RE: Anachronismus?

#1 von Railwolf , 03.10.2020 12:27

Hallo Wissende,

ich hab da beim Lesen der Faller-Neuheiten so ein gewisses Problem. Vielleicht mit meiner Erinnerung, wer weiß.

https://www.faller.de/xs_db/DOKUMENT_DB/..._2020_02_DE.pdf
Und zwar geht es auf Seite 12 um die "Kleinstadthäuserzeile" 130707, für die Faller "Epoche III" angibt.
Damit komm ich nun absolut nicht zusammen, denn diesen Glasbau in der Mitte kann ich bestenfalls Mitte der Achtziger oder in den Neunzigern ansetzen, aber nicht in den Fünfzigern und Sechzigern.
Und würde man ihn weglassen, die seltsamen "Tryptichon-Fenster" (sag ich mal) am rechten Gebäude im ersten Obergeschoß passen wieder nicht. Auch das ist Neunziger Jahre, meiner Meinung nach.

Vorbildgerecht - und deshalb stelle ich meine Frage in dieses Unterforum ein - kann man dieses Modell erst ab Epoche 5 einsetzen, meine ich.

Oder irre ich mich, und eine(r) von euch kennt Fotos aus der Adenauer-Epoche, wo solche Gebäude und solche Fenstergestaltungen zu sehen sind?


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Anachronismus?

#2 von Djian , 03.10.2020 12:48

Moin Wolf,

das scheint wohl ein klassischer Übertagungsfehler zu sein. Das Wohnhaus darunter ist ebenfalls nicht Epoche III. Passiert halt, wenn Schreibkräfte nicht in der Matiere bewandert sind und undeutliche handschriftliche Notizen erhalten. Seien wir nachsichtig. Wo Menschen sind werden Fehler gemacht und dass diese Gebäude nicht in die 60er gehören erkennen wir doch auch so

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Anachronismus?

#3 von vikr , 03.10.2020 13:10

Zitat

Hallo Wissende,

ich hab da beim Lesen der Faller-Neuheiten so ein gewisses Problem. Vielleicht mit meiner Erinnerung, wer weiß.

https://www.faller.de/xs_db/DOKUMENT_DB/..._2020_02_DE.pdf
Und zwar geht es auf Seite 12 um die "Kleinstadthäuserzeile" 130707, für die Faller "Epoche III" angibt.
Damit komm ich nun absolut nicht zusammen, denn diesen Glasbau in der Mitte kann ich bestenfalls Mitte der Achtziger oder in den Neunzigern ansetzen, aber nicht in den Fünfzigern und Sechzigern.
Und würde man ihn weglassen, die seltsamen "Tryptichon-Fenster" (sag ich mal) am rechten Gebäude im ersten Obergeschoß passen wieder nicht. Auch das ist Neunziger Jahre, meiner Meinung nach.

Vorbildgerecht - und deshalb stelle ich meine Frage in dieses Unterforum ein - kann man dieses Modell erst ab Epoche 5 einsetzen, meine ich.

Oder irre ich mich, und eine(r) von euch kennt Fotos aus der Adenauer-Epoche, wo solche Gebäude und solche Fenstergestaltungen zu sehen sind?



Der durchgängige Einsatz von Metallfenstern mit den dicht schließenden Aluminiumfenstern ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie wurden schnell zum festen Bestandteil avantgardistischer Architektur der 1950er Jahre, und dies in allen Bereichen des Bauens, in Schul- und Verwaltungsbauten ebenso wie in Geschäfts- und Wohnhäusern.

aus:
https://holzmanufaktur-rottweil.de/filea...a_DRUCK_low.pdf

Erst in den 70iger Jahren konnte dasselbe mit Kunsstoff statt Alu erreicht werden und damit auch die notwendige Wärmeisolierung im Rahmenbereich.

Erste Geschäftsgebäude mit einem solchen Alu-Fenster-Design gab es also sicher schon in den sechziger Jahren.

MfG

vik


im Übrigen - Märklin am liebsten ohne Pukos, z.B. als Trix


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RE: Anachronismus?

#4 von katzenjogi , 03.10.2020 14:12

Hallo,

das Gebäudeensemble passt in der Tat nicht in die Epoche III - genauso wenig wie das Monatsmodell "Dürer Haus" Epoche IV ist.

Soll ja auch nur ein Anhaltspunkt sein. In der Regel weiß man selbst ja recht gut, was auf seine Modellbahnanlage passt und was nicht ...

Liebe Grüße

Jürgen


 
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RE: Anachronismus?

#5 von histor , 03.10.2020 15:10

Also - dieses Glashaus kann durchaus aus den späten 1950-ern sein, denn so etwas zu bauen fing außerhalb Deutschlands doch schon Ende der 1930-er an. So als Solitär durchaus möglich.


Freundliche Grüße
Horst
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RE: Anachronismus?

#6 von Analogbahner , 03.10.2020 16:17

Geben würde es sowas schon, aber es ist nicht "typisch". Die Assoziation ist sofort "modern". Meine Schule hatte solche Wandelgänge aus den 1960/1970ern, aber die Dachform stimmte nicht. Solche Konstruktionen gab es schon mal in Neubaustädten, die sich innovativ gaben, auch in der DDR. Ich würde aber eher Glasbausteine in die III verorten...


Gruß Analogbahner


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RE: Anachronismus?

#7 von Analogbahner , 03.10.2020 16:17

Beitrag doppelt


Gruß Analogbahner


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RE: Anachronismus?

#8 von Djian , 03.10.2020 16:53

Moin,

also das Dürerhaus ist epochenübergreifend von 0 bis VI. Was soll daran nicht in Epoche IV passen? Da sah doch in den 80ern (da war ich zum ersten Mal in Nürnberg) so aus. Ich hatte es gleich erkannt, WEIL ich das Fallerhäuschen hatte. War damals noch das verkleinerte.

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Anachronismus?

#9 von katzenjogi , 03.10.2020 19:35

Hallo Matthias,

da es Epoche übergreifend ist, wäre wohl Epoche I sinnvoller gewesen, als Epoche IV anzugeben. Denn das suggeriert eigentlich, dass man das Haus erst ab den 1970ern einsetzen kann. Aber erlaubt ist ja, was gefällt, wenn auch nicht unbedingt im Unterforum "Vorbildgerechte Modellbahn"

Liebe Grüße

Jürgen


 
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RE: Anachronismus?

#10 von Analogbahner , 04.10.2020 15:52

Vielleicht bekommt das Dürerhaus ja eine Satellitenantenne beigelegt und kann deshalb erst ab Epoche IV eingesetzt werden...


Gruß Analogbahner


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RE: Anachronismus?

#11 von Djian , 04.10.2020 16:55

Moin Jochen,

Auaha, das ist dann aber so gerade eben noch Epoche IV. Die Schüsseln kamen doch erst Anfang der 90er, weil nicht jeder "Kabel" bekommen hatte. Ein solches Dürerhaus müsste mit Epoche V deklariert werden. Epoche IV war zu früh und in Epoche VI sterben die Schüsseln aus wegen schneller Internetverbindungen.

Eigentlich hätten sie schreiben müssen I - VI; so halten sie es sonst ja auch.

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Anachronismus?

#12 von Railwolf , 16.10.2020 18:47

Dank an euch alle!

Ja, sicher gab es Fenster aus Metall und auch Fassadenkonstruktionen aus metallgefaßten Scheiben schon recht früh. Aber das war doch eher die Ausnahme, und in dem von vik verlinkten, hoch interessanten Dokument habe ich auch keine Umbauten bestehender Häuser beschrieben gesehen, sondern nur komplette Neuschöpfungen. Die Faller-Konstruktion ist dagegen meiner Meinung nach so richtig typisch Fin de siècle, nur eben nicht des 19., ob nun mit der den bestehenden Häusern nachempfundenen Linie des Glasbaus oder den Fensterkombinationen am rechten Altbau, aus drei Scheiben verschiedener Höhen. Faller hat das schon mal besser gekonnt mit den Epochen...

Was das Dürerhaus angeht, das hat im Lauf der Zeit sein Aussehen leicht verändert. Im 19. Jahrhundert war das Fachwerk nicht sichtbar, beispielsweise, auf alten Fotos, die das freigelegte Fachwerk zeigen, ist die Ausfachung eher graubraun - jedenfalls verschwimmt sie mit dem Holz - und erst nach der Reparatur der Kriegsschäden ist sie weiß. Um 1970 kam dann ein Anbau hinzu; wenn der im Faller-Modell mit dargestellt sein sollte, wäre die Festlegung auf "ab Epoche 4" klar.


Mit vielen Grüßen

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RE: Anachronismus?

#13 von Analogbahner , 16.10.2020 21:12

OT-Einspruch: die Satellitenantenne ist durchaus beliebt bei Migranten und hat eigentlich nichts mit dem Internet zu tun, sondern zeigt nur nach außen, dass z.B. türkische oder russische Kanäle empfangen werden, die ansonsten nicht im deutschen Kabelnetz laufen. Durch die Werbe-Kampagnen wurden sie in den 1990ern publik und massenweise verkauft (siehe „Good bye Lenin“...) und anfangs hatten sie im Kabel auch keine Konkurrenz. Dann bleiben sie eben, wenn sie schon mal da sind. Aus meinem Fenster sehe ich immer noch genug von denen. Du hast Recht mit dem Beginn der Epoche, aber nicht mit dem Ende...


Gruß Analogbahner


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RE: Anachronismus?

#14 von WolfiR , 17.10.2020 00:57

Hallo Jochen,

man sollte evtl. auch mal in Betracht ziehen, dass der Blick aus dem eigenen, einschränkenden Fenster nicht "die Welt" ist.

Ich verwahre mich entschieden dagegen, als Migrant bezeichnet zu werden. Und ich schaue bisher und in Zukunft garantiert keine russischen oder türkischen Fersehsender. Bei uns im Ort gibt es jetzt und in Zukunft kein Kabelfernsehen. Die einzige Möglichkeit ist die Satellitenschüssel, die ca. 99% der Häuser haben. Und bezüglich Fernsehen über Internet: Ich habe DSL mit 2 Mbit/s.

Wolfgang


 
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RE: Anachronismus?

#15 von hmmueller , 17.10.2020 09:44

... während meine Frau und ich als Österreicher natürlich Migranten sind, und alle unsere Kinder Ausländer mit Migrationshintergrund, obwohl wir hier am bayrischen Land 16 Mbit/s haben, mit der Hoffnung auf 50, und keine Schüssel. Die Welt ist schon verrückt, oder?

H.M.


 
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