Hallo zusammen.
Darüber hinaus führt mich mein vorhergehender Post zu dem Einwand, den ich an anderer Stelle mal gelesen habe, man solle sich mit dem Handbuch beschäftigen. Ja genau, das gute alte RTFM*. Ich habe mir soeben noch einmal das Handbuch durchgelesen. Da stehen die Paramater und deren Bedeutung beschrieben, da drin steht aber sehr wenig zum Effekt, welche die Parameter haben, kaum etwas, bzw. nur sehr oberflächlich über die Zusammenhänge und erst gar nichts zu einer Taktik, wie man das Einstellen systematisch und vernünftig vornimmt. Kann sein, dass ich jetzt zu viel vom Handbuch erwarte, aber Fakt ist, dass jemand, der sich nicht mit E-Technik auskennt und die Zusammenhänge nicht versteht, hier recht allein gelassen und aufgeschmissen ist. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass Plug'n'Play (also Usability) ein so wichtiger Faktor ist.
Nachfolgend der Auszug zur Lastregelungsfrequenz.
Zitat von ESU LokSound 5, Einbau- und Betriebsanleitung, 8. Auflage, Juni 2019, Kapitel 11.3, S.66
1.3. Lastregelungsfrequenz anpassen
Normalerweise arbeitet die Lastregelung des LokSound Decoders mit 40kHz. Es kann sinnvoll sein, diese Frequenz zu halbieren:
Der Motor hat wenig „Kraft“ aufgrund hoher (Eigen)induktivität
Die in der Lok verbauten Entstörmittel wie Kondensatoren, Drosseln, etc.) stören die Lastregelung, können aber nicht entfernt werden (z.B. einige ältere Gützold® Loks).
Die PWM-Frequenz kann in CV 9 als vielfaches von 1000Hz eingestellt werden. Der Bereich von 10 bis 50 erlaubt Frequenzen von 10kHz bis 50kHz.
Zunächst fällt mir auf, dass hier mit zwei Begriffen um sich geworfen wird: "Lastregelungsfrequenz" und "PWM-Frequenz." Was die PWM-Frequenz ist, ist evident. Was aber ist die Lastregelungsfrequenz? Ist das ein Synonym für die PWM-Frequenz? Oder nicht doch etwa die Messperiode? Oder was ganz anderes? (Ich tippe mal auf Synonym für PWM-Frequenz, logisch erscheint mir das Wort Lastregelungsfrequenz in diesem Zusammenhang aber nicht.)
Ferner fällt auf, dass ESU davon ausgeht, dass die Entstörmittel ausgelötet werden und nur, wenn das nicht möglich ist, dann solle man die "Frequenz" halbieren. Ohne also hier ein Experte zu sein, kann ich der an die Decoder-Hersteller gerichteten Kritik sehr wohl was abgewinnen. Es bring mir nur in der Praxis nichts. Die Lok-Hersteller und die Decoder-Hersteller ziehen einfach ihr eigenes Ding durch und wir Endverbraucher haben den Ärger damit. Wo bleibt hier die strategische Zusammenarbeit? Wo bleiben hier Normen?
Zitat
[...] zieht meiner Meinung nach, der alleinige Vorwurf an Piko`s Adresse nicht [...]
Es stimmt also nicht, dass nur Piko kritisiert wird. Wir sind uns schon dessen bewusst, dass die LokSound-Dekoder V5 aktuell an Kinderkrankheiten leiden. Wir sind uns auch dessen bewusst, dass die Decoder von ESU allgemein mehr Probleme mit Entstörmitteln haben, als Decoder anderer Hersteller. (Sorry für die recht pauschale Aussage, aber ihr wisst, was ich meine.) Die Kritik richtet sich hier nicht nur an Piko, ein Teil der Kritik richtet sich sicherlich auch an ESU.
Dennoch bleibe ich dabei: Wo bleibt die strategische Zusammenarbeit und wo bleiben die Normen? Die MoBa hat durch die Digitalisierung einen unglaublichen Innovationsschub bekommen und ist (sorry, liebe Analogis, nichts gegen euch) mit der Digitalisierung ins 21 Jahrhundert gehoben worden und darf sich zurecht als modern bezeichnen. Wie viel Umsatz wohl mit den ganzen digitalen Komponenten gemacht wurde und wird? Nicht nur auf Seiten der Decoder-Hersteller, auch auf Seiten der Lok-Hersteller. Allein schon die Gimicks, wie Innenbeleuchtungen und dergleichen, durch welche das Rollmaterial teurer gemacht werden kann, aber auch Zentralen, Digitalmodule, ja sogar Protokolle werden von Vollsortimentern entwickelt und vertrieben.
Sorry, aber die Tatsache, dass ich als studierter Informatiker und Software-Ingenieur einen Elektro-Ingenieur benötige, um meine Lok vernünftig zum Fahren zu bekommen, ist ein Armutszeugnis an Piko und an ESU, die hier ganz besonders unangenehm hervorstechen.
______
*RTFM = Read The F*cking Manual