@ Steilstreckenfans...
"Richtige" Steilstreckenloks fahren auch auf Strecken steiler 70%o...
Diese Loks und Triebwagen haben die Baureihen Nr. 97 oder Vt 97.9 getragen...
Bei der Deutschen Bundesbahn gab es noch drei Baureihen mit Adhäsions- und Zahnradantrieb.
Die Baureihe 97.1 (bay PtzL 3/4), die Baureihe 97.5 (württ. Hz) und den Zahnradschienenbus Vt 97.9 (797.9).
Im Einsatz waren die Loks und Triebwagen bis 1962/63 bzw. 1969 auf den Strecken von Erlau nach Wegscheid
mit den beiden 69,9 %o-Abschnitten zwischen Obernzell und Wegscheid und auf der mit 100 %o durchgehenden
Steigung steilsten Bundesbahnstrecke von Honau nach Lichtenstein an der Bahnlinie von Reutlingen nach
Schelklingen bzw. Ulm.
Die Zahnraddampfloks waren sowohl im Güterzug- als im Personenzugdienst auf der Gesamtstrecke im Einsatz.
Sie durften - wegen dem in das Profil ragenden Zahnradantriebes - nur zwischen Stuttgart-Obertürkheim
(bestimmte Gleise) und Tübingen, sowie auf der Bahn von Reutlingen nach Schelklingen fahren. Nach Obertürkheim
deshalb, damit die Loks das Aw Eßlingen, oder bei größeren Reparaturen die Maschinenfabrik Eßlingen erreichen
konnten.
Im Reutlinger Güterbahnhof, den Werksanschlußgleisen und im Tübinger Bw waren die Weichenverbindungen,
die Drehscheiben (RT + TÜ und die Schiebebühne an das andere Profil der Zahnradloks angepaßt. Heute ist dies nur
noch an der Tübinger Schiebebühne sichtbar. So waren beispielsweise die Radlenker an Kreuzungen in der Mitte im
Bereich des Zahnrades ausgeschnitten, auch waren spezielle Bahnübergänge, mit einer kleinen Rinne in Mitte der
Schienen, entlang der Strecke zu finden.
Auf der Echazbahn Reutlingen - Schelklingen wurden die Dampfloks ab dem 27. Mai 1962 durch Zahnradschienen-
busse ersetzt. Die Schienenbusse waren bis zur Stillegung der Zahnradbahn am 27. Juli 1969 auf ihrer Stammstrecke
nach Schelklingen und Ulm im Einsatz. Die Triebwagen durften, wegen des Zahnradantriebs nur von Tübingen
nach Reutlingen und bis Ulm über Münsingen/Schelklingen fahren. Im Ulmer Hauptbahnhof duften nur zwei Gleise,
ohne DKW-Verbindungen, befahren werden.
Zeitweise (1964/65) war der Tübinger VT 97 901 vom Bw Passau aus auf der Strecke von Obernzell nach Wegscheid
als Gütertriebwagen im Einsatz. Dazu wurde eigens die vorhandene Strub-Zahnstange in der Höhe an die Honauer
Zahnstange angepaßt. Die Zahn-Teilung war die selbe. Nach einem Bergsturz im März 1965 wurde die blockierte
Strecke klammheimlich stillgelegt, obwohl zwei Zahnradtriebwagen VT 97 907 + VT 97 908 dafür bestellt wurden. Die
Fahrzeuge - die letzten Schienenbusse der DB - wurden 1965 beim Bw Tübingen in Dienst gestellt. Nach Stillegung
der Honauer Zahnradbahn wurden ab 1971 im Aw Kassel bei Hauptuntersuchungen die Zahnradantriebe und
zusätzlichen Bremsen ausgebaut. Die umgebauten Triebwagen wurden als BR 797.5 bezeichnet und waren bis
1994 gemeinsam mit VT 98 (798/796) beim Bw Tübingen im Einsatz.
Für die Modellbahn wünschen sich viele MIBA-Leser und auch ich endlich eine Zahnradlok nach realem Vorbild.
(die Baureihe 97.5 liegt auf Platz drei der Leserwünsche... der Hinweis auf die Micro-Loks ist überflüßig, da diese Loks
in meiner Sammlung vorhanden sind...)
Der "Grüne Carl" und "Horst" haben ausgedient und gehören aufs Abstellgleis...!
Mit einfachen Mitteln ließe sich von der Modelleisenbahnen München GmbH - ohne großen technischen Aufwand - ein
vorbildgerechtes Fahrzeug auf Basis des Roco-Schienenbusses kreieren...
... und den vielen in Platznöten befindlichen Modellbahnern könnte durch eine "richtige" Steilstrecke geholfen werden...
Außerdem könnten im Fall der 97.5 (Hz) auch noch die speziellen dreiachsigen Zahnradwagen (PwPostz3i, BCz3i)
nachgebildet werden. Die Zahnradwagen waren bis Ende 1950er Jahre im Einsatz und wurden durch zweiachsige
Württemberger Personenwagen, Donnerbüchsen und Behelfspersonenwagen der Bauart MCi/MBi ersetzt.
Außerdem wurden die Schienenbusse (VT 95 + VT 9 und mit Reibungslokomotiven (BR 75.0, 64 und 93.5)
bespannte Züge über die Steilstrecke befördert. In bestimmten Fällen wurden auch 50er über den Zahnradabschnitt
gebracht.
Dies sollte als eine Ergänzung und als ein Denkanstoß für die Moba-Hersteller (z.B. Ro/Fl + BraWa) verstanden werden...
In diesem Sinne
Grüßle aus HONAU.
Klaus