Hallo.
Vor kurzem habe ich angefangen, eine 750mm Bahn auf einer Karibik- Insel nachzubilden. Dazu hier etwas Einblick in die Geschichte der Insel "Terthana" und ihrer Bahngesellschaft, der RTR.
Terthana liegt im Bermuda Dreieck. Das Klima ist tropisch warm, die Temperaturen fallen auch im Winter nur selten unter 25° C, der Durchschnittswert liegt bei 32°. Da Terthana ausreichend Süßwasser zur Verfügung hat, hat sich eine üppige Vegetation entwickelt, die im Inneren einen fast undurchdringlichen Dschungel hervor gebracht hat. Dazu ist das Landesinnere auch noch ziemlich bergig. Deswegen hat sich menschliche Zivilisation vorrangig entlang der Küsten und des "Grand Rivers" gebildet. An den Ufern des Grand Rivers wurde und wird auch heute noch intensiv Zuckerrohr angebaut, aus dem ein exquisiter Rum gebrannt wird. Die Hauptstadt der Insel, "Charlottestown", hat etwa 20.000 Einwohner und liegt als einzige größere Ansiedlung nicht an der Küste sondern etwa 15 Km Landeinwärts am Grand River. Der größte Hafen der Insel, "Pirates Cove" liegt an der Mündung des Grand River, im Osten der Insel. Hier landen Touristen und Fracht, die aus aller Welt kommen. Es gibt entlang der Küste noch 5 weitere Häfen, alle dienten ausschließlich zum Fischfang, werden in der heutigen Zeit aber mehr und mehr von Touristen und ihren Yachten "in Beschlag" genommen... Einen internationalen Airport gibt es auf Terthana auch. Er liegt etwa auf halbem Weg zwischen Pirates Cove und Charlottestown, kann aber nur kleinere Flugzeuge abfertigen. Einen Airbus 380 oder eine Boeing 767 wird man hier nicht zu Gesicht bekommen.
Wirtschaftlich lebt die Insel vom Tourismus und vom Zuckerrohr. Auch Kokosnüsse und andere "exotische" landwirtschaftliche Erzeugnisse werden exportiert. Industrie, abgesehen von Rum Destillen und Fisch Fabriken gibt es nur wenig. Erwähnenswert ist höchstens noch ein Möbel- Zulieferer, der seit etwa 1950 Möbel und Möbelteile aus Bambus und Rattan herstellt.
Es gab keine Ureinwohner auf Terthana. Die ersten Menschen, die zu Beginn des 16ten Jahrhunderts die Insel betraten, waren Spanier, auf dem Weg, Südamerika zu erobern. Vorherige menschliche Bewohner oder Besucher sind historisch nicht dokumentiert, aber natürlich nicht gänzlich ausgeschlossen. Trotz den Spaniern blieb es britischen Piraten vorbehalten, die ersten einfachen Siedlungen auf Terthana zu errichten. Davon zeugt heute noch "Pirates Cove". Zu Beginn des 17ten Jahrhunderts wurden die Piraten zunächst von Dänen vertrieben, die wiederum kurz danach den Franzosen weichen mussten. Dadurch kam Terthana aber noch lange nicht zur Ruhe. Mit dem Ausklingen des 17ten Jahrhunderts kamen die Briten und gliederten Terthana in das Königreich ein. Auch heute noch steht Terthana außenpolitisch unter britischer Verwaltung und gehört zum Commonwealth. Die "inneren" Angelegenheiten regeln die Terthaner aber inzwischen unabhängig von London selbst. Die Nationalfarben von Terthana sind Dunkelgrün, Hellblau und Sonnengelb, welche auch die Landesfahne schmücken. Die Amtssprache ist Englisch.
1897 wurde beschlossen, eine schmalspurige Eisenbahn zwischen Pirates Cove und Charlottestown zu bauen, um den Transport von Zuckerrohr und Rum zu beschleunigen. 1899 nahm dann die Royal Terthanian Railway ihren Betrieb auf. Zum Einsatz kamen die selben Fahrzeuge, die sich bereits in Wales auf den zahlreichen Schmalspurbahnen bewährt hatten. Aus dieser Zeit gibt es heute noch funktionsfähige Fahrzeuge, die immer noch im Einsatz sind. Zu Beginn des 20ten Jahrhunderts mehrten sich die Stimmen derjenigen, die auch die anderen Orte entlang der Küste an das Schienennetz angebunden haben wollten. So wurde von Prates Cove aus nach Norden und Süden weitere Strecken gebaut. Im Jahr 1912 fand schließlich in Shirley, einem Fischerdorf im Westen der Insel der Lückenschluss statt. Seitdem ist die RTR eine der ganz seltenen Bahn- Gesellschaften, die einen geschlossenen Ring- Verkehr aufweisen und Charlottestown der vermutlich einzige End- Bahnhof auf der Welt, bei dem ein Zug der ausgefahren ist, komplett gewendet wieder zurück kommen kann.
Nach dem zweiten Weltkrieg brachten die Engländer vermehrt Schienenfahrzeuge aus Deutschland und Österreich nach Terthana. Auf Grund des größeren Lichtraumprofils konnten diese Reparationszahlungen nicht ohne Weiteres auf der britischen Insel eingesetzt werden. Aber auf Terthana ließen sich diese Fahrzeuge verwenden. Die RTR bedurfte sowieso einer grundlegenden Verjüngung, so lag es nahe, diese Fahrzeuge hier zu stationieren. Außerdem hat die RTR auch in den nahe gelegenen USA günstig Fahrzeuge erworben. Seit den 1950er Jahren bietet sich so ein ungewohnt abwechslungsreiches Bild auf den Schienen der RTR. Fahrzeuge aus USA, Großbritannien und Kontinental- Europa vermischen sich zu einem einmaligen Bild.
So viel zur Geschichte von Terthana und der RTR.
Wer Terthana bei Google sucht, wird nicht fündig. Die Insel und ihre Geschichte ist frei erfunden. Der Name Terthana und ein Teil der Historie leiten sich von Tortola, der Haupt- Insel der britischen Jungferninseln ab. Ursprünglich hieß Tortola Holländisch "Tertholen" und Spanisch "Santa Ana", zusammengesetzt "Terthana".
Nachbauen möchte ich den Bahnhof von Charlottestown sowie ein Stück der Strecke nach Pirates Cove. Und Versteckt natürlich das wunderbare Oval mit Gleisdreieck, das den Charakter der Inselbahn bestimmt. Zur Verfügung steht mir ein Regal von 2,30 Meter Länge und 40 cm Tiefe, sowie über Eck angesetzt etwa 2 Meter auf 30cm für die Strecke. Später soll die Strecke um 3 Meter verlängert werden und in einem Oval "münden"...
Die Epoche wird so etwa 60er- 70er Jahre sein. Ist aber nicht ganz so entscheidend. Die nach dem Krieg vorhandenen Fahrzeuge sind größtenteils auch heute noch (2016) im Einsatz. Heute ist die RTR vorrangig eine Tourismus Bahn, zu der antike Fahrzeuge hervorragend passen. 60-70er, weil ich einige schöne Muscle cars in 1:43 habe, die sonst nicht auf der Anlage verkehren dürften. Auch ist der Tourismus da schon etwas ausgeprägter als in den 50ern. Denn zur Zeit besitze ich mehr Personen- als Güterwagen für die RTR. Da sind Touristenströme als "Ladegut" doch sehr willkommen.
Gebäude wird es nicht all zu viele geben. Die Anlage ist eher schmal. Das meiste an Bauwerken wird wohl im Relief aus Sperrholz und Pappe entstehen. Vielleicht auch einige selbst ausgedruckte "Ausschneidebögen"...
Das Bahnhofsgebäude von Charlottestown wird Ähnlichkeit mit der Polizeistation von Honoré auf Saint Marie haben. So als Homage an "Death in Paradies", die TV Serie die mich ursprünglich zur RTR inspiriert hat...
Ein erster "Roh- Entwurf vom Gleisplan:
Links ist der Banhof und rechts geht die Strecke weiter Richtung Pirates Cove (meint Gleisdreieck mit Oval) Für den Anfang wird das Streckengleis nach Pirates Cove als Fiddleyard genutzt.
Das Gleis ganz links ist das Bahnsteiggleis für Personenverkehr. Damit im Notfall auch mal zwei Personenzüge kreuzen können, ist der Abstand zum mittleren Gleis vergrößert. Hier wird es einen "Behelfs- Bahnsteig" sprich etwas höher aufgeschütteten Sand geben. Das rechte der drei Bahnhofsgleise ist die Ladestraße. Hier wird auch eine Rampe angedeutet. Einen Güterschuppen gibt es in Charlottestown nicht. Nur einen überdachten Lagerplatz für nässeempfindliche Güter, falls mal ein tropischer Regen runter kommt. Das Gleis nach oben soll zu einem Lokschuppen wohl mit kleiner Drehscheibe (aus einer CD gebastelt) im "Tropen- Style" führen. Etwas Wellblech auf 4 Pfosten, eventuell eine Wand mit Brettern vernagelt. Dazu viel Gerümpel und eine kleine Grube. Das Umsetzgleis liegt in der Ausfahrtskurve. So sind besonders viele Rangiermanöver nötig. Unverkennbar lässt sich der Bahnhof auch als "Inglenook" gebrauchen. Das war ursprünglich mal mein Plan für das Regal, einfach einen Inglenook mit etwas Landschaft zu bauen. Allerdings bot sich eine Weiterführung der Strecke über die Kommode und dann hinter dem Fernseher entlang bis in die andere Raumecke, wo eine Nische das Oval aufnehmen kann, geradezu an.
Hier mal ein Foto von einer ersten Stellprobe. Zumindest lässt sich alles so unterbringen, ohne irgendwo ernsthaft zu knapp zu werden.
Als Gleismaterial werde ich normales H0 Gleis einsetzen, bei dem jede zweite Schwelle entfernt wird. Ein erstes Probestück, mit Vogelsand "eingeschottert" sieht durchaus realistisch genug aus für meine Ansprüche.
Da ich nicht so gut oder lange stehen kann, wird die Anlage im Sitzen vom Sessel aus betrieben. Obendrein passt die durch die Dachschräge begrenzte Anlange- Höhe dann besser. Deswegen müssen die Weichen auch ferngeschaltet werden. Dazu werde ich auf jeden Fall bereits vorhandene RC Servos und/oder Conrad Unterflur Antriebe verwenden.
Anregungen bzw Ideen zu Gleisplan sind natürlich sehr willkommen. Noch steht ja nichts fest, außer den Abmessungen.