Edit 27.2.:
Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, daß es nicht nur meine Dekoder betrifft .... ;-/
Die Motoren geben mit den betreffenden Dekodern bei FS1 keinen Laut. Aber: Wenn ich die Rotorachse bzw. Räder (sofern ohne selbsthemmendes Getriebe) bzw. Schnecke gegen die Drehrichtung drehe, auch nur ansatzweise, beginnt der Dekoder zu arbeiten und treibt den Motor an - solange bis ich loslasse. Dann ist wieder Ruhe.
Man kann versuchen dies damit zu erklären, daß chip-intern eine Art Offset-Spannung an dem Meßeingang für die Gegen-EMK-Spannung besteht, die so groß ist, daß die über den delay-Trimmer und -Elko gelieferte Steuerspannung als "zu" hoch erscheint, so daß die Regelungselektronik bei FS1 eben den Motor abschaltet (wie bei einem zu schnell drehenden Motor) bzw. noch abgeschaltet beläßt. Oder aber daß die über den delay-Trimmer- und Elko gelieferte Steuerspannung "zu" niedrig ist für die über den speed-Trimmer gelieferte und chip-intern verarbeitete Gegen-EMK-Spannung - was eine gewisse Plausibilität dadurch gewinnt, daß der workaround mit dem 1,5...10M-R gegen die Chip-+5V grundsätzlich funktioniert (besser wäre, wenn dieser nur bei FS1 greifen würde, aber ich sehe keine Möglichkeit, dies ohne einen irren zusätzlichen Schaltungsaufwand zu bewirken). Dreht der Rotor entgegen der "richtigen" Richtung, so wird eine negative Gegen-EMK-Spannung induziert, die den entweder den hypothetischen Offset reduziert oder so niedrig ist, daß sie zu der "zu" niedrigen Steuerspannung über den delay-Trimmer und -Elko "paßt" und der Motor solange eben mit PWM/Spannung beaufschlagt wird.
An den getesteten Motoren und Loks/Getrieben liegt es grds. nicht. Denn mit anderen 60901/2 laufen sie auch mit FS1 an. Außerdem muß man sich mal das Funktionsprinzip der Regelung des 701.22-Chip veranschaulichen, das im Prinzip dem der diskreten Schaltung des alten 6090-Dekoders entspricht (und sich insofern fundamental von der der uC-Dekoder mit PI(D)-Regler unterscheidet): Dort arbeitet ein Komparator, der die aus der kommandierten FS (nach Durchlaufen der für den delay zuständigen RD-Kombi) gewonnene Steuerspannung mit der von den beiden Motoranschlüssen über zwei 10k-R und den durch den 10k-Trimmer einstellbaren Spannungsteiler gewonnen Gegen-EMK-Spannung (engl. kurz bemfv) vergleicht. Ist die Steuerspannung größer, also die Geschwindigkeit zu niedrig, wird ein Puls bzw. eine Pulsfolge erzeugt und an den Motor als positive Spannung gegeben. Ist die bemfv größer, so passiert nichts, es tritt also eine Pulspause ein - so lange, bis die bemfv niedriger als die Steuerspannung ist. Im Gegensatz zu den PI(D)-Reglern, bei denen mit einer Frequenz von 60 bis 100 Hz für ca. 5ms bis 10ms die bemfv gemessen wird, wird beim 6090/60901 laufend die Steuerspannung mit der bemfv verglichen. Betrachtet man sich das auf dem Skop sieht man je nach Lastzustand eine Reihe von Pulsen, teils mit unterschiedlicher Dauer, mit kurzen Pausen, gefolgt von längeren Pausen. Im Detail, also wieviel Pulse mit welcher Dauer erzeugt werden, ist die ganze Prozedur etwas komplizierter, aber das spielt jetzt keine Rolle.
Das ganze ist eine rein analoge Regelung (die sich allerdings auch in einen PIC implementieren läßt) mit einer, wie man anhand des Schaltplans des alten 6090 (über http://www.web-hgh.de/index_jsm_moba.htm...maedig_6090.htm) sehen kann, relativ simplen und unaufwendigen Schaltung, die im Prinzip aus einem Komparator, einem Monoflop und einer Vorrichtung einer Mindestpause besteht. Das ganze läuft vergleichsweise niederfrequent und wenig "geschmeidig", was die Ansteuerung des Motors angeht, ab, der eben nicht mit einer variablen und hochfrequenten PWM traktiert wird sondern mit massiven Pulsen von vergleichsweise erheblicher Dauer, was unter Last zu dem deutlich hörbaren Motorgeräusch führt. Eine Anpassung an unterschiedlichen Motoren ist auch nur eingeschränkt und vergleichsweise grobschlächtig möglich.
Daraus folgt, daß ein schwergängiges Getriebe/Motor zwar zu einer unbefriedigende Regelung führen, nicht aber zum Ausfall der Regelung bzw. des Motorbetreibens bei FS1. Denn bei stehendem Motor ist die bemfv 0V, so daß die regulär und fehlerfrei erzeugte Steuerspannung bei FS1 immer größer ist und somit die erste Pulsfolge auslöst. Mag sein, daß mit dem ersten Drehen des Rotors die bemfv bei dem konkreten Motor schon größer ist als die Steuerspannung - dann stoppt der Rotor eben wieder. Und dann beginnt das Spiel von neuem. Wären Motor/Getriebe gehemmt, dann würde die Regelung aufgrund des Ausbleibens einer bemfv nachlegen und irgendwann würde man zumindest etwas hören. Aber ein Ausbleiben jeder Reaktion des Motors wie es hier der Fall ist kann nur darauf beruhen, daß entweder die Steuerspannung fehlt bzw. zu niedrig ist oder aber bei der Verarbeitung der bemfv etwas nicht richtig läuft, bspw. irgendwie eine Offset-Spannung zur bemfv addiert wird und so bereits im Ruhezustand die zum Vergleich gelangende bemfv größer ist als die Steuerspannung bei FS1. Aber wo der Fehler genau liegt läßt sich ohne weiteres nicht feststellen. Dazu müssen aufwendige Vergleichsmessungen erfolgen, etwa unter gleichen Bedingungen (also Einstellung des delay-Trimmers und Verifizierung, daß Trimmer und Elko weitgehend identische Werte haben und fehlerfrei sind) die Steuerspannung an der Verbindung Trimmer/Elko, also Pin 3 des 701.22, gemessen wird. Weicht diese bei den problematischen Dekodern deutlich ab dann liegt vermutlich darin die Ursache begründet. Dann kann mal schauen, ob man mit dem Skop an Pin 2 und 3 auffällige Unterschiede erkennt. Denkbar wäre, daß die chipintern erzeugte Spannung (Pin 21), die mit ziemlicher Sicherheit für die Spannung des Ausgangs von Pin 2 (mit)verantwortlich ist, sich unterscheidet - ich habe mal auf die Schnelle bei einigen Dekodern gemessen und doch deutlich unterschiedliche Werte festgestellt, aus Zeitmangel indes ohne dies systematisch vorzunehmen und auszuwerten.
Mittlerweile wäre ich aber nicht überrascht, wenn alle 60901/2 mit dem nämlichen Motor und identischer Trimmer-Einstellung bei FS1 eine mehr oder minder unterschiedliche Minimalgeschwindigkeit aufweisen. Das muß ich mal mit den noch nicht (wieder) verbauten Dekodern testen. Gegenwärtig tippe ich auf unterschiedlich hohe Steuerspannungen als Ursache für dieses Phänomen, auf welche konkreten Gründen auch immer beruhend.