Hallo,
die "Langenschwalbacher" hatten ihren Namen von der heutigen Stadt Bad-Schwalbach, damals "Langenschwalbach". Die 4-achsigen Drehgestellwagen wurden im Auftrag der KPEV von der Deutzer Waggonfabrik Van der Zypen & Charlier ursprünglich für die damals 1889 in Betrieb genommene Bahnstrecke Wiesbaden - Langenschwalbach angeschafft. Die Strecke wurde dann später durch den Taunus über Zollhaus bis nach Limburg weitergeführt.
Die Wagen verkehrten dort mit wechselnden Zug-Loks, T3, T9, T9.3, T 12, BR 93, bis Anfang der 50-er Jahre, wo sie verschrottet und Wagen-Züge zunehmend durch Wittfeld-Schienenbusse, dann Schienenbusse der BR 798 und am Ende vor der Stilllegung durch Triebwagen der BR 515 abgelöst wurden.
Die Strecke ist heute Museums-Strecke, steht unter Denkmalschutz mit der Option, irgendwann einmal wieder in Betrieb genommen werden zu können.
Die Konstrukteure der Wagen damals waren von folgenden Überlegungen ausgegangen: "Wegen der Steigungsverhältnisse musste das Gewicht der Wagen möglichst niedrig gehalten werden. Die scharfen Krümmungen konnten am besten mit zweiachsigen Drehgestellen durchlaufen werden." Die Wagen waren innen teils aufwendig gestaltet - es galt schließlich, betuchte Kurgäste nach "Langenschwalbach" zu bringen. Auch die österreichische Kaiserin Elisabeth ("Sissy") war im Juni 1897 für einige Wochen zur Kur dort, allerdings mit eigenem Salon- und Schlafwagen....
Auf der Weltausstellung 1893 in Chikago erhielt der 1.Klasse-Wagen "Langenschwalbacher Bauart" einen Preis aufgrund seiner durchdachten Konstruktion und seiner "vornehmen Einfachheit".
Sämtliche Informationen habe ich dem Buch entnommen "Klaus Kopp, Langenschwalbacher Bahn (Aartalbahn), Zur Geschichte der berühmten Bäderbahn des Nassauer Landes", erschienen 1994.
Eine Höchstgeschwindigkeit der Wagen ist auch in diesem Buch nirgendwo angegeben, aber maßgebend waren hier mit Sicherheit, wie schon in einem anderen Beitrag angeführt, die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten der einzelnen Streckenabschnitte.
Ich bin diese Strecke selbst vor einiger Zeit mal mit der Museumsbahn gefahren. Der Zug fuhr gefühlt nie schneller als 50 km/h.
Viele Grüße!
Norbert