Zitat
...
Folgende Fragen habe ich nun an Euch:
Wie sieht ein ein Leopard 2-Zug der Bundeswehr in Epoche V aus?- Kommen in Panzerkompanien mehrere Panzer-Typen vor, oder immer nur ein Modell?
- Auf welche Wagen wurden die "Begleitfahrzeuge" (z.B. Wolf) verladen? Auf Rungenwagen?
- Noch in diesem Monat soll ein Set mit dänischen Leopard-Panzern von Märklin ausgeliefert werden (48795); ist es vorbildgerecht, Panzer verschiedener Armeen in einem Zug zu mischen?
...
Hallo Anselm,
ich war Mitte der 80er beim Bund als Wehrpflichtiger in einer Leopard-1-Kompanie. Der Leopard 2 war da auch schon aber in anderen Einheiten zahlreich vertreten. Zu deinen Fragen:
1: Zug
Es kommt auf die Situation an. Wenn eine ganze Kompanie verlegt wird, dann sind es 13 Kampfpanzer, ein Geländewagen, ein kleiner (2-Tonner) und ein großer LKW (5-Tonner). Das galt auch für den Leo 1.
Da aber eher zu Übungszwecken (Trainingsschießen, Vorführungen etc.) transportiert wurde, wird, kommen nur die Fahrzeuge in Betracht, die tatsächlich gebraucht werden. Beim Kompanie-Übungsschießen an der Ostsee waren es statt der 13 nur 10 oder 11 Panzer. Andere Fahrzeuge (LKW, Jeep, Bergepanzer) wurden nicht mitgeführt, da sie vom jeweiligen Standort bereitgestellt wurden. Ebenso bei einer Übung zum Durchfahren von Flüssen. Da war allerdings auch ein Bergepanzer von uns dabei.
Bei einer Vorführung vor Nato-Offizieren waren wir "Beiwerk" für eine Pioniereinheit und nur mit zwei Panzern beteiligt, wobei dann noch Transportpanzer (z.B. Luchs) und anderes aus dem Bestand der Pioniere dazu kam.
Auch wurden einzelne Fahrzeuge ins Depot geschickt (Aufarbeitung, Moderniesierung), dann waren die Fahrzeuge gemischt.
2: Typen
In der Regel ein Typ, da ein Bataillon immer mit einem Typ ausgestattet ist also Leo 1 oder Leo 2, dazu die passenden Modellreihen. Weitere Fahrzeuge (Bergepanzer etc.) sind dann in zusätzlichen Einheiten (Instandsetzung etc.) vertreten.
3: Güterwagen
Da hatten wir keine gemischten, sondern für alle Fahrzeuge Schwerlastwagen, damit der Zug beim Verladen von hinten nach vorne "überfahren" werden konnte. Auch bei gemischten Fahrzeugen (Kampfpanzer, Radpanzer) waren es einheitliche Wagons.
Bei Fahrten ins Depot konnten die Wagons unterschiedlich sein, kamen dann aber auch ggf. von unterschiedlichen Kasernen.
4: Gemischte Züge
Möglich, wie z.B. beim Übungsschießen an der Ostsee, da war neben unseren Leo 1 auch ein amerikanischer M1 Abrams dabei. Damals war noch eine amerikanische Einheit in unserer Nähe stationiert, nun aber gibt es sie schon lange nicht mehr. Von daher wäre das auch eher eine Ausnahme.
Gemischte Einheiten, wie z.B. die Deutsch-Französische Brigade sind die Ausnahme. Die Truppenteile sind aber getrennt voneinander stationiert und lediglich der Brigade unterstellt. Für die sollte dann aber auch gelten, was ich oben geschrieben habe. Eine Verlegung über Kompaniestärke hinaus dürfte es im Normalfall auch nicht geben (außer es geht zu Auslandseinsätzen).
Nehmen andere Nationen an Übungen teil, bei denen eine Verlegung per Schiene nötig ist, sollten diese das jeweils für sich organisieren.
Es kommt also auf die Situation an, was dargestellt werden soll. Ich würde aber nicht zu sehr mischen und keine Züge länger als Kompaniestärke bilden.
Die Zugverladung bildet auch eher eine Ausnahme, um Orte zu erreichen, im Gegensatz z.B. durch eine Fahrt auf der Straße. Zugfahrt bedeutet immer einen sehr hohen Aufwand vor allem an Kosten, Verladung- und Reisezeit, da der Zug bei jeder Gelegenheit stoppt und nicht durchfährt. Aufrüst-, Verlade- und Reisezeit von einem Tag sind da unterm Strich möglich, wo man per Straßenverlegung nur 3 Stunden braucht, z.B. bei Kolonnenfahrt.
Bei Reserveübungen in Bremen (Jägereinheit, keine Kampfpanzer) wurden wir zur Abschlußübung ins 125 km entfernte Munster per LKW verlegt im kältesten Winter (Pritschen-LKW, nur Stoffverdeck, keine Heizung). Aufgrund von Schneetreiben waren wir mehrere Stunden unterwegs, einige mussten in Autobahnraststätten übernachten.
Vielleicht konnte das weiterhelfen.
PS: Was mir noch aufgefallen ist
Wenn schon realitätsbezogen, dann müssen die Panzer vorn und hinten mit Keilen und Zurrketten gesichert werden.
Der aufgebaute Zielscheinwerfer bei den dänischen Panzern (Leo 1) ist eigentlich Unsinn, da er nur bei Übungen und im Ernstfall aufgebaut ist, nicht beim Transport. Normalerweise befindet er sich geschützt in einem speziellen Kasten am Turmheck. Den nimmt man dann auch nicht zum Durchfahren von Flüssen mit, sondern nur das, was man auch benötigt.
Bei einer Nato-Übung waren wir als Begleitung/Schiedsrichter für einen amerikanischen M1-Zug dabei. Da wir selbst dabei keinen "Kampfauftrag" hatten, blieb alle Ausrüstung außer wichtiges Werkzeug (Säge, Schaufeln, Hacke, Bordwerkzeug im Heckkasten etc.) in der Kompanie. Der Stauraum für z.B. den Zielscheinwerfer wurde mit anderen Dingen gefüllt (z.B. Trinkwasser).