Moin, vielleicht ist diese Schwelle ja gar nicht so ungewöhnlich, aber ich habe sie bisher erst an einer Strecke gesehen (Sigmaringen-Beuron):
Und als Gegenüberstellung das Modell in 1:87, etwas simplifiziert:
Welchen Grund gab es, diese Form der Stahlschwelle zu wählen? Die Trasse verläuft parallel zur Donau, womöglich ist der Unterbau instabil, da nahe am Wasser gebaut? Das ist aber nur mein naiver Erklärungsversuch, ich hätte gern Gewissheit
In Hamburg wurde diese Schwellenform nach der Sanierung der Landwehrbrücke sowohl bei beiden Gleisen der Fernbahn als auch bei der S-Bahn verbaut. Zwischen S-Bahnhof Landwehr und Hasselbrook wurden diese Schwellen nur auf Brücken mit Schotterbett verbaut.
Diese Schwellen habe ich zufällig mal am Bahnhof Hartmannshof an der Strecke Nürnberg - Weiden entdeckt und fotografiert. In welchem Umfang sie dort verbaut wurden, kann ich nicht sagen.
Ich dachte immer, das das ganz alte Schwellen waren, eben nicht so...Diese Schwellen sind ua verbaut beim Bentheimer Eisenbahn, zwischen Gildehaus und das BWdepot.
Es handelt sich hier um die sogenannte "Y-Schwelle". Sie wurde ca. 1980 von der Peiner-Ilseder-Eisenbahn entwickelt. Dieses Unternehmen wickelt auch den Werksverkehr in den Stahlwerken Salzgitter ab. Sie kann als Ersatz für den Reichsbahnoberbau "K" aus den 1920er Jahren eingesetzt werden (Schotterbett unverändert). Freundliche Grüße
Henning
Sammle seit 40 Jahren Fahrzeuge aus der Epoche II in H0. Fast jeder Wunsch ist erfüllt. Anlagenplanung ist Ausfahrt aus dem Anhalter Bahnhof mit den entsprechenden Zügen gemäß Zugbildungsplänen.Die Zeit wird entscheiden, ob dies noch Wirklichkeit wird
In der Tat ging auch ich davon aus, es handele sich um "irgendeine alte Schwellenform", offensichtlich sind sie jedoch ziemlich jung. Damit habe ich zwar mit meiner Epoche-Zwo-Anlage schlechte Karten, kann sie aber immerhin bei Modulen, die epochefrei eingesetzt werden, verbauen. Mittlerweile haben sich rund 12m Drucklinge angesammelt: der Übergang zu Holzschwellen oder Weichen mag mir noch nicht gefallen, notfalls kommt ein Baum davor.
Sobald ich das nächste Mal in der Nähe bin, werde ich einen näheren Blick wagen: das Herstellungsjahr sollte im Guss/in der Schmiedung ersichtlich sein: im Vorbeifahren war kein Bahnbediensteter auszumachen, den kann ich dann aber nun gezielt suchen. Dass ich Bahngelände betrete, verbietet sich ja...
die Y Schwellen werden auch neu bei der RhB in Graubünden auf Meterspurgleisen verbaut und bei mir hier in der Nähe auf der Schönbuchbahn Böblingen - Dettenhausen. https://www.youtube.com/watch?v=xCvQOZl6SXQ
Als die Albtal Verrkehrs Gesellschaft AVG die Strecke Rastatt-Freudenstadt übernommen hat, und in diesem Zuge die Strecke modernisiert und elektrifiziert wurde, kamen diese Y-Schwellen zum Einsatz. In den Tunneln, wurden Y-Schwellen verbaut, um etwas mehr Lichtraum für die Fahrleitung zu bekommen. Auch wurden dort Stromschienen an den Tunneldecken angebracht...
Moin, ich danke euch Stefan, dein Halbwissen bringt mein Achtelwissen merklich in Fahrt
HLB: ob es einen kommerziellen Anbieter gibt, weiß ich nicht. Diese Schwellen wurden ohne Maß zu nehmen, rein aus der Erinnerung konstruiert und sind meinem 3D-Drucker entsprungen. Wenn man es so will, sind es also "Einzelstücke", die zur Nachbildung meiner Lieblingsstrecke auf H0-Modulen mit 12m Länge dienen sollen.
im Wiki-Eintrag ist von einem höheren "Querverschiebewiderstand" die Rede. Ich denke, das hat zum einen damit zu tun, dass die Schwelle von der Seite gesehen, eine größere Projektionsfläche hat. Darüber hinaus bildet sie mit einer NAchbarin ein konstruktives Dreieck, was zusätzlich die Stabilität erhöhen dürfte.
Erstaunlich, dass sie erst so spät entwickelt wurde.
so weit ich erinnere ist die Museumsbahn "Karoline" Hamburg Bergedorf <-> Krümmel https://www.geesthachter-eisenbahn.de/ grösstenteils auch auf Y- Schwellen unterwegs
mit freundlichem Gruß Heinz Günther (Vorname Heinz, Nachname Günther)
geplante / im Bau befindliche Modulanlage H0 DCC Thema Hamburger Hochbahn U-Bahn BiDiB, RocRail
nachdem es zur Ausgangsfrage ja prompte und ausführliche Antworten gab, habe ich mal eine ähnlich gelagerte Frage:
Was habe ich hier fotografiert?
Mir geht es um das ziemlich verkrautete Gleis im Vordergrund. Die Doppelschwellen sind sehr glatt, ich vermute mal aus Stahl? Das Gleis selber wird nicht mehr befahren, es ist der Anfang der Bottwartalbahn in Marbach. Auf Höhe des Krankenhauses, zwischen Bahnhof und Viadukt. Dieser Bereich war ab etwa 1940 dreischienig, weil bis zu einer im Wald gelegenen Übergabestelle die Vollspurkohlewagen für das damals neue Kraftwerk befördert wurden. Ich sehe aber nichts, was ich mit der dritten Schmalspurschiene in Verbindung bringe, also sind die Schwellen noch nicht so alt, vermute ich mal.
Wer weiß da Bescheid? Bin für Hinweise dankbar. Besonders falls die in Epoche 3 verwendbar sind, könnte ich mir da was für meine Anlage schnitzen und abgießen um ein kurzes Stück mit sochen Schwellen zu bauen. Stelle ich mir als nette optische Abwechslung vor.
Mit freundlichem Gruß
Stefan
Epoche III/IV Deutsche Bundesbahn Südwestdeutschland 2L-GS analog
Zitat... Mir geht es um das ziemlich verkrautete Gleis im Vordergrund. Die Doppelschwellen sind sehr glatt, ich vermute mal aus Stahl? Das Gleis selber wird nicht mehr befahren, es ist der Anfang der Bottwartalbahn in Marbach. Auf Höhe des Krankenhauses, zwischen Bahnhof und Viadukt. Dieser Bereich war ab etwa 1940 dreischienig, weil bis zu einer im Wald gelegenen Übergabestelle die Vollspurkohlewagen für das damals neue Kraftwerk befördert wurden. ...
Hallo Stefan,
das war das dreischienige Gleis zur EVS (Energie Versorgung Schwaben) und weiter ins Bottwartal. Im Buch "Bottwar- und Zabergäubahn" aus dem Kenning-Verlag ist auf Seite 36 eine Aufnahme von fast der selben Stelle mit einem Dreischienengleis auf Holzschwellen aus dem Jahr 1960. Ich mutmaße mal, dass man nach der Stilllegung im Zuge der Sanierung das Gleis mit eben günstigen, vorhandenen Stahldoppelschwellen ersetzt hat. Für ein Nebengleis wohl durchaus zulässig. Auf den heutigen Luftaufnahmen ist das Gleis mit den Doppelschwellen übrigens immer noch gut zu erkennen.
Gruß, Heinz
Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder. Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"
danke Dir! Ja, das mit der EVS - das Kraftwerk - war mir schon klar. Dann müßte nach der Stillegung der Schmalspur (1967?) der Umbau erfolgt sein? Normalspurig ging es ja bis Anfang der 90er bis Steinheim. Daß es auf aktuellen Luftbildern gut zu erkennen ist, glaube ich schon. Mein Foto ist erst vor einer guten Woche entstanden.
Du denkst also, die Stahl-Doppelschwellen waren "altbrauchbar"? Gab es die schon in Epoche 3? Meine Frage zielte ja auch auf die Verwendbarkeit auf einer Anlage dieser Epoche ab.
Mit freundlichem Gruß
Stefan
Epoche III/IV Deutsche Bundesbahn Südwestdeutschland 2L-GS analog
Irgendwo tief schlummert noch etwas: Früher in Epoche I und II wurden doch kurze Gleisstücke (8 m bis 15 m) verbaut und mit Laschen verschraubt. An diesen Trennstellen waren (mancherorts) Doppelschwellen im Einsatz. Nach dem Ausbau dieser Gleise und Ersatz durch geschweißte Schienenstöße waren die Doppelschwellen vakant und standen zur Verfügung.
Falls die Erklärung falsch ist, ist sie aber ein guter Grund, es trotzdem so zu machen. Stahlschwellen gibt es bekanntlich schon seeeehr lange.
Im Modell gibt's die Stahldoppelschwelle übrigens von Weinert unter der 74026.
Gruß, Heinz
Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder. Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"
Hallo Stefan, ich bin ja nun alles andere als ein "Schwellenauskenner"
Aber wenn dieses Gleisstück direkt in deiner Nähe ist, kannst du vielleicht mal schauen, welches Fertigungsjahr dort eingeprägt ist?
Bei den Y-Schwellen habe ich leider versäumt, hierauf zu achten, und bin dort nicht allzu häufig. (im Moment sowieso nicht, aus bekannten Gründen, die gewiss schwerer wiegen als meine Schwellenneugier...)
da sind ein paar brauchbare Ideen für mich dabei - Danke. Insbesondere Weinert kommt damit stärker in meinen Fokus. So langsam beginnen mich Gleise einfach mehr zu interessieren.
Mit freundlichem Gruß
Stefan
Epoche III/IV Deutsche Bundesbahn Südwestdeutschland 2L-GS analog
Stahlschwellen wie abgebildet wurden von der Länderbahnzeit, also Epoche 1 bis Epoche 2 produziert bis 1939. Heute werden Stahlschwellen nur noch für Sonderzwecke produziert und verwendet. (Info aus dem Außenbereich des Verkehrsmuseums/DB-Museums in Nürnberg).
Bei deutschen Bahnen gab es unterschiedliche Formen und Längen der Stahlschwelle, die aber allgemein als Trogschwelle mit der Trogöffnung nach unten ausgeführt waren. Die Y-Schwelle, die weiter oben gezeigt ist, ist eine moderne Weiterentwicklung der amerikanischen Carnegie-Schwelle, die schon 1867 von einem gewissen Winkler vorgeschlagen wurde (Doppel-T-Profil). Zu den Stahlschwellen findet man Informationen auch in Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens von 1912... Band 7 im Artikel "Oberbau".
Doppelschwellen mit verringertem Abstand von etwa 500 mm Mitte-Mitte bzw. Breitschwellen mit ca. 500 mm Breite wurden beim nicht endlos verschweißten Gleis unter den Laschenverbindungen eingebaut bei allen Schwellenformen.
Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn Joachim
Die hier genannten Y schwellen sind auch auf der Strecke Köln- Düsseldorf verbaut. Da hier auch lzb verbaut ist, darf mit bis zu 200 km/h gefahren werden. Der Abschnitt ist aber nur rund 1,4 km lang und befindet sich zwischen Leverkusen Küppersteg und Langenfeld im Rheinland (Streckenkilometer 17,1 bis 18,5). Ein sehr angenehmes Fahrgefühl im Gegensatz zum herkömmlichen Oberbau. Gruß Olli