Moin Kollegen,
bitte nicht böse sein, aber auch hier werden die, sich durch den Soll-/Ist-Vergleich ergebenden und von der Programmierung des jeweiligen Soundprojektes abhängigen Automatiken verwechselt, bzw. in einen Topf geworfen mit per Taste abrufbaren Soundzuständen (z. B. dem Zwangsleerlauf). Vor allem seitdem ESU beim 5er die "Eingriffsmöglichkeiten per Taste" erweitert hat.
Grundsätzlich spielt JEDER Sounddecoder die VORHANDENEN Soundschnipsel aufgrund des Soll-/Ist-Vergleichs der Fahrstufen und der entsprechenden Abstimmung des jeweiligen Soundprojektes ab.
So kann man z. B. mindestens seit dem Loksound 3 (den 2er habe ich nicht mehr kennengelernt) die Lok natürlich so regeln, dass bei Übergang zur gleichmäßigen Fahrt nicht mehr die Beschleunigungssequenzen gespielt werden. Was und wie abgespielt wird, hängt einzig und alleine vom Soundprojekt ab. Dazu sind in den letzten Jahren je nach Hersteller noch mehr oder weniger Möglichkeiten dazugekommen, bestimmte Sequenzen auch per Taste abrufen zu können. Ob und wie man es sich für sich einrichtet, muss man für sich selbst herausfinden. Da dies mein Lieblingsmodellbahnthema ist, habe ich hier auch schon viel diskutiert und hier scheiden sich wirklich die Geister, wie es so schön heißt. Neben dem eigenen Geschmack, der unterschiedlichen Wahrnehmung kommen noch völlig unterschiedliche Anlagentopographien dazu und ob mit Automatiken, per Computer oder "per Hand und auf Sicht" gefahren wird. Auf das alles kann man jedes Soundprojekt optimieren. Natürlich immer nur im Rahmen der darin vorhandenen Vorbildaufnahmen. Was nicht vorhanden ist, kann auch nicht abgespielt werden.
So kann z. B. das "Segeln" ganz unterschiedlich ausfallen.
Ein Dampfbeispiel: Anstatt des schrecklichen Begriffs "segeln" nehmen wir mal Beharrungs- (also gleichmäßige)Fahrt und Leerlauf (ausrollen lassen). Es ist einzig und alleine von der Raffinesse des Projekterstellers und seinen Aufnahmen abhängig, was wann und wie abgespielt wird. So werden bei einem Projekt lediglich in der Laustärke gesenkte Beschleunigunggsamples verwendet, während woanders hier separate Aufnahmen mit viel Druckausgleichsgezische verwendet werden. Der eine nimmt für den dann anschließenden Leerlauf (Regler Richtung oder ganz auf Null - je nach Abstimmung) das bekannte, mehr oder weniger laute "Stangenklappern", der andere hat hier irgendein Zischen und wieder ein anderer hat hier gar kein Geräusch (was auch nicht verkehrt ist, wenn man mal die übliche Betrachtungsentfernung maßstäblich umrechnet). Zusätzlich kann man es von Soundfahrstufe zu Soundfahrstufe variieren.
Zum Ende dieses Videos habe ich mal versucht, zu demonstrieren, wie der Sound auf den Regler reagiert.
https://www.youtube.com/watch?v=HKbTXvnYteg
Noch ist das Soundschema mit Leerlauf-, Fahr- und Lastsequenz recht einfach. Das könnte sich aber bei den neuen Decodern ändern, die mit ihren 128 Mbit einfach mehr Speicher bieten. Bei 16 Bit-Sound Sound passt nämlich auch gar nicht mehr drauf. Aber dazu müsste man dann bei Zimo und D&H auch die Firmware weiter aufbohren. D. h. es muss eine höhere Auflösung des Vorbildsounds möglich sein. Die dann aber auszunutzen erfordert wieder mehr Vobildaufnahmen und einen nochmals erhöhten Aufwand, diese in das Schema einzuarbeiten. ESUs Architektur lässt das schon längst zu, allerdings schlägt es sich für mich am Ende nicht am Modell nieder. Zumindest nicht mit den orginalen ESU-Projekten. Wenn ich da z. B. mal die Simulation mit dem gerade neuen 64er-Projekt http://projects.esu.eu/projectoverviews/7 durchlaufen lasse und das mit dem Mayer-Projekt für Zimo https://www.youtube.com/watch?v=cE2bBm7d0zU vergleiche, empfinde ich letzteres einfach als lebendiger, abwechslungsreicher. Wie ich immer sage: Es kommt mehr auf den Soundersteller, als auf das Decoderfabrikat an.
Abschließend kann ich dem Threaderöffner nur antworten: Ja, "Segeln" können alle, zur Not muss bei der Abstimmung dafür selber Hand anlegen, wozu man evtl. den entsprechenden Programmer bräuchte.
Wer Wert auf Sound legt, sollte die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Decoderauswahl umdrehen und erst einmal schauen, wo es überhaupt das beste Soundprojekt für das jeweilige Modell gibt. Und dann erst schauen, ob man mit dem Decoder zurecht kommt. Mit der Festlegung auf ein Fabrikat engt man sich hier sehr ein.
Übrigens: Einen MX648 als "teuer" zu bezeichnen ist doch etwas unfähr. Natürlich, absolut gesehen sind die kleinen Platinen sowieso teuer. Aber von den Möglichkeiten, den Features her gehört er zur Königsklasse. Die 8 Bit-Endstufe und 32 Mbit-Speicher lassen ihn dbzg. natürlich langsam ins zweite Glied rücken im Vergleich zu Loksound 5 und D&H. Aber der Nachfolger steht ja schon in den Startlöchern: http://www.zimo.at/web2010/products/ms-lokdecoder.htm
Davon aber abgesehen klingt ein 8 Bit-Decoder nicht grundsätzlich schlechter. Es kommt immer drauf an, was man draus macht.
Gruß
Thorsten
PS: Zur tatsächlichen "Lastabhängigkeit" des Sounds, wie er in Zimos Decodern möglich ist, hatte ich mal einen Beitrag erstellt und die Funktionsweise und Möglichkeiten aus meiner Sicht einigermaßen ausführlich beschrieben.
https://www.youtube.com/watch?v=hIVlmPTn0SY