Hallo,
Zitat von Treibstange im Beitrag Wendezug mit Eilzugwagen Gr. 30?
weil für Wendezüge nur 4 - Achser als Steuerwagen zwingend eingesetzt werden mussten.
Das ist meines Wissens falsch.
Im EJ 12/2000 auf S. 15 sind Donnerbüchs-Befehlswagen und Pwif abgebildet: beide sind zweiachsig.
Richtig ist, dass die meisten Befehls- und Steuerwagen vierachsig waren: oft griff man auf Beiwagen zu VT oder ET zurück, die bereits einen Führerstand aufwiesen. Diese wurden auch vielfach mit dreiachsigen Umbauwagen eingesetzt.
Aus den Fünfziger Jahren sind im genannten Heft übrigens auch Bilder von Wendezügen mit dreiachsigen Abteilwagen (E44 087G in Dachau, Steuerwagen ex ES85; 74 545 mit einem Zug aus Abteilwagen-Pärchen, Steuerwagen nicht erkennbar, aber Zugschlussscheibe an der Lok) enthalten.
In EJ 4/2010 sind nicht nur viele weitere Bilder, sondern auch Auszüge der "Wendezugvorschrift" wiedergegeben:
Zitat
...
In Wendezügen müssen alle Wagen aus Metall sein.
...
Die Höchstgeschwindigkeit für Wendezüge mit Steuer- oder Befehlswagen an der Spitze ist
- 120 km/h, wenn sie nur aus 4-achsigen Wagen gebildet und von der Spitze aus direkt gesteuert werden,
- 90 km/h bei nur 4-achsigen Wagen und indirekter Steuerung,
- 90 km/h bei 2- oder 3-achsigen Wagen und einem 4-achsigen Spitzenwagen, bei direkter und indirekter Steuerung,
- 80 km/h, wenn sie nur aus 2- oder 3-achsigen Wagen gebildet sind und direkt oder indirekt gesteuert werden.
Zweiachser oder Dreiachser an der Spitze reduzieren also das zulässige Tempo auf 80 km/h. Das erklärt vielleicht den Irrtum.
Zur Eingangsfrage ein Zitat aus dem Artikel in EJ 12/2000:
Zitat
Daraufhin richtete sie [die Reichsbahn] 1939 fünf blau lackierte Schnellzugwagen (B4ü28, C4ü28 sowie Pw4ük als Steuerwagen) und die E04 23 für den Wendezugbetrieb ein. Die Garnitur verkehrte mit 120 km/h versuchsweise auf der Strecke Bamberg — Nürnberg — Treuchtlingen.
Die E04 23 blieb nach dem Krieg bei der DR. Wo die Wagen verblieben sind, weiß ich nicht.
EJ 4/2010 S. 25 werden Eilzugwagen der Gruppe 30 erwähnt, die Anfang der 50er Jahre im Frankfurter Raum in drei vierteiligen Einheiten als Wendezüge eingesetzt wurden; dabei war ein Befehlsabteil in einem C4i eingerichtet worden. Sie liefen regulär mit BR78 nach Kronberg und Bad Homburg. Beschrieben wurde ihre Technik in "Die Bundesbahn" Jg. 1951 ab S. 283.