Hallo an die Gemeinde,
Ich war kürzlich bei einem Modellbahnverein zu Gast, welcher mehrere Anlagen verschiedener Spurweiten betreut.
Mittlerweile werden alle Anlagen digital gesteuert (2x Märklin, 3x DCC).
Die eine große H0 DCC Anlage sowie eine der beiden Märklin werden jeweils per PC mit TC gold gesteuert. Eine andere war auch noch mit DCC und ich glaube mit PC und SoftLok? gesteuert.
Ich habe dann gefragt, ob sie im Verein auch noch Modellbahn "spielen" und ob/wie sie das zuhause handhaben.
Die Antworten waren recht durchmischt, wobei ein Zusammenhang mit den Altersgruppen feststellbar war.
Viele der etwas älteren Semester waren von PC-Steuerungen total begeistert. Eineige haben den großen Sprung von Analog direkt auf Digital mit PC hinter sich. V.a. sei es fantastisch was für Möglichkeiten durch die PC-Software ergeben, so die meisten.
Komischerweise waren einige der jüngeren eher der Ansicht, dass bei PC-Automation nichtmehr wirklich "gespielt" wird.
Es gibt anscheinend auch Programme (wusste ich selbst bis dato nicht), die heißen Modellbahnsimulator oder so ähnlich, da kann man sich auch seine Anlage virtuell aufbauen und natürlich auch jeder Zeit leicht, kostengüstig den Wünschen anpassen und hat so gut wie keine größenmäßigen Einschränkungen.
Der Rest läuft dann eigentlich genaus wie mit den PC-gesteuerten Anlagen. Man setzt sich hin, plant Zugabläufe und andere Situationen, und fährt gelegentlich die ein oder andere Lok/Zug "von Hand". So erklärten mir das zumindest zwei der jüngeren Club-Mitglieder.
Sie fänden das Programm schon auch cool und man kann viel damit machen und es kostet so gut wie nichts.
Allerdings, und jetzt kommts, bevorzugen sie es weniger, eine echte Mobah so zu steuern.
Einer sagte, wenn sein Vater an der heimischen Anlage fährt, setzt er sich vor den PC, stellt ein paar Zugfahrten ein, und fährt hier und da einmal einen Zug, mit Start -> Ziel, quasi von Hand. Dabei, meinte er, wandert der Blick höchstens die gleiche Zeit über die Anlage, wie über den Bildschirm.
Eine Außnahme gibt es, wenn sein Vater einen kompletten Fahrplan ablaufen lässt. "Da sitzt man halt dann da und schaut zu."
Wenn ich so "spielen" will, - so der Junge -, dann kann ich das auch an meinem PC mit dem Modellbahnsimulator machen.
Da habe man mindestens den gleichen Funktionsumfang und schaut halt nur noch auf einen Bildschirm. So viel Unterschied zwischen ihm und seinem Vater sei da dann auch nicht.
Er fand es schöner, wie er und sein Vater früher an der Anlage gespielt hatten. Jeder mit einem Handregler, und man hat einfach den Zug den man gerade fahren wollte adressiert und los gings. Ein paar andere Züge hat man einfach auf automatik fahren lassen, was durch ein Blockstrecken-System auch gefahrlos möglich war.
So konnte man die Züge wie man wollte zwischen Hand und Automatikbetrieb durchwechseln, gelegentlich die Weichen und Signale Schalten und wirklich aktiv spielen. Durch die PC-Steuerung sei das so nicht mehr gegeben.
Alle der jüngeren (9 bis 24 Jahre), die zu meiner Frage eine Meinung hatten, sahen das in etwa ähnlich. Für den Club und die große Vorführanlage fänden sie die PC-Steuerung schon auch vorteilhaft, aber so richtig zum Spielen sei das halt nichts mehr. "Zum Glück gibt es noch zwei Bahnhöfe mit Bildstellwerk, wo einer noch als Fahrdienstleiter tätig sein kann." - sagte einer.
Für mich sehr interessant war, dass die älteren Mitglieder sagten, sie hätten die Digitalisierung und PC-Stuerung seinerzeit in Angriff genommen, gerade um für die Jugend attraktiv zu sein.
Doch eigentlich sind es nun sie selbst, die so begeistert von PC-Steuerungen sind und die Jugend eher weniger. "Digital ja, PC-Steuerung eher weniger." - so der Tenor der Jugend.
Was meint ihr:
Wie groß sind die Unterschiede noch zwischen PC-Steuerung und Simulationsprogramm am PC für den "Spielbetrieb"?
Ist man evtl. schon übers Ziel hinaus geschossen?
Ist eine PC-Steuerung evtl. nicht die richtige Lösung, wenn man individuellen Spielbetrieb möchte?
Es geht hier natürlich nicht um die Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit von PC-Steuerungen bei Schauanlagen usw..