Hallo Heinz,
[quote="ET 65" post_id=2172449 time=1602183242 user_id=6560]
Die Geschwindigkeit wird entweder über einen Geschwindigkeitsanzeiger Zs7 angezeigt oder über den Buchfahrplan vorgegeben.
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da vermischst Du aber etwas
Es gibt den
- Geschwindigkeitsanzeiger Zs3 und das
- Geschwindigkeitssignal Lf7
Das Zs3 gilt immer mit dem Hauptignal (bis 70 Hp2, danach Hp1)
Das Lf7 gilt nur bei Hp1
Man kann also die Stumpfgleiseinfahrt entweder mit Hp2 + Zs 3 (Kennzahl3) regeln, oder mit einem Hp1 + Lf 7 (Kennzahl3)
Zitat
Die Einfahrt in ein Stumpfgleis hat immer eine Geschwindigkeitsbegrenzung und ist im Buchfahrplan für den Triebfahrzeugführer hinterlegt. Daher kann dann auf das zweite Licht oder den zweiten Flügel verzichtet (und damit Kosten gespart) werden.
Also zumindest bei Lichtsignalen (die sich ja in den 60ern schon rasant verbreiteten)) wird eher Hp2 (entweder mit ZS3 direkt am Esig, oder alleinstehend näher am Prellbock) gewählt also die Lf-Variante.
Zitat
Zitat
Dabei ist Hp2 Langsamfahrt und wird immer in Zusammenhang mit einer abzweigenden Weiche gezeigt.
Das Signalbuch von 1959 der DB sagt dazu:
"... Signal Hp2 - Langsamfahrt
Das Signal schreibt eine Geschwindigkeit auf 40 km/h vor, wenn nicht eine abweichende Geschwindigkeitsgrenze im Fahrplan oder im AzFV (Anmerkung: Anhang zu den Fahrdienstvorschriften) bekanntgegeben ist oder durch andere Signale angezeigt wird. Die Geschwindigkeitsbeschränkung gilt vom Hauptsignal ab für den anschließenden Weichenbereich.
Zitat
Aber gibt es noch andere Fälle für Hp2 ohne Weiche?
Der zweite Satz klärt diese Frage: Danach, nein.
Jein, das gilt zwar meistens, kann man aber nicht so pauschalisieren.
1. Es gibt andere Gründe als abzweigende Weichen für Hp2, nämlich zum Beispiel kurze Durchrutschwege. Heute ist es Standard, dass man neben dem langen Hp1 D-Weg auch noch alternative Einfahrgeschwindigkeiten für kürzere D-Wege hat. Ich will nicht ausschließen, dass es das auch in Mechanik/Elektromechanik (Flügelsignalen) geben kann, typisch ist es aber für Drucktastenstellwerke, sprich Lichtsignale und wäre in den 60ern schon passend. In dem Fall bekommt man ohne eine abzweigende Weiche zu befahren Hp2 (gerne auch Hp2 +Zs3, Kennziffer 6)
2. Auch wenn es "anschließender Weichenbereich" heißt, muss er nicht zwingend Weichen haben. Denn er schließt sich Grundsätzlich hinter jedem Einfahr-, Zwischen- und Ausfahrsignal an (und Blocksignal einer Abzweigstelle, aber das lassen wir mal außen vor). So steht zum Beispiel im Signalbuch, dass er an Ausfahrsignalen bei denen keine Weiche direkt am Signal endet. Da ist er also unendlich kurz, der Fall kann also hier vernachlässigt werden, aber ist ein schönes Indiz, dass es ihn immer gibt. Am Einfahr-/Zwischensignal reicht er aber bis zum folgenden Hauptsignal oder regulären Halteplatz. Und es gibt durchaus Bahnhofseinfahrten ohne Weiche. Zum Beispiel wenn der Bahnsteig dem Bahnhof vorgelagert ist, aber man den Bahnsteig noch decken will, damit Züge vom Nachbahrbahnhof ausrücken können.
Also halten wir fest: Es muss keine abzweigende Weiche auf Hp2 folgen, und ein anschließender Weichenbereich in der Definition bedeutet nicht zwangsläufig, dass es auch Weichen da gibt. Folgerung: Man könnte durchaus den zulässigen Fall bauen, in dem es eine Hp2-Einfahrt ohne Weiche gibt. Da es bei der Bahn nichts gibt, was es nicht gibt, wird es das auch irgendwo geben. Sowas kann auch entstehen, wenn zum Beispiel auf einen Bahnhofskopf zurückgebaut werden, aber man die Signalisierung nicht anpassen will, oder weiter den kurzen D-Weg braucht.
Ob es das schon in der Epoche III tatsächlich gab, wo rückgebaute Bahnhofsköpfe noch seltener als heute waren, kann ich nicht beantworten, aber das Regelwerk hätte es zugelassen.
Zumindest den Fall Hp2 ohne abzweigende Weiche (eine gerade gibt es aber) habe ich im Kopf: Kirchen an der Sieg. Der Bahnhof liegt so im Bogen, dass man es sich nicht gescheut hat, eine abzweigende 500er Weiche ins durchgehende Hauptgleis zu bauen (Abzweig nach Olpe). Nachdem die Strecke Stillgelegt wurde, flog die Weiche raus, aber der nicht überhöhte 500er Radius blieb und damit die Einfahrt 60km/h. Übrigens gibt es dann hier auch noch den Wahl-D-Weg 40, damit der BÜ bei der Einfahrt nicht schließen muss. Durch weitere enge Bögen dürfte aber auch grundsätzlich nicht viel mehr als 60 möglich sein. Das ginge sicherlich auch mit Lf-Signalen, man hat sich aber für Hp2 entschieden.
edit: Hatte erst 50er gelesen und damit Lichtsignale wenige betrachtet