Hallo Micha
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Hallo Horst
Ich glaube, Du unterschätzt die Leistungsfähigkeit der heutigen Elektronik. Ist nur `ne Frage der Programmierung, es müssen ja nicht 10000 Zeilen abgearbeitet werden. Muss ja nur etwas verglichen werden, also 0 oder 1
Die Auswertung der Kamera muss leider nicht "...nur etwas verglichen werden, also 0 oder 1...", sondern tausende (millionen??) Bildpunkte einem in der Datenbank hinterlegten Muster zuordnen. Hier muss natürlich nur Bit für Bit zwischen 0 und 1 vergleichen werden.
Nun rechne ich für mich mal durch:
Ein Bild mit 640x480 Pixel Auflösung hat 307.200 Bildpunkte. Bei 8 Bit Farbtiefe (256 Grau-Abstufungen) sind 2.457.600 Bits zu vergleichen. Bei einem Vergleich mit 64Bit sind 38.400 Durchläufe nötig.
Nein, es sind nicht programmierte 10.000 Zeilen (Bezug siehe oben)! Die Prüfung erfolgt über eine Schleife mit mindestens 2 Prüfungen pro Durchlauf:
1. Mustervergleich
2. Prüfung, ob Schleife erneut durchlaufen werden muss oder abgebrochen wird.
Weiteren Programmcode zum Aufrufen des nächsten Bildmusters, Fehlerabfrage, Lichtverhältnis-Kompensation usw. lass ich mal außen vor.
Diese 2 Zeilen müssen also - worst case - 38.400 Mal durchlaufen werden - pro hinterlegten Muster.
Im optimalen Fall erkennt die Routine nach unter 10 Vergleichen, dass das gerade gewählte Muster nicht passt und geht zur nächsten Prüfung über. Bei ähnlichen Mustern würde ich jedoch eher davon ausgehen, dass viele Bilder zu 50% durchlaufen werden müssen.
Durch eine geeignete Filterung von Eigenschaften - bei der Gesichtserkennung z.B. Abstände zwischen Augen, Nase, Mund, Ohren und anderen Markanten Grenzen - kann man die Durchläufe optimieren. Bei der Moba könnten dies z.B. Lampenanordnung, Fenster Dachaufbauten, ggf. Räder usw. sein. Das reduziert die notwendigen Prüfläufe, erfordert jedoch eine zusätzliche Vorbewertung des gerade erkannten Bildes. Die Auswahl dieser Optimierungen sehe ich als Bestandteil einer guten Programmierung um den Gesamtaufwand notwendiger Prozesse in der Regel zu minimieren.
Diese Reduzierung sorgt jedoch nur für den schnelleren Ausschluss nicht passender Muster, bevor eine letzte, aber notwendige 100% positiv Erkennung erfolgen kann.
Bei der Erkennung muss auch bedacht werden, in welchem Winkel die aktuelle Aufnahme zur Referenz steht. Andernfalls müssen zu einem Muster (=Lok "215 015-9") verschiedene Aufnahmen hinterlegt werden, womit wieder die Anzahl der Vergleiche steigt.
Heutige Elektronik kann viel leisten? Ja!
Eine aufwendige Bildanalyse wie oben beschrieben ist meiner Meinung nach kaum mit einem Atom 4x1,2 Ghz zu bewältigen. Immerhin muss das Ergebnis in Sekundenbruchteilen zur Verfügung stehen, wenn ich passgenau halten können möchte. Ein Zug mit 100 km/h fährt pro Sekunde ca 32 cm weit. Die Auswertung muss also binnen 0,03 Sekunden verfügbar sein, um mit 1cm Genauigkeit anhalten zu können. Bei 30 Bildern pro Sekunde, die eine einfache Kamera liefert, wird zudem nur alle 0,03 Sekunden ein komplettes Bild übermittelt. Also müsste die Kamera 100 Bilder liefern (z.B. gopro4; rund 200€), damit für Auswertung zumindest noch 0,02 Sekunden verbleiben.
Bisherige Gesichtserkennung auf Notebooks und Smartphones bei mir in der Firma brauchen rund eine Sekunde, um ein einziges(!) dem Konto hinterlegtes Gesichts-Bild zur Freischaltung zu erkennen. Dabei wird 3D Scan und - zumindest beim HP Notebook - Infrarot verwendet. Wenn ich dann sehe, wie der Architekt manchmal vor dem Gerät rumhampelt, damit der Login erfolgreich ist... ...dieser Technik würde ich keine einzige Lok anvertrauen
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Auch wenn die Züge gleich (oder gar identisch) aus Loks & Wagen mit ebenso identischen optischen Eigenschaften zusammengestellt sind, muss doch zwischen beiden zweifelsfrei unterschieden werden...
Das kann kein optisches System!!
Sag' ich doch. Das ist Kern meiner Rede. ops:
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Wenn da der falsche Zug kommt ist im Vorfeld schon was schief gegangen. Signal überfahren, Weiche falsch oder... Ist dann menschliches Versagen, also TF oder Fahrdienstleiter
Und welchen Zugewinn hat dann die Kamera Lok Erkennung?
Scheint diese nun doch den gesamten konventionellen "Kladeradatsch" zu benötigen? Dann ist sie doch wieder nur ein zusätzlicher Baustein wie Railcom!
Die ausschließliche Mitteilung, das Gerade der Zug "XYZ" durch SBH Gleis 3 durchfährt wäre mir keine 50€ Wert, denn diese Aussage genügt lediglich der Ansage im Bahnhof "Zug "XYZ" fährt gleich ein". Das kann Railcom schon heute sehr präzise, und liefert durch die physikalische Abgrenzung des eigenen Meldeabschnitts zusätzlich eine verlässliche Zeit– Positions- und Richtungs-Angabe.
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Und immer dran denken -DIE KAMERA sieht alles - die Software muss es aber auch mitkriegen.
?????
Unterm Strich sehe ich hier keine brauchbare oder mögliche Lösung für Zugerkennung oder gar Zugsteuerung und werde es nicht weiter verfolgen.