Hallo liebe Stummis,
ich habe hier die neue CS3 - und bin (momentan noch) echt begeistert. Den Fadentitel werde ich im Laufe der Zeit ggf. noch anpassen (und das "oberaffen..." dann gegen etwas anderes tauschen, je nachdem, was in nächster Zeit so herauskommen wird).
Meine Eindrücke zu dem Gerät (ich bin jetzt mit der Bedienungsleitung so ziemlich durch):
Der Touchscreen: wirkt auf Fotos grösser als in natura. Durch den dicken Rand geht einiges an Fläche verloren. Auch für mich mit nicht unbedingt un-sensitiven Fingern ist bzw. war die Bedienung nicht immer gerade sehr leicht.
Vom Prinzip her ist der Touch und die GUI (Benutzeroberfläche) schon etwas schönes - mit dieser Einschränkung aus meiner Sicht.
Was man allerdings machen kann, und das habe ich auch schon erfolgreich ausprobiert: über VNC Viewer und Router die CS3 Oberfläche auf einen grösserem (Computer-) Bildschirm beziehungsweise einen grösseren Touchscreen bringen. Das funktioniert, damit wird alles auch besser, nur das Bild wird naturgemäss etwas unschärfer.
Zu Technik und Funktionen:
Die CS3 (ohne das "plus") benötigt für Rückmeldetechnik ein "S88 Link" Modul (60883), welches dann drei S88 Busse zur Verfügung stellt. Ausserdem, und das ist nicht ungeschickt, hat es 16 Eingänge für beliebig anschliessbare Taster oder alternativ eine Tastermatrix (womit sich dann 64 Taster anschliessen lassen, z.B. für ein Gleisbildstellwerk). Man kann diese Eingänge aber auch für beliebige andere Zwecke nutzen.
Ansonsten bietet das Gerät Funktionen, die man sicherlich erwartet, wie z.B. die CV Programmierung. Hierbei ergaben sich bei mir so einige Probleme. Bei DCC Loks auf dem Programmiergleis scheint sich die Programmier-Software schon gerne mal zu "verhaken" - mit dem Effekt, dass überhaupt nichts mehr passiert, wenn man in das Programmiermenü einer Lok geht, die auf dem Programmiergleis steht. Da steht dann ewig die Meldung "Lesen von CVs", ohne dass noch irgendetwas passiert.
Und das ist nicht richtig - die CVs müssen immer gelesen und dann auch angezeigt werden. Passiert das nicht, dann liegt dieser Hänger vor. Beholfen habe ich mir mit Umstellung der Zentrale auf reinen DCC Betrieb, und Reboot bzw. aus und wieder einschalten. Danach hat's dann hingehauen (aber gestern dachte ich echt, das Gerät ist defekt...)
Was man (natürlich) auch kann, ist ein Gleisstellbild erstellen. Wobei mir positiv auffällt, wie "modern" und elegant das bei der CS3 aussieht. Die ECOS hatte ich mir ja auch angeschaut - aber deren GUI und GUI-Elemente sehen da schon zwanzig Jahre älter aus....
Man kann auch Fahrstrassen anlegen - und zwar unter Benutzung des, was ich bisher so gesehen habe, überaus pfiffigen und mächtigen Ablaufsteuerungssystems, das der Hersteller da entwickelt hat (und das weitaus mehr kann als "nur" Fahrstrassen zu stellen, oder einen Zug hin und her pendeln zu lassen).
In aller Kürze: in der CS3 lassen sich "Ablaufketten" aus beliebigen Elementen aufbauen - wie z.B. Loklicht einschalten, natürlich auch: fahren, Weichen stellen, und so weiter (sogar das Abspielen von MP3s kann so integriert werden). Diese Ablaufketten werden im Menü "Ereignisse" gesammelt, und lassen sich von Hand per Fingertip starten - oder aber z.B. auch durch Rückmeldekontakte im System oder externe Taster.
Die einzelnen Elemente einer Ereigniskette lassen sich bearbeiten, so kann z.B. die genaue Zeitdauer festgelegt werden, oder Elemente können gelöscht werden.
Eine Ablaufkette lässt sich auch als Element von einer anderen Ablaufkette aufrufen (z.B das Stellen einer Weichenstrasse).
Es wird aber noch besser:
Ablaufketten können auch direkt erzeugt werden als eine Aufzeichnung eines Spieles, das man macht. Man kann also mit einer sog. "Record" Funktion alles aufzeichnen lassen, was man in einer Viertelstunde tut - und später dann alles genau so nochmal ablaufen lassen, und dabei zugucken (oder auch währenddessen dabei (mit-)spielen - das geht auch).
Das ist, nebenbei bemerkt, ein System, das ich schon vor Jahren in meiner selbsterstellten MoBa-Steuerung implementiert habe - inklusive Synchronisation auf Anlagenrückmelder. Freut mich, daß die Industrie meine Idee hier mal aufgegriffen hat
Apropos Rückmelder: auch diese sind in den Ereignisketten integriert - und da wird es richtig interessant. Denn durch eine solche Synchronisation werden automatisierte Abläufe erheblich zuverlässiger und reproduzierbarer.
Und an diesem Punkt bin ich gerade - ich werde mir anschauen, wie (gut) diese Synchronisation arbeitet. Da ich ein solches System schon mal selbst entwickelt habe, weiss ich recht genau, welche Schwachpunkte und Problemstellen es da geben kann. Bin gespannt, wie, und ob, Märklin das gelöst hat.
In der Anleitung steht auch noch etwas von "Ablaufsteuerung mit bedingter Ausführung". Das ist aber, soweit ich gesehen habe, nicht das, wofür man es halten könnte: nämlich Entscheidungen (im Sinne von "wenn Bedingung X erfüllt, tue das, andernfalls jenes").
Entscheidungen (wie man es von Moba-Software-Steuerungsprogrammen her kennt), sind hier im Gerät wohl erstmal nicht drin.
Soviel erstmal von meiner Seite. Wenn es etwas neues gibt, schreibe ich wieder.
Viele Grüsse
Chris