RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#1 von Frankpoche2 , 30.09.2020 11:54

Hallo zusammen,

ich überlege derzeit ob ich in meiner Planung eines mittelgroßen Landbahnhofs an einer eingleisigen Hauptstrecke eine Lokstation einplane. Ob ich eine brauche oder nicht, soll hier nicht Gegenstand der Diskussion sein, denn ich möchte gerne eine. Andererseits möchte ich die Behandlungsanlagen und Schritte einigermaßen realistisch darstellen können und da wie immer der Platz limitiert ist, lasse ich sie lieber weg wenn es ein fauler Kompromiss werden würde.
Das wäre mal was ich als gegeben annehme:

- Lokstation zur DRG Zeit auf einem Landbahnhof in Preußen. Es ist mindestens eine Lok hier stationiert um den Rangierbetrieb zu übernehmen und Übergabefahrten zum (nicht dargestellten) Binnenhafen zu machen.
- Es werden überwiegend preußische Tenderloks eingesetzt.
- Ein zweigleisiger Lokschuppen soll es sein.
- Es sollen maximal 3 Gleise verlegt werden.
- Das ganze soll in Spur N gebaut werden.

Ich habe jetzt viel gelesen, u.a. das Miba Spezial 69 zum Thema BWs, aber bei mir bleiben einige Fragen offen, insbesondere dahingehend was ich legitim weglassen kann und was nicht. Auch zum Ablauf der Behandlung habe ich unterschiedliche Angaben gefunden, was wohl auch damit zusammen hängt, dass das einfach nicht immer überall gleich war.

Mein Verständnis zum Ablauf ist folgendes:

- Lok kommt zur Lokstation
- Bekohlen und Untersuchung der Betriebssicherheit --> Ist hier schon eine Untersuchungsgrube erforderlich? Ich würde gerne eine Kleinbekohlung mit Einheitskran und kleinen Bansen und Hunten darstellen. Passt, oder?
- Entschlacken --> Wohin damit? Wurde das bei einer Kleinen Lokstation neben die Gleise in eine Hunte oder eine kleinen Bansen geschippt, oder muss definitiv eine Grube her, wo die Schlecke rein fällt? Kann das ggf. in eine Hunte fallen gelassen werden die in der Untersuchungsgrube mit drinsteht? Brauche ich dann einen extra Kran oder kann das der Bekohlungskran miterledigen?
- Wasser fassen und Besanden --> Wie wurde die Besandung bei kleinen Stationen gemacht? Die hatten ja wohl kaum einen Hochbunker dafür, oder? Kompressorhaus, Trockenanlage, Sandbunker etc. sind hoffentlich nicht notwendig.
- Lösche ziehen --> Muss das überhaupt gemacht werden in einer kleinen Lokstation? Wenn ja, wie und wo bzw. wann? Ein ausgewachsenes Blasgerüst werde ich wohl hoffentlich nicht brauchen.

Ich stelle mir das so vor, dass neben dem einen Gleis zum Lokschuppen der Kohlenkran und der Bansen stehen. Der Wasserkran sollte zwischen den beiden Gleisen stehen. Sind die Gruben auf beiden Gleisen, könnte zumindest theoretisch eine Lok behandelt werden, während eine andere aus dem Schuppen ausrückt oder es könnten auch zwei Loks gleichzeitig behandelt werden. Aber wie kommt die Kohle in den Tender der Lok auf dem zweiten Behandlungsgleis? Der Einheitskran ist wohl zu kurz um über das erste Gleis hinweg auf dem zweiten zu bekohlen, oder?)
Danach wäre die Lok fertig um entweder wieder auf die Strecke zu gehen oder um im Lokschuppen auf den nächsten Einsatz zu warten.

Das dritte Gleis (falls nötig) sollte dann dazu dienen Kohle und Sand anzuliefern, Schlacke in einem Waggon zu sammeln und abzufahren.
Ab und zu soll auch mal ein G-Wagen Betriebsmittel wie Öl, Schrauben, Ersatzteile etc. zu liefern. Brauche ich dafür eine Rampe zum entladen?

Was brauche ich denn noch? Einen pompösen Wasserturm möchte ich nicht. Es gibt ja Schuppen die hinten einen Anbau haben wo ein Wasserspeicher drin ist. Das fände ich ok. Oder geht es auch ganz ohne Wasserspeicher?
Ich nehme an eine großartige Lokleitung/Verwaltung benötige ich nicht, oder? Da sollte ja ein kleiner Anbau am Lokschuppen reichen in dem der Papierkram und die Bestellungen gemacht werden und wo das Personal Pause machen kann.

Was denkt ihr was ich an Gleislänge in Spur N einplanen muss? Wie gesagt, es soll halbwegs realistisch sein und es werden keine großen Schlepptenderloks versorgt. Der Lokschuppen soll so ca. 15cm einnehmen.

Ich freue mich auf eure Tips und Ratschläge. Auch Links zu ausgeführten vergleichbaren Lokstationen nehme ich gerne an. So richtig viel findet man tatsächlich nicht, wo auch der Ablauf detailliert geschildert ist.


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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#2 von Ulf325 , 30.09.2020 17:31

Untersuchungsgrube wird nicht nötig sein. Im Alltag muß man nicht unter die Lok. Eigentlich nur zu Reparaturen und zur Bremsuntersuchung.
Schlackegrube wird auf einer Kleinbahn auch nicht nötig sein, das macht man alles mit der Schippe.
Wobei man definieren muß was "klein" ist. Eine BR 55 wäre für eine Kleinbahn schon ein Riese und hätte da nichts zu suchen. Welche Loks sollen denn zum Einsatz kommen ?


Mit freundlichen Grüßen: Ulf

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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#3 von Frank Schönow , 30.09.2020 18:17

Hallo,
Untersuchungsgrube ist zwingend notwendig, denn damals mussten die Loks auch von unten abgeschmiert werden.
Bei kleineren Bw waren diese allerdings oft im Lokschuppen.


Gruß Frank


 
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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#4 von Frankpoche2 , 01.10.2020 10:37

Es soll ein relativ kleiner Bahnhof an einer hauptbahn sein. Beheimatet sein soll hier eine T9, T12 oder T14. Im Güterzugdienst kommt auch mal eine G8 vorbei, aber nur zum Vorräte ergänzen.
Hab jetzt gesehen, dass es ein EJ spezial zu dem Thema gibt. Werde mal schauen ob ich das beschaffen kann.


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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#5 von Sinerb , 01.10.2020 12:37

Grüß Dich

Sanden wurde bei kleinen Stationen mit
Leiter und Eimer gemacht,der Sand wurde in Säcken angeliefert die
im Lokschuppen Frostfrei und vor Nässe geschützt gelagert wurde.
Vor dem Füllen wurde der Sand in einem kleinen Trockenofen getrocknet.

Schlacke wurde einfach zwischen die Gleise entleert,die Schwellen waren mit
Blechen geschützt, oder später mit Beton, danach fuhr die Lok beiseite und
die Schlacke wurde neben dem Gleis in einem Bansen gelagert, wenn dieser
voll war wurde per Kran oder mit Schippe und Förderband die Schlacke in ein Waggon geladen.

Eine Untersuchungsgrube war im Lokschuppen, dort wurde dann die Übernachtungsloks
untersucht und das Triebwerk abgeschmiert,nicht alles war von Außen möglich.

Kohlebansen sollte nicht zu klein sein, die Vorschrift sah vor das beheimate Loks drei bis vier
Wochen versorgt werden konnten,sollte die Versorgung gestört sein.

Für das Wasser ein kleiner Wasserturm wo das Wasser aufbereitet wurde um das bilden
von Wasserstein und andere Ablagerungen zu vermeiden. bei nicht vorhandenen Wasserturm
mußte der Heizer die Chemikalien per Hand beim befüllen zusetzen. diese wurden auch
im Lokschuppen oder einem Anbau gelagert.

Gruß Sinerb


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Friedrich der Große


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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#6 von djue6867 , 27.01.2021 13:28

Zitat

Es soll ein relativ kleiner Bahnhof an einer hauptbahn sein. Beheimatet sein soll hier eine T9, T12 oder T14. Im Güterzugdienst kommt auch mal eine G8 vorbei, aber nur zum Vorräte ergänzen.
Hab jetzt gesehen, dass es ein EJ spezial zu dem Thema gibt. Werde mal schauen ob ich das beschaffen kann.



Hallo Frank,

ich habe im Prinzip die selbe Fragestellungen und bin daher über Deinen Thread "gestolpert". Hast Du vlt. noch mal genauere Angabe zum EJ, in welchem "das Thema" behandelt wird? Hast Du es beschaffen können und, wenn ja, enthält es gute Informationen zum Entschlacken und Untersuchungsgruben? In der Literatur, die ich habe, ist das alles nur am Rande und sehr rudimentär angeschnitten, aber es bleiben, wie bei Dir auch, viele "Detail"-)Fragen für mich offen ...


Beste Grüße
Dirk


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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#7 von Blacky67 , 27.01.2021 13:41

Hallo zusammen, Hallo TE

Sinerb hat alles perfekt und korrekt geschildert, genauso solltest du das machen.
Ob es wirklich 3 Gleise sein müssen entscheidet der Platz, eigentlich genügt ein Gleis wo das der Reihe nach abgearbeitet wird (Kohle, Sand auffüllen, Schlacke entfernen, Wasser fassen - natürlich in beliebiger Reihenfolge, aber meist so) am Ende wir auf den Lokschuppen aufgeteilt. Wenn du 2 Gleise machst, dann parallel und irgendwo eine Verbindung für den 2. Lokstand vor dem Schuppen, eventuell neben dem Schuppen noch ein freies Abstellgleis.

Die meisten Fehler passieren in viel zu klein dimensionierten Bansen. Schau mal, wieviel Kohle deine Loks laden können, wie oft sie am Tag zum füllen kommen müssen und diese Menge nimm mal 10 (für 10 Tage)


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Liebe Grüße, Günther

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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#8 von lojo , 27.01.2021 14:21

Hallo,

als Informationsquelle mit umfangreicher Darstellung der "Lokversorgung" kann ich das Heft Nr. 37 der Modellbahnschule von der Verlagsgruppe Bahn GmbH (Modelleisenbahner) empfehlen.


Freundliche Grüße
lojo


 
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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#9 von djue6867 , 27.01.2021 14:46

Für alle, die auch auf der Suche über das Thema hier stolpern, ein Link zu einem youtube Beitrag; in Min 6 ist mal sehr schön zu sehen, wie entschlackt wird: https://www.youtube.com/watch?v=TJWoc2wrHyY


Beste Grüße
Dirk


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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#10 von Frankpoche2 , 28.01.2021 08:29

Zitat
Hast Du vlt. noch mal genauere Angabe zum EJ, in welchem "das Thema" behandelt wird? Hast Du es beschaffen können und, wenn ja, enthält es gute Informationen zum Entschlacken und Untersuchungsgruben? In der Literatur, die ich habe, ist das alles nur am Rande und sehr rudimentär angeschnitten, aber es bleiben, wie bei Dir auch, viele "Detail"-)Fragen für mich offen ...




Es handelt sich um das EJ Special 1/2017 "Lokstationen" von Franz Rittig. Ich habe mir das gebracht besorgen können. Finde es sehr gelungen und hilfreich. Es enthält viele Zeichnungen, Fotos, Pläne etc. die einem eine gute Vorstellung vermitteln.


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RE: Betriebsablauf in Lokstation zur DRG Zeit

#11 von Atlanta , 01.02.2021 18:48

Moin Kollegen,

Entschlackt wurde aufs Gleis, anbrennen konnte da auch nichts, da die Gleise bis zu den Schienenköpfen eingeschottert waren.

Die Schlacke wurde oftmals zu einem Haufen auf Halde gelagert, bis sie mit Körben auf einem Niederbordwagen gekippt wurde.

Kohlebansen hatten die Aufgabe den Wochenvorrat einer Maschine an Kohle lagern zu können.

Für deine Nebenbahn ist es erst einmsl wichtig, wie lang die Bahnstrecke ist und wieviel Züge am Tag dort verkehrten.

Güterwagen wurden oft in gemischten Zügen transportiert.

Du willst T3 Maschinen einsetzen, dann würde ich auf vier bis 5 Maschinen schließen für die der Lokschuppen lang genug sein sollte um je zwei Maschinen hintereinandet dort abstellen zu können.

Von diesen 5 Loks ist eine die Rangierlok, und eine weitere eine Reservelok, welche sich aber auch gerade zur Reperatur im Lokschuppen befinden könnte.

Drei der fünf Maschinen wickeln die 8 möglichen Zugfahrten auf dieser Nebenstrecke von maximal 24 Km Streckenlänge ab.

Sobald du nur eine zusätzliche Zugfahrt (bestehend aus Hin- und Rückfahrt) benötigst, brauchst du eine weitere Lok.

Es gibt da so eine "nette" Berechnungsformel für den Lokbedarf über die gerne "hinweggelächelt" wird.
Mit ihr lassen sich aber benötigte Loks einfach berechnen.

Über den Lokbedarf kannst du dann die benötigte Kohlemenge berechnen und die Größe der Bekohlungsanlage anpassen und der Wasserstation.
Zur Besandung wird trockener Quarzsand benötigt, dieser wurde in kleinen BWs im Lokschuppen in Säcken gelagert.


LG Ingo

Genießen Sie Ihren Urlaub in vollen Zügen...Die Bahn!
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