RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#1 von KingOfCoders , 12.08.2020 07:35

Hallo,

mein Name ist Stephan, ich programmiere seit 40 Jahren und liebe Eisenbahn.

Aktuell arbeitete ich an Software um Züge mittels Kamera zu erkennen. Ziel ist es mittels künstlicher Intelligenz (AI) und maschinellem Lernen (Deep Learning) Lokomotiven, Wagen und Züge mittels Kamera zu sehen, welche Züge auf der Anlage fahren und wo sich diese auf der Anlage befinden.

Meine ersten Versuche sind sehr bescheiden und erkennen eine Lokomotive (V100) in Spur 1 in einem Videostream.


https://www.railbrain.de/

Für Interesse, Fragen und Anregungen bin ich dankbar
Gruss
Stephan


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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#2 von Jonas7 , 12.08.2020 09:06

Hallo Stephan,
Das Thema klingt extrem interessant.
Ich bin zwar noch nicht so lange mit dem Programmieren vertraut wie du(ist auch schwierig mit 17 ) , aber Dank eines wirklich guten Informatik Kurses an unserer Schule kenne ich mich ein bisschen mit neuronalen Netzwerken und auch Yolo aus.
Verwendest du bereits fertige Programme, die du nur noch auf Loks trainierest, oder machst du alles selbst?
Mit Inception V3 haben wir im Unterricht nämlich bereits eine Erkennung der einzelnen Schüler realisiert. Ist natürlich noch ein bisschen einfacher als für H0 Loks, gerade wenn man mehrere gleiche oder ähnliche Modelle hat
Das Ganze für die Modellbahn zu adaptieren ist technisch gesehen zwar extrem interessant, macht aber im Vergleich zu RailCom relativ wenig Sinn...
Egal, ich finds trotzdem interessant, einfach weil es möglich ist.
Ich bleibe hier also Mal dran
Viele Grüße,
Jonas


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#3 von KingOfCoders , 12.08.2020 09:11

Hallo Jonas,

cool, leider gab es bei mir in der Schule nur langweilige Sachen

Ja aktuell probiere ich mit Yolov5 und DeepSort.

Ich mache das hauptsächlich weil ich Spass daran habe. Mit Kameras kann man kompette Züge
und Wagen erkennen, von daher finde ich es recht spannend.

Gruss
Stephan


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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#4 von hmarx , 13.08.2020 18:17

Hallo Stephan,

interssantes Projekt. Ich erkenne meine Loks / Züge mittels Zugverfolgung des Steuerungsprogramms oder mittel RailCom.
Für mich wäre interessanter, auf meinem Gartenbeet Spatzen zu erkennen. Sie sind ja Vegetarier und fressen meine jungen Salatpflanzen.
Bei Erkennung könnte ich sie dann verscheuchen mit Lärm aus Lautsprecher und Bewegung eines Flatterbandes mit Servo.
Gerne auch Katzenerkennung im Freien, wobei die Maßnahmen leider gesetzeskonform bleiben müssen.

Viele Grüße
Heinz


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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#5 von Kriwatsch , 14.08.2020 13:31

Hallo
Heinz, wäre es nicht einfacher wenn Du einfach ein Netz drüber spannst?
Stephan, ich sehe da einige Möglichkeiten. Z.B. eine eindeutige Erkennung des Fahrzeugs und das ohne Umbauten am Gleiskörper. Denn bisher ist es doch so, dass der Zug durch die Software verfolgt/erkannt wird. Ob der noch vollständig ist weiss die SW nicht. Kann man aber mit z.B. AchszäHler feststellen. Die Crux des Ganzen ist doch dass die heutigen Digitalsysteme der Moba nicht dafür eingerichtet sind.
mfG
Micha


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#6 von schaerra , 14.08.2020 14:16

Hallo Stephan,

das ist ein hoch interessantes Projekt.
Ich habe leider keine Ahnung wie man so etwas programmiert, aber ich frage mich schon lange, ob es nicht möglich wäre; mittels Kameras - Bilderkennung und einer intelligenten Software die Steuerung einer Moba zu ermöglichen.
Mit nur wenigen Kameras und einer Software müsste es doch günstig möglich sein, eine normale Heimanlage sowie dessen Schattenbahnhof zu steuern.
Es gibt keine Gleisunterbrechnungen und keine Meldestellen mehr.
Loks und Züge brauchen keine Magneten, Lissysender, RIF´s, oder der gleichen.

Um das ganze noch weiter zu spinnen - müsste dann die Verbindung zwischen Loks sowie Weichen und Zubehördecoder und der Zentrale/Software bidirektional per Funkübertragung erfolgen. Auf dem Gleis liegt dann nur noch die Versorgungsspannung an. Railcom oder mfx ist dann auch nicht mehr nötig.

Mich wundert es, dass sich noch keine Moba- Zubehörfirma der Bilderkennung für Moba angenommen hat. Eventuell deswegen weil zu wenig Hardware zu verkaufen wäre
Oder ist es doch zu komplex?


freundliche Grüsse
Helmut Fritz

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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#7 von moppe , 14.08.2020 18:12

Zitat

Mich wundert es, dass sich noch keine Moba- Zubehörfirma der Bilderkennung für Moba angenommen hat.



Viessmann Commander 2......

Wie sollen der Kamera meiner zwei 215 015-9 von einander erkennen?


Klaus


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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#8 von hmarx , 14.08.2020 19:14

Hallo Klaus,

da hast du Pech und kannst die moderne Technologie nicht nutzen, sondern must dich mit den herkömmlichen Methoden begnügen.
Ich wäre ja an der Tiererkennung interessiert. Auch die Konfiguration des Programms wäre ganz einfach: Tierbild vor die Kamera halten und los gehts.
Ich glaube, es gibt viele Hasser freilaufender Katzen, die das Programm kaufen würden. Auch ich würde mich gerne beteiligen und versuchen, die passende Webseite https://www.miau-brain.com/ zu reservieren.

Viele Grüße
Heinz


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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#9 von Kriwatsch , 15.08.2020 12:58

Hallo Klaus
Sind das auch zwei identische Züge? Wenn nicht, hast Du ja schon die Antwort!!!
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Ciao
Micha


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#10 von UP4001 , 15.08.2020 13:09

Moin

Zitat

...Mit nur wenigen Kameras und einer Software müsste es doch günstig möglich sein, eine normale Heimanlage sowie dessen Schattenbahnhof zu steuern.


Das Erkennen der Fahrzeuge ist das eine, die korrekte Position ist das andere. Zudem die Reaktionszeit, wenn eine Lok ins Bild kommt, bis zur Erkennung welche dies ist und dann wo sie ist, um z.B. genaue Bremsung und Halt zu generieren. Ohne Hochleistungsrechner ist es vermutlich mit den bisherigen Rückmeldungen schneller und genauer.
Natürlich kann man mehrere Kameras zur genaueren Bestimmung verwenden, dann ist aberder Vorteil "...mit wenigen Kameras..." schnell dahin


LG

Horst

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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#11 von Jonas7 , 15.08.2020 13:39

Hallo,

Zitat

Ohne Hochleistungsrechner ist es vermutlich mit den bisherigen Rückmeldungen schneller und genauer.


Das ist ein weit verbreitet Irrglaube. Selbst mit unseren Schulrechnern, die wirklich alles andere als aktuell oder Hochleistungsrechner sind, kann man so eine KI sehr gut betreiben und sogar trainieren. Klar, der Trainingsvorgang dauert natürlich länger, aber nicht so, dass es unmöglich wäre. Ein viel größeres Problem sehe ich in Abschnitten, in denen man die Kamera nicht einfach verstecken kann, bspw. im Bahnhof.
Viele Grüße,
Jonas


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#12 von UP4001 , 15.08.2020 13:54

Zitat

Sind das auch zwei identische Züge? Wenn nicht, hast Du ja schon die Antwort!!!


Es handelt sich bei Klaus um zwei gleiche Loks, nicht dieselbe.

Also zwei Loks mit identischen Eigenschaften (Größe, Form, Farbe usw.), lediglich die elektrische Adresse des Decoders ist eine andere. Wie soll das eine optische Erkennung bewerkstelligen?

Auch wenn die Züge gleich (oder gar identisch) aus Loks & Wagen mit ebenso identischen optischen Eigenschaften zusammengestellt sind, muss doch zwischen beiden zweifelsfrei unterschieden werden...

Menschen und Tiere werden mit Optik nur anhand individueller optischer Eigenschaften erkannt. Das wird - außer in Details wie Iris Scan / Fingerabdruck - schon bei eineiigen Zwillingen kompliziert. Und Loks aus derselben Gussform, Lackierschablone und Tampon-/Laserdruck haben sogar den gleichen "Fingerabdruck"

Zitat

Mich wundert es, dass sich noch keine MOBA- Zubehörfirma der Bilderkennung für MOBA angenommen hat. Eventuell deswegen weil zu wenig Hardware zu verkaufen wäre

Vielelicht auch, weil das Zeil auch nur viel einfacher Umzusetzen und kostengünstiger zu Entwickeln ist...

Weitere Parameter sind Skalierung:
Kosten pro Fahrzeug & Strecke. Eine optische Erkennung benötigt zunächst eine identische hochwertige Basisausstattung für 5 oder 500 Züge. Damit würde sie ggf. nur für Anlagen >200 Loks wirtschaftlich sinnvoll sein.
Bei einer konventionellen Anlage steigen die Kosten eher proportional mit der Anzahl von Fahrzeugen und Strecken (Anzahl Rückmelder).
Und wir kennen alle die Diskussionen um Softwarekosten zwischen 0 und 500€, wenn es um die sichere Steuerung von 200 Loks (Wert 20 - 100 T€!) geht

Würde eine optische Erkennung überhaupt Sinn machen? Hätte sie denn überhaupt wirtschaftliche / nutzbare Vorteile gegenüber jetzigen Rückmeldesystemen?
Ziel ist doch die sichere Umsetzung einer Steuerung, nicht die Innovativste Umsetzung.

Zitat
Oder ist es doch zu komplex?


Da bin ich mir sicher!
Andernfalls wäre Gesichtserkennung in der Praxis viel weiter; und da gibt es ganz andere wirtschaftliche, systematische und auch politische Gründe, die eine Entwicklung finanzieren und vorantreiben.


LG

Horst

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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#13 von Kriwatsch , 15.08.2020 14:27

Hallo Horst
Ich glaube, Du unterschätzt die Leistungsfähigkeit der heutigen Elektronik. Ist nur `ne Frage der Programmierung, es müssen ja nicht 10000 Zeilen abgearbeitet werden. Muss ja nur etwas verglchen werden, also 0 oder 1
Auch wenn die Züge gleich (oder gar identisch) aus Loks & Wagen mit ebenso identischen optischen Eigenschaften zusammengestellt sind, muss doch zwischen beiden zweifelsfrei unterschieden werden...
Das kann kein optisches System!! Wenn da der falsche Zug kommt ist im Vorfeld schon was schief gegangen. Signal überfahren,Weiche falsch oder... Ist dann menschliches Versagen, also TF oder Fahrdienstleiter Und immer dran denken -DIE KAMERA sieht alles - die Software muss es aber auch mitkriegen.
Ciao
Micha


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#14 von UP4001 , 15.08.2020 16:15

Hallo Micha

Zitat

Hallo Horst
Ich glaube, Du unterschätzt die Leistungsfähigkeit der heutigen Elektronik. Ist nur `ne Frage der Programmierung, es müssen ja nicht 10000 Zeilen abgearbeitet werden. Muss ja nur etwas verglichen werden, also 0 oder 1


Die Auswertung der Kamera muss leider nicht "...nur etwas verglichen werden, also 0 oder 1...", sondern tausende (millionen??) Bildpunkte einem in der Datenbank hinterlegten Muster zuordnen. Hier muss natürlich nur Bit für Bit zwischen 0 und 1 vergleichen werden.

Nun rechne ich für mich mal durch:
Ein Bild mit 640x480 Pixel Auflösung hat 307.200 Bildpunkte. Bei 8 Bit Farbtiefe (256 Grau-Abstufungen) sind 2.457.600 Bits zu vergleichen. Bei einem Vergleich mit 64Bit sind 38.400 Durchläufe nötig.
Nein, es sind nicht programmierte 10.000 Zeilen (Bezug siehe oben)! Die Prüfung erfolgt über eine Schleife mit mindestens 2 Prüfungen pro Durchlauf:
1. Mustervergleich
2. Prüfung, ob Schleife erneut durchlaufen werden muss oder abgebrochen wird.
Weiteren Programmcode zum Aufrufen des nächsten Bildmusters, Fehlerabfrage, Lichtverhältnis-Kompensation usw. lass ich mal außen vor.
Diese 2 Zeilen müssen also - worst case - 38.400 Mal durchlaufen werden - pro hinterlegten Muster.

Im optimalen Fall erkennt die Routine nach unter 10 Vergleichen, dass das gerade gewählte Muster nicht passt und geht zur nächsten Prüfung über. Bei ähnlichen Mustern würde ich jedoch eher davon ausgehen, dass viele Bilder zu 50% durchlaufen werden müssen.

Durch eine geeignete Filterung von Eigenschaften - bei der Gesichtserkennung z.B. Abstände zwischen Augen, Nase, Mund, Ohren und anderen Markanten Grenzen - kann man die Durchläufe optimieren. Bei der Moba könnten dies z.B. Lampenanordnung, Fenster Dachaufbauten, ggf. Räder usw. sein. Das reduziert die notwendigen Prüfläufe, erfordert jedoch eine zusätzliche Vorbewertung des gerade erkannten Bildes. Die Auswahl dieser Optimierungen sehe ich als Bestandteil einer guten Programmierung um den Gesamtaufwand notwendiger Prozesse in der Regel zu minimieren.
Diese Reduzierung sorgt jedoch nur für den schnelleren Ausschluss nicht passender Muster, bevor eine letzte, aber notwendige 100% positiv Erkennung erfolgen kann.

Bei der Erkennung muss auch bedacht werden, in welchem Winkel die aktuelle Aufnahme zur Referenz steht. Andernfalls müssen zu einem Muster (=Lok "215 015-9") verschiedene Aufnahmen hinterlegt werden, womit wieder die Anzahl der Vergleiche steigt.

Heutige Elektronik kann viel leisten? Ja!
Eine aufwendige Bildanalyse wie oben beschrieben ist meiner Meinung nach kaum mit einem Atom 4x1,2 Ghz zu bewältigen. Immerhin muss das Ergebnis in Sekundenbruchteilen zur Verfügung stehen, wenn ich passgenau halten können möchte. Ein Zug mit 100 km/h fährt pro Sekunde ca 32 cm weit. Die Auswertung muss also binnen 0,03 Sekunden verfügbar sein, um mit 1cm Genauigkeit anhalten zu können. Bei 30 Bildern pro Sekunde, die eine einfache Kamera liefert, wird zudem nur alle 0,03 Sekunden ein komplettes Bild übermittelt. Also müsste die Kamera 100 Bilder liefern (z.B. gopro4; rund 200€), damit für Auswertung zumindest noch 0,02 Sekunden verbleiben.

Bisherige Gesichtserkennung auf Notebooks und Smartphones bei mir in der Firma brauchen rund eine Sekunde, um ein einziges(!) dem Konto hinterlegtes Gesichts-Bild zur Freischaltung zu erkennen. Dabei wird 3D Scan und - zumindest beim HP Notebook - Infrarot verwendet. Wenn ich dann sehe, wie der Architekt manchmal vor dem Gerät rumhampelt, damit der Login erfolgreich ist... ...dieser Technik würde ich keine einzige Lok anvertrauen

Zitat

Zitat
Auch wenn die Züge gleich (oder gar identisch) aus Loks & Wagen mit ebenso identischen optischen Eigenschaften zusammengestellt sind, muss doch zwischen beiden zweifelsfrei unterschieden werden...


Das kann kein optisches System!!


Sag' ich doch. Das ist Kern meiner Rede. ops:

Zitat
Wenn da der falsche Zug kommt ist im Vorfeld schon was schief gegangen. Signal überfahren, Weiche falsch oder... Ist dann menschliches Versagen, also TF oder Fahrdienstleiter

Und welchen Zugewinn hat dann die Kamera Lok Erkennung?
Scheint diese nun doch den gesamten konventionellen "Kladeradatsch" zu benötigen? Dann ist sie doch wieder nur ein zusätzlicher Baustein wie Railcom!
Die ausschließliche Mitteilung, das Gerade der Zug "XYZ" durch SBH Gleis 3 durchfährt wäre mir keine 50€ Wert, denn diese Aussage genügt lediglich der Ansage im Bahnhof "Zug "XYZ" fährt gleich ein". Das kann Railcom schon heute sehr präzise, und liefert durch die physikalische Abgrenzung des eigenen Meldeabschnitts zusätzlich eine verlässliche Zeit– Positions- und Richtungs-Angabe.

Zitat
Und immer dran denken -DIE KAMERA sieht alles - die Software muss es aber auch mitkriegen.

?????

Unterm Strich sehe ich hier keine brauchbare oder mögliche Lösung für Zugerkennung oder gar Zugsteuerung und werde es nicht weiter verfolgen.


LG

Horst

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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#15 von Kriwatsch , 15.08.2020 17:47

Ich muss doch nicht das ganze Bild analysieren. Nur von der Software vorgegebene Bereiche. Du musst da trennen, die Kamera ist der Melder, die Software entscheidet was mit den Daten gemacht wird. Zum Bsp. - Ich muss einen Güterzug zusammen stellen, in der Datenbank sind alle Güterwagen gelistet wo sie stehen. Also nehme meine "Lissy" und hole mir die Wagen. Ich muss dazu immer über einen bestimmten Gleisabschnitt fahren & dort ist die Kamera, fokusiert auf das Schild am Wagen, die Software vergleicht das mit der Vorgabe und entscheidet richtig oder falsch Bei richtig weiter, bei falsch Unterprogramm "Retoure" anspringen. Der Zug ist fertig, hat etwas länger gedauert weil zwei Wagen falsch waren, also meine BR 118 dran und ab ins Ausfahrgleis.Komme dabei wieder an der Kamera vorbei & die Software vergleicht das wieder. Wie es weitergeht kannst Du Dir hoffenlich vorstellen. War alles schön, keine Fehler, an der Zieleinfahrt wieder eine Kamera welche schaut ob alle Wagen dranne sind. Oh, hier fehlt der letzte Wagen, ist im Tunnel verloren gegangen - Programm STOP
Um die Kameraauflösung brauchst Du Dir keine Sorgen machen, genauso um die Größe. Da ist alles im grünen Bereich. Das ginge natürlich auch mit RFid aber da muss ich ja am Gleis basteln Oder ganz profan, ich will im Sbf nachschauen. Sowas zum Beispiel stelle ich mir vor.
Ciao
Micha


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#16 von UP4001 , 15.08.2020 19:02

Moin Micha,

Zitat

Ich muss doch nicht das ganze Bild analysieren. Nur von der Software vorgegebene Bereiche. Du musst da trennen, die Kamera ist der Melder, die Software entscheidet was mit den Daten gemacht wird. Zum Bsp. - Ich muss einen Güterzug zusammen stellen, in der Datenbank sind alle Güterwagen gelistet wo sie stehen. Also nehme meine "Lissy" und hole mir die Wagen. Ich muss dazu immer über einen bestimmten Gleisabschnitt fahren & dort ist die Kamera, fokusiert auf das Schild am Wagen, die Software vergleicht das mit der Vorgabe und entscheidet richtig oder falsch Bei richtig weiter, bei falsch Unterprogramm "Retoure" anspringen. Der Zug ist fertig, hat etwas länger gedauert weil zwei Wagen falsch waren, also meine BR 118 dran und ab ins Ausfahrgleis.Komme dabei wieder an der Kamera vorbei & die Software vergleicht das wieder. Wie es weitergeht kannst Du Dir hoffenlich vorstellen. War alles schön, keine Fehler, an der Zieleinfahrt wieder eine Kamera welche schaut ob alle Wagen dranne sind. Oh, hier fehlt der letzte Wagen, ist im Tunnel verloren gegangen - Programm STOP
Um die Kameraauflösung brauchst Du Dir keine Sorgen machen, genauso um die Größe. Da ist alles im grünen Bereich.

Das geht aber gänzlich am Thema des TE vorbei.

Im Weiteren sehe ich in Deiner Beschreibung keinen steuerungstechnischen Sinn oder gar Vorteil. Ist ja wie bei Aldi an der Kasse, nur das hier anstelle Ware über das Band eben Wagen übers Gleis gezogen werden um später die richtige Summe zu haben "Zug korrekt zusammengestellt".
Es ist eher eine Qualitätsprüfung, ob Du rangieren kannst.

Und was hat nun die Lissy damit zu tun?

Zitat
Das ginge natürlich auch mit RFid aber da muss ich ja am Gleis basteln Oder ganz profan, ich will im Sbf nachschauen. Sowas zum Beispiel stelle ich mir vor.


Was willst Du im SBH nachschauen? Eben hast Du noch von ein oder zwei Stellen erzählt, wo die Wagen erkannt werden. Was im SBH steht geht daraus nur theoretisch hervor. Allerdings finde ich es eher seltsam, Wagen im SBH zu parken um sie (einzeln?) von dort zu holen. Quasi eine Rangierbahnhof, den keiner sehen kann ops:

Warum must Du am Gleis für RFID Basteln? OK, wenn die Distanz für Erkennung von der Seite nicht reicht, muss man einen Zugang von unten schaffen.

Es bleibt für mich konstruiert, um eine Anwendung umzusetzen. Kannst Du gerne machen, aber nein, mir erswchließt sich der Sinn einfach nicht.

__
Edit: Rechtschreibkorrekturen...


LG

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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#17 von Beschwa , 15.08.2020 23:56

Kurz dachte ich das ist es,
doch bei mir läuft die Modellbahn zu zwei dritteln unter Tage.
Schattenbahnhofsgleise liegen dicht nebeneinander.
Da bräuchte ich eine Erkennung von oben.
Bahnhof ist ein Endbahnhof mit Halle, da wüsste ich nicht mit der Kamera wohin.

Und wenn der Zug punktgenau halten, entkuppeln, Zugwechsel.... soll
da habe ich mit einem Kamerasystem als S88n Nutzer bestimmt keinen Preisvorteil.

Es wäre auch ein weiteres Hobby im Hobby.

Da kann ich mir Fallers GPS noch eher vorstellen.


Grüßle
Bernd


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#18 von ET 65 , 16.08.2020 09:00

Zitat

Kurz dachte ich das ist es,
doch bei mir läuft die Modellbahn zu zwei dritteln unter Tage.
Schattenbahnhofsgleise liegen dicht nebeneinander.
Da bräuchte ich eine Erkennung von oben.
Bahnhof ist ein Endbahnhof mit Halle, da wüsste ich nicht mit der Kamera wohin.

Und wenn der Zug punktgenau halten, entkuppeln, Zugwechsel.... soll
da habe ich mit einem Kamerasystem als S88n Nutzer bestimmt keinen Preisvorteil. ...

Hallo Bernd,

uneingeschränkte Zustimmung.

Zitat
... Aktuell arbeitete ich an Software um Züge mittels Kamera zu erkennen. ...

@Stephan:
Kameraerkennung ist mittlerweile ein gängiges Mittel in der Industrie, Bauteile zu identifizieren oder auch Defekte an
- Glasflaschen
- Gussteilen oder
- Bereiche auf Metallbändern als Schadstellen
zu identifizieren. Das Vorgehen ist dabei immer das gleiche: Es gibt ein hinterlegtes Bild und dieses wird mit dem von der Kamera aufgenommenen Objekt verglichen. Dabei spielt die Belechtung, die Lage und der Betrachtungswinkel eine entscheidende Rolle! Daher wird dort auch pro Position eine Kamera verbaut.

Und jetzt übertrage ich das einmal auf die Modellbahn. Bei Spur 1 habe ich ein paar Positionen (auf Grund des Maßstabes). Aber bei Spur H0 oder N habe ich hunderte Positionen und verweise auf das Zitat von Bernd oben in diesem Post.

Falls Du es schaffst, in einem Bild mehrere Objekte gleichzeitig eindeutig (!) zu identifizieren, können wir nochmal anfangen darüber nachzudenken. Aber sonst ist das für mich ebenfalls erledigt.

Gruß, Heinz


Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder.
Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#19 von Kriwatsch , 17.08.2020 14:17

Hallo
Man kann mehrere Objekte in einem Bild überwachen aber da braucht man Zugriff auf die Steuersoftware der Kamera. Zum Beispiel welcher Ausschnitt, Reihefolge etct...
MfG


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#20 von Beschwa , 17.08.2020 21:46

schon, aber du brauchst Referenzbilder von allen Seiten.
Dann belade ich unterwegs Güterwagen, manch Anderer fährt Autos auf die Wagen
die Zugzusammenstellung wird geändert...

Also wir in der Medikamenten Verpackung arbeiten auch mit Kameras.
Das Aufnehmen, Einlernen ist nicht trivial.
Und dann kommt die Sonne durchs Fenster so das etwas spiegelt ist ja alles aus Edelstahl....

Das System wird weder preisgünstig noch einfach.
Und schneller einzurichten ist es auch nicht.


Grüßle
Bernd


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#21 von Kriwatsch , 18.08.2020 12:07

Hallo
Hat ja auch keiner behauptet das dass einfach wird. Musst Dir vorher Gedanken machen was ist unverwechselbar, Perspektive und und und. Der Einbauort ist auch wichtig und vlt. gibt`s billige Handycams als Ersatzteil. Bin mir sicher das da was geht.
Ciao
Micha


 
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RE: RailBrain: Eisenbahn Erkennung mit Kamera

#22 von graetz , 14.09.2020 19:09

Zitat

Hallo,

mein Name ist Stephan, ich programmiere seit 40 Jahren und liebe Eisenbahn.

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Gruss
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Es gab schon mal ein Schul- oder Uni-Projekt, das eine Modellbahnsteuerung mittels Kamera realisieren wollte. Das klappte halbwegs, versagte aber natürlich in Tunneln. Mir ist auch ein privates Projekt bekannt, das aber einfacher gebaut ist: Die Kamera fungiert eher als einfacher Melder, ob sich auf bestimmten Stellen der Anlage was bewegt und kombiniert das wiederum mit einer Zugverfolgung.

Gleiche Loks zu unterscheiden, fällt auch einem Menschen schwer. Nur wenn unterschiedliche Wagen dranhängen, geht es dann wieder.
Ich hatte dem Schulprojekt vorgeschlagen, auch Audiomuster einzubeziehen. Aber das war nur ein freundlicher Vorschlag.

Die Frage ist: Lohnt sich der Aufwand? Schon heute erkennen Zentralen die Lok, sobald man sie aufs Gleis setzt, entsprechende Hardware vorausgesetzt. Auch in welchem Block die Lok sich dann befindet, lässt sich ermitteln.
Ich muss meiner Steuerung nur einmal mitteilen, wo ich den Zug aufs Gleis setze und sehen dann immer, in welchem Block der Zug ist.
Um Züge im Schattenbahnhof zu erkennen, braucht es dann auch mehrere Kameras.

Wenn es nur darum geht zu sagen "Schau mal, da fährt eine V100", ist das sicher ein eleganter Weg. Ich würde dann die Software nicht auf Modellbahnanlagen einsetzen, sondern im Netz Videos scannen lassen, um einen Katalog zu erstellen.


Gruß

Andreas

http://www.andreas-graetz.de/modellbahn/


 
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