahn.info/eisenbahn-journ...014+-_1343.html . Hier beschreibt Christoph
Kutter, wie er für ein Diorama einen Waggon mit einer früher doch sehr üblichen/ alltäglichen aber nichts desto weniger
unappetitlichen Ladung versehen hat.
Dazu findet sich in der genannten Heftausgabe dann auch noch ein sehr anschaulich geschriebener Erlebnisbericht . . .
Für diese Fracht gab es früher auch spezielle Waggons; und einen solchen gab es sogar vor ein paar Jahren als Kleinserien-
messingbausatz bei der Firma Bavaria. Dieser ist derzeit leider nicht mehr erhältlich und er wäre mir für diese Bastelei auch
einfach zu teuer gewesen (selbst wenn ich das Modell eines solchen Fahrzeuges gerne hätte. Aber vielleicht erbarmt sich hier
auch die Firma Brawa ja vielleicht irgendwann noch einmal . . .).
Es geht nämlich um Knochen.
Beschäftigt man sich mit dieser Fracht/ Beladung und deren Verwendungszweck, findet man nicht nur unheimlich interessante
Dinge heraus, sondern auch Ideen für weitere Szenengestaltungen – gerade auch für die Epochen I & II. Eines dieser absolut
interessanten Dinge ist zum Beispiel dieser gut 22 Minuten lange (Stumm-)Film aus dem Jahr 1918 (!) mit dem Titel: „Sammelt Knochen!“:
https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/58908
Verwendet habe ich für diesen Nachbau einen der „O Schwerin“ mit Bremserhaus von Fleischmann (5212). Neben den schon in
einem der letzten Beiträge aufgezählten Verbesserungen (Bremsgestänge, Innenwände grau, etc.), ist dies der Wagen, welcher
an einem Ende die Weinert Originalkupplungsimitation und die Schlußscheiben erhielt:
Außerdem ließ ich mir bei der Firma „Hartmann Original“ http://www.hartmann-original.de/ die beim Fleischmann-
Modell leider fehlende Rahmenbeschriftung anfertigen und vervollständigte den Waggon mit diesen:
Außerdem wurde bei diesem Waggon die Innenseiten der Seitenwände mit der Hilfe des Dampflok- Alterungssets von
Langmesser/ Vallejo https://www.langmesser-modellwelt.de/sho...ampfloks-detail etwas „gealtert/ verschmutzt“. Auch wenn man davon – auf Grund der bei mir ja höheren Beladung –
hinterher nicht mehr sehr viel sieht . . .
Begonnen habe ich damit, aus Heki-Dur einen Ladungseinsatz herzustellen. Dazu verwendete ich das 4mm und das 6mm Material:
Entgegen der „EJ“-Baubeschreibung wollte ich nämlich nicht eine angefangene Ladung darstellen, sondern halt einen vollen Wagen.
Das Innenmaß des Fleischmann-waggons beträgt ca. 6 cm x 3 cm. Den Ladungseinsatz sollte man aber ruhig erstmal etwas größer
zuschneiden (1-2mm) – sowohl in der Länge als auch in der Breite. Denn durch den nächsten Arbeitsschritt schrumpft dieser dann
nämlich auch in der Länge und Breite um einiges . . . Ich hatte daran aber nicht gedacht und durfte dann halt an zwei Seiten jeweils
1mm wieder anflicken . . . ops:
Der Einsatz wird nämlich mit Lösungsmittelhaltigem Klebstoff/ Lack eingestrichen. Dieser sorgt für eine wellige, zerklüftete,
„matschige“ Oberfläche des Einsatzes. Für tiefere Stellen bestreicht man diese evtl. mehrfach bzw.mit viel Kleber/ Lack –
ich habe dafür den Revell "Contacta Liquid" verwendet:
Der Einsatz sollte jetzt dann für ein bis zwei Tage ruhen, um in dieser Zeit in Ruhe vor sich hin
schrumpfen und schrumpeln zu können . . .
Diese Wartezeit über muß man aber nicht untätig herumsitzen!
Zwischenzeitlich kann man jetzt nämlich schon mal damit beginnen, den Hauptbestandteil der Fracht vorzubereiten.
Für diesen werden rechteckige 0,2mm (Art.-Nr.: 100/ Evergreen) und 0,3mm (Art.-Nr.: 90710/ Plastruct) Profile von benötigt.
Aus dem 0,2mm Profil werden jede Menge 1,5cm lange Stücke geschnitten. Diese habe ich in Gruppen von 8 bis 9 Stück auf einen
Streifen doppelseitigen Tesafilm geklebt. Mittig über diese werden in geringem Abstand zueinander jeweils zwei 1,5cm lange Stücke
des 0,3mm Profils geklebt:
Sind diese getrocknet, hebelt man sie gaaanz Vorsichtig vom Tesafilm herunter und schneidet sie zwischen den beiden
aufgeklebten Profilen auseinander:
Die nun überstehenden langen Enden der 0,2mm Profile werden jetzt (z.B. mit einer Nagelschere) bogenförmig zugeschnitten:
und im Anschluß daran (z.B. mit einer Flachzange – oder ich habe eine Pinzette verwendet) vorsichtig rundgebogen:
Das Längsprofil bekommt hierauf noch eine leichte S-Kurve eingebogen und (fast) fertig sind die Rinderhälften-Brustkörbe:
Fast, denn natürlich fehlt dann doch noch ein wenig Farbe.
Als Grundfarbe verwendete ich von Vallejo (Art.-Nr.: 70.918 Ivory/ Elfenbein):
Nachdem diese getrocknet war (was sehr schnell geht), habe ich aus Revell 37 (AquaColor) auf den Gerippen Reste von „Blut“
verschmiert:
Außerdem lackierte ich noch ein weiteres der 0,2mm Profile mit "Elfenbein" von Vallejo:
und schnitt dieses anschließend in unterschiedlich lange „Knochenstücke“:
Für einen kleinen Blickfänger, habe ich von einem „Preiser“- Schwein den Kopf abgeschnitten und ihn nach etwas farblicher
Anpassung (Schnittfläche rot, Augen schwarz) zu meiner „Schlachthofabfall“- Kollektion hinzugefügt:
Wenden wir uns nun aber nochmal wieder dem Ladungseinsatz zu.
Diesen habe ich, nachdem er getrocknet war, zuerst mit mattweiß (05 Revell AquaColor) gestrichen:
Dann habe ich mir etwas von dem Ziegelrot 37 (ebenfalls Revell AquaColor) mit Wasser verdünnt. Hier habe ich den passenden
Verdünnungsgrad an einem kleinen Test-/ Reststück ausprobiert, bis es mir gefiel. Darauf wird der Einsatz auch noch mit
dem verdünnten Rot unregelmäßig und „matschig“ angemalt, bis sozusagen eine irgendwie undefinierbare Menge entstanden ist:
Ist auch das Rot getrocknet, kann man den Einsatz in den Wagen kleben und es werden die Brustkörbe/ Gerippe auf dem Einsatz
verteilt und dort verklebt:
Hierzu habe ich den Einsatz gut mit mattem Klarlack (Revell AquaColor 02 ) eingestrichen und zuerst den Schweinekopf in eine der
tieferen Kuhlen platziert und hinterher die losen Knochen und Knöchelchen über den Einsatz rieseln lassen:
Hierauf wurden dann auch die Gerippe auf der Ladung drapiert – schön unterschiedlich: mal aufrecht, mal liegend, übereinander, etc.:
Nachdem die Beladung getrocknet war, habe ich auch auf einigen der „losen“ Knochen ebenfalls noch etwas „Blut“ (Revell 37) verteilt.
Und zum Abschluß kam dann noch ein Hingucker:
Aus zwei Packungen 10169 „Vögel“ von Preiser wurden die Raben/ Krähen genommen
und ebenfalls noch auf der Fracht und dem Waggon verteilt:
Eigentlich war diese Art Ladung entweder mit Planen oder auch Netzen abgedeckt . . . aber ich will ja schließlich, das man etwas
davon sieht (und einen Schlachthof mit Gleisanschluß habe ich ja nicht . . .), und so habe ich dann ganz einfach beschlossen,
das da irgendjemand – auf Grund des vorhandenen, absoluten Ekelfaktors (Massen an Fliegen und Maden, der Gestank)
– diesmal wohl einfach „vergessen“ hat, die Ladung dergestalt abzudecken:
Um zum Schluß auch noch das End- Ergebnis der Beförderung dieser etwas anrüchigen Fracht zu betrachten:
Wer sich den Film oben angesehen hat, wird erfahren haben, wozu die Knochen verarbeitet wurden: unter anderem auch
zu Knochenmehl, welches u.a. als Hühnerfutter oder Düngemittel eingesetzt wurde. Da ich mir ja die Rahmenbeschriftungen
für die Fleischmann- Bremserhaus- „Schwerín“ bei „Hartmann Original“ habe anfertigen lassen, habe ich mir dort auch gleich
ebenfalls – nach dem Vorbild aus dem Film – auch noch eine diesbezügliche Beschriftung („Scheidemandel – Knochenmehl“ für
Säcke anfertigen lassen und dann ein paar „Preiser“- Säcke (Art.-Nr.: 17102) damit versehen:
Ich hoffe jetzt, Euch mit diesem Nachbau nicht allzu sehr geekelt zu haben . . .
Viele liebe Grüße
Euer
Axel