#38 von
Bobbel
, 20.09.2020 21:38
Hallo zusammen...
... mir würde hier spontan der Bahnhof Tübingen Hbf. bzw. das Bw Tübingen einfallen.
Die zweigleisige Strecke Plochingen - Reutlingen - Tübingen (heute KBS 760) wurde be-
reits 1934 - allerdings ohne Speiseleitung - elektrifiziert. Tübingen Hbf. bzw. im Bw
Tübingen ist bis heute das Ende der elektrifizierten Strecke.
Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre wurden die schönen Reichbahn-Ausleger
sukzessive gegen moderne DB-Ausleger getauscht. Die Masten blieben bei der Tausch-
aktion größtenteils erhalten.
Im Bw Tübingen waren einst Elloks (E44) und elektr. Triebwagen (ET25, ET27, ET56)
stationiert.
Von Tübingen Hbf. gehen insgesamt drei Strecken aus...
1.) die Hauptbahn (I.) nach Horb a.N. (Obere Neckarbahn, KBS 774)
2.) die Hauptbahn (II.) nach Balingen - Ebingen - Sigmaringen (Zollernbahn, KBS 766)
3.) die Nebenbahn nach Herrenberg (Ammertalbahn, KBS 764)
Die Nebenbahn (Ammertalbahn) wird z.Zt. elektrifiziert. Bis 2022 wird ein Stadtbahn-
betrieb nach Karlsruher Vorbild eingerichtet. (= RegionalStadtBahn Neckar-Alb)
Im Tübinger Hauptbahnhof herrschte (auch heute noch) ein abwechslungsreicher Betrieb.
Durchgehende (schwarze) Züge von Plochingen aus gehören im Personenzugdienst schon
lange der Vergangenheit an. Ab Mitte der 1980er Jahre übernahmen Wendezüge mit BR111
den Eilzugdienst. Nur die in den 1990er Jahren eingeführten Diesel-Neitech-Züge (mit BR
611 / 612) fahren bis Sigmaringen (- Aulendorf) resp. Horb a.N. durch.
In den 1960er Jahren gab es u.a. einen sehr interessanten Güterzuglauf. Im Stuttgarter
Hafen wurde Kerosin für den Flughafen Zürich vom Schiff auf Eisenbahn-Tankwagen um-
geladen. Der Kraftstoff wurde elektrisch (E93 oder E50) nach Tübingen gefahren. Im
Tübinger Güterbahnhof übernahm i.d.R. eine Rottweiler BR44 den Zug und beförderte
den Zug über die Obere Neckarbahn nach Tuttlingen und weiter nach Singen / Schweiz.
Leider gehören heutzutage Güterzüge zwischen Plochingen und Tübingen, dank MORA-C,
der Vergangenheit an.
Ironie der Geschichte:
1.) die Strecke Tübingen Hbf. - Horb a.N. hätte im Zuge der Gäubahn- und Obere Neckar-
bahn-Elektrifizierung ebenfalls mit Oberleitungen versehen werden sollen. Im Bw (FLM)
wurden damals zahlreiche altbrauchbare Materialien zusammengetragen und aufbereitet.
Dann sprachen sich die Bw-Leitung sehr deutlich gegen die Elektrifizierung aus, denn das
Bw Tübingen hatte zu der Zeit über vierzig V100.10 (211) Lokomotiven im Bestand und
man befürchtete deren Abzug aus Tübingen.
Nachdem die Elektrifizierung dann endlich vom Tisch war wurden die Dieselloks dennoch
nach und nach abgezogen und der Bestand aufgelöst. Ein Großteil der Loks wurden bei
gleichem Einsatzgebiet zum Bw Ulm versetzt und dort später ausgemustert.
2.) In Tübingen gibt es einen großen Schrotthändler mit Gleisanschluß. Den Gleisanschluß
hat er in den Jahren 2018/19 auf eigene Kosten saniert und an die aktuellen Vorschriften
und geänderten Gegebenheiten angepaßt.
Nun findet er kein EVU, welches seinen Schrott an verschiedene Empfänger (div.
Elektrostahlwerke) im süddeutschen Raum, in die Schweiz bzw. nach Italien trans-
portieren will. Die DB AG fährt nur bis Dettingen/Erms.
Soviel zum Thema Verkehrsverlagerung auf die Schiene bzw. dem umweltgerechten Güter-
transport auf der Schiene...
Ein Teil der Personen- und Eilzüge wird seit einiger Zeil von Abellio gefahren.
Nur die IRE- und IC-Züge werden noch von der DB AG + RAB (Personenzüge mit 650 zw.
Herrenberg - Tübingen - Reutlingen - Metzingen - Urach u.z.) gefahren.
nachdenkliche Grüßle aus HONAU.
Klaus
Spur H0, System Märklin, ECoS 4.2.12, ECoS-Boost, C-Gleis, BraWa-, GFN-, Liliput-, Märklin-, PIKO-, Roco-Loks + Wagen. GFN Profi-Kupplung. Epoche IIIb/IVa. Seit Jahren auf "schlanke" C-Gleis-DKW, EKW, asymmetr. DWW, Gleisstücke 7,5° zu R3-R9, sowie fiktive R8 + R10 wartend...!